Full text: St. Ingberter Anzeiger

zehüllt werden müsse; die Ablosung all' dieser 
Hüllen war das sicherste Schutzmittel gegen die 
Angewohnheit des zu raschen Essens. Der deutsche 
aiser, der den Cultus seiner Mutter heilig hält, 
zrinnert sich noch heute dieser Maßregel und sagt 
oft scherzend: „Mir wurde von Jugend auf nichts 
leicht gemacht, mich kostete selbst der Genuß eines 
oihbacigen Apfels ein großes Stüt Arbeit.“ 
4 Wie volksthümlich Boulanger in den 
zreiten Massen ist, das fieht man recht genau wieder 
zaraus, daß sein Stubenarrest sofort zur Anfertigung 
ieuer Bilder Anregung gegeben hat. Auf allen 
Boulebards hängen sie an den Zeitungskiosks; 
Tausende bleiben stehen, sie zu bewundern, und 
dunderte ziehen den Beutel und kaufen. Die gar 
uicht ungeschickte Zeichnung stellt den Komman- 
direnden des 13. Armeekorps in seinem Arbeils⸗ 
immer dar. Zwei Schildwachen stehen an der 
Thür, und eine Ordonanz trägt eben das Frühstüc 
wuf. Neben dem General fleht Paul Deroulede 
der „große Patriot“, wie unsere jungen Chauvins 
hn nennen; der „halbverrückte Poet“, wie der 
derr Reichsiagsabgeordnete Guerber von Gebweiler 
agt) und zeigt auf einen prächtigen Sessel von 
Purpur und Gold, der die Worte aufweist,Prä⸗ 
identschaft der Republik“. Ja, bönnte man fragen, 
wvarum beweist dieses Bild, daß Boulanger volks⸗ 
—XXLV 
santen so schlau sind, nur solche Bilder anfertigen 
u lassen, die einen guten Absatz haben! Und in 
zer Beziehung steht das Boulanger⸗Bildniß obenan. 
Boulanger zu Fuß, Boulanger zu Pferd, Boulanger 
m Wagen, Boulanger in großer Uniform, Boulanger 
in kleiner Uniform. Boulanger im Gehrock, Bou⸗ 
langer in der Jacke, Boulanger mit dem Hut, 
Bouülanger ohne Hut — Boulanger ist in jeder 
nur denkbaren Form abgemalt, photographirt, in 
Zreide gezeichnet und lithographirt. Und, worauf 
ꝛs ankommt, Boulanger wird in jeder nur denk—⸗ 
zaren Form gekauft! 
Newyork, 26. Olt. An Bord des Dampfers 
„Britannia“ sind, seitdem er in Quarantaine ge— 
fellt wurde, 8 Erkrankungsfälle und ein Todesfall 
in der Cholera vorgekommen. Jede Gefahr der 
Ansteckung von den Passagieren des franzöfischen 
dampfers „Alesia“ ist jetzt beseitigt. 
F In Marokko lautet ein Sprichwort also: 
Die Heuschrecke quält uns zuweilen, die Hungers⸗ 
noth oft, der Pascha immer.“ — Diese Volksrede 
pricht die Wahrheit. Das Elend der Bevölkerung 
Narokkos ist unsagbar groß, aber die Paschas 
achen darüber und sagen, dies Elend sei am Besten 
jeeignet, einer zu großen Vermehrung der Ein⸗ 
vohner zu wehren. Das aller Beschreibung spottende 
xllend hat seinen Grund in den Steuern, durch 
velche das Volk ausgesogen wird. Als der Reisende 
Stuttfield die fruchtbarsten Distrikte dieses Reiches 
zurchreiste, fand er oft viele Meilen weit keine 
nenschliche Seele. Das Land erschien wie ein 
cjesiger Friedhof, und kaum der fünfte Theil des 
hgodens zeigte sich im kultivirten Zustand. Wenn 
r die spärlichen Bewohner fragte, so war die Ant⸗ 
vort: „Der Steuerbeamte hat's verschlungen!“ — 
Das ist buchstäblich wahr. Man bedenke: Der 
Zultan durchzieht sein Land in Begleitung von 
twa 10,000 Menschen, Soldaten und Weibern 
dieser Schwarm zieht langsam von Ort zu Ort, 
vie ein Heuschreckenschwarm, und hinterläßt überall 
ie Spuren einer grauenvollen Verwüstung. Hat 
nan nämlich irgendwo einen Ort erreicht, der nicht 
jehörig Steuern zahlt, oder gar Steuern verweigert, 
o ist's erlaubt, ihn zu verwüsten. Dabei müssen 
iber auch die getreuen Steuerzahler jenen Schwarm 
ni Speise und Trank versehen. 
7 Witteon Kesselsteinbildung. 
Rach der „Reu unib.“ hat der Direktor einen 
ranzösischen Fabrik ein Mittel gefunden, welche 
einer Einfachheit wegen versucht zu werden de 
ient. Derselbe hat Zinkstreifen, zu dünnen Sp. 
calen zusammengerollt, in die Rohre der Billevil. 
essels gebracht. Nachdem der Kessel fünf Wohhn 
n Betrieb war, fand sich auf den Zinkspiralen aͤne 
wmm starke Ablagerung von Kesselstein. Ja 
dJemische Analyse ergab als Bestandtheile da 
kefselsteinablagerung, Zinkoxyd, Eisenoryd, Kes 
rde, Magnesia, Schwefelsäure, Kieselerde. Kohlen 
äure und organischen Substanzen. Dabei wora 
ie inneren Kesselwände beinahe rein gebliebeh 
Die Kosten für die Kesselreinigung betrugen 400 
Feniger als bei der früheren Reinigung. 
F —— 
— Sür die Duüngung der Obstbäumenn 
Winter empfiehlt Professor Dr. Wagner in da 
Zeitschrift der landwirthschaftlichen Vereine für du 
Sroßherzogthum Hessen folgende Mischung: R 
ovember gleiche Theile von 50prozentigem Chi 
alium und 20prozentigem Superphosphat, welch 
oweit die Baumkrone reicht, ausgestreut und m 
em gewöhnlichen Stallmist gleichzeitig untergegrabn 
verden. Im Februar giebt man Chilisalpeter, welche 
Ieichfalls obenauf gestreut. aber nicht unler 
zegraben wird, weil der Regen ihn den Baum— 
vurzeln zur Genüge zuführt. Von diesen Sioffe— 
vird bei einem starken Obstbaum genommen 
dilogramm von obiger Mischung und 9⸗ Kilogramn 
Lhilisalpeter, was zusammen etwa 42 Pfg. kostu 
ei schwacheren Bäumen etwas weniger, in feuchteh 
Joden von Chilisalpeter nur etwa die Halft⸗ 
Zeigen Obstbäume üppigen Holz oder Blättertrie 
ber wenig Früchte, so laäßt man den Chilisalpett 
veg, im umgekehrten Falle ist dir letztere dringen 
öthig. — 
yür die Redaktion verantworlich: F. X. Deme 
—24224 — 
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