Full text: St. Ingberter Anzeiger

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9. 
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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
er St Ingberter Anzeiger erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
aan und Sonntags mit achtseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostei vierteljährlich 1460 3 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I 75 einschließlich 
9 Zustellungsgebühr. Die Einruͤckungsgebühr fur die 1espaltene Garmondzeile oder deren Raum belrägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Erpeditiovn Auskunft ertheilt. I5 4. Reklamen 30 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
VW 21. 
Deutsches Reich. 
Munchen, 23. Okt. Die fur die am Don⸗ 
ersiag stattfindende nächste Sitzung der Kammer 
a Abgeordneten aufgestellte Tagesordnung enthält 
agende Gegenstände: Etat des Ludwig ·Donau⸗ 
— V Etat 
das Gesetz und Verordnungsblatt; Rechnungs⸗ 
hweisungen und Etat der Münzanstalt; Rechnungs⸗ 
gweisungen über die besonderen im Etat nicht 
haltenen Ausgaben, und Bericht der Geschäfts⸗ 
duungs⸗Kommission über die Beleidigungen der 
immer der Abgeordneten durch die Presse. — 
Zu Referenten über das Hundesteuergesetz find 
Abgg. Keßler und Landmann ernannt. Die 
serenten über den Kultusetat Dr. Daller und 
r. v. Schauß werden mit dem Referenten im 
altusministerium Staatsrath Dr. v. Ziegler die 
nidersitüten in Erlangen und Würzburg besuchen, 
m sich von der Nothwendigkeit der Regierungs⸗ 
atulate durch Augenscheinnahme zu informiren. 
Rünchen, 21. Sept. Heute Vormittag wurde 
dem Geschoßfangen in Oberwiesenfeld mit den 
neinzuführenden Infanteriegewehren Schießproben 
Bezug auf die Treffsicherheit dieser Gewehre 
orgenommen. Das Kaliber derselben beträgt 11 
im, während die früheren Gewehre M 71 je nach 
idnützung des Laufes ein Kaliber von 10-11 
m aufweisen. An der neuen Schießwaffe sollen 
q jedoch viele Fabrikfehler vorfinden; selbst die 
zhöfte sollen von nicht genügend ausgetrocknetem 
zolze angefertigt sein. Besonders weichen aber 
ie Visiere stark an der Seelenachse des Laufes 
niweder nach rechts oder links ab, was jedoch durch 
usende Verschiebung des Kornes leicht beseitiat 
erden kann. 
Berlin, 24. Okt. Kaiser Wilhelm nahm 
eute Vormittag die Vorträge des Grafen Perpon⸗ 
jet und des Wirklichen Geheimraths v. Wilmowski, 
owie eine Reihe militärischer Vorträge entgegen 
nnd reiste dann 194 Uqhr mittels Sonderzugs nach 
hernigerode zur Jagd ab. Prinz Wilhelm, wel⸗ 
et den Kaiser nach Wernigerode begleitet, sollte 
n Zug in Potsdam besseigen. 
dalle a. S., 22. Okt. Auf Grund des 
wozilistengesetzes wurden heute sieben Personen 
us dem Bezirk Leipzig ausgewiesen. 
Ausland. 
Paris, 24. Okt. Die Meldung, daß Groß—⸗ 
xst Nikolaus vor 8 Tagen ad audiendum ver- 
m nach Petersburg derufen worden, war irr⸗ 
sümlich. Der Großfürst weilt noch immer in 
zaris, das er in einigen Tagen verlassen wird, 
der nur, weil dann sein Urtaub abgelaufen ist, 
egen seines Toastes ist er in keiner Weise be— 
eligt worden. Der russische Kaiser bleibt noch 
ündestens 14 Tage in Dänemark; Reisedisposi⸗ 
en sind noch nicht getroffen. 
Baris, 23. Okt. Die Suez⸗Kanal⸗Konvention 
wischen England und Frankreich abgeschlossen 
id wird Montag unterzeichnet werden. Dieselbe 
utet folgendermaäßzen: „Der Suezkanal wird 
s neutral erklärt und die Neutralität durch die 
natarmächte des Londoner Vertrages garantirt. 
die Neutralifät wird auf den Süßwasserkanal, auf 
le Arbeiten der Kompagnie und auf alle Zugange 
qjen ausgedehnt. Der Kanal darf von keiner 
lehht, auch nicht von der Türkei, blockirt werden. 
e aus den diplomatischen Agenten der Mächte 
Keiro bestehende Kommission wacht unter dem 
enn des Dovens des diplomatischen Korps 
er die Respektirung der Neutralität. Die Kom⸗— 
nission tritt mindestens einmal im Jahre und nach 
zedürfniß öfter zusammen. Sie setzt an beiden 
üfern des Kanals eine Zone fest, in welche keine 
ewaffnete Macht eindringen, noch Festungswerke 
rufgeführt werden dürfen. Erforderlichen Falls 
jat sie das Recht, Truppen des Khedive, wenn 
'olche nicht zugegen sind, Truppen der Türkei als 
der suzeränen Macht und erst an letzter Stelle 
kruppen der Signatarmächte des Londoner Ber⸗ 
rages zu requiriren. Dieser letzte Artikel, den 
rrankreich nur mit Schwierigkeit von England zu⸗ 
jestanden erhalten hat, proklamirt die Unabtzängig⸗ 
eit des Khedives, erkennt die Rechte des Sultans 
in und behandelt alle Mächte auf dem Fuß voll⸗ 
ommenstier Gleichheit. — Auch das Abkommen mit 
5ngland über die Neuen Hebriden wird morgen 
interzeichnet; dadurch wird eine vemerkenswerthe 
Verbesserung der englisch⸗französischen Beziehungen 
serbeigeführt werden. 
Paris, 24. Okt. Die meisten Zeitungen 
eiern den Abschluß der Convention über den 
Zuezkanal wie einen Triumph französischer Diplo⸗ 
natie und betrachten denselben als ersten Schritt 
zur Aussöhnung Englands und Frankreichs. 
General Boulanger soll nach der Be⸗ 
zauptung der ihm gegnerisch gesinnten Blätter und 
zersonen seine Muße dazu benutzen, um gegen den 
kriegsminister Ferron Zeitungsartikel zu schreiben 
und gleichzeitig seine eigenen Verdienste ins Licht 
zu setzen. Höchst beachtenswerth ist in dieser Hin⸗ 
icht ein längerer Aufsatz in der ihm befreundeten 
„Lanterne“, den man ihm zuschreibt, betitelt „An 
»er Grenze“, worin zuerst das Konzentrierungs- 
zrojekt, welches General Ferron vor zwei Jahren 
als Unterchef des Großen Generalstabes (Vorgänger 
Faffarels) ausgearbeitet hatte, die schärfste Verur— 
heilung erfährt und sodann alle Maßregeln auf— 
jeführt werden, welche der Minister Boulanger im 
Pinter 1886--1887 getroffen hatte, um nicht 
illein die Ostgrenze wirksam zu schützen, sondern 
nuch jeden Augenblick „die Ergreifung der Offen⸗ 
ide“ zu ermöglichen. Dieser Artikel der „Lan⸗ 
erne? hat, wie der Pariser Korrespondent der 
„N.Z.“ hervorhebt, jedenfalls eine gewisse Trag⸗ 
veite, da in demselben alles das zugestanden wird, 
vas zu Anfang dieses Jahres von deutscher Seite 
dehauptet und in Paris unverfroren als Erfindung 
ind Berleumdung bezeichnet wurde. Um nur eines 
zu erwähnen, rühmt sich General Boulanger (oder 
vas dasselbe ist, die „Lanterne“), daß er schon da⸗ 
nals den schleunigen Bau der Baracken angeordnes 
sabe, um darin die „troupes permanentes de cou- 
rerture“ unterzubringen; ehe noch das projektirte 
Hesetz votirt war, welches ihm diese neuen Truppen 
verschaffen sollte. Und da wegen der drohenden 
Befahr es nicht möglich war, die neuen Truppen⸗ 
zildungen abzuwarten, habe General Boulanger eine 
gewisse Anzahl von Brigaden marschfertig machen 
assen, welche dazu bestimmt waren, die avancirten 
Stellungen zu besetzen. Die Bereitschaft dieser Bri⸗ 
zaden sei zur Zeit der Affaire Schnäbele soweit 
vorgerückt gewesen, daß sie 24 Stunden nach einem 
Telegramm ihre Positionen eingenommen haben 
vürden, während ihr Kommandeur und dessen 
sveneralstab bereits an Ort sund Stelle waren. So 
vird, wie gesagt, alles destätigt, was die deutsche 
Presse im Frühjahre über die Anordnungen und 
»ie den Frieden bedrohenden Pläne des Kriegs⸗ 
ninisters Boulanger behauptet hatte, und das soll 
jiermite ohne jeden weiteren Kommentar konstatirt 
derden 
——————— ——‘’“ ——— 
Dienstag, 25. Oktober 1887. 
22 Jahrg. 
London, 22. Okt. Die arbeitslosen Un— 
ruhestifter im Hydepark haben gestern Nachmittag 
den wildesten Anarchisten Gehör geschenkt. Ein 
Franzose, der eine rothe Fahne mit der Erklärung 
entfaltete, daß dieselbe bereits über der Pariser 
dommune geflattert habe, wurde stürmisch ap⸗ 
glaudirt. 
LEokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 25. Okt. Von Samstag 
den 29. Oktober er. an wird zur Beförderung von 
Bruben- und Hültenarbeitern au Samstagen, sowie 
an Tagen vor Feierlagen ein Arbeiterzug von 
St. Ingbert nach Lautzkirchen in folgenden 
Fahrzeiten gefahren: Abfahrt in St. Ingbert um 
7 Uhr 10 Miguten Abends, Ankunft in Hassel 
um 7 U. 21 M. Ab., Abf. in Hassel um 7 U. 
22 M. Ab., Ank. in Würzbach um 7 U. 30 M. 
Ab., Abf. in Würzbach um 7 U. 31 M. Ab., 
Ank. in Lautzkirchen um 7 U. 43 M. Ab. 
— Die Stipendienstiftung des protestan— 
tischen Vereins der Pfalz hat auch in 
diesem Jahre mehrere Stipendien an Studirende 
der protestantischen Theologe zu vergeben. Dem 
an den Vorsitzenden des Vereins, Herrn Jakob 
Exter in Neustadt, einzureichenden Gesuche, in 
welchem auch die Universität anzugeben ist, die der 
Bewerber zu beziehen gedenkt, sind beizulegen: 
1) ein nach amtlich vorgeschriebenem Schema aus⸗ 
zjefertigtes Vermögenszeugniß seitens des Bürger— 
neisteramis, 2) ein Zeugniß über ein mit Erfolg 
bestandenes Stipendiaten Examen bezw. das Gym⸗ 
nasialabsolutorium, 3) ein akademisches Sittenzeug⸗ 
niß (testim. praes.). 
— Mittlelbexbach, 28. Olt. (P. Bztg.) 
Die Frau eines hiesigen Bergmannes kam gestern 
Abend mit Drillingen nieder, welche zusammen das 
Bewicht von 29 Pfund hatten. 
— Am Mittwoch brach im Arrestlokal der 
losterkaserne zu Germersheim Feuer aus, 
das leicht große Dimensionen hätte annehmen 
önnen. Der darin inhaftirt gewesene Soldat, ein 
chon mehrfach bestraftes Individuum, stectte seinen 
Strohsack an, um so bei einem Brand wieder Herr 
einer Freiheit zu werden. Das Feuer wurde jedoch 
rasch entdeckt und noch im Enistehen unterdrückt. 
— Ludwigshafen, 20. Okt. Das Haupt⸗ 
hureau der großen badischen Anilin- und Sodafabrik 
dahier war bis jetzt noch in Stuttgart. Die groß⸗ 
artige Geschäftserweiterung derselben an hiesiger 
Stelle hat nun die Verlegung jenes Bureaus zur 
Nothwendigkeit gemacht. Im Laufe des Sommers 
wurden deshalb hier im Bereiche obiger Fabrik in 
der Friesenheimer Straße zwei styldoll gehaltene 
zeräumige Neubauten mit der Bestimmung aufge⸗ 
ührt, in wenigen Wochen das gesammte Bureau⸗ 
personal der Fabrik, ungefähr 75 Personen, in seine 
neuen Räume aufzunehmen. Unsere Stadt erhält 
durch diese Verlegung nicht weniger als sage 59 
Familien Zuwachs. CG. A.) 
— Frankenthal, 22. Ott Der Sarg 
des in einer Familiengruft ruhenden verst. kgl. 
Adve-Anwaltes Kirchwegex wurde erbrochen auf⸗ 
gefunden. Diebe haben die Wertbsachen ge⸗ 
stohlen. 
— Pfälzische Weibertreu“. Zur Zeit 
»es dreißigjährigen Krieges lebte in der Nähe von 
Bermersheim, wie die „Chronik“ meldet, mit seiner 
hemahlin der pfalzgräfliche Ritimeister Theun. Als 
die Spanier, die in der Pfalz mit Sengen und 
Brennen. mit Morden und Vlündern ichrecklich