Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St⸗ Zugherter Apgeiget erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs— 
hlatt und Sonntags mit achtseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 4604 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 75 einschlie ßlich 
¶Zustellungsgebilhr. Die Einruͤckungsgebühr für die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I5 4. Reklamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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IJe 186. 
Dienustag, 20. September 1887. J 
22. Jahrg 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 16. Sept. Der Gesetzentwurf, 
deir. die Besteuerung des Branntweins besteht aus 
wei Artikeln, welche lauten: Art. 1. „Die kgl. 
Natsregierung ist ermächtigt, die in 8 47 des 
hichsgesetzes vom 24. Juni 1887 betr. die Be⸗ 
ruerung des Branntweins vorbehaltene Zustimmung 
jertlären.“ Art. 2. „Vom 1. Oktober 1887 
mureten die hinsichtlich der Gewerdesteueranlage 
ir Brennereien als Nebenbetrieb der Landwirthe 
haft bestehenden gesetzlichen Vorschriften (vergl. 
sic. 141 b der Beilage zum Gesetze 20. November 
888, die Bestimmungen Nr. 180 und 141 des 
Fatifes zum Gewerbsteuergesetze vom 19. Mai 
881 betreffend) außer Wirksamkeit.“ 
München, 17. Sept. Das Kultusreferat 
zutde dem Abg. Daller, das Referat über den 
pilitäretat dem Abg. Frankenburger und das Re—⸗ 
‚rat über den Stratzen- und Brückenbauetat dem 
lbq. Rittler übertragen. 
Müunchen, 18. Sept. Aus einer Unterredung 
n hervorragenden bayerischen Brennern kann das 
zitf. J.“ mittheilen, daß thatsächlich die Absich. 
eht, für Bayern eine Vereinigung der Spiritus⸗ 
zuteressenten nach der Art des in Berlin geplanten 
zpiritusringes ins Leben zu rufen. 
Müunchen. 19. Sept. Der Branntwein⸗ 
luzschuß hat soeben das Gesetz mit 17 gegen 4 
ztimmen angenommen. Dagegen stimmten die 
Abgg. Haus, Dr. Jäger, Weiß und Wolfgang 
WBagner; Dr. Jäger behielt sich seine defiaitive Ab⸗ 
limmung im Plenum vor. — Die Annahme des 
sesetzes gilt als sicher. Eine lange Debatte entspann 
ich über die staatsrechtliche Frage, ob eine 23⸗ 
Najorität zur Annahme nothwendig sei. Eine 
zinigung wurde in der Frage, welche keinen brak⸗ 
ischen Werth hat, nicht erzielt. 
Berlin, 17. Sept. In Besprechung des 
Manifestes des Grafen von Paris sagt die „Kreuz⸗ 
eitung“: Die Restaurirung der Orleans sei zwar 
n nachster Zeit wenig wahrscheinlich, aber nicht 
netade unmöglich. 
Berlin, 18. Sept. Aus militaäͤrischen Kreisen 
yetlautet, daß begründeter Anlaß sei, mit großer 
zefriedigung auf den Verlauf der Manöver zurücd- 
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fichte über die Manöver sämmtlicher Truppentheile 
vetden jetzt sofort in Angriff genommen und dem 
duiser direct unterbreitet. Im allgemeinen ist man 
uch mit den Versuchen neuer Einrichtungen zu⸗ 
tieden; ganz besonders soll sich dies auf die Ge⸗ 
cfrage und zum Theil auch auf die Frage der 
jußbelleidung beziehen. — Ueber die Dauer des 
lufenthalts des Fütsten Bismard in Friedrichsruh 
ind noch keine Bestimmungen getroffen. Es heißt 
uut allgemein, der Fürst sei entschlossen, den 
herbst in Friedrichsruh zuzubringen; wann er zu 
n Geschäften hierher zurückkehrt, steht dahin, daß 
tijedoch mit oder gleich nach Beginn der Reichs⸗ 
son nach Berlin kommen wird, gilt als 
Wweifellos 
zlauben, ein Berbrechen, das zu sagen. Es würde 
ilsdann heißen, der Frieden um jeden Preis sei das 
einzige Ziel Frankreichss. Die Feinde Frankreichs 
wüßten, daß dem nicht so sei; es gelte also, weiter 
zu arbeiten für Frankreich.“ 
Paris, 18. Sept. Die „Republique Frangçaise“ 
bringt nachträglich Artikel über den 
Mobilisationsversuch, welche zahlreiche Vorwürfe, 
vorzüglich gegen den Siab des 17. Korps enthalten, 
derselbe zeige die gefährliche und bedenkliche Ten⸗ 
denz, gewaltige strategische Probleme aufzustellen, 
ohne auf den körperlichen Zustand der Truppen 
Rtücksicht zu nehmen. Bei dem Kavalleriedéfilé 
zelegentlich der Revue habe man den Kommandiren⸗ 
den nicht benachrichtigt, daß das Terrain von 
einem Hohlweg durchschnitten sei, weßhalb bei dem 
raschen Marschtempo zahlreiche Unglücksfälle zu be— 
klagen gewesen seien. Die Ueberfüllung der 
Marschrouten sei außer Berechnung gelassen worden 
wodurch zahlreiche brüske Marschunterbrechungen 
der Kolonnen herbeigeführt worden wären. Elemen⸗ 
lare Vorschriften des Kriegsministers seien nicht 
beachtet worden. Die Soldaten hätten sich zahl⸗ 
reich von ihren Regimentern getrennt, um schmutziges, 
ungesundes Wasser aus den neben der Marschroute 
sich hinziehenden Sümpfe zu trinken. Die Unter 
offiziere der Infanterie verständen ihr Metier nicht 
nie sei einem unparteiischen Beobachter diese trau⸗ 
rige Thatsache so auffällig geworden. — Der 
„Rappel“ meldet, daß Rouvier erklärt habe, er 
werde die Kammer, falls nicht unvorhergesehene 
Zwischenfälle einträten, nicht vor dem 20. Oktober 
einberufen. Die radikalen Blätter bezeichnen diese 
Entschließung angesichts des Manifestes des Grafen 
von Paris als eine Gefährdung der Interessen der 
Republik und fordern heftig die sofortige Zu⸗ 
sammenberufung der Deputirtenkammer. 
Petersburg, 18. Sept. Die Meldungen 
über ein angeblich beabsichtigtes martimes Vorgehen 
Deutschlands gegen Bulgarien habe hier einen 
starken Eindruck gemacht und die Blätter schlagen 
jetzt einen achtungsvolleren Ton gegen Deutschland 
an. Obwohl das Erscheinen deutscher Schiffe im 
schwarzen Meere hier ungern gesehen werden würde, 
hat doch die (angeblich) nunmehr aufs Schärfste 
präzifirte Stellung Deutschlands gegen den Fürsten 
Ferdinand eine gemischte Befriedigung erweckt. Die 
deutsche „St. Petersburger Zeitung“ verhält fich 
gegenüber den erwähnten Meldungen vorerst noch 
keptisch, sie meint, wegen der Beleidigung eines deut⸗ 
schen Beamten (Viceconsuls) durch eine bulgarische 
Zeitung werde Fürst Bismarck niemals einen so großen 
Zühneapparat mobil machen, das zeige die Affaire 
wischen Villaume und der „Nowoje Wremja“. 
Die russischen Blätter aber benutzen die Gelegenheit 
u versteckten Rekriminiationen gegen die russische 
Diplomatie, welcher sie Fürst Bismarcks Energie 
zur Nachahmung empfehlen. Die namentlich in 
ranzoösischen Blatiern umlaufenden Nachrichten von 
einer projektirten deutschen Flottendemonstration oder 
einer Blockade der bulgarischen Häfen durch deutsche 
Panzerschiffe sind völlig unbeglaubigt. Die in 
obigem Telegramm erwähnten Auslassungen der 
russischen Blätter über ein Vorgehen Deutschlands 
zegen Bulgarien erscheinen also mindestens durchaus 
derfrüht. 
Konstantinopel, 17. Sept. Infolge des 
don Deutschland an die Pforte gerichteten Ersuchens 
— wegen unziemlicher Behandlung unseres deut⸗ 
chen Consuls Loper durch den bulgarischen Prä⸗ 
kten Mantom — dreien deuftschen Vanzerschiffen 
die Durchfahrt durch die Dardanellen zu geftatten, 
hat die Pforte die Absendung einer Circularnote 
neuerdings verschoben. Die Pforte erklärte Dr. 
Vulkowitsch, Bulgarien müsse Deutschland die wei⸗ 
testgehende Satisfaktion geben, um die Panzerschiff⸗ 
Demonstration zu verhüten, da sich daraus weitere 
Verwicklungen, selbst eine russische Besetzung Bul⸗ 
gariens ergeben könnten. Das Kabinet ist lauf 
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geworden, und die Ersetzung Kiamil's durch Kut⸗ 
schuk' Said (den „kleinen“ Said) möglich. Letz⸗ 
terer ist Anhänger einer energischeren Politik gegen 
Bulgarien und würde selbst vor einem Versuch zur 
Besetzung Ostrumeliens nicht zurückschrecken, um den 
bulgarischen und russischen Intriguen in Macedonien 
ein Eude zu machen. — Die Banque Ottomane 
wird die Zahlungen für den diplomatischen Dienst 
in den nächsten Tagen wieder aufnehmen 
Schwurgericht der Pfalz. 
III. Quartal 1887. 
Zweibrücken, 16. Sept. Verhandlung 
gegen Gg. Jost, 30 Jahre alt, Schuster aus Pir⸗ 
masens, wegen Mordes. 
Am Abend des 6. Juni ds Is. begab sich der 
Angeklagte in Begleitung seiner Kameraden Dienar 
und Kirchhöfer in den Winzeler Wald, um daselbft 
in der Rähe der Rehmühle zu wildern. Als 
Dämmerung eintrat, machten sich dieselben auf den 
Heimweg. Kirchhöfer ging voraus und war instruirt, 
sobald sich etwas Verdächtiges zeige, zu fingen, um 
hierdurch die beiden Nachkameraden zu warnen. An 
der sog. Dreispitz begegneten dem Kirchhöfer zwei 
Personen, ein Mädchen und ein Gendarm, hei 
deren Ansichtigwerden derselbe sofort das Warnungs⸗ 
fignal gab, indem er anfing zu fingen: „Denke 
dir mein Liebchen“, worauf er davon lief. Der 
Gendarm Behr, der seine Braut nach Hause ge⸗ 
leitete, sprach derselben gegenüber sofort die Ver⸗ 
muthung aus, daß der Sänger, sowie die beiden 
anderen Personen, welche bei dem Signal querfeld⸗ 
ein liefen, Wilderer seien, die er verfolgen müsse. 
Die Braut des Behr wollte Letzteren noch zurück⸗ 
halten, worauf derselbe entgegnete: seine Pflicht 
gebiete es ihm; er sprang auch sodann den Wilderern 
nach und rief ihnen zu, sie sollten stehen bleiben. 
Dieselben liefen jedoch weiter; als ihnen der Gen- 
darm jedoch immer näher kam, wurde plötzlich ein 
Schuß auf ihn abgefeuert und zwar durch den 
heutigen Angeklagten. Der Schuß traf jedoch nicht 
und da sich der Gendarm auch hierdurch nicht von 
der Verfolgung abschrecken ließ, drehte sich Jost 
nach einigen Augenblicken um, legte an und gad 
einen zweiten Schuß auf den Gendarmen ab. 
Behr ürzte nun nach einigen Schritten zusammen 
und konnte nicht mehr weiter. Durch die lange 
andauernden Wehrufe aufmerksam gemacht, begaben 
sich die Leute vom Klosterhof an die Stelle, woher 
die Rufe kamen und fanden dort den Gendarmen 
im Blute schwimmend, jedoch noch lebend; sie 
trugen denselben auf den Hof, wo er in der Nacht 
vor der Ankunft des Herrn Bezirksarztes noch 
starb. 
Die Geschworenen verkündeten ihren Spruch, 
lautend auf schuldig des Mordes, worauf der Ge⸗ 
richtshof den Angeklagten zum Tode verurtheilte. 
— Zweibrücken, 17. Sept. Georg Gleich, 
23 Jahre alt, Drechsler von Weilerbach, der 
örper⸗Verletzung mit nachgefolgtem Tode angeklagt, 
vurde zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jabren 
Ehrberlust verurtheilt 
Ausland. 
Paris, 19. Sept. Die Ausweisung aller 
onigl. und kaiserl. Prinzen soll nach Eröffnung 
r Fammer beantragt werden. 
Paris, 19. Sept. General Boulanger hielt 
Alegentlich der Truppenübungen eine Ansprache an 
uie Ofsiziere. Er empfahl die Entwidelung der 
dfensiblatit und sagte: „Die Stunde der Abrüstung 
dahe noch nicht gesshlagen es sei Tborbein vagn