Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der ‚St⸗· Jugberter —e— erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs— 
zian und Sonntags mit achtseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich T.k 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 140 75 35 einschließüch 
Zustellungsgebuhr. Die Einruckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunst ertheilt, 138, Neklamen 80 3. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berehnel. 
W 195. 
Montag, 3. Oktober 1887. 
Jahrg. 
Bestellungen 
auf den 
St. Ingberter Anzeiger 
für das 
leßle Quartal 1887 
Innen noch fortwährend gemacht werden bei den 
gl. Postanstaliten, den Postboten. den Umträgern 
ud der Expedition. 
den höheren Justiz-⸗ und Verwaltungs⸗ 
dienst, welche am Donnerstag, den 1. Dezember 
1887, Vormittags 8 Uhr, im Saale der k. Siudien⸗ 
mstalt in Speyer erdffnet wird, werden sich nach 
»er „Pf. Pr.“ folgende HH. Kandidaten betheiligen: 
l) Fritz Becker von Grünfiadt, 2) Christian Berde! 
jon Schrollbach, 3) Georg Berthold von Speyer 
Christian Groß von Langmühle bei Pirmasens 
5) Dr. Franz Heinz von Mannheim,6) Emi 
Knaps von Blieskastel, 7) Dr. Johann Köhler von 
Mußbach, 8) Otto Luxenburger von Zweibrücken 
) Alexander Neubert von Ludwigshasen a. Rh. 
10) Hans Nolze von Dürkheim, 11) Karl Oswald 
on Speher, 12) Konrad Reinheimmer von 
kirchheimbolanden, 13) Dr. Jakob Schäfer von 
dambach, 14) Franz Schmitt von Kaiserslautern, 
5) Ludwig Simon von Kusel, 16) Karl Sped 
on Speyer, 17) August Ulrich von Sand, 18) Georg 
Wirth von Landstuhl. 
— Aus der Sißzung des Schöffengerichts 
n Edenkoben mögen 2 Fälle erwähnt werden, bei 
enen es fich nach der „N. Bg.Z.“ um Folgendes 
jandelte; Bei einer Tanzmusik in der Mayer'schen 
zierwirthschaft zu Edenkoben glaubte ein lediger 
unger Herr gegen einige streitende Burschen den 
Ausdruck „Saub auern“ sich erlauben zu dürfen. 
Dda der Herr den Burschen wegen dieser Aeußerung 
eine Genugt huung gab, kam es zu heftigen Auf— 
ritten, bei welchen ersterer mit einem Schirm drein⸗ 
chlug, dafür aber auch eine ordentliche Tracht 
Brügel, die er sowohl im Mayer'schen Lokale wie 
was später auf der Straße erhielt, mit nach 
dause nehmen mußte. Wegen Körperverletzung 
jatten fich nun außer dem fraglichen jungen Mann 
ioch weitere 8 Personen zu verantworten; von den 
etztern wurden 6 zu 3 bezw. 6 Ml. verurtheill 
und 2 freigesprochen, während ersteter, welcher der 
igentliche Urheber des Vorfalles war, mit 6 Mk. 
BGeldbuße belegt wurde. — Wegen unerlaubten 
Wirthshausbesuchs wurde ein an Ostern 
AnI 
Berwerfung eines Einspruchs gegen einen Strafbe⸗ 
iehl zu einer Haftstrafe von J Tag verurtheilt. 
— Ludwigshafen. Das Projelt der 
Straßenbahn Ludwigshafen⸗ Frankenthal⸗Dirmstein 
rückt immer mehr seiner Verwirklichung entgegen. 
achdem der Stadtrath von Frankenthalschon 
3000 Mi. zum Gebäudeankauf bewilligt hat, ist 
nun auch die Gemeinde Heuchelheim nachgefolgi, 
ndem fie den nöthigen Grund und Boden um 800 
Mk. erwarb. 
— Frankenthal, 1. Olt. Heute Morgen 
vährend des Frühstücks disputirten in einer hiesigen 
kesselschmiede die zwei Arbeiter Bach und Geißler 
vegen einer Geringfügigkeit und stach dabei B. dem 
etztern in den Leib; der Gestochene mußte in's 
Spital verbracht werden. 
in Haft. — Demnächst wird hier ein Wucherprozeß 
aim kgl. Landgericht zur Verhandlung gelangen gegen 
hirsch Hilders von Heidingsfeld. Viele Studenten 
ind hierzu geladen. 
F Der Secondelieutenant Slevogt des k. b. 
3. Inf.Regts. wurde zu einem fünfmonatlichen 
durse an der k. priv. Zentralturnanstalt 
iach Berlin kommandirt. Es ist dies seit An— 
ang der fiebziger Jahre wieder der erste Fall, daß 
ein bayerische Offizier dorthin abgeordret wird. 
FFrankfurt a. M. Vor einiger Zeil starb 
die Frau eines hiefigen Einwohners, der mit ihr 
dets in Unfrieden gelebt hatte, weil er sie für 
eine Verschwenderin hielt. Neulich wollte seine 
Schwägerin die Leibwäsche der Verstorbenen abholen. 
Dabei fand fie zwischen den Röcken derselben drei 
Sparkafsenbücher: über 4370, 1135 und 998 M. 
Jetzt ging dem Wittwer plötzlich ein Licht auf; 
während er selbst nie daran gedacht, zu sparen, 
jatte seine Gattin Alles, was sie erübrigt, für die 
Zukunft zurückgelegt. Der Mann war untvstlich 
darüber, daß er fie Jahre lang in dem Verdacht 
der Verschwendung gehabt und ihr deshalb immer 
so bittere Vorwürfe gemacht hatte. Er begab sich 
nach dem Friedhof, warf sich auf das Grab der so 
lange Verkannten und erflehte im Stillen deren 
Verzeihung. Als er nach Hause zurütkgekehrt, sah 
er verstört aus; er phantasirte von Reue und Buße, 
derroeigerte Speise und Trank und bat nur, ihn 
allein zu lassen. Er setzte fich nieder und schrieb 
einen Brief; dann nahm er aus einer Schublade 
einen Revolder, anscheinend in der Absicht, sich zu 
erschießen. Die Schwägerin hatte dies durch das 
Schlüsselloch beobachtet; sie riß die Thüre auf und 
entwand ihm nach heftigem Ringen die geladent 
Waffe. Der Mann blieb trotzdem so aufgeregt, daß 
die Schwägerin einen Arzt zu Rathe ziehen mußte. 
Worms. Der hiefigen Rheinischen Schiefer⸗ 
tafel⸗Fabrik ist aus Kamerun eine größere Be⸗ 
stellung von Schiefertafeln und Griffeln zu⸗ 
gegangen. Auftraggeber ist der von Reichswegen 
dort angestellte deutsche Lehrer. Worms hat also 
die Ehre, unsere schwarzen A⸗B⸗C⸗Schützen mit 
den ersten Lehrmitteln zu versehen. z 
F Metz, 1. Olt. Der vorgestern verurtheilte 
unge Schnäbele ist infolge Gnadengesuchs 
an den Kaiser gestern Abend in Freiheit gesetzt 
worden und sofort von hier abgereist. 
fF Mestzz. Der Major Ritter v. Willinger, 
Bataillons Komm. im bayer. 8. Inf.⸗Regt., hat 
einen 45tägigen Urlaub nach Neustadt a. d. H., 
Zauptmann Grafv. Dürkheim⸗Montmartin, 
dompagniechef im 8. bayer. Inf.⸗Regt., einen 45⸗ 
tägigen Urlaub nach München angetreten. 
F Metz, 30. Sept. Gutem Vernehmen nach 
ist das von der Frau des ehemaligen Notars 
Gaadar zu Remilly, der wegen Unterschlagung im 
Amte zu 3 Jahren Gefängniß vertheilt wurde, an 
den Kaiser gerichtete Gnadengesuch abschlägiag be⸗ 
schieden worden. 
F Folgenden derben französisch-deutschen 
Meinungsaustausch berichtet die „Dortm. 
Ztg.“: „Dieser Tage kam ein deutscher Colliwagen 
nus Paris nach dem Dortmunder Bahnhof zurück, 
dessen Inneres folgende Worte in französischer 
Sprache trug: „Eines Tages werde ich nach Ber⸗ 
in kommen, um alle Preußen zu vertreiben. Paris, 
4. Sepibr. 1887.“ Unter diesem Herzenserguß 
P—en die Worte: „Maul helten, sonst giebt's 
eile.“ 
4 Ein⸗ NRerliner Aupon- und Schürzen⸗- 
Deutsches Reich. 
Muͤnchen, 1. Okt. Heute vor 20 Jahren 
wDr. Frhr. v. Lutz in das Ministerium einge⸗ 
eten. Die Zeitungen rühmen die Verdienste des 
baherischen Bismarckt. Sogar das Patrioten⸗ 
tgan, das „Fremdenblatt“, erkennt seine Leistungen 
mund bezeichnet die Kraft der Oppofition als 
ebrochen. Etr. P.) 
Berlin. 1. Oct. Die Kreuzzeitugg“ meidet 
ud Paris, in politischen Kreisen sei die Nachricht 
erbreitet, daß die Familie Orleans in Polen und den 
zaltischen Provinzen Güter anzukaufen gedenke. 
Nehrere Prinzen von Orleans sollen den Dienst⸗ 
intritt in die russische Armee nachgesucht haben. 
Ausland. 
Paris, 1. Okt. Die Höhe der Entschädigung 
er deutschen Regierung an die Wittwe Brignon 
Jnoch nicht festgestellt. Die Wittwe Brignon 
erlangt 530,000 Fr. — Die „Liberto“ meldetr 
ffizids: 
Wisschland hat Fraakreich jede von diesem 
echtmäßig zu fordernde Genugthuung geleistet, und 
var unter Beweisen der vollkommenfsten Hoͤflichkeit. 
eute sind die diplomatischer Verhandlungen über 
en Zwischenfall nur von nebensächlicher Bedeutung. 
reutschland hat aufs Neue sein Bedauern ausge⸗ 
rochen, das es von Anfang an über den traurigen 
wischenfall empfunden habe. Jetzt bleibt dem 
anzoöfischen Kabinet nur übrig, die Einleitung des 
etichtlichen Verfahrens gegen den Jäger Kaufmann 
urchzusetzen. 
London, 30. Sept. Dem augenblicklichen 
ethältniß Englands zu Rußland wird im 
Manchester Guardian“ eine merkwürdige Deutung 
egeben. Es heißt da: „Die Diplomaten in 
ondon halten es für ausgemacht, daß während der 
uchsten Zeit Freundschaft zwischen England und 
ußland bestehen wird. Es wird sogar von einer 
helichen Verbindung zwischen einem Mitgliede der 
ritischen Königsfamllie und einem Großfürsten des 
isischen Kaiserhauses gesprochen, welcher einer 
ngeren Generation als die Herzogin von Edin⸗ 
ig angehört.“ Vielleicht wird hier auf eine 
ochter des Prinzen von Wales gedeutet, welcher 
hereits mit Kaiser Alexander verschwägert iß 
dokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 8. Olt. Gestern Abend 
Uhr erhielt gelegentlich eines Wortwechsels auf 
n Straße im Orte Kirkel der Bergmann Bal⸗ 
ijat Trier von hier von einem Burschen aus 
irtel einen so heftigen Schlag mit einem Tot⸗ 
Aläger auf den Kopf, daß er heute fruüh 6 ühr 
seiner Wohnung dahier, wohin er per Wagen 
übracht worden war, gefiorben ist. Untersuchung 
ingeleitet. Trier ist 36 Jahre alt; er hinter⸗ 
iüt eine Witiwe mit einem Kinde. 
— An der zweiten (vpraktischen) Prüfung für 
Lermischtes. 
Saargemünd. Unser neuer Bürgermeister 
derr Assessor Dr. Freudenfeld ist aus Westpreußen 
n der Nähe der polnischen Grenze gebürtig, wurde 
1881 aus dem preußischen Justizdienst nach Elsaß⸗ 
dothringen übernommen, war zuerst beim kaiserl. 
Bezirkspraͤsidiam in Straßburg beschäftigt und 
zetleidete zuletzt die Stelle des Kreisassessors bei 
ner ldaiserl. Kreisdirektion des Landkreises Metz. 
f Würzburg, 29. Sept. In nächster Nähe 
)es von Touristen stark besuchten Dammersfeld wurde 
von Wilderern der Hüttner Bafilius Seidenthab 
yon Metten erschossen. Drei Burisiche befinden sich