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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs—
glatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 14 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 78 H, einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I3 ß, Reklamen 39 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
* 215. Sonntag, 7. November 1886.
21. Jahrg.
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auf den „St. Ingberter Anzeiger“ für die
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jortwährend angenommen von den Postanfstalten,
den Postboten, den Austrägern und der Expedition.
Zu zahlreichem Abonnement ladet ergebenst ein
Redaktion und Expedition.
*
des schnellwachsenden Werthes überseeischer Bezieh—
ingen, die Unmöglichkeit, den eigenen Einfluß noch
änger auf Europa beschränken zu wollen, das Be—
vußtsein von der Rückwirkung anderer Welttheile
bis in die intimsten Fragen eigener Wirthschafts—
politik haben — ganz abgesehen von der Colonial—
holitik — fast alle europäischen Staaten im Laufe
ver letzten Jahre zu einer Vermehrung ihrer See—
nacht geführt. Wenn man dem gegenüber noch
etzt glaubt, mit einigen dreißig Schiffen den An⸗
orderungen des politischen Dienstes im Frieden
ind des Kreuzerdienstes im Kriege gerecht werden
u können, so darf doch nicht verschwiegen werden,
daß die Beschaffenheit eines großen Theiles dieser
inserer Schiffe den heutigen Anforderungen an
inen Kriegskreuzer nicht mehr genügt.“ Zum
Schlusse betont die Marineverwaltung, daß die für
Deutschland besonders wichtige Küstenvertheidigung
zen Bau kleinerer Schiffstypen erheische, wie sie
ben die neuen Panzerfahrzeuge repräsentiren sollen.
Diese Ausführungen sind so überzeugender und
achlich begründeter Art, daß die genannten bedeu—
enden Mehrforderungen, welche der Marine-Etat
in den nächsten Jahren enthalten wird, vollkommen
gerechtffertigt erscheinen. Bei der Bereitwilligkeit,
mit welcher der Reichstag seither gerade die Mittel
zur kräftigen Weiterentwickelung unserer Marine
zewilligt hat, steht zu erwarten, daß er sich auch
der Nothwendigkeit dieser neuen Forderungen trotz
der keineswegs günstigen Gesammtfinanzlage des
Reiches nicht verschließen und die im Interesse der
Erhaltung und Stärkung der Wehrkraft des Reiches
zur See unerläßlichen finanziellen Opfer bringen
wird.
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zogen, wo er am Dienstag früh, 72 Jahre alt,
derschieden ist. Löwe-Calbe gehörte im Frankfurter
ßarlament der entschieden democratischen Richtung
in und als das letztere nach Stuttgart übersiedelte
und hier noch einige Zeit als „Rumpfparlament“
— man kann wohl sagen, weiter vegetirte — über⸗
aahm er das Präsidium desselben. Wie so viele
undere, mußte schließlich auch Löwe wegen seiner
zolitischen Gesinnung aus dem Vaterlande flüchten
uind lebte 12 Jahre im Exil. Nach der Amnestie
yom Jahre 1861 kehrte er zurück und ließ sich
1863 in das preußische Abgeordnetenhaus wählen,
»em er bis zu seinem Tode, zuletzt als Vertreter
Bochums, angehörte; auch im Reichstage saß er
his 1881. Löwe-Calbe hatte sich nach seiner Rück⸗
ehr der Fortschrittspartei angeschlossen, schließlich
aber neigte er mehr nach rechts hin und stimmte
er denn auch vielfach mit den Nationalliberalen.
die Vermehrung unserer Flotte.
Bei dem lebhaften Interesse, welches man in
den weitesten Kreisen unserer verhältnißmäßig noch
so jungen Marine und allen hiermit zusammen⸗
—
schrift, welche den diesjährigen Marine-Etat be—
gleitet, allgemeine Beachtung finden. Dieselbe be—
reitet auf wichtige Veränderungen im Gründungs—
plan der deutschen Flotte vor, die darin gipfeln,
daß zum besseren Schutze der deutschen Küste zehn
neue Panzerfahrzeuge und gepanzerte Kanonenboote
hehaut und an den Mündungen der großen Flüsse
jalionirt werden sollen. Sechs dieser neuen Schiffe
ollen allein an der Elbmündang stationirt werden.
die Kosten für jedes der zu bauenden Panzerfahr—
zeuge sind auf je 3,800,000 M. veranschlagt und
deren Bemannung erfordert eine Vermehrung der
Ftiedensetatstärke des Flotienpersonals um 15Offi⸗
aͤere und 300 Mann, so daß demnach die Ge⸗
sammimehrforderungen des Marine-Etats für die
nächsten fünf Jahre sich auf etwa 40 Millionen
MNark belaufen.
Sehr interessant ist die Art und Weise, in
welcher die Denkschrift die Nothwendigkeit der Ver⸗
mehrung unserer Flotte und die große Mehrbe—
lastung des Marine-Etats begründet. Die Marine
derwaltung geht hierbei von der Annahme aus,
daß die deutsche Kriegsmarine mit ihren jetzigen
Mitteln nicht mehr auskomme, wenn sie ihren
außereuropäischen Friedensdienst nicht vernachlässsgen
ind im Kriegsfalle die Hochseeflotte — die eigent⸗
liche Schlachtenflotte — nicht vernachlässigen wollte.
Bei der ansehnlichen Vermehrung, welche die
preußischedeutsche Flotte seit Bestehen des Flotten⸗
gründungsplanes erfahren hat, könnte die Behaup⸗
lung, die jetzt vorhandenen Mittel seien nicht mehr
genuͤgend, wenn die deutsche Flotte ihrer Aufgabe
voll gewachsen sein wolle, einigermaßen verwundern,
wenn man sich nicht vor Allem erinnerte, daß an⸗
dere Mächte rastlos an der Vermehrung und Ver—⸗
besserung ihrer Seewehr arbeiten und daß auch die
deutschen Colonialerwerbungen, die ja erst in das
Jegenwärtige Jahrzehnt fallen, ganz andere Anfor⸗
derurgen an unsere Marine stellen.
Auf diese Thatsachen weist denn auch die Denk⸗
chtift mit hin. Es wird in ihr hervorgehoben,
daß besonders Rußland und Italien gewaltige An⸗
rengungen zur Hebung ihrer Seestreitkräfte mach—
len und daß hierdurch Deutschland in Gefahr käme,
zu einer Seemacht dritten Ranges herabzusinken,
um so mehr, als auch Spanien, Nordamerika, ja
sogar die Türkei und Griechenland in dieser Rich—
iung sehr thätig seien. Nachdem die Denkschrift
darauf hingewiesen, daß zur Durchführung eines
ausgedehnten Kreuzer⸗ und wirkungsvollen Küsten⸗
trieges unser Flotienmaterial entschieden nicht aus—
teichend sei, schließt die Denkschrift diesen wichtigen
heil ihrer motivirenden Ausfuͤhrungen mit folgen⸗
bemeckenswerthen Sätzen: „Die Erkenntniß
* Der Lordmayorstag — der Tag des
illjährlichen Personalwechsels im Londoner
Oberbürgermeisteramte — der 9. November, scheint
einen bedenklichen Putsch der englischen
Revolutionaire bringen zu wollen. Die
Sozialisten haben erklärt, den verbotenen Umzug
»och in Scene setzen zu wollen, während die Poli⸗
zeibehörden unter keinen Umständen eine andere
jffentliche Kundgebung dulden wollen, als die
ibliche Lordmayorsprocessisin. Was die Polizei
selber am 9. November erwartet, geht daraus her⸗
bor, daß sie alle Lädenbesitzer angewiesen hat, an
dem genannten Tage die Läden zu schließen und
ihre Fenster durch Bretter zu schützen, wenn keine
Fensterläden da seien. Hoffentlich blamirt sich
diesmal die Londoner Polizei nicht wieder so, wie
hei den Pöbelexcessen auf Trafalgarsquare u. s. w!
Politische Uebersicht.
Aus offiziösen Berliner Kreisen ver⸗
lautet, die Russen beabsichtigen jetzt eine theil—
veise Besetzung Bulgariens, und es sei
den Mächten bereits Mittheilung über das unmittel⸗
bar Bevorstehende gemacht worden. Die militärische
Besetzung werde von Rußland als nothwendig hin⸗
gestellt, um Ruhe und Ordnung in Bulgarien auf—
recht zu erhalten. Um die Empsindlichkeit der
Mächte zu schonen, werde ausdrücklich betont, es
handle sich nur um eine vorübergehende, im Inter⸗
ꝛfse der Erhaltung des allgemeinen Friedens dringend
zebotene Maßregel. „Sobald die Verhältnisse in
Bulgarien die Gewähr für Wiederherstellung ge⸗—
ordneter Zustände böten, solle die Besetzung aufge⸗
soben werden.“ (12)
Der „Times“ wird unterm 2. ds. aus Sosia
jemeldet: General Kaulbars sagt, daß er in seinem
Zericht an den Czaren die militärische Okkupation
Bulgariens als die einzige Maßregel, welche den
russischen Einfluß in dem Lande wiederherstellen
könnte, befürwortete, und er fügt hinzu, daß diese
Anschauung von Sr. Majestät gebilligt wurde.
Der General läßt die Nachricht verbreiten, daß er
im Begriff sei, Bulgarien zu verlassen, und zwar
in Verwirklichung der in seinem Ultimatum ent⸗
haltenen Drohung.
* In den Vereinigten Staaten hat
nan eine große Wahlwoche hinter sich. In der
Stadt New⸗NPork handelte es sich um die Bürger⸗
neisterwahl, bei welcher schließ lich der Demokrat
dewitt gegenüber seinen Mitbewerbern, dem Repu⸗
likaner Rooseveldt und dem Sozialisten George,
als Sieger hervorging. Außerdem fanden in
ämmtlichen Staaten die Wahlen zur Staatslegis⸗
atur statt, bei denen die Republikaner, wie ge—
wöhnlich, in den nördlicheren, die Demokraten da⸗
gegen in den südlicheren Staaten siegten. In den
Slädten Milwaukee und Chicago setzten die Arbeiter
hre Kandiaten durch. Im Allgemeinen scheinen
die Republikaner im Vortheile geblieben zu sein
and wird sich also die gegenwärtige demokratische
Mehrheit im Kongresse voraussichtlich bedeutend
herringern.
Das Repräsentantenhaus der Legislatur von
Vermont nahm ein Gesetz an, wonach weiblichen
Personen, welche Steuern zahlen, das Stimmrecht
serliehen wird.
* Auf dem Gebiete der Parteibewegung ist der
Entschluß der Berliner Nationalliberalen zu ver—
zeichnen, bei den bevorstehenden Ersatzwahlen zum
Reichstage und zum preußischen Abgeordnetenhause
m ersten Berliner Wahlkreise besondere Candidaten
aufzustellen. Mit dem vielerörterten Zusammen—
zehen der regierungsfreundlichen Parteien wenigstens
bei dieser Wahl ist es also nichts und das ist ge—
rade kein ermunterndes Beispiel für die auf einen
engeren Zusammenschluß der nationalen Parteien
zielende gegenwärtige Bewegung!
* Ein alter parlamentarischer Kämpe aus der
dewegten Zeit von 1848,49 ist dahingeschieden —
Dr. Wilhelm Löwe-Calbe, so nach dem
Wahlkreise genannt, den er in der Frankfurter
baulskirche vertreten hatte. Löwe, schon seit längerer
Zeit leidend, hatte sich nach Meranin Tyrol zurückge—
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