ich an diesem Unglücksabend vollends keine Menschen⸗
e blicken, bis endlich — als schon die Geister⸗
sunde nahte — ein kleines Mädchen in Sicht kam
ind den Kastellan herbeiholte.
Schändliche That. Ein in Bielefeld
pohnhafter Handwerker hatte sich in seine Weikstatt
»egeben und sich daselbst auf einen Stuhl nieder⸗
gelassen. Während er nun schlief, hat sich, so
hreibt der „Wesif. M.“, Jemand in das Zimmer
geschlichen, den Schläfer mit Petroleum begossen
ind ihn dann engesteckt. Plötzlich erwachend, stürzte
rehellbrennend aus dem Zimmer zur Pumpe, um
sen Brand zu löschen. Er trug Brandwunden am
dalse und am Hinterkopfe davon. Leider ist der
fhäter unerkannt entkommen.
F Eine Folge des Krachs der Leipziger
diskontogesellschaft wird aus Leipzig gemeldet:
Finen Selbstmordversuch unternahm der Pfarrer
iner benachdarten Gemeinde, weil er sowohl sein
igenes Vermögen, wie das der Kirche in Aktien
eet Diskontogesellschaft angelegt hat. Der Versuch
nißglückte aber und der Bedauernswerthe wird dem
Zeben erhalten dleiben. Trauriger gestaltete sich
zdas Schicksal eines Rentners in Grimma, welcher
eim Empfang der Nachricht vom Zusammenbruch
zer Gesellschaft durch einen Schlaganfall getödtet
vurde. Eine 72jährige Frau verlor nach der
Ger. Z.“ ihre ganzen Ersparnisse, die sie sich in
nühsamer Arbeit erworben und gewissermaßen ab⸗
zedarbt, um im Alter einen Nothgroschen zu haben.
Wie viele ätnliche Fälle mögen der Oeffentlichkeit
erborgen bleiben.
F Reinlichkeit über Alles! In einer
er Nachbarstädte Bremens beriethen jüngst die
Stadtväter, ob es nöthig sei, eine stadtische Bade⸗
Unstalt zu errichten; in der Debatte ergriff auch
1. a. ein Mitalied des Kollegiums das Wort und
ührte aus, daß die Anlage einer Badeanstalt durch-
uus unnöthig wäre, denn er, der Sprecher selost,
jabe schon „seit sieben Jahren nicht gebadet“ —
ind befindet sich „auch ganz wohl“. Glüclicher
5tadtvater!
F Nach Meldungen der Bläiter aus dem Meurthe⸗
ind Moselgebiete ist auf Befehl der deutschen
stegierung die telephon ische Verbindung
wischen den Hüttenwerken der Herren de Wendel
1. Komp. in Franchepre (Frankreich) einerseits
ind den Werken in Groß⸗Moyeuvre und Hayingen
inderseits aufgehoben worden.
FBrüssel, 30. Okt. In vergangener Nacht
»is in die späten Morgenstunden wüthete über ganz
Belgien ein furchtbarer Orkan, der überall große
Zerheerungen anrichtete. Hier in Brüssel stürzte
er Wind mehrere Schornsteine und Baugerüste um.
durch herabfallende Ziegelsteine oder Balken wurden
uuf der Straße ein Mann getödtet und ein zwölf—⸗
ähriges Mädchen tödtlich verwundet. Auf der
Zchelde scheiterte heute Morgen das wallonische
Schiff „Esperance“. Die Mannschaft konnte ge—
ettet werden. Stundenlang waren die telegraphi⸗
schen und TelephonVerbindungen unterbrochen.
Brüssel, 3. Nov. In Produits⸗sous léͤnu
egten 584 und in Quaregnon 470 Grubenar⸗
jeiter die Arbeit nieder: sie verlangen eine Lobn-
rhöhung.
F Paris, 1. Novd. Der Ordensschacher wirft
einen Schatten jetzt sogar ins Privatleben hinein
ind setzt die glücklichen Besitzer der Ehrenlegion
nanchmal in nicht geringe Verlegenheit, wie heute
ein Fall vor der Strafkammer des Zuchlpolizei⸗
erichtes bewies. Lebt da, in einer der prächtigen
Straßen beim Triumphbogen, ein reicher Herr —
jennen wir ihn M. —, der eines Tages mit seinem
zaumeister in Streit geräth. Heftige Worte fliegen
sin und her, endlich zeigt Herr M. auf das Knopf⸗
och seines schwarzen Rockes, in dem eine rothe
sosette prangt, und sagt mit würdevollem Ernst:
Vergessen Sie nicht, daß ich Offizier der Ehren⸗
egion bin!“ Wenn der gute Mann dadurch den
zaumeister zu imponiren dachte, so hatte er sich
hwer getäuscht, denn der boshafte Architekt ant⸗
vortete ihm underfroren: „Ach was. machen Sie
voch die Pferde nicht scheu. Ihr Offizierkreuz be⸗
veist eben nur, daß Sie 100,000 Franken an
Pilson zahlen konnten, und das ist bei Ihrem
steichthum doch eine Kleinigkeit. Wenn ich an
Ihrer Stelle ware, so hätte ich mir schon längst
in Großoffizierkreuz gekauft, das würde Sie auch
nicht mehr als eine Million gekostet haben!“ Der
inglückliche Besitzer der rothen Rosette klagte darauf
vegen Beleidigung. Der Sigatsprokurator schlug
eine Gefängnißstraäfe von 3 Monaten für den bos—
aften Architekten vor, das Gericht aber beurtheilte
en Fall viel milder und legte ihm nur eine Geld⸗
trafe von 30 Franken auf.
4 Zwischen Paris und Lissabon ist ein neuer
Epreßzzug eingelegt, der die Strecke in 45
5tunden zurücklegt.
London, 31. Okt. Ein furchtbarer
Sturm, von starkem Regen begleitet, wüthete in
»er Nacht vom Sonnabend zum Sonntag im eng—
ischen Kanal, der namentlich an der Insel Wight
vie an der Südküste großen Schaden zu Wasser
vie zu Lande anrichtete. Viele Schiffe und Boote
erunglückten, in einzelnen Fällen verknüpft mit
Jerluft an Menschenleben. Bei Shanklin zerschellte
as Dealer Lootsenboot „The Pride of the Sea“ an
zen Felsen und die Mannschaft ertrank. In Roi⸗
sugire Bay (Guernsey) scheiterte die norwegische
zarke „Von Peter“, mit Bauholz nach Cherbourg
interwegs, wobei ein Mann der Besatzung umkam.
luf der Höde von Portland kenterte eine Fischer⸗
zacht mit 12 Insassen, von denen zehn ertranken.
AIuf dem flachen Lande wurden allenthalben Häuser
ntdacht, Bäume, Mauern und Schornsteine um—
Jeweht. In Bagot, Jersey, beschädigte ein einges
fürzter Schornstein das Dach eines Hauses und
zie Trümmer fielen auf ein Bett, in welchem zwei
Frauen und ein Mädchen schliefen, welch letzteres
ofort getödtet wurde, während erstere schwere Ver⸗
etzungen davontrugen.
Brand in einer Musikhalle. In
der in Westminster Bridge⸗-⸗Road zu London ge—
egenen Canterburz Music Hall brach am Samstag
Abend wäurend der von über 4000 Menschen be—
uchten Vorstellung in einer Loge im dritten Range
Feuer aus. Das Publikum verlor indes nicht
eine Ruhe, sondern verließ das Haus langsam
urch die zahlreichen Ausgänge, ohne das mindeste
hedränge unter den Klängen eines vom Orchester
jespielten Marsches. Der an sich unbedeutende
Zrand wurde rasch gelöscht, worauf das Publikum,
velches draußen gewartet hatte, auf seine Plätze
urückkehrte und vom Direktor der Musikhalle wegen
einer Geistesgegenwart belobt wurde.
FSofia, 2. Nov. Die Untersuchung gegen
»en in Varna verhafteten Mechaniker Franz. der
ich denunzirte, von dem Slaven ˖Komitee für ein
Attentat auf den Fürsten von Bulgarien
jsedungen zu sein, wurde eingestellt, nachdem er⸗
viesen wurde, daß Franz irrsinnig sei und die
anze Angelegenheit erdichtet Nbe.
4 Eine der neuesten Errungenschaften auf dem
Hebiete der Hygiene soll das elektrische Hemd sein.
der verwendete Sioff ist Flanell, in dem sich
Irxyde des Zinns, Kupfers, Zinks und Eisen be—
inden, und zwar ist je eine Reihe der Gewebe—
äden mit diesen Oryden inprägnirt und je eine
steihe gewöhnlicher Faden dazwischen geschaltet, so
»aß also das Hemd eine elektrische Säule bildet.
Zunächst für reüumatisch Leidende bestimmt, kann es
ei weiterer Bervollkommnung wohl auch als Schutz⸗
uind Trutzwaffe verwendet werden. Mit einem
elektrisch geladenen Hemd bekleidet, braucht man
zas dichteste Gedränge nicht zu scheuen, denn durch
Austheilung elektrischer Schläge nach rechts und
inks erzwingt man sich leicht den Durchgang. Ja,
ielleicht gelangt die Strategie noch zur Verwen⸗
zung elektrischer Truppentheile, die im Nahlampfe
iederschlagender witken dürften als Baionet und
rklintenkolben.
Litterarisches.
No. 5 „Von Haus zu Haus“. Hespe⸗
us, Novelle von Anna Conwentz — (Forisetzung).
— Mittleres⸗Glück, Skizze aus dem Leben von
)omunculus. — Herzensklänge: Herbstgefühl, von
delene von Hülsen. Sirene, von Caroline Häußer.
Nädchenlied, von Amara George-Kaufmann. Die
Nyrte, von J. Leitenberger. Führt Dich in längst
ergess'ne Tage, von F. Brunold. Zu später Nacht,
son A. Stanislas. — Schlechte Zeiten. von Emilie
Zratzky. — Knurr ˖ und Brummecke für die Männer.
— Schmollwinkel für die Frauen. — Unsere Groß⸗
nütter, von Edmund Bayer. — Seufzerlaube für
zie Bacffische — Preisausschreiben No. 5.
— Für's Herzblättchen. — Haus und Küche:
dochkunst. Gemeinnütziges. Hausgarten. — Bücher⸗
hau. — Rätsel. — Briefmappe.
Für einen billigen Preis wird in der neuen
frauenzeitung „ Von Haus zu Haus“ wirk⸗
ich ganz Außerordentliches geboten. Innere und
iußere Ausstattung des Blattes ist elegant und
igenartig. Wir können „Von Haus zu Haus“
er gesammten deutschen Frauenwelt auf das Wärmste
mpfehlen.
Zu beziehen durch die Buchhandlung F. X.
Demetz. Probeblättern stehen zu Diensten.
Die altbewährte „Jlhlustrirte Frauen-
Zeitung“, welche sich seit Marz d. J. unter dem
Titel „Die illustrirte Zeit“ mehr dem allgemeinen
znteresse der Familie zugewandt hatte, widmet sich
auf vielseitigen Wunsch der Leserinnen von nun
ib wieder lediglich den Frauen und hat dem ent⸗
prechend auch ihren früheren Titel wieder ange⸗
iommen. Das empfehlenswerthe Blatt dient bereits
ierzehn Jahre lang den Interessen der Frauen mit
mmer wachsendem Erfolge und hat durch die Viel⸗
⸗eitigkeit und Gediegenheit seines Inhalts unter den
ꝛelletristischen Zeitschtiften Deutschlands eine ange⸗
ehene Stellung etrungen. Der Unterhaltungstheil
ringt sorgfaltig zusgewählte Erzählungen, fesselnde
Ilaudereien und zahlreiche durch instructive Ab⸗
ildungen erläuterte Rubriken, in welchen insbe—
ondere die mannigfaltigen praktischen Bedürsnisse
»es Hauses und der Familie behandelt werden:
dʒauswirthschaft, Gärtnerei, Mode, Handarbeiten,
ẽErzeugnisse des Kunstgewerbes und andere in den
Wirkungsbereich der Frauen fallende Gebiete erfahren
zie eingehendste Berücksichtigung. Der technische
Theil enthält, wie bisher, den vollen Umfang der
„Modenwelt“. Außzerdem werden der durch tunst⸗
voll ausgeführte Illustrationen reich ausgestatteten
Zeitschrist noch farbige Modenbilder und ebensolche
XEXD
„Extrablätter“) beigegeben.
Eine neue musikalische Zeitschrift!
Liegt ein Bedürfniß zur Vermehrung der bereits
esiehenden Musikzeitungen vor? Wenn das Neue,
vas sie dringt, gut ist — jedenfalls. Der seit
em 1J. Oktober in C. A. Koch's Verlag (J. Seng⸗
uusch) in Leipzig erscheinende „Musikalische Haus—
reund“, Blätier fur ausgewählte Salonmusik, hat
ich die Aufgabe gestellt, degabten Componisten den
Weg in die Oeffentlichkeit zu ebnen und den Abon⸗
ienten die Gelegenheit zur Anschaffung einer billigen
nusikalischen Hausbibliothek zu bieten. Die erste
Nummer bringt auf 8 QOuartseiten eine Clavier⸗
Introductivn don B. Grundmann, eine Gavotte v.
3. Sänger, beide leicht und gefällig, und Geibel's
iefempfundenes Lied „Wohl springet aus dem
diesel“, von Otto Fuchs im Geiste des großen
zyrikers musikalisch illustrirt. Da im Feuilleton
zuch unsere beliebtesten Schriftsteller zu Worte
ommen. läßt der Inhalt des Blattes an Abwechs⸗
ung und Gediegenheit nichts zu wünschen übrig
ind verbürgt das Wachsen und Gedeihen des neuen
UInternehmens, das pro Quartal, bei vierzehntägigem
erscheinen, nur 1 Mt. kostet.
Varktberichte.
Homburg, 2. November. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗
ualsenmarkt) Weizen 8 M. 66 Pf. Korn 6 M. 65 Pf.,
„pelztern ¶ M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf- Gerste
reihlge O M. — pf., Gerste Ireihige 0O M. —, Pf.,
hafer5 M. 94 pf., Mischfrucht 6 M. 60 Pf., Erbsen
M. — pf., Wicken 0 M. — Pf., Bohnen O M.,
— pf., Kartoffeln 2 M. 30 Pf. Kornbrod 6 Pfund
0 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch — Pf.
rindfleisch 420 pf. Kalbfleisch 80 Pf. Hammelfleisch —- Pf.
„chweinefleisch 50 Pf. Butter 1 Pfund 1 M. 10 pf.
Zweibrücken, 3. NRov. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗
ualienmartt) Weizen 8 M. 70 Pf. Korn O M. — Pf.
herste zweiceihige d M. — Pij., vierreihige d M. —.Pf.
S„pelz o M. — Pf. Spelzlern — M. — pPf., Dinkel
he. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M.
— Pf., Erbsen O M. — Pi- Wicken O M. — Pj.,
deu 3.M. 80 Pf., Stroh J. Qual. 2 M. 70 Pf., II. Qual.
He ad pf., Kartoffein 2 M. 30 pf., Weißbrod 1n/s Kilo
O ppfi, Kornbrod 8 Kilo 60 Pf. Gemischtbrod 3 Kilo
5 pf., paar Weck 100 Gr. v Vf. Rindfleisch J. Qual.
4 ppf.. II Qual. 48 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗
leijch 80 Pf., Schweinefleisch 50 Pf., Wein i Liter 80 Pf.
gier 1 Aten vf. — /4 Kiloar. 1 M. Os pi.
vProtenancher Goliesdienst.
Sonntag den 6. November. Neformationsfest
orm. 10hr. Text Pfalm 46, Lied 692.
Gesänge des Kirchenchors:
Ehre fei dem Vater“, von Feyhl.
2 Ach daß die Hülfe aus Zion käme“, von
Engel.
Nachmie. s 2 Uhr Christenlehre.
für dir Redaktion deran I MHemel
Burkin, Kawmmgarne jür Herren⸗ und
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