lus der Menge wurde mehrmals „Vive France!“
perufen. Der befehligende Offizier, der die Ordnung
Nederherstellen wollte, wurde ausgelacht und ange-
iffen. Der Oifizier zog blank, um sich zu ver
igen und verletzte einen Angreifer am Kopfe
der Bahnhof wurde mit Gewalt geräumt.
Thann (Gm Etsaß). Nicht wenig erstaunt
var letzte Woche ein hiesiger Einwohner, als er sich
ne Wurst kaufte und ein 20⸗Markstück darin fand.
im nämlich das Porto zu ersparen, hatte eine
unge Dienstmagd, die in Straßburg wohnt und
hiet Mutter 20 M. schicken wollte, ihre Zuflucht
aner Wurst genommen. Die Mutter betreibt
amlich ein Wurstwaarengeschaft und bezieht die
Waare von Straßburg. Außerdem schrieb die junge
deme noch einen Brief an die Mutter. Die gute
Nutter erhielt aber die Würste zuerst und ver⸗
Zufte sie sodann nichtsahnend wieder. Wie groß
er ihr Schrecken war, als sie später den Brief
Ahielt, worin sie auf die 20 M. in der Wurst
uufmerksnm gemacht wurde, das zu beschreiben
detmag das Thanner Kreisblatt“ nicht, dem wir
diese Geschichte entnehmen.
Freiburg, 7. Nov. Nach langdauern⸗
vdem Leiden ist in verflossener Racht der Pꝛofessor
ver pathologischen Anatomie Geh. Hofrath Dr.
Rudolph Maier gestorben. Derselbe, 1824
Karlsruhe geboren. gehörte seit dem Jahre 1888
Jer hiefigen Universität an, in welchem er sich als
Privatdocent habilirte. Er war dann längere Zeit
prosektor an der Anatomie und wurde später zum
Adenilichen Professor und Geh. Hofrath ernannt.
P'wWiesbaden, 5. Nor. Der berühmte
Massagearzt Dr. Mezger wird bereits in der
weiten Halfte dieses Monats dauernd hierher über⸗
jedeln.
Mainz. Die einer Versteigerung ausge-
jetzte Kheininsel „Koönigéklinger Aue“, bisher der
ßrinzessin von Mondarco gehörig, ist von Herrn
Heh. Kommerzienrath Freiherrn von Stumm
auf Schloß Halberg gekauft worden.
Der Münchener Magistrat bestellte,
wie alljährlich, so auch heuer, 300 Waggons Ba⸗
saltstücke, damit arbeitslose Personen, welche Be⸗
schäftigung suchen, durch Zerklopfen der Steine in
den staͤdtischen Magazinen Verdienst finden können.
Das Organ der Münchener Backer⸗
nnung nimmt Stellung gegen den Zwischen⸗
jandel mit Backwerk durch Krämer, Milchgeschäfte
ic., welche Dimensionen angenommen haben, daß
ein Ladengeschäft für die gewöhnlichen Bäcker
vaaren nur mehr zu einem kaum nennenswerthen
Theil besteht, vielmehr nur durch Zwischen bändler
möglich ist.
p Berhin, 7. Nob. Der berühmte Gelehrte
Prosessor Dubois Reymond erhielt anläßlich
seines heutigen 70. Geburtstages bereits in
aller Morgenfrühe von Freunden, Kollegen und
Asfistenten zahlreiche prachtvolle Blumenspenden.
FAus der Schweiz, 7. Nov. Gestern
Morgen platzte die Wand des großen Wasser⸗
Zammelbeckens der elektrischen Bahn Vivis ˖ Mon⸗
reurx Chillons, und die gewaltige Wassermasse
ftürzte sich, alles auf ihrem Wege vernichtend oder
mit sich sortreißend, den Abhang hinunter, den
See bei Vernex erreichend. Die kleinen Flecen
Poetil, Vuarens und Vernex sind bös zugerichtet,
mehrere Hauser zerstoͤrt oder weggerissen; in Verner
liegt eine Stallung mit einem Knecht, acht Kühen
und etlichem Kleinvieh buchstäblich unter Schut!
und Schlamm begraben. Bis heute ist festgestellt
zaß neun Personen getötet und viele verwundet
find. Der Verkehr auf der großen Landstraße wie
auf der Eisenbahn ist durch eine breit, über zwei
Meter hohe Trümmerwand unterbrochen. Alle Reben
und Gaͤrien im Bereich des Unglückes sind voll-
ftändig zerstͤrt, bei den oberen wurde alles Gepflanzte
mit dem Erdreich weggeführt, unten liegt eine
meterhohe Schichte Schiamm und «Gestein darauf.
Zum Unglück barsten auch die oberen Ableitungs-
oͤhren, sodaß das Wasser noch fortwährend feine
wilde Bahn derfolgt. Das Unglück trat übrigens
nicht ganz unerwartet ein. Man hatte einzelne
Risse an der Wandung des Beckens wahrgenommen
und kürzlich fand eine Untersuchung durch Ingenieur⸗
Dberst Dumür statt, welcher dann vor vollstandiger
Fullung des Wasserbeckens warnte. Ist seine
Warnung nicht beachtet worden, oder hat fich der
Ingenieur bezüglich des Zustandes der Wandung
geirrt? Man weiß hierüber noch nichts Bestimmtes.
der sachliche Schaden wird auf mindestens eine
dalbe Million Franken geschätzt.
Dienstesnachrichten.
Der bitherige interim. Verweser der protestantischen
Schulverweserstelle zu Queichheim, Philipy Kaiser, ist zum
Schulverweser daseibst ernannt. Der Schuldienstexspeltant
Jakob Michels von Kriegsfeld wurde zum interim. Schul⸗
derweser in Ommersheim ernannt, der Verweser diesen
Stelle Fohann Becker von Oberwürzbach nach
Birkenhördt versetzt.
Neueste Nachrichten.
Straßburg, 8. November. Der reichs
ländische L'andwirtschaftsrat erklärte
sich mit den Ausführungen der Berichterstatter über
die Einrichtung theoretisch landwirtschaftlicher Win⸗
—X Errich
lung solcher in einem, nach Bedürfniß auch in zwei
Winterkursen abgehaltenen Schulen aus und bat
die Regierung, fuür die Kosten der Einrichtung und
Unterhaltung einen entsprechenden Kredit unter den
ortdauernden und einmaligen Ausgaben des nächst ·
ährigen Landeshausdaltsetats einzustellen.
Berlin, 8. Noß. Kaiser Wilhelm
vird heute dem Staatsminister Grafen Bis⸗
narck, dem Staatssectetär des Auswärtigen Am⸗
es, die Ehre erweisen, bei ihm zu Mittag zu
peisen. Sämmtliche Mitglieder des kaiserlichen
Hefolges auf den beiden Reisen nach Norden und
rach Süden haben Einladungen zur Theilnahme
an der heutigen Tafel erhalten.
Berlin, 8. Nob. Die Berufung des
Reichstages wird nach Vereinbarung des
Reichskanzlers mit dem Staatssectetäe des Innern
d. Botticher, am 28. November erfolgen. Dem
Reichstag sollen in der kommenden Tagungszeit Ver⸗
»ednungen betr. die Regelung gewerb⸗
vicher Arbeiten an Sonn und
Feiertagen zugehen, welche sich im Anschlusse
in Vorschläge bewegen, die vom Zentralverband
deutscher Industrieller im Jabre 1885 ausgegangen
ind.
Hamburg, 8. Nob. Carl Scharz
deist nächsten Sonntag mit der „Hammonia“
nach Newyork ab.
London, 8. Nov. Der „St. James Gazette“
ufolge hat das zum Mittelmeergeschwader gehörige
Hanzerschiff ‚Agamemnon“ Befehl erhalten, nach
Sansibar abzugehen.
Paris, 8. Rovb. Bis jetzt sind neun Per⸗
sonen unter dem Verdacht der Theilnahme an
den Dynamitanschlägen verhafiet worden;
ille leugnen jede Schuld.
Wien, 8. Novb. Ein Brief der „Politischen
Forrespondenz“ lenkt die Aufmerksamkeit auf die
mmer wachsende Intimität zwischen Spa⸗
nien und Frankreich seit der Uebernahme des
Portefeuilles des Aeußern durch Marquis Vega de
Armijo. Dieses engere Verhältniß sei in verschie⸗
ZAenen Anzeichen zutage getreten, so insbesondere in
einer gegen die anderen Mittelmeermächte gerichteten
Fooperalion der beiden Staaten in der maroccani⸗
chen Frage.
Rom, 8. Nob. Das Parlament hat
jeute seine Arbeiten wieder aufgenommen. Mi—
—DVVV Kammer drei
Brunbücher vor, über Massauah, den französischen
handelsvertrag und das Suez ˖ Abkommen.
Petersburg, 8. Nov. Der Zar ist durch
den Eisenbahnunfall doch mehr erschüttert
worden, als man seiner Natur nach annehmen
nußte. Fortwährend beschäftigen ihn die vielen
Dpfer und der Schmerz der Hinterbliebenen. Es
st schwer, ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Sowie er sich an seinen Arbeitstisch setzt, fehlt
hm sein sieter Begleiter: der große Hund, der
onst immer zu seinen Füßen lag, und der beim
Unglück umkam. Dieser Umstand ruft ihm wieder
Ales in die Erinnerung zurück. Man hat den
Zaren schon einigemal allein in seinem Zimmer in
Thränen gefunden. Für die Hinterbliebenen ist in
ehr reichlicher Weise Fürsorge getroffen worden.
Protes!cte cher Gottesdienst.
Sonntag den 11. November 1888 10 Uhr
orm. Text: Evangelium Lucä,. 19, 1-210
Lied 428.
Nachmittaas 2 Uhr Christenlehre.
Fur die Redoktian derantwortlich F. X. Demetz
(Ein gutes Hausmittel.) Wohl ein jeder
wird aus eigener Erfahrung wissen, daß die An⸗
zeichen einer Erkältung, sei es nun Katarrh,
Schnupfen, Schmerzen in den Gliedern, Husten
»der dergleichen, gewöhnlich sehr leicht genommen
verden: man schickt erst zum Arzt, wenn sich
groͤßeres Unwohlsein einstellt. Anders ist es in
den Familien, welche das unter dem Namen
Anker⸗Pain⸗Expeller bekannte Hausmittel vorrätig
halten. Gleich bei den ersten Anzeichen werden
die schmerzhaften Stellen damit eingerieben, es
tritt wohlthuende Schweißabsonderung ein und am
nächsten Morgen ist in den meisten Fällen das
Uebel gehoben. Dieser überraschenden Wirkung
wegen isit der Pain⸗Expeller sehr beliebt und glauben
wir auch dies altbewährte Hausmittel empfehlen
zu sollen. Sowie uns bekannt. gibt es schon
Flaschen für 50 Pfg., ein Preis, der jedenfalls
sehr billig genannt werden muß.
Unenthehrsiche Lektüre *
2 Man abonpiere auf e
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rerlag des Echo V. I. Schorer)
Berlin S.WV. 9
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Zu haben? in der Buchhandlung Demetæ
FFι—
Fin gutes Buch.
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„.... Die Anleitungen des gesandten
Buches sind zwar kurz und bündig,
aber für den praktischen Gebrauch wie
geschaffen; sie haben mir und meiner
Familie bei den verschiedensten Krank⸗
heitsfaäͤllen ganz vorzügliche Dienste
geleistet.“ — So und aͤhnlich lauten
die Dankschreiben, welche Richters
Verlags⸗Anstalt fast täglich für UÜber⸗
endung des illustrierten Buches „Der
rankenfreund! zugehen. Wie die dem⸗
seiden beigedructen Berichte glücklich
Heheilter beweisen, haben durch Be⸗
volgung der darin enthaltenen Rat⸗
chlage selbst noch solche Kranke Hei⸗
lung gefunden, welche bereits alle
—8 aufgegeben hatten. Dies
uch, in welchem die Ergebnisse lang⸗
ahriger Erfahrungen niedergelegt sind,
erdient die ernsteste Beachtung jedes
eranken. Niemand sollte e
mitteisi Vostkarte von Richters Ber⸗
lags⸗ Anfialt in Leipzig oder New⸗ Yort
310 Broadway, die 936. Auflage des
AKrankenfreund“ zu verlangen. Die
Zusendung erfolgt kostenlos.
vr