Full text: St. Ingberter Anzeiger

4 Kaiserin Eugenie, die längere Zeit 
zur Kur in Amsterdam wöeilte, ist zu Weihnachten, 
dom Kontinent nach London zurückgekehrt. 
F Merkwurdige Gegensähtze bestehen, wenig 
tens vor dem profanen Auge emes Laien, inner⸗ 
balb der Rechtsprechung. Wird da neulich ein 
Dberamtsrichter, der des Bemogelns“ im Karten⸗ 
spiel üderkührt und geständig ist, freigesprochen, ob⸗ 
wohl das Spiel um Geld ging, während in dem⸗ 
selben Stoate, in welchem das Lotteriespiel, dessen 
„Spielobdjekt“ doch einen nicht geringen „Vermoͤgens⸗ 
werih“ darstellt, vom Staate monopolisirt ist, harm⸗ 
lose Stammpäste auf Grund des Reichs Strafge⸗ 
setzbuchs verurtheilt werden, weil sie einen Rund⸗ 
gaug Bier, das sie eben „ausgeknobelt“ hatten. 
Ueber diese denkwürdige Entscheidung, welche mit 
einem Schlage alle Kneipen dis deutschen Reiches 
zu Spielhöllen und die ehrzahl der Biertrinken⸗ 
den, des Kaobelbechers kundigen Deutschen — be— 
sonders also der studirenden Jugend — zu dem 
Straf · Gesetzduch verfullenen Glückerittern macht, 
meldet die Schles. Ztg.“ aus Neurode (Schlesien): 
„In einem Gasthofe in Schlegel bei Neurode hat 
den fünf Gäste fünf Glas Bier getrunken und in 
der üblichen Weise unter Zuhilfenahme von Schwefel- 
hölzern ausgewürfelt. Em sittenstrenger Polizeibe⸗ 
amser scheint an dieser harmlosen Unterhaltung 
Anstoß genommen zu haben, wenigstens wurde der 
Inhaber der Gastwirthichaft wegen Duldens von 
Gluͤcksspielen in einem öff nilichen Versammlungs⸗ 
orte auf Grund des 8 285 des Srrafgesetzbuches 
unter Anklage gestellt. Das Schöffengericht zu 
Neurode sprach den Wirth frei, weil es mit Recht 
in dem Spirle kein Hazaid, sondern ein Unterhaltungs- 
—F * * 
Geschäfts-Anzeige. 
Einem hiesigen und auswärtigen Publikum zeige hiermit ergebenst an, da 
ich mich in hiefiger Stadt als 
spiel erblikte. Auf Berufung der Staatsanwaltschaft 
erurtheilte aber die zuständige Strafkammer den An⸗ 
zeklagten zu einer Geldbuße, und die Rovisions⸗ 
nstanz schloß sich di sem Urtheile an. Die Ent⸗ 
chidung der letzten Instanz erklärtt den Begriff 
„Geücksspiel“ dahin, daß der Ausgang des Sp eles 
ür alle oder für einzelne Betheiligte aliein oder 
»och hauptsächlich und wesentlich vom Zufalle ab⸗ 
zänge und das Spielobjekt einen Vermögenswerth 
abe, dergestalt, daß seine Erlangung von den 
Spielenden als Gewinn, seine Hingabe als Ver⸗ 
ust betrachtet werde und in der Aussicht auf den 
ßZewinn der Bestimmungsgrund zum Spiele ge— 
unden werden könne. Od diese catonische Knobel- 
inschauung wohl von vielen Richterkollegien getheilt 
vird? Kaum! Uebrigens beruht das Strafkammer- 
irtheil insofern auf einer völligen Verkennung des 
Pesens des Knobelns, als es sich bei diesem viel 
veniger um die Freude am Gewinn, als vielmehr 
im die Schadenfreude handelt, daß der „andere“ 
zineinfällt! 
datharina Bayer geb. Weil, 77 J. a., in Breit⸗ 
urt Magdalena Dahlem geb. Lehmann, 77 J. a., 
n Ilbesheim Joh. Jakob Clemens, 86 J. a., in 
Weingarten Franz Heilwek, 82 J. a., in Born⸗ 
zeim Philipp Adam Hirth, 71 J. a., in Zeiskam 
Philippina Graff geb. Kellerhals, in Landau Her⸗ 
nann Heuck, k. Notar, ebendaselbst Franz Joseph 
rieb. 62 J. a.. 
Neuel? Sachte en. 
Berlin, 28. Dez. Die Ardeiten der Mili— 
ar · Kommission des Reichstages sollen am zweiten 
Tage nach dem Wiederbeginn der Plenarsitzungen 
hren Anfang nehmen. Sie werden sich nicht sonder ˖ 
ich in die Länge ziehen; es dürfte mözlich sein 
»as Gesetz, an welchem wesentliche Aenderungen 
nicht zu erwarten sind, noch im Laufe des Januar 
zu verkünden. 
Berlin, 28. Dez. Der Kaiser empfing heute 
Vormittag den General v. Heuduck aus Straßburg, 
arbeitete darauf mit dem Chef des Civilcabinets 
). Wilmowski, und machte spüt⸗r eine Spazirfahrt 
iach seiner Rücklehr wird der Kaiser dem hier ein⸗ 
jetroffen, Grafen Peter Schuwalow eine Audienz 
ertheilen, der später auch von der Kaiserin em⸗ 
fangen werden wird. 
Fur die Redaktion verantwoitlich: F. X. Demez. 
aab-Grazer 100 Thlr.e Loose. Die nächste 
Ziehung findet am 2. Januar 1888 siatt. 
degen den Coureberlust von ca. 55 Mark pro 
tück bei der Ausloosung übernimmt das 
gankhaus Carl Neuburger, Berlin, Franzöoͤsische 
5traße 13, die Versicherung für eine Praäͤmie von 
50 Pf. pro Stück — 
Sterbefalle. 
Gestorben: In Neustadt Christian Watier 
Zuchdruckereifaktor, 57. J. a. in Ernstweiler Jakob 
Weil, pens. Beschälwärter, 72 J a., in Neuhef 
Johennes Hofmann, 84 J a. in Siebeldingen 
Peter Hellmann, 79 J. a., in Rodalben Juliana 
Matheis geb. Matheis, 31 J. a. in Pirmasens 
Marie Bozung geb. Witt, 32 J. a., Franz Küm⸗ 
»el, 56 J. a., in Altenglan Heinrich Rumpf, Post 
rxpeditor, 66 J. a., in Gtunstadt Isaak Kahn⸗ 
veiler 70 J. a., in Albisheim, a. Pfr. Elisa 
vetha Bauer geb. Dinges 65 J. a, in Einselthum 
— Soeben erscheinen: — 
2 * 
Heines sämtliche Werke. 
Mit Einleitungen, erläuternden 
Anmerkungen und Verzeichnissen sämtlicher Lesarten. 
Von Dr. Ernst Elster. 
26 Hefte a 30 Pf. oder 6 eleg. Gauzleinenbände à 2/. Mark. 
Bibliographisches Institut in Leipzig. 
Bader 
niedergelassen hade, und halte mich in allen in dieses Fach einschlagenden Ar 
beiten: Zahnziehen, Rasieren, Haarschneiden, Schröpfen ꝛe. ꝛc 
bestens empfohlen. 
Pünlktliche und prompte Bedienung zusichernd, zeichne 
Hochachtend . 
JOhaAnnes Schläfeor., 
wohnhaft im Buser'schen Hause, Hauptistraße. 
Beim Herannahen des „Neuen Jahres“ erlaube ich mir au 
sämmtliche Zeitschriften aufmerksam zu machen, als: J 
Vom Fels zum Meer, Ueber Land und Meer, 
Universum, Illustrirte Welt, Das Buch für Alle, 
Illustrirte Chronik der Zeit, 
Das humoristische Deutschland, Bazar, 
Illustrirte Frauenzeitung, Arbeitsstube, Gartenlaube 
Schorers Familienblatt, Das Neue Blatt, 
Schalk, Fliegende Blätter, Romanzeitung, 
Romanbibliothek, Daheim, Für's Haus ete., 
welche porto und spesenfrei durch mich zu beziehen sind. 
Für prompte und pünktliche Lieferung bürgt 
Demetæ. Butchhandluug. 
55 0 
Für die vielen Beweise inniger 
Theilnahme während der Krankheit 
und dem Leichenbegängnisse unserer 
innigst geliebten unvergeßlichen Tochter, 
sowie für die zahlreiche Blumenspende 
und der Verfasserin „Des Kindes Ab⸗ 
jschied vom Elternhause“ sagen wir 
unsern tiefgefühltesten Dank 
Joh. Wolf und Frau. 
Sylvester. 
PBunsch, sowie PunschEfsenzen 
in jeder Sorte. 
Feine Honig und Mandel. 
Lebkuchen 
sin der Conditorei 
Geors Riekel. 
Priedrich dehware 
»om Rothen Bau bei Niederwürzbach 
hat von Neujahr ab täglich noch 20 
is 25 Liter 
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u Tagesbreisen abru-eben. 
Den obern Stock, 
vestehend in 2—23 Zimmern, sofort 
u vermiethen. 
Joh. Fries, Bäcer. 
Am Syldester Abend 
Tanzmusik 
Peter Schweitzer. 
Shsv sier Abend — 
Tanzmusik 
Conditorei 
Georg Rickel 
uimmt Bestellungen von Neujahrs⸗ 
Kränzen und Torten in allen 
hrößen entgegen. 
4 
noco. —*8 enAsPricuαuSα, 
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Jeden Freitag baden. Diehl. 
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— 
Druct und Beriag bee 
Jung «* Horst. 
emezz in Si. Jugbert.