Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert. 
et Jugberter Anzeiger erscheint täglich mit Auznahme der Sonn⸗ und Feierlage. 2 mal wöochentlich mit unterhaltungs · Vlatt und Mitwochs und Samstags mi 
stirtiũ BVeilagen. az Bian kostei dierleljährlich 1 M 60 2 einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 14 78 25 einschließzlich 40 0 Zustellungsgebuhr. Die 
Manngsgebühr sur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beirägt ber Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
Aznn ittin ic, Reklamen 80 4. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimaliae berechnet. 
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3253. Dienstag, 13. November 1888. 
33. Jahrg 
Deutsches Reich. 
ztuttgart, 12. Nov. Ministerpräfident v. 
Macht kehrt morgen aus Nizza zurück. Wie 
siesige „Tageblatt aus zuverlässiger Quelle 
mien haben will, ist die Nachricht, daß König 
al sich von seinen amerilanischen Gesellschaftern 
agen wolle oder losgesagt habe, uUn richtig; 
he daher eine theilweise Ministerkrisis bevor, 
zwar werde v. Mittnacht aus dem 
hinet ausscheiden. 
gerlin, 12. Nov. Die Verhandlungen wegen 
gusses des deutchschweizerischen 
Idelsvertrag es find beendet. Der Vertrag 
de gestern von den beiderseitigen Commissarien 
izogen. Für das Reich zeichnete von Bötticher, 
e Schweiz Bundesqgesandter Roth. Kramer, 
und Bluwer. 
Ausland. 
dondon, 12. Nov. Nach einem Telegramm 
Times“ aus Sansibar von gestern ist der 
ann der Blockade auf die Vorstellungen des eng⸗ 
den Generalkonsuls bis auf die naächste Woche 
hoben worden. um den englischen Missionaren 
Magila Zeit zur Abreise zu gönnen. 
Baris, 12. Nop. Der „Temps“ schreibt: 
nalienische Botschafter, Graf Menabrea, 
ete gestern dem Minister Goblet einen Besuch 
um demselben die Befriedigung der italienischen 
gerung über die Ernennung Marianis 
mdie Hoffnung auszusprechen, daß es diesem 
vn Boischafter gelingen moͤge, alle Mißverständ⸗ 
zwischen beiden Ländern zu beseitigen. 
Madrid, 12. Novb. Gestern Abend wieder⸗ 
en sich feindlicheKundgebungen vor 
Gebdude des konservativen Clubs, welches 
hlossen werden mußte. Die Zusammenrottungen 
uerien trotz der Bemühungen der Polizei fort. 
wovas del Castillo blieb vormittags über in der 
uühnung seines Schwiegervaters und begab sich 
wnoachmittags zu Wagen in seine eigene Woh— 
g. Gegen den Wagen, in welchem sich die 
mmahlin von Canovas befand, wurden Steine 
worfen. Eine Anzahl Studenten und Arbeiter 
uhzogen unter den Rufen: „Nieder mit den 
mserdatiben !“ die Straßen. Auch die Rufe? 
ꝛ lebe die Republik! Es lebe Zorilla!“ wurden 
nommen. Zwei Studenten wurden verhaftet, 
w später wieder freigelassen. Vor dem Hause 
Rpublikaners Santa Marta fand ebenfalls 
eepublikanische Kundgebung statt, an welcher 
d tausend Personen, mehrere darunter mit 
d·n und Flinten bewaffnet, theilnahmen. 
bokale und pfälzische Nachrichten. 
St. Ingbert, 18. Nov. Leider ist heute 
en Selbsimorde hier zu berichten. Gestern 
ng. lurz nach 12 Uhr begab sich der 54 Jahre 
e Jagelschmied Peter Jos. Moses auf seinen 
der. von woher gleich darauf ein Schuß erldnte. 
Uun fand Moses bereits entseelt vor. Er hatte 
dmittelb Rebolber in die Suirne geschossen. Schon 
ruete Zeit zeigte derselbe in seinem ganzen Be⸗ 
dwen eine hochgradige Erregtheit. 
* t. Ingbert, 13. Nov. Der heurige Kirch— 
nniog fuͤhrte sich mit der schönsten, wenn auch 
d kalten Witterung ein. Infolge dessen herrschte 
nnseren Straßen ein bewegtes Treiben. Doch 
dn der Fremdenzufluß zur hiesigen Kirchweihe 
in früher abgenommen zu haben. An dem 
gen Markltage überzog sich der Himmel mit 
m frühen Schleier, dus dem Vormittaas ein 
einer Regen herabrieselte. Das Leben auf dem 
Markte, auf dem nur wenige Buden standen, gee 
taltete sich deshalb nicht sehr lebhaft. Von Kauf⸗ 
ust war beim Publikum nicht viel zu merken. Die 
esten Geschäfte haben wohl Meétzger und Wirthe 
emacht. An musikalischem Ohrenschmaus war 
ein Mangel; außer den Tönen der undermeidlichen 
Zeierkasten hörte man auch die minder schöne als 
zeräuschvolle Musik eines „Dudelsacks“, welche auf 
ie Dauer bei Manchen eine etwas unbebagliche 
kImpfindung erweckte. 
Die über die Kirchweihe stattgehabten Bälle 
und Tanzmusiken sollen gut besucht gewesen sein. 
*— Unsere Leser seien hiermit daran erinnert, 
daß heute Abend von 7 Uhr ab bei Jung und 
dor'st die Kapelle Lebeth konz ertiren wird. 
Die trefflichen musikalischen Vorführungen dieser 
schon seit vielen Jahren stets an Kirchweihe hier 
erscheinenden Kapelle sind ja allgemein bekannt, 
und bedarf es zum Besuche derselben gewiß nicht 
noch besonderer Empfehlung. 
*Auf die durch den Tod des Lehrers Theo⸗ 
zald Köhl erledigte Lehrerstelle wurde der Schul⸗ 
dienstexspektant W. Kemmerer von Neustadt a. 
d. Haardt berufen mit Wirkung vom 1. November ab. 
— Zweibrücken, 13. Nov. Die Er⸗ 
zffnung der IV. Sitzungsperiode des Schwur—⸗ 
Jerichs in Zweibrücken ist nach der Ztg. auf 83. 
dezember 1888 festgesetzt und Herr Oberlandes⸗ 
erichtsrat v. Jan zum Vorfitzenden des Schwur⸗ 
serichtes ernannt. 
Dgerschberg, 10. Nov. Diese Woche 
am nach sieben Monaten wieder ein Sterb 
'all vor, ein Beweis, daß die rauhe Hoͤhluft 
durchaus rein und gesund ist. Bei einer Ortsbe⸗ 
— — letz 
ten Jahren durchschnittlich 6 Todesfälle: in diesem 
Jahre bis jetzt 4. 
— Bosenbach, 11. Nov. In der Nacht 
hon Samstag auf Sonntag wurde um 1 Uhr die 
hiesige Feuerwehr allarmiert. Es brannte nämlic 
in dem benachbarten Friedelhausen in der ,. 3. 
nicht in Gebrauch stehenden Mühle des Herrn Reis, 
zugleich Besitzer der Padersbacher Mühle. Mühle, 
Wohnhaus und Scheune standen zu gleicher Zeit 
in hellen Flammen und brannten auch gänzlich 
nieder, trotz dem raschen Eingreifen der Friedel⸗ 
sjauser und der erschienenen Altenglaner, Bosen⸗ 
zacher und Staufenbacher Feuerwehzren. Wie man 
joͤrt, ist die Mühle versichert und ist bis jetzt noch 
nicht verkauft, sondern vermiethet. Von Möbeln 
paten nur noch einige Bänke und ein Schrank 
horhanden, die gerettet wurden. In der Scheune 
hefanden sich einige Wagen Frucht der Ackerer 
Hilcher und Hein von Friedelhausen. Letzterer 
Jatie seine Frucht versichert. Ueher die Entstehung 
S Brandes ist bis dato nichts bekannt. Da die 
Mühle nicht bewohnt war, sie sollte diese Woche 
doch durch einen Pächter aus Moorlautern bezogen 
verden, und das Feuer zugleich an zwei Stellen 
ntbraunte, so liegt der Gedanke einer Brand⸗ 
tiftung sehr nahe. (Zw. 3.) 
— Kaiserslautern, 10. Nov. Morgen 
Ibend trifft aus Aloß in Belgien eine aus 10- 12 
herren bestehende Jagd⸗Gesellschaft hier ein und 
immt im „Hotel Schwan“ Wohnung. Die Herren 
aben zusammen mit der bekannten Otterberger 
rabritfirma die seither von Franzosen innegehabte 
huasso de Mehlbach“ gepachtet, welche sie in 
nachsten Tagen begehen wollen. Sie beab— 
sichtigen, nach der „Pf. Pr.“, bis zum Freitag 
zdier zu bleiben. 
Landau, 12. Nov. In Arzheim brach 
zestern Abend gegen u210 Uhr ein größerer Brand 
qus, wodurch die der Bierbrauerei Schall gegen⸗ 
iber liegenden Häuser des Zieglers Bernhard und 
zis Landwirtes Kopp nebst den Stallungen ein 
Raub der Flammen wurden. Der Ausbruch des 
Brandes zu einer verhältnißmäßig noch frühen 
Stunde ermöglichte eine rasche Allarmirung der 
Feuerwehr, welche denn auch mit Erfolg bemüht 
var, das rasch um sich greifende Feuer auf den 
kniflehungsherd zu beschränken. Ein weiterer gegen 
halb 8 Uhr ausgebrochener Brand im benachbarten 
Insheim legte die Scheuer des Ackerers Georg 
Schäfer in Asche. Das Gebäude und die Futter⸗ 
vorräthe desselben sind versichert, dagegen sollen lt. 
7Eilb.“ die in der Scheuer lagernden Vorräthe 
des Voters des genannien Schäfer nicht versichert 
sein. 
— Speyer. Das Ergebniß der Rechnungen 
über die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde⸗ 
und Stiftungs- Forstverwaltung der Pfalz 
fur das Jahr 1887 ist folgendes: Einnahmen 
157,044 M. 90 Pf, Ausgaben 156,071 M. 59 
Pf. Acitivrest 973 M. 31 Pf. Von den Ausgaben 
reffen auf ein Hektar der Waldfläche 1M. 71Pf. 
Mul Rückficht auf dieses Resultat und die im Jahr 
(888 erwachsenen bezw. noch erwachsenden Aus⸗ 
Jaben werden die Beiträge der wal dbesitzenden Ge⸗ 
Neinden und Stiftungen für das Jahr 1888 auf 
M. 1,68 pro Hektar festgesetzt. 
dDuürkheim, 11. Nov. Auf ergangene 
Finladung hin versammelten sich gestern eiwa 25 
Mitglieder der hiesigen israeluischen Cultusgemeinde 
n der Synagoge, um zu dem Projecte: „Errichtung 
ines jübischen Spitals, Waisen- und 
Pfruͤndner-Hauses für die Pfalz“ 
Stellung zu nehmen. Die Versammlung erblickt 
n der Verwirklichung dieser Idee eine humanitäre 
Schöpfung, der jeder Menschenfreund seine Sym⸗ 
hathieen zuwenden müsse. Ein vorbereitendes 
Tomite wurde beauftragt, einen Aufruf auszuarbeiten 
uind denselben sämtlichen Synagogen⸗Gemeinden der 
Pfalz zugehen zu lassen. Späterhin soll eine in 
Neusiadt stattfindende Versammlung von Vertretern 
der einzelnen Gemeinden die Angelegenheit in Fluß 
bringen. (A) 
GEin nachahmenswertes Beispiel.) Die Ge⸗ 
meinde Neuleiningen hat sfich entschlossen, 
ihren Lehrer im Gehalte um 50 M. aufzubessern 
und dies zwar aus freiem Antriebe. Um so an— 
skennenswerter ist das Interessen, das hierdurch 
die Gemeinde Leiningen der Schule gegenüber zu 
Tage legt, da betreffende Gemeinde ziemlich mit 
Bemneindeumlagen belastet ist. 
Agirchheimbolanden, 12. Nov. Gestern 
erfolgte dahier die Sammlung von Mitgliedern zur 
Femneindediacon sie und wurden gleichzeitig 
die Beiträge in die Listen eingezeichnet. Das Er⸗ 
Jebniß wird der Npf. Bz. als ein günstiges und 
die Theilnahme als eine allseitige bezeichnet. 
Au's dem Alsenzthale. Eben bildet 
hier in der Umgegend das wieder aufgetauchte Projekt 
der Eisenbahn Alsenz Obermoschel das allgemeine 
Tagesgespräch. Schon im Jahre 1880 war dieses 
—XD Ausführung für die Um⸗ 
zebung von Obermoschel so nahe, aber immer fehlte 
die nothige Energie dazu. Es soll jetzt die Verbin⸗ 
dung mit der Lauterthalbahn in Aussicht genommen 
Detden und das Proiekt einer Sackbahn liegen