Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
r St⸗ Zugherter Anzager erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 8, Reklamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
2065. 
Deutsches Reich. 
München. Das Staatsministerium der 
nanzen hat den Dozenten an der technischen 
schule, Dr. Lintner in München und den 
hemiker Dr. Eckenroth in Ludwigshafen als 
sutliche Chemiker zur Prüfung der Branntwein⸗ 
naturirungsstoffe bestellt und die Fabrikanten 
hubrich in München, dann Schreiber und 
Jaas in Ludwigshafen zur Zusammensetzung des 
gemeinen Denaturiruagsmittels unter amilicher 
qufsicht ermächtigt. 
Berlin, 14. Okt. Hiesige Blätter nehmen 
yvn einem Bericht aus Warschau Notiz, wonach 
m Petrikau am 27. September die dort im 
desind versammelten russischen Offiziere ein 
sroßes Fest feierten, bei welchem viel getrunken 
ind Toast zu Ehren und auf das Wohl— 
tgehen der französischen Armee ausgebrach 
wurden. „Diese Toaste sind hervorgerufen worden 
infolge der Nachricht von dem neuesten Vorfalle 
auun der Grenze. Man trank auch auf die Nieder- 
age der deutschen Armee. Die Demonstration 
nohm einen solchen Umfang an, daß die höheren 
Offiziere das Kasino verließen, um weiteren Ova⸗ 
imnendeine Grenze zu setzen.“ 
Berlin, 15. Okt. Das energische Auftreten 
derron's dem General Boulanger gegenüber 
sat außer in den Kreisen der Radikalen in Frank⸗ 
reich nicht geringe Befriedigung erregt und vor der 
energie des Kriegsministers hat man allseitig den 
sößten Respekt bekommen. In dem Ministerrath, 
et mit der Verhängung eines dreißigtägigen 
nengen Arrestes schloß, sprach man sich sehr erregt 
iher die Haltung Boulangers aus und diskutirte 
ehhaft seine Versetzung in Nicht⸗Aktivität. Der 
trenge Arrest (axröt de rigueur) bedingt vollstän⸗ 
dige Isolirung, Boulanger darf sein Haus nicht 
xtlassen und außer seiner Familie Niemanden 
upfangen. Der Verbannte von Clermont⸗Ferrand 
taußerdem gezwungen, dem Offizier, der ihm die 
ötrafe ankündigt, seinen Degen einzuhändigen; vor 
der Thür wacht ein Doppelposten über die strenge 
deobachtung der Strafnormen. 
Fast alle Parteien, mit Ausnahme der intran⸗ 
itinten Elemente, billigen das energische Vorgehen 
er Regierung. Boulanger hat die Strafe, wie 
n Telegramm heute meldet, bereits angetreten; 
ie Meldung einzelner Blätter, daß er gegen seine 
bestrafung protestiren werde, scheint demnach un⸗ 
iegründet zu sein. Jedenfalls hat Boulanger wieder 
einmal erreicht, was seiner ganzen Eigenart stets 
Us das erstrebenswertheste Ziel gegolten hat, daß 
vut Paris sich mit ihm und nur mit ihm beschaf⸗ 
igt. In einer Versammlung von Radikalen soll 
eschlossen worden sein, den General Boulanger 
um Deputirten eines Pariser Bezirks zu wählen, 
als et seines Kommandos enthoben werden sollte. 
Ne mit dem franzoͤsischen Ministerium des Aus— 
nurtigen in Verbindung stehende „Agence Havas“ 
vementirt indessen diese Meldung nachdrücklichst. 
Zu den wichtigsten Aufgaben, die den Reichstag 
nseiner nächsien Session beschäftigen sollen, ge— 
ht die Revision des Genossenschafts⸗ 
esetzes. Es bestätigt sich, daß die Regierung 
unmehr mit einer solchen Revifion vorgehen wih 
ind einen bezüglichen Gesetzeniwurf vorbereitet. 
dchon auf dem in diesem Sommer abgehaltenen 
venossenschafls iage theilte der Rachfolger Schulzes 
n der Anwalischaͤft, Reichstagsabgeordneter Schench, 
ui. daß ihn kurz zuvor der Staatssekrelar des 
deicht juftiznates Hirr . Sdelina. aufqgeforder⸗ 
Montag, 17. Oktober 1887. 
— Jahrg. 
jabe, ihm geeignete Persönlichkeiten namhaft zu 
nachen, die mit den Hauptzweigen des Genossen⸗ 
chaftswesens und dessen praktischen Bedürfnissen 
jertraut sind, um gutachtlich über den vorläufiqg 
aufgestellten Gesetzentwurf gehört zu werden. 
Schenck hat dieser Aufforderung entsprochen. Aehn⸗ 
liche Aufforderungen sind neuerdings an andere 
genossenschaftliche Vereinigungen ergangen. Man 
zeabfichtigt nun binnen Kurzem, wie die „Pos. 
Zig.“ mittheilt, eine Art Enquete-Kommission von 
Praktikern der verschiedenen Richtungen nach Berlin 
zu berufen, mit denen der Entwurf durchberathen 
werden würde. Wenn dies geschehen und eine 
nochmalige Schlußberathung von den verschiedenen 
Ressorts staltgefunden hat, soll der Entwurf mit 
den Motiven, deren Ausarbeitung bei einem so 
vichtigen und schwierigen Gesetze wohl auch ziem⸗ 
iche Zeit erfordern mag, fertiggestellt und in den 
Bundesrath eingebracht werden. Danach dürfte 
eine Vorlage an den Reichstag im günstigsten Falle 
tkaum vor Februar oder März möglich sein. 
Einem Telegramm des „Temps“ zufolge beab⸗ 
ichtigt die deutsche Regierung, die ihre An⸗ 
gehörigen in Marokko unter englischen Schut 
zestellt hat, im Nothfalle das Geschwader, das 
augenblicklich in Lissabon vor Anker liegt und aus 
den Fregatten „Stein“, „Gneisenau“, „Prinz 
Adalbert“ und „Moltke“? bhesteht, nach Tanger zu 
enden. 
Nachricht für die Kleinbrenner wird aus Abgeord⸗ 
netenkreisen mitgeiheilt: es soll nämlich das Product 
der kleinen Brennereien der obligatorischen Recti⸗ 
fication nicht unterworfen werden, was ja insofern 
gerechtfertigt erschiene, als die in den kleinen Be⸗ 
krieben stattfindende zweimalige Destillation (IJ. 
Rauhbrand 2. Feinbrand) einer theilweisen Recti— 
akation gleichtommt. Es dürfte hier eine sorgfaltige 
Filtration durch Holzkohle genügen, um einen 
juten Trinkbranntwein herzustellen. Auf der anderen 
Seite wäre die zwangsweise Rectification der Ruin 
für die kleinen Brenner gewesen, welche nur dem 
höheren Preis, welchen fie für ihr Produkt im 
Detailverkauf erzielen, die Möglichkeit verdanken, 
veiter arbeiten zu können; es war vorauszusehen, 
daß der um die bayerische Brennerei so hochver— 
diente Finanzminister Dr. Riedel dafür sortgen 
würde, daß nicht die in bestem Aufschwung be— 
griffenen landwirthschaftlichen Brennereien durch 
einen Paragraphen, welcher gegen den Willen der 
Reichsregierung in das Branntweinsteuergeseß ein⸗ 
geschaltet wurde, — plötzlich wieder dernichn 8 
F. J. 
— Homburg, 183. Okt. Heute erhangte 
fich der 20jährige Friedrich Hufsong, der einzige 
Sohn des Ackerers Jakob Hussong von Altsadt. 
. A 
— Landau, 15. Okt. Nach einer in dieser 
Woche hierher gelangien Ordre der k. b. 4. Divi⸗ 
sion ist gelegentlich der im November stattfindenden 
Einstellung der Rekruten bei den Regimentern eine 
Abänderung in der Einstellungsweise in der Ari 
vorzunehmen, daß — wie dies bei den k. preuß. 
Infanterie⸗Regimentern schon lange eingeführt iß 
— die größten Leute bei der 1. Kompagnie ein— 
gestellt werden, während die anderen Kompagnien 
in entsprechendem Verhältniß nachfolgen. Für die 
detachirten Bataillone, wie z. B. das 2. Bataillon 
des 18. Inf.Regts. in Zweibrücken, findet diest 
Bestimmung zunächst noch keine Anwendung. 
— Herxheim, 14. Okt. Der Wirth und 
Zrämer Herr Franz Müller dahier hat im Engels- 
hberg ein Viertel Wingert, das ihm schon bis7 
Ohm geliefert hatte. Dieses Jahr versprach er fich 
einen besonders guten Herbst. Gestern wollte er 
herbsten. Doch welche Enttäuschung! Als man 
frühzeitig hinaus in den Wingert kommt, um mit 
der Arbeit zu beginnen, war dieselbe bereits besotgt 
— besorgt von unberrfener Hand. Diebe hatten 
den ganzen Wingert geleert! Wer die Diebe waren. 
davon hat man bis jetzt noch leine Spur. 
— Die Weinlese beginnt heute Montag 
den 17. Oktober in Oberotterbach, Dürkheim, 
Weisenheim a. B., Mitwoch den 19. Ottoder in 
Ungstein. 
— Grünstadt, 15. Okt. Nicht weniger als 
171 Kinder sind von den Masern ergriffen, da⸗ 
von aus der 95 Schüler zählenden 1. Klasse der 
Volksschule 38. Die Orisschulkommission hat die 
drei untern Klassen der Volksschule und die Klein⸗ 
kinderschule auf 2 Taae ageschlossen. 
Vermischtes. 
— Zu der zum zweiten Male ausgeschriebenen 
Bürgermeister⸗Stelle in St. Johann 
haben sich bis zum Schlußtermin (10. Oktober) 
44 Personen gemeldet. 
F Mannheim, 14. Okt. Die „N. B. L.“ 
schreibt: Der ehemalige Wirth Trautwein „Zur 
Zauberflöte“ dahier kaufte sich bekanntlich s. Z. 
in Ludwiasbafen an. verspekulirte sich und suchte und 
Ausland. 
Paris, 15. Okt. General Broye hat provi— 
sorisch das Kommando an Stelle Boulanger's 
übernommen. Der Ministerrath wird entscheiden, ob 
Boulanger das Kommando seines Armeekorps zu 
entziehen sei. 
Der Pariser Korrespondent des „Standard“ ist 
in den Besitz eines Aufrufes gelangt, der von 
Moskau aus an die hindostanische Bevölkerung 
Britisch-Indiens gerichtet ist und dieselbe zur Er⸗ 
hebung und Befreiung vom englischen Joche auf— 
fordert. Dieser Aufruf ist in englischer, hindosta⸗ 
nischer und französischer Sprache gedruckt. 
In London finden jetzt fast täglich Zusam— 
menrottungen beschäftigungsloser Acbeiter und vaga⸗ 
bondirenden Gesindels statt. Gewöhnlich begnügt 
ich die Polizei mit einer strengen Beobachtung der 
Massen. 
Aus Petersburg empfängt das „B. T.“ 
zas folgende interessante Telegramm: In Peters⸗ 
zurg umlaufende Gerüchte wollen von wichtigen 
Rihilistenverhaftungen in Kopenhagen 
vissen. Es heißt, verschiedene Nihilisten waren zur 
Ausführung eines Mordanschlags dorthin dem 
Zaren nachgereist; ihr Vorhaben sei jedoch ver⸗ 
athen und die Betreffenden dingfest gemacht worden 
Zeitens der Petersburger Polizei werden noch ver— 
schärfte Sicherheitsmaßregeln zum Schutz des zurück⸗ 
kehrenden Kaisers, der zwischen den 15. und 18. 
in Gatschina erwartet wird, getroffen. Die Leib⸗ 
ischerkessen und ein Schutzbataillon sind bereits wieder 
n Gaischino insallirt. 
Lokcle und pfälzische Nachrichten. 
— Aus der Pfalz. Die Nachbesteuerung 
der Branntwein- und Spiritus⸗Vorräthe ist in 
aller Stille vor sich gegangen — wie es mit dem 
Betrieb der Brennereien in diesem Winter gehen 
vird, ist noch völlig unklar. Die Brenner sind 
mit Rücksicht auf die große Unsicherheit, welche be— 
üglich der zukünftigen Preisbildung des Spiritus 
verrscht noch etmas ängflich Fine angenehm—