An n o⸗ e d (
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
v
—
9 St· Ingberter A erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
—3 Sonntags mit achtseitiger illustrirter Bwan Das Blatt kostet vierteljährlich J46 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1A 75 3 einschlie hlich
⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einruckungsgebühr fur die Igespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 3, bei außerpfaäͤlzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunst ertheilt. 135 4. Neklamen 80 3. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnei
V 180. —
Deutsches Reich.
Die Theilnahme des Prinzen Ludwig
on Bayern an den deutschen Flottenmanoͤbern
znd der „N. A. Z.“ zufolge in Marinekreisen als
in beachtenswerthes Zeichen des freundschaftlichen
id innigen Verhältnisses angesehen, welches un⸗
veifelhaft zwischen dem deutschen und bayerischen
rerrscherhause besteht. Die Antheilnahme eines
rinzen des bayerischen Königshauses an den
lotienmanövern berechtigl auch zu der Erwartung,
ß Mitglieder des Herrscherhauses dieses Bundes⸗
utes sich dereinst dem schweren, aber ehrenvollen
darinedienst widmen und dem Beispiele des Prinz⸗
dmirals Prinzen Adalbert und des Prinzen
rinrich folgen werden. e
Babelsberg, 11. Sept. Der Kaiser
apfing heute Vormitiag den Prinzen Albrecht und
ce mii demselben eine längere Unterredung.
Berlin, 10. Sept. Der Reichskanzler Fuürst
—XEV
elche aus unseren Kolonien und anderen über⸗
eischen Ländern hier angekommen find. Heute
zachmittag halb 2 Uhr begab sich der Reichskanzler
ach Babelsberg, wo er von dem Kaiser in Audienz
mpfangen wurde.
Wie eine Depesche des Reuter'schen Büreaus
us Samoa meldet, landete das deutsche Ge⸗
hwader, nachdem es dem Koönig Malietoa
egen auf deutschen Plantagen in Samoa verübter
dubereien eine schwere Geldbuße auferlegt hatte,
ünfhundert bewaffnete Matrosen,
velche die Flagge Tamaseses, des gegnerischen
lonigs aufhißten, ihn zum Monarchen der Samoa ⸗
iseln ausriefen und Malietoa den Krieg erklärten (2).
ezterer wollte Widerstand leisten, allein der bri⸗
sche und der amerikanische Konsul riethen ihm an,
q in das Unvermeidliche zu fügen und erklärten,
ch ihre Regierungen Tamasese als Koͤnig nicht
nerlennen würden. Die Deuischen versprachen,
ah sie die Neutralität der Haupistadt Apria
— würden, wenn ihre Truppen unbebelliqt
uehen.
In Beantwortung einer bezüglichen Inter⸗
rzlation im englischen Unterhause erklärte Unter⸗
natssekcetar Fergusson, es sei richtig. daß deutsche
wegoschiffe auf Samoa Mannschaften gelandet
ud daß der englische und der amerikanische Konsul
rinspruch dagegen erhoben hätten. Man darf der
reueren Entwickelung der Angelegenheit mit einigem
mieresse entgegensehen, da möglicher Weise die einst
n Reichstage lange verhandelte Samoa⸗ Frage
ieder auf die Tages ⸗Ordnung gesetzt werden
innte. Jedenfalls scheint man maßgebenden Ortes
ijchlossen, den vielen Unbillen, welchen die Deut⸗
ben auf Samoa in Folge fremder Intriguen seit
ausgesetzt sind, ein für alle Mal ein Ende
achen.
Auslaund.
Paris, 10. Sept. Das 17. Armeecorps setzte
J zeute früh um 5 Uhr von Castelnaudary in
it Richtung nach Villefranche de Lauraguais in
wegung du einem Marsche von einigen Kils
nelern. Das Corps besteht aus 80,000 Mann
manterie, 8000 Pferden, 80 Kanonen, 1400
daen mil Gepaa, Felospualern, Vagerei u. fan.
—X Bréart, der an der Spitze der Colonne
itn, traf um I1 ühr in Villefranche ein. Wah—
nd des Marsches errichtete die Telegraphenadihei-
ng den Weg entlang eine überirdisch Telegraphen⸗
ma MDNe offizizsen VBerichte beloben vden
—XDVVVV— Jahrg.
Narsch der Truppen, den guten Zustand der Pferde.
Die Presse lobt die Rede Ferron's in Castelnaudary
vegen der Maßigung und der Vermeidung aller
„olitischen Anspielungen.
Paris, 10. Sept. Weiß schreibt im Figaro:
Benn die Konservativen sich der Republik nicht
inschließen würden, werde Frankreich einem mili⸗
ärischen Staatsstreich zum Opfer fallen. Unter diesen
Amsfiänden eine orleanistische oder bonapartistische
stestauration zu planen, sei Wahnsinn.
Paris, 10. Sept. Bei dem gestrigen Banket
m Militaärkasino zu Castlenaudary toastete Kriegs⸗
ninister Ferron auf das 17. Armeekorps und dessen
sommandeur, wobei er sagte: Der Mobilisirungs⸗
ersuch beseitigte jeden Zweifel, welcher in der Nation
bgewaltet hat, er flößt dem Parlamente und dem
holke das Vertrauen ein, das dieselben bisher nicht
esessen haben. Ich danke dem Armeekorps und
dessen Chefs Namens der Regierung.
Paris, 11. Sept. Der Pariser Gemeiderath
zeschloß, den auf den 22. September angesagten
dongreß von Delegirten aller Gemeinderäthe Frank-
eichs wegen der von der Regierung bereiteten
dindernsse auf unbestimmte Zeit zu vertagen.
New⸗Orleans, 8. Sepi. Der, New⸗Orleans
Times· Demokrat“ theill mit, daß kürzlich eine kleine
Abtheilung Leute unter der Führung eines Mamnes,
stamens Beriben, sich nach Cap Barien auf der
Insel Cuba, begeben haben, wo sie sich mit anderen
jereinigen wollen, um einen spanischen Guerillakrieg
jegen die spanische Herrschaft zu beginnen. Die
deute sollen gut mit Waffen und Munition und
elbst mit Dynamit versorgt sein. Sie segelten in
inem kleinen Schiffe, welches sonst zun Schwamm⸗
ischen benutzt wird, von Key West nach Cuba ab.
London, 9. Septbr. In Michelstown (Ir⸗
and) soll heute Nachmittag zwischen der Bevolkerung
und der Polizei ein thätlicher Zusammenstoß statt-
jefunden haben, in dem die Polizei von der Waffe
Bebrauch gemacht hat. Mehrere Personen sind todt
ind verwundet. — Späteren Meldungen zufolge
st der Zusammenstoß auf die folgende Weise ent⸗
janden. Der Deputirte O'Brien war heuie vor
en Friedensrichter geladen worden, weil er die
Zächter zum Widerstand aufgereizt hatte. O'Brien
rschien nicht und der Richter erließ daher den
daftbefehl. Darüber entstand große Erregung, es
vurde ein Meeting abgehalten, um den Unwillen
iber das Vorgehen der Regierung auszudrücken.
die Polizeiagenten, welche die Stenographen des
Neetings umgaben, wurden mit Siodschlägen und
ind Steinwuürfen mißhandelt und mehrere Beamte
hwer verletzt. Es erfolgte nun der Befehl an dit
zolizei, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen,
vas den Tod von zwei Personen zur Folge hatie.
Nevolution in Mittelamerika. Aus
dJanama kommen Nachrichten, denen zufolge eine
ebolutionaͤre Bewegung den ganzen mittelamerika⸗
nischen Isthmus zu ergreifen droht. Die Stadt
dort la Union in der Republik Salbador wurde
on Aufständischen überrumpelt und besetzt. Die
degierung war von einem Sergeanten und einem
Iffizier verrathen worden. Der Einnahme des
zlatzes ging ein heißer Kampf voran. Tausend
Nann Regierungstruppen haben unter dem Befehl
es Generals Amaya die Haupiftadt verlassen, allein
ie loönnen auf dem Schauplatz der Rebellion nicht
or zwei Tagen eintreffen. Es wird ein allgemeiner
Aufstand in Salvador, Guatemala und Honduras
rwartet.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
— In Ommersheim ist der seltene Fall
jorgekommen, daß ein 91 Jahre elter Mann Urur⸗
großvater geworden isht.
— Edenkoben. Der Rechenschaftsbericht über
pas hier abgehaltene Bezirksturnfest weißt ein Defizit
pon ca. 400 Mt. auf, für defsen Deckung der Turn⸗
derein aufzukommen hat.
— Bergzabern, 9. Sept. In Kapsweyer,
Deutschhof und Kaplaneihof wurden gestern die
ersten Hopfen, per Zentner 60 Mark, verkauft.
— Haßloch, 9. Sept. Das evangelische
Kettungshaus dahier feiert nächsten Mittwoch den
14. September sein Jahresfest. Die Festpredigt
jält Herr Pfarrer Risch von Walsheim. Außerdem
pird Herr Misfsionar Bobner eine Ansprache
jalten.
— Mutterstadt, 11. Sept. Der Ackerer
Ph. Reiner von hier schlug vorgestern der Frau
zꝛes Feldhüters Renner mit einer Mistgabel wegen
ines geringfügigen Widerspruchs so auf den Kopf,
zaß an dem Aufkommen der Frau. da die Hirn⸗
chale zerschlagen, stark zu zweifeln ist. Der Thaͤter
vurde verbaftet.
Vermischtes.
—7 Die neuen Zwanzig⸗-Pfennigstücke
Mit der Ausprägung der neuen 20.Pfennigstücke
in Nickel find die Munzstätten in Berlin, München,
Ztuttgart und Karlsruhe fortgesetzt beschäftigt; es
ind bis Ende Juli d. J. hiervon bereits 4420,840
Stück geprägt worden. Daraus geht hervor, daß
das Gerücht von der Wiedereinziehung dieser neuen
Münzsorte gänzlich unbegründet war.
rFMühchen, 6. Sept. Ein verlöbtes Paar
von Haidhausen zählt laut Anschlag an der Standes⸗
amtstafel zusammen 77 Lebensjahre. Davon treffen
auf den Bräutigam 60, die Braut 17 Jahre.
Muünchen, 8. Sept. In Gerolzhofen wurde
in der Nacht vom Sonntag auf Montag anläßlich
einer Tanzmusik bei einer Rauferei ein Gerbergeselle
mit einem Maßkrug todtgeschlagen.
4 Passau, 8. Sept. Als vor einigen Tagen
das 2. Bataillon des 16. Jufanterie ⸗Regiments
dei den Mandvoern eine steile Anhohe erstürmen
nußte, sind infolge der großen Hitze 13 Mann ge⸗
türzt. Diese Kranken geberdeten sich — wie ein
Augenzeuge shreibt — Anfangs wie wahnsinnig,
prangen in die Hoͤhe, fingen zu schreien an und
ielen dann halb bewußtlos zu Boden. (P. Z.)
r Frankfurt, 9. Sept. In dem leßten
Zierteljahr find von hier neun Ehemänner ihren
gattinnen und drei Frauen ihren Mannern durch⸗
egangen.
Aus Frankfurt meldet man: Ein hier
veilender Pole fand am Samstag fruh ein Packet
nit mehreren Anlehensloosen im Werthe von un
zeführ achthundert Mark, adresfirt an eine hiesige
Jankfirma auf der Zeil. In seine Wohnung zu⸗
rückgekehrt, erkundigte sich der Pole sofort bei
seinem Logisherrn. was er mit dem Packet an⸗
'angen sollle, worauf ihm der Wirth die Lokalitäten
)es Bankiers bezeichnete und dem Manne empfahl,
die Effekten jofort dahin zu bringen, da die Leute
onst in Verlegenheit geraihen würden. Der ehrliche
Pole machte fich sofort auf den Weg und händigte
dem einen der Chefs das Packet aus, worauf ihm
)erselbe — 10 Pfennig als Belohnung zahlte;
der andere Chef fand diese Belohnung doch zu ge⸗
ring und drückte dem Manne für seine Ebhrlichk⸗i
noch weitere 30 Pfg. in di⸗ Hand