8t. Iugherter Atzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
er St. Ingberter Anzeiger? erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag⸗ Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs
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V 243.
Deutsches Reich.
Frankfurt a. M., 8. Dez. Der Deutsche
zrauerbund hat eine ausführliche Denkschrift gegen
ie Erhöhung der Getreidezölle an den Deutschen
keichsstag mit folgenden Erklärungen gerichtet: 1.
die in der Begründung zum Gesetzentwurf vom
5. November 1887 betreffend die Abänderung
es Zolltarifs im Interesse der Landwirthschaft
eltend gemachten Gründe sind in Beziehung auf
ie Rohstoffe der Brau Industrie, der Gerste und
is Malzes nicht zutreffend, da bei der Gerste die
onkurrenz des Auslandes, sowie eine Ueberpro⸗
uktion und Ueberschwemmung des Marktes keines
begs vorhanden ist. 2. Die Deutsche Brauerei⸗
industrie kann die Zufuhr von ausländischen
tersten und Malzsorten nicht entbehren, da die
nheimische Produktion von feinster Braugerste
umal bei geringen Ernten für den Bedarf nicht
usreicht, und die leichteren Sorten für starke Er
ortbiere ein Aequivalent nicht zu bieten vermögen.
Die Verthruerung der Bierproduktion durch
rhöhung des Gersten und Malzzolles, welche nicht
uf das konsumirende Publikum abgewälzt werden
ann, wird nicht nur eine finanzielle Schädigung
er Braueteien, sondern auch eine Verminderung
er Qualität und namentlich eine Einschränkung
es Exports des deutschen Biercs zur Folge haben.
Ausland.
Bern, 7. Dez. Frhr. v. d. Pfordten über⸗
ahte dem Bundespräsidenten sein Beglaubigungs⸗
chreiben als bayerischer Minister-Resident.
Aus Bu'garien kommen heute allerlei
dachrichten, die, so verschieden ihre Quelle ist, ge⸗
ieinsam dafür sprechen, daß man in der aller⸗
achsten Zeit wesentliche Veränderungen in Sofia
rwartet. Nach einer ielegraphischen Meldung, die
zus Butarest kommt, sollen die Oppositiontllen
ortwährend geheimnißvolle Sitzungen abhalten,
oelche die Berathung von Plänen zur Entthronung
es Fürsten Ferdinand zum Zweck haben sollen. —
Torale und alzische Nachrichten.
.Schnappach, 10. Dez. Am Donnerstag,
oends, ereigneie sich auf der Bahnstrecke Sulzbach⸗
zriedrichssthal ein Unfall, der längere Zeit den Ver⸗
ehr störte. Beim Rangieren der Maschine in Frie⸗
richsthal rollten eine Anzahl von Wägen infolge
ꝛes starken Gefälles thalabwärts nach Sulzbach.
fin“ von dort abgehender Güterzug konnte trotßz
gegendampfes den Zusammenstoß nicht mehr ver⸗
neiden und so kam es, daß einige Waggons ent—
leisten, umstürzten und den Bahnkörper versperrten.
ills ein Glück ist es zu betrachten, daß kein Per—
onenzug zu der Zeit verkehrte, weil sonst leicht
mabsehbares Unglück hätte entstehen können.
— Edenkoben. Der Bezirksobmann Frehr.
Seckendorf wurde zum Übmann der Pfälzischen
riegerSterbekafse gewählt.
- Der Soldat des 17. Inf.Regiments Karl
Nessemer von Schallodenbach hatte sich an einem
horgesetzten vergriffen und dann in einer Zelle der
zranziskanerlloster⸗ Kaserne in Germersheim, in
belche er in Untersuchungshaft gebracht war. die
„lrohmatratze angezündet. Messemer wurde vom
Rilitar⸗Bezirkoͤgericht Wurzburg zu 193 Jahren
Zzuchthaus, Entfernung aus dem Heere und Ersatz
ꝛer verbrannten Gegenstände verurtheilt.
-Deidesheim, 8. Dez. (D. A.) Wie
ehr die Weinberge im Preise zurückgegangen sind,
lelgte der gestrige Verkanf des Jean Bried'schen
zrundstückes im Buschwege (210 Dez. Weinberg).
für dasselbe waren vor dem Herbste bei stattge—
Sonntag, 11. Dezember 1887.
habter Versteigerung bereits Mk. 6000 geboiten,
ber nicht abgegeben worden. Nunmehr kaufte es
herr J. Stadler dahier um den Preis von nur
NRk. 4500
HJermischtes.
St. Johann, 7. Dez. Leset nicht bei
zrennendem Lichte im Bett! Gestern starb dahier
hderr Pistorius an Brandwunden, welche er sich
urch ein beim Lesen im Beit benutztes Licht zu⸗
ezogen hatte.
7Das Gehirn Schimacs. Ein hoch⸗
ateressantes Ergebniß hat die Untersuchung des Ge⸗
sirns Schimacks, jenes Unholdes, welcher wegen
ahlreicher Mordthaten in ähren vor Kurzem hin⸗
erichtet worden ist, gerefert. Professor Morizz
Zenedikt fand in demselben einen neuen Anhalts
vunkt für seine Anschauungen über das Wesen
erbrecherischer Anschauungen im Menschen. Aus
zrund des Vorhandenseins gewisser Windungen im
hehirn erklärt Professor Benedikt dasselbe als
as Ebenbild eines Raubthiergehirnes. Die De—
nonstrationen hierüber haben in der Gesellschaft
zer Aerzte lebhaftes Inter.sse erregt.
Paris, 8. Dez. Ein Scherz über die
Pahl Carnots zum Präsidenten wird in den
Zeitungen herumgetragen. Carnots Name mußte
»eswegen aus der Urne hervorgehen, weil er ge⸗
bissermaßen die Namen aller anderen Präsident-
chaftsbewerber beherrscht, nämlich so:
Frey O inet
8 A ussier
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Zrisso N
Fl O quet
Apper T
4 Seit Anfang dieser Woche finden in Lau—
anne Gerichtsverhandlungen statt gegen 13 Wein⸗
hroßhandlungen des Waadtlandes, darunter erste
ind älteste Geschäfte, wie Gedr. Cornaz und Andere.
diese Händler sind beschuldigt, in großen Mengen
n Basel fabrizirten „Wein“ zu 18 bis 20 cis.
den Liter verkauft und ihn als echten Schaffhauser
der bekanntlich im Weinberg ca. 70 cts. der Liter
'ostet) verkauft zu haben. Es handelt sich in den
inzelnen Fällen um Hunderttausende von Litern.
die Waadtländer Gesetze sind gegenüber solchen
Fälschungen sehr streng. (F. J.)
Meueste Nachrichten.
Bielefeld, 9. Dez. Die soeben zur Aus⸗
jabe gelangte ‚Bielefelder Zig.“ bringt einen Brief
ses deutschen Krouprinzen an den Geheim⸗
ath Windtpeter, hierselost, früheren Civil
Houverneurs der Prinzen Wilhelm und Hein—
ich. Der Brief lautet: Indem ich für Beide
Zriefe von Herzen danke, kann ich Ihnen mit gutem
gewissen mittheilen, daß die von den Aerzten an⸗
eordnete Arzneien den entzündeten Theil völlig be—
eitigen und daß die Geschwuilsterscheinungen voll⸗
andig zurückgehen, wobei ich mich körperlich wohl
efinde. Das Klima verursacht guten Appetit. Zum
zrstaunen Aller, die mir begegnen, sehe ich blühend
us. Ich theile absichtlich solche Einzelheiten mit.
zeil es mir vorkommi, als sei die an sich gewiß
enste Erscheinung einer Neubildung mit großer
iebertreibung aufgefaßt worden, so daß man an
ine günstige Wendung nicht glauben will. Der
jebe Gott wird bestimmen, welchen Verlauf das
deiden nehmen wird, dessen Pflege nebst der Kron⸗
zrin zessin den besten Sachverständigen
ndvertraut ist, und die troß aller Anfeindungen.
22. Jahrg.
denen sie ausgesetzt sind, mein volles Vertrauen, be⸗
sitzen. Ich verzweifle keineswegs und
hoffe, wenn auch erst nach längerer Schonung
meine Kräfte dem Vaterlande demnächst wieder in
aller Weise widmen zu können. Tiefgerührt durch
die zahlreichen Beweise der Theilnahme, welche mir
aus dem Reiche wie vom Auslande zugehen, erken⸗
ne ich dieselben in aufrichtiger Dankbarkeit an.
Sie geben mir den Beweis, daß man mir Ver—
rauen schenkt und daß auf meinen Charakier ge⸗
baut wird. Solche Erfahrungen untec den ge—
zeben Verhältnissen sind ein wahrer Schatz für
mich, den ich Zeit meines Lebens in Ehren halten
werde.“
Berlin, 9. Dez. Die Getreide-Zollco mnmission
hat den Antrag Hammachers, auf Erhei ang des
Ursprungsnachweises gegen neun Stimmen abge⸗
lehnt.
Petersburg, 9. Dez. Bei dem gestrigen
Mahle anläßlich des Georgsfestes brachte Kaiser
Alexander einen Trinkspruch auf den „ältesten Ritter“
des St. Geor gordens, Kaiser Wilhelm, aus. Die
Musik spielte die preußische Nationalhymne.
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Deue z
2844 30 das täglich mit Aus—
—RX Didaskalia, nahme des Montags
erscheinende Unterhaltungsblatt des „Frankfurter
Journels“ bringt auch in Zulunft in reichster Aus⸗
vahl unterhaltende und belehrende Artikel aus der
Feder der herdorragendsten Schriftsteller. Die nach—
olgende Namenzusammenstell ing mag zeigen, welche
deutsche und ausländische Autoren von anerkanntem
Ruf u. a. in den letzten Monaten mit Arbeiten in
der Didaskalia vertreten waren:
Frank Barrett, Friedrich von Bodenstedt, Mar⸗
hese Colombi, Lars Dilling, Holger Drachmann,
Marie Ebner-Eschenbach, Karl Frenzel, Alfred
Friedmann, Ferd. Groß, Hermann Heiberg, Mau⸗
us Jokai, F. von Kapff⸗Essenther, Karl Kiese⸗
vetter, Detlebv von Liliencron, Morell Mackenzie,
Markewitsch, Fritz Mauthner, Gebr. Adolf und
tarl Müller, J. Paulsen, Julius Stinde, A. G.
gon Suttner, Johannes Trojan, J. V. Widmann.
stichard Wulckow.
Fur die Zukunft werden auch die rheinischen,
fälzischen, badischen und hessischen Shriftsteller
und Dichter zahlreich mit Beiträgen in der Didas—
talia vertreten sein.
Kümmel⸗Liqueur p. Literfl. 80
Pfeffermünz 90
Doppel ⸗Kümmel 1.00
Hamburgertropfen 1.10
Alter Schwede, 1.20
Boonekamp 1.20
Kamerun 1220
Kirschenwasser ,3. —
Zwetschenbranntwein „1.60
Cognac und Rum garantirt
rein, billig und
Punsch⸗Essenz
pr. 14 Fl. Mk. 2. 20,
.. 1.20
empfiehlt
J. Petorsa, St. Ingbert.