räften bestrebt sein werden, Ihnen mit Rath und
That nach jeder Seite hin an die Hand zu gehen,
hre ganze künstlerische Kraft den einzelnen zur Be⸗
schickung geneigten Gewerben zu Gebote zu stellen,
und daß die Genannten gleich Ihnen begeistert sein
werden, ein Unternehmen zu fördern, das, wenn
es als solches gelingt, das Ansehen der Pfalz, das
sie fich in Technik und Industrie schon laängst er⸗
rungen, auch auf kunstgewerblichem Gebiete zur
Geltung zu bringen. Lassen Sie uns in gemein⸗
samen Vorgehen als Künstler und Gewerbetreibende
alle Kraft einsetzen, daß die aus der Pfalz beab⸗
sichtigte Collektivausstellung eine nennenss und sehens⸗
werthe wird. Es wird nicht leicht sein, wo alle
deutsche Stämme rittern, wo die reichen Hilfsmittel
der großen Städte, die wir in der Pfalz ganz ent⸗
behren, in die Wagschale geworfen werden, um in
München, der seit Jahrzehnten blühenden Kunst⸗
stadt, fich bemerklbar zu machen und eine geachtete
Würdigung zu erringen; allein der gute Willen,
Fleiß und emsiges Streden in Erfüllung einer ge⸗
meinsamen Aufgabe erreicht Vieles, und lassen Sie
uns heute in einstimmiger Annahme des pfälzischen
Gewerbestandes die Beschickung dieser Ausstellung
im Prinzip beschließen und der Hoffnung Ausdruck
geben, daß sie zur Ehre und zum Nutzen der Pfalz
zur Ausführung kommen möge. Ich bin über⸗
jeugt, wir können den Bestrebungen Sr. Exzellenz
des k. Regierungs Präsidenten keine größere Genug⸗
thuung leisten, als wenn es uns gelingt, in einer
gediegenen Vertretung dortselbst ehrenvolles Zeugniß
don der bisherigen Wirksamkeit auf kunstgewerb⸗
lichem Gebiete in der Pfalz abzulegen.
—
Deutsches Reich.
München, 25. August. Se. Kgl. H. der
Prinz⸗Regent trifft Sonntag den 28. ds. hier ein
und wird sich am darauffolgenden Tage nach seinem
Jagdhaus bei Osterdorf begeben und wahrscheinlich
dort etwa 8- 10 Tage verweilen.
Unter den Landtagsforderungen der Staaisregier⸗
ung befindet sich eine betr. Erhöhung der Susten⸗
tationsbezüge der Gerichtsvollzieher im Mindestbe—
trag von 1000 M., statt bisher 720 M.
Munchen, 26. August, Aus offenbar kom⸗
petenter Quelle bringen die „M. N. N.“ heute
einen längeren Artikel, der die Aussichten auf
Frieden mit Frankreich vertheidigt; das franz. Heer
befinde sich in der Umformung, die Infanterie noch
in Unordnung bezüglich der Bewaffnung und die
einsichtsvollen Offiziere würden der Regierung klar⸗
machen: wenn es jezt losgeht, so be—
tommen wir ganz fürchterliche Hiebe.
— Das koönnte stimmen!
Berlin, 24. August. Nicht nur bei den
devorstehenden Kaisermanöbern in Ost⸗, Wesftpreußen
und Pommern, wie dies mehrfach gemeldet worden
ist, sondern bei allen Herbstübungen der
preußischen bezw. deutschen Armeekorps sollen
sämmtliche neue Einführungen auf dem Gebiet⸗
der Militärökonomie probeweise angewandt werden.
Es ist übrigens seit einer Reihe von Jahren bei
den Herbstmanövern immer so gehalten worden.
Von den Berichten über die Erfolge der angestellten
Versuche blieb dann die Einführung derselben ab⸗
hängig.
Berlin, 25. August. Die „Nationalztg.“
schreibt: Ueber Zeit und Ort der Zusammenkunft
Kalnoky's und Bismarks ist noch nichts
bestimmt. Da jedoch Kalnoky den österreichischen
Kaisermanövern in Siebenbürgen beiwohnen will,
welche am 11. September beginnen, so nimmt
man an, daß die Zusammenkunft vorher und wenn
nicht noch in Kissingen, so doch vielleicht auf der
Rückreise des Fürsten erfolgt.
Berlin, 25. August. Ein inspirirter Artikel
der „National⸗Ztg.“ bespricht die Haltung der
deutschen Regierung in der bulgarischen Angelegen—
heit. Deutschland sei der bulgarischen Bewegung
seit dem Staatsstreich von Philippopel entgegen⸗
getreten in der Ueberzeugung, daß durch dieselbe
das ganze in Berlin geschaffene Friedenswerk ge—
fährdet werde. Die Befolgung der Rathschläge der
deutschen Regierung in jenem noch friedlichen Mo—
ment, würden Europa vor den Gefahren der letzten
Tage geschützt haßen. Da Deutschland keine eigenen
Interessen im Orient verfolgt, ist es in der Lage,
für die Erhaltung des gegenwärtigen Interesses der
betheiligten Mächte einzutreten. Wir glauben die
deutsche Politik nicht mißzuverstehen, wenn wir an⸗
nehmen, daß sie in Bosnien die österreichischen
Juteressen, in Bulgarien die russischen und in
Eaypten die englischen wahren wird und daß dann
jede dieser Mächte in ihrer Interessensphäre für
die Beruhigung sorgt. Wie Deutschland den Ab⸗
schluß der eghptischen Convention“ bei der Pforte
»egünstigte, so wäre es jetzt auf Seite Rußlands
zu finden in dessen Versuchen, die Losung der bul⸗
garischen Schwierigkeiten herbei zu führen.
Ausland.
Sosia, 25. August. Die „Agence Havas“
meldet: Die Pforte antworiete auf die Depesche
des Prinzen Ferdinand, da der Prinz ohne die
Zustimmung der suzeränen Macht und der anderen
Nächte nach Bulgarien gekommen sei, sehe sie die
Vesitzergreifung des bulgarischen Thrones als ille⸗
al an.
e und pfälzische Rachrichten.
*St. Ingbert, 26. August. Gestern kam
'n der Kohlenstraße ein zehnjähriger Knabe mit
zem Fuße zwischen die Speichen eines Wagenrades
vährend der Wagen in Bewegung war. Die Folge
eren ist für den Knaben leider ein gebrochener
Fuß. Möge sich die Jugend diesen traurigen Vor⸗
all zur Warnung dienen lassen!
*St. Ingbert, 26. August. Wie wir hören,
hat Herr Bierbrauer Diehl aus Zweibrücken die
S„chmitt'schen Wirthschaftslokalitüten neben der
atholischen Kirche um die Pachtsumme von juährlich
1200 Mark gemiethet.
— Im Poststall zu Waldfischbach ist die
Rotzkrankheit ausgebrochen; drei Pferde mußten
zereits getödtet werden. Ueber den Stall wurde
die Sperre verhängt. .
— Aus der Pfalz, 283. Aug. Die Herbst⸗
prüfung für den einjährig⸗freiwilligen Dienst nimmt
den 24. Oktober, Morgens 8 Uhr, im Senatsaal
der kgl. Kreisregierung zu Speher ihren Anfang
— Eppstein, 24. August. Ein Friesenheimer
Taubenhändler hielt gestern Mittag einen Knecht
us Beindesheim zechfrei, und sollte, als Enigelt,
die Begleitung nach Oggersheim dienen. Kurz
vor unferem Orte angekommen, griff der Knecht
zen Händler an und beraubte ihn seiner Baarschaft.
Im Geraufe wurden dem Händler seine in einem
Zacke befindlichen Tauben getödtet. Den Straßen⸗
räuber scheint nach der That Reue angewandelt zu
jaben, denn als der Beraubte heute früh an die
Stelle, wo der Ueberfall geschah, kam, lag seine
Zeldbörse mit Inhalt auf der Straße. (F. T.)
— Ludwigshafen a. Rh., 23. August.
Vor einiger Zeit wurde der Buchhalter und Bureau⸗
hef des Kohlengeschäfts Raab, Karcher und Cie.
hier, Otto Gripp, wegen Unterschlagung eines
Heldbriefes mit 8000 Mark Inhalt verhaftet, auch
vurden ihm Bücherfälschungen zur Last gelegt.
Begen eine Kaution von 10,000 Mark wurde
hripp wieder auf freien Fuß gesetzt. Heute sollte
ich derselbe vor der Strafkammer des tgl. Land⸗
Jetichts Frankenthal verantworten, erschien aber
zicht, obwohl er heute Morgen vorgab, nach
Frankenthal abzureisen. Bis jetzt ist der Aufent⸗
salt des Gripp noch nicht ermittelt. Das Gericht
zerfügte die Einziehung der Kaution und stellte
daftbefehl gegen den Angeklagten aus. Der etwa
Gjährige junge Mann, der einen sehr guten Ge⸗
jalt bezog, war mit einer Dame aus angesehener
Familie verlobt und hat sich durch seine unehrlichen
Manipulationen die ganze Zukunft vernichtet. Die
setzt eingezogene Kaution war von Verwandten,
velche an die Unschuld des Gripp glaubten, gestellt,
ind diese sehen sich jetzt auch um diese hohe Summe
zetrogen.
— Ein hitziger Nimrod aus der Umgegend von
Frankenthal schoß am Montag auf der Reb⸗
hühnerjagd einem auf dem Feld befindlichen Pferd
die volle Schrotladung auf den Pelz und auch
der pflügende Landmann soll einige Schrotkörner
zekommen haben. Das kann theure Redhühner
geben!
— Frankenthal, 23. Aug. Vor der Strafkammer
des hiesigen kgl. Landgerichts wurde heute gegen
den in Deidesheim bedienstet gewesenen Kutscher
Zeb. Ott von Oberwilzingen verhandelt. Derselbe war
seit 1871 mit Scholastika Mangold verheirathet.
IOhne daß diese Ehe geschieden war, lebten seit
1880 die beiden Ehegatten von einander getrennt
und Ott ging am 2. Juni 1877 mit Eva Elisa—
betha Schadutz von Lambrecht eine neue Ehe ein,
veshalb er wegen Doppelehe unter Anklage gestellt
vurde. Ott will die Strafbarkeit seiner Handlung
nicht gekannt haben, sondern der Meinung gewesen
ein, daß seine erste Ehe nachträglich geschieden werde.
Nach dem Ergebniß der Verhandlung wurde
Angeklagte, dem von seinem Dienstherrn dat vr
Zeugniß ertheilt wurde, unter Annahme met
Amstande zu 7 Monat Gefängniß, woran di
Juni erlittene Untersuchungshaft in Abzug d—
ind zu den Kosten verurtheilt. m
— In Weisenheim a. S. wurden ind
letzten Wochen etwa 150 Stück Wein deciat
vobei 1884er mit 330 -380 Mt., 18834
180 - 470 Mt. bezahlt wurden.
Vermischteso. 8
F Neunkirchen, 28. August. Ein tragische
Beschick ereilte heute Vormittag der „S.⸗ u. *
zufolge einen Bergmann aus Spiesen auf Guh⸗
önig. Derselhe hatte sich für den Nachmitn
bereits Urlaub geben lassen, weil seine Frau *
Niederkunft entgegensah, als ein sich ploͤtzlich ide
lösender mächtiger Kohlenblock ihn auf der Sr
tödtete. Die Leiche wurde in's hiesige Knappschass—
lazareth gebracht.
f Saargemünd, 24. August. Am Mon—
ag gegen Mittag traf auf seiner Uebungsreise do
große Generalstab unter Führung des Gegerdh
zuartirmeisters Waldersee hier ein. Die Herti
Beneralstäbler waren an diesem Tage Morgens un
7 Uhr von Saarbdrücken ausgerückt und über Fiu.
dach und das Kadenbronner Plateau den We
hierher genommen. Dienstag früh um 7 Uhr de
sießen uns die interessanten Gäste in der Richtume
aach Keskastel Saarunion. Die militärischen Ge
zäude hatten zu Ehren der Erzellenz Waldetse
geflaggt. — Heute gegen Mittag rückte unse
Thevaurlegers-Regiment vdom Brigade
ꝛxerzieren bei Hagenau zurückkehrend hier wieder ein
F Vor ein Paar Monaten hat ein Bader in
MNünchen einem Metzzgergesellen wegen eine
Ohrengeschwürs Einspritzungen gemacht und ihn
abei zuletzt das Trommelfell durchstoßen. Seitden
zepeinigt von Schmerzen und nach sofortigem Ver—
ust des Gehörs mußte der Metzger vorige Wodh
reimal eine lebensgefährliche Operation in du
Lniverfitätsklinik durchmachen, wobei ihm leiqh
nögliches Eintreten von Tobsucht in Aussicht ge
tellt war. Nunmehr nach geschehener Opercetio
st der arme Mensch so viel wie stumpfsinnig, al
»er einen Seite ganz ohne Gehör und fuür fein
deben in seinem Geschäfte arbeitsunfähig. Klag
uf Entschädigung wurde gestellt, außerdem ist stres
—X
FLebensgefährliches Kunststück Je
BZasthause zum „Aslmann“ in München pu
zucirie dieser Tage ein Ungar verschiedene Taschen
pielerkunststückchen und ließ sich hiezu eine klein
Taschenuhr aushändigen, die er schnell in der
Mund schob. Die Uhr gerieth ihm jedoch in di
—peiseroͤhre hinab und jeder Versuch, dieselbe her
uszubringen, war vergeblich, so daß der Mann
inter beständigen Erstickungsanfällen in das allge
neine Krankenhaus gebracht werden mußte, w
hm die Uhr, da eine andere Entfernung aus dm
„peiseroͤhre nicht möglich war, in den Magen
toßen wurde.
4 Schnellzugs⸗Verbindung München⸗Wien
Wie kürzuch gemeldet, trug die Direktion derb
Staatseifenbahn in Wien die Absicht, vom 1. 9
ober d. J. ab die seit Jahren zwischen Wien un
Salzburg verkehrenden Schnellzüge ausfallen
afsen, womit die bisher beftehende günstige Schrtl
ugs⸗Verbindung zwischen München und Wien
Wegfall gekommen wäre. Die Generaldirellin
er U.b. Sigatseisenbahnen sah sich mit Rücht
Jierauf veranlaßt, die zwischen Rosenheim erd
Salzburg verkehrenden Schnellzüge, die eines direchn
Anschlusses in Salzburg entbehrt hätten, in da
rniwurf des Winterfahrplanes nicht mit aufzunehmen
die „M. N. N.“ sind nun in der Loge, mitz
heilen, daß die österreichische Staats bahnverwo⸗
ung bon ihrem ursprünglichen Vorhaben adgelun
nen ist und die bisberige bequeme Schnellzugerer
zindung zwischen Wien und Salzburg (Wien u
zegen 9 Uhr Nachts, Salzburg an gegen hah
uͤhr früh; Salzburg ab gegen halb J Uhr Nagh
Wien au gegen *47 Uhr Morgens) auch für
Winler beibehalten will, so daß die selbsterden
nunmehr auch auf bayerischer Seite im r
oerkehrenden Schnellzüge — V—
durg und in umgekehrier Richtung direkten Anjchlß
in Salzburg finden werden.
FIn Ingolstadt hat unter dem Nom
„Ludwig Frhr. von Gumppenberg Peuen
stechtspraktikant“ ein junger Mann sich ͤnzufühee