Full text: St. Ingberter Anzeiger

hof und als Ersatzmann Herr Daniel Bradfisch von 
Zweibrücken. 
Am nächsten Sonntag Nachmittag findet 
auf dem hiezu angekauften Platz der Stegwiesen 
lin der Nähe des alten Bahnhofes) die feierliche 
BSrundsteinlegung zur Turnhalle statt. 
Die Feier dieses für unseren Turnverein wie für 
das Turnwesen unserer Stadi bedeutsamen Tages 
wird sich dem turnerischen Grundsatze der Einfach⸗ 
heit gemäß im schlichten, aber um so wirkungs⸗ 
»olleren Rahmen bewegen. Abends folgt zum Ab⸗ 
schluß des kleinen Festtages eine gesellige Zu— 
tammenkunft in der Kaiserhalle, die, wie bisher alle 
turnerischen Vereinigungen, wohl recht gelungen 
derlaufen durfte. (Ztg.) 
— Zweibrücken, 15. Nov. Am nächsten 
Montag kommt im hiesigen Theater das Lustspiel 
„Die berühmte Frau“ zur Aufführung, 
welches an allen Theatern, wo es bis jetzt ge- 
geben wurde, einen durchschlagenden Erfolg erzielte. 
Nach einer der „Zig.“ vorliegenden Beurtheilung 
Jeichnet fich das Stück „durch wirksame, wenn auch 
disweilen unermittelte dramatische Konflikte, durch 
eine Reihe pikanter, lebendig wechselnder Szenen 
und durch einen beweglichen, geistreichen und kecken 
Dialog“ aus. 
— Zweibrücken, 15. Nov. (Unglütks⸗ 
fall.) Heute Vormittag wurden am Ausgang der 
Irheimer Straße die Pferde des Fuhrwerksbesitzers 
Daniel Schmitt von Dietrichingen scheu, wobei 
Schmitt, der die Perde beruhigen wollte, einen 
heftigen Schlag auf den einen Fuß erhielt und zu 
Boden fiel. Die Pferde gingen durch und konnten 
erst in Irheim angehalten werden. Die Verletzung 
des Verunglückten, welcher in das nahe Haus des 
Landwirtes Bradfisch verbracht wurde, soll nicht 
unbedeutend sein. 
— Homburg, 14. Okt. Heute Morgen 
fand man in der Nähe von Großbundenbach den 
Ackerer Daniel Danner, von da, erfroren auf. 
Derselbe enifernte sich gestern Abend von zu Hause 
in etwas angeheitertem Zustande, nachdem er vor⸗ 
her mit seinem Sohne Streit gehabt hatte. 
Votg.) 
— Eduard Morin, früher Kaufmann in 
Landau, jetzt ohne Gewerbe in Edes- 
heim wohnhaft, wurde durch amisgerichtlichen 
Strafbefehl wegen unentschuldigten Fehlens bei 
der am 14. Juni abhin flattgehabten Hauptfeuer⸗ 
wehrprobe mit einer Geldstrafe von 1 Mark be⸗ 
legt. Sein hiergegen erhobener Einspruch wurde 
durch Urtheil des Schöffengerichts Landau vom 5. 
September abhin kostenfällig abgewiesen, was den 
Morin veranlaßte, gegen das fragliche Urtheil Be⸗ 
rufung zu ergreifen. Derselbe wurde von der 
Strafkammer' des Landgerichts freigesprochen und 
der Staat mit den Kosten belastet, weil nach den 
hestehenden Bestimmungen der Distriks-Feuerwehr⸗ 
ordnuug eine disziplinäre Bestrafung des betreffen- 
den Feuerwehrmannes durch den Verwaltungsrath 
einer gerichtlichen Bestrafung vorauszugehen hat, 
was in diesem Falle nicht geschehen war. 
— (Stipendien für Kunst und Ge⸗— 
werbe.) In der am 10. Nov. l. J. zu Speyer 
ftatigehabten Sitzung des Kreisstiftungsrathes der 
Wittelsbacher Landesstiftung für die Pfalz wurde 
der pro 1888 zur Verfügung stehende Rentenan⸗ 
theil im Gesammtbetrage von 1461 M. 35 Pfg. 
dertheilt. Auf Grund des 8. 8 Abs. 2 lit. b des 
Stiftungsstatuts erhielten: 1. Fortunat Geßner 
aus Frankenthal, Lithograph, zum ferneren Bessuche 
der Kunst-⸗Gewerbeschule in München, 100 M. 
2. Karl Bender aus Wallhalben, Maler, zum Be—⸗ 
uche der gewerbl. Forbildungsschule in München, 
100 M. 3. Jean Mangold aus Weselberg, Maler, 
zum Besuche der Kunstschule in München, 100 M. 
4. Heinrich Scherpf aus Speyer, Holzbildhauer, 
zum Besuche der Fachschule für Holzbildhauer in 
München, 50 M. 5. Johann Lampel aus 
Lautzzkirchen, Bildhauer, zum Besuche der 
Akademie in München, 100 M. 6. Adolf Schmitt 
aus Ensheim, Ciseleur, — zum Besuche berühmter 
Werkstätten in Italien, 106 M. 85 Pf. Dann 
nachgenannte Schüler der Kreisbaugewerk⸗ 
schule zu Kaiserslautern: 7. Philipp Kaiser von 
Wattenheim, Maler, 100 M. 8. Johann Witte⸗ 
mann von Eppftein, Zimmermann, 60 Mark. 9. 
Adolph Bügler von Homburg, Holzschnitzer, 50 
M. 10. Karl Meiller von Mittelberbach, Schlosser, 
50 M. 11. Karl Groß von Schallodenbach, Maurer, 
50 M. 12. Johann Ruby von Hochspeyer, Speng⸗ 
ler, 530 M. 183. Ludwig Voqt von Hochspeyer, 
Zteinbauer, 50 M. 14. Ernst Riesingen von 
zettenbach, Schlosser, 50 M. 15. Karl Bteh von 
5s6thal, Schreiner, 50 M. 16. Friedrich Diehl von 
Vachenheim, Bauzeichner, 50 M. 17. Heinrich 
»ermann Kimmel, von Lambrecht, Ciseleur, 50 M. 
8. Karl Raquet von Lambrecht, Maler, 50. M. 
9. Heinrich Stork von Weidenthal, Stein- 
sauer, 50. M. 20. Frie drich Volk von St. 
zIngbert, Maler, 50 M. 
— Wachenheim, 14. Nov. Die nunmehr 
ahier beendete Weinlese entsprach in quantitativer 
Beziehung selbst nicht einmal den auf das bescheidenste 
Naß herabgeschraubten Anforderungen unserer 
VBinzer. Durchschnittlich darf man nämlich nur 5 
ogel auf das Viertel (17 Dezimalen) rechnen, 
vas kaum 153 Herbst gleichkommt, gegenüber 8 
dogel im Vorjahre. In vielen Fällen er⸗ 
eichle das Herbsterträgniß nicht einmal diese Höhe. 
fine Ausnahme hievon machten nur die auf den 
hipfeln und an den Abhängen unserer Berge ge⸗ 
egenen Weinberge, während diejenigen in den ver— 
chiedenen tieferen Lagen und in der Ebene zu sehr 
yon den zu Anfang des Oktober aufgetretenen kal- 
en Nächten gelitten hatten. Der Säuregehalt ist 
rotz der abnormen und für den Weinbau nicht 
yesonders günstigen Witterung des heurigen Jahres 
ein verhältnißmäßig niedriger. Die betreffenden 
Moste sollen infolge dessen anfangs einen faden und 
ebschen Geschmack gezeigt haben, der sich jedoch 
ald verlor. Das Mostverkaufsgeschäft, das, wie 
ljährlich, im Aufang etwas stockte, verlief in der 
weiten Woche ganz vortrefflich. Der Herbstmittel⸗ 
zreis dürfte sich auf ungefähr 10,80 Mk. bis 11 
NRk. stellen, während 1000 Liter gekelterter Most 
u 370 bis 425 Mt. verkauft wurden. (G.A.) 
— Frankenthal, 15. Nonb. In vom 
siefigen Gewerbeverein veranstalteter, recht gut be— 
uchter Versammlung sprach laut dem Tgbl. gestern 
bend Herr Institutsprofessor Manns von hier über: 
das Verhältniß Rußlands zu Deutschland insbe⸗ 
ondere zu Preußen. In fesselndem, etwa eine 
Stunde währendem Vortrag, legte Redner dar, wie 
ctußland schon seit Beginn des 7jährigen Krieges 
urch Intriguen aller Art, die Frucht der Siege 
zes preußischen, und später in den Freiheitskriegen, 
zie des ganzen deutschen Volkes zu hintertreiben 
vußte, und daß stets Deutschland bezw. vor Allem 
ZFreußen die nachtheilige Freundschaft der Russen 
osten mußte. Später nach Beendigung der Frei— 
jeitskriege war Rußlands Kaiser dec Veranlasser, 
aß die heilige Allianz geschlossen und die Reaktion 
o traurige Blüthen im lieben deutschen Vaterlande 
reiben konnte; wie jede freiheitliche Regung der 
»eutschen Jugend mit schwersten Strafen geahndet 
vurde; und er erinnere nur an den edlen Fritz 
keuter aus dessen schöner Schrift „Mine Festungs⸗ 
iid“ mehr wie aus jedem Geschichtswerke die da⸗ 
naligen traurigen Zustände Deutschlands hervor⸗ 
zjingen. An der Hand der Geschichte beweise es 
ich, daß Rußlands Freundschaft Deutschland noch 
nie viel genützt habe und wenn Deutschland heute 
ußlands Freundschaft suche, so sei es nur, weil 
rsteres eine Friedensmacht sei, doch gehe aber aus 
illen Vorkommnissen der letzten 100 Jahre hervor, 
haß die russische Freundschaft stets die sei, Vortheil 
ür sich herauszuschlagen. Die Anwesenden folgten 
nit sichtlichem Interesse den Ausführungen des 
stedners und dankten dafür durch lebhafteste Bei- 
allsbezeugungen am Schlusse derselben. 
Landrath der Pfalz. 
Speyer, 183. Nov. (G.A.) 8. Sitzung. 
Fortsetzung.) Herr Dekan Krieger erstattet Na— 
nens des 4. Ausschusses Bericht über die Kreis⸗ 
'ondszuschüsse zu den Gehalten der Lehrer an den 
eutschen Volksschulen der Pfalz. Die k. Kreis⸗ 
egierung hat zum Vollzuge der am 17. November 
1887 vom Landrathe festgesetzten Grundsätze und 
Brundlagen bei Berechnung dieser Kreisfondszu⸗ 
chüsse die erforderlichen Erhebungen bei den ein⸗ 
elnen Gemeinden der Pfalz vollzogen und genau 
nach dem genannten Landrathsbeschlusse die Berech⸗ 
iungen aufgestellt, deren Ergebniß in einer 367 
Hemeinden umfassenden Tabelle übersichtlich zusam⸗ 
nengetragen ist, unter Beifügung der von der k. 
reisregierung begutachteten Unlerstützungsbeträge. 
Der 4. Ausschuß stellte den Antrag an den Land- 
rath, den im Jahre 1887 mit 108,000 Mk. 
ingenommenen Betrag für Gehaltszuschüsse umso⸗ 
nehr zu erhoͤhen, als 17 fruüher nicht bedachte Ge⸗ 
neinden Unterstützungsgesuche eingereicht haben, 
o daß von den 711 Gemeinden der Pfalz 
ich nunmehr 367 um Unterstützung be⸗ 
verben. Nach den Anträgen 
'ollen 13 dieser Gemeinden — 
rhalten, da die Summe ihrer Genne ndszuschu 
triktsumlagen 125 pCt. nicht erreicht ven Di 
Hemeinden, welche diesen Umlagesah nn —X 
nicht erreichen, vom Ordinarium ausgeschu —3— 
im Extraordinarium aber nur unter — 
Umständen bedacht werden sollen. esondere⸗ 
Weiter beantragt der 4. Aus 
inarium auf eine Gemeinde 2 8 
»hne Auf- und Abrundung, jedoch uner —— 
der Pfennige, zu bewilligen. Endlich n 
Bemeinden im Extraordinarium bedacht na a 
Im Vergleich mit den früheren Betragen 
die neue Berechnung und Vertheilung Ie 
Berschiebungen auf- und abwarts, so daß de 
Bemeinden annähernd die gleichen Zuschüsse wi * 
VBorjahr erhalten, während auf 160 Genneen 
yöhte Zuschüsse entfallen, 171 Gemeinden —* 
m Ordinarium geminderte Zuschüusse Abee 
velche bei 71 Gemeinden im Extraordinarium 
gebessert werden sollen. 
Dem Landrathe wurde nun Vorkrag über den 
Zuschuß für jede einzelne Gemeinde gehalten. 
Bei 2 Gemeinden wurde der Zuschuß im kha 
raordinarium etwas erhöht, für J Gemeinde 
olcher Zuschuß gegen den Ausschußantrag bewillig 
m übrigen aber sämmtliche Ausschußanträge en 
timmig genehmigt, sodaß 
im Ordinarium 94,975 Mark 
im Extraotdinarium 14, 104 Mark 
im Ganzen 109,079 Mart inda 
Budget für Gehaltsergänzungszuschüsse zu den dehn 
ergehalten einzustellen sind. 
Bezüglich jener Gemeinden, deren Aufwand su 
zokal⸗ und Personalzulagen des Lehrerpersonals 
roch nicht festgestellt ist, beschließt der Landrath, 6 
ei ein annähernder Betrag für jene Zulagen bor— 
äufig in Berechnung zu ziehen und die k. Kreis 
regierung zu ermächtigen, nach genauer Feststellung 
ener Zulagen (für die Jahre 1882 mit 1887) de 
definitide Berechnung des Kreiszuschusses zu bol⸗ 
iehen und in Wirkung treten zu lassen, den dabe 
etwa nöthigen Mehrbedarf aber aus der allgemei 
nen Reserbe pro 1889 zu entnehmen. 
Speyer, 14. Nov. (0. Sitzung.) Anwesemh 
ammtiliche Mitglieder des Landrathes, als Regie⸗ 
ingskommissär der k. Regierungsdirektor Herr Wun 
ind auf besondere Einladung der k. Regierung 
ath Herr Späth und der k. Kreisbaurath Hu 
Saervbe. 
Herr Krämer berichtet Namens des 2. Au 
chusses 1) über das Rechnungswesen des k. Landge 
tüts der Pfalz pro 1887. 
Geldrechnung. 
Die Einnahmen betragen Mk. 129,1394 
nach dem Budget pro 1888 Mehr⸗Einnahmen M 
10,794. 41. Die Ausgaben betragen Mk. 118,991.03. 
Der Einnahmsüberschuß beträgt Mt. 10,1988 
Die Mehreinnahmen gegen das Budget betrage 
Mark 16,794.41. (Die Minderausgaben) —9 
Finnahmsausstände Mark 88885.71, bleibt Ki 
iberschuß Mk. 6562. 68, welcher in das Budn 
oro 1888 aufgenommen ist. 
Vermögensstand: Aktibrest pro 1887 Pe 
3562.68. Werth der Gebaulichkeiten Mk. 19270 
Der Garten, Aecker, Wiesen und Waldungen Ner 
162,377.20. Der Pferde Mk. 212,850. Summ 
Mtk. 897 630.60. Das Vermödgen des Pfetde 
Antaufsfonds beträgt Mk. 3840. 85. 
Die Rechnung uüͤber den Pferde⸗Ankaufs⸗ un 
Berkaufsffonds. Die Einnahmen betragen A 
18 20100. Die Ausgaben ebensoviel. Jyuvent 
der Immobilien: Dasselbe weist nach 686 de 
48,7 Ar. Inventar der Mobilien: Dasselbe weh 
jach einen Werhh von Mk. 20 8306 81, gegen de 
horjahr eine Minderung von Mk. 1418.24. 
2) Ueber den Voranschlag des Landgestüts 
880 Die Ausgaben wuͤrden festheseht auf Ie 
28.989 90. Der Zuschuß aus Kreisfonds hiern 
zeträgt Mk. 32,889. 05. wehhi 
Dem Bereiter und dem Fouragemeister in — 
brücken, dann dem Aufseher auf dem Eicheshen 
hof, wird die 7prozentige Zulage bewilligt- 4 
von der Direktion geforderte Betrag von 800 
ür Errichtung einer Blitzableitung auf den den 
tällen zu Zweibrücken wurde nicht hewilligt. 
Imwandlung der Schloßäcker in Wiesen 7*— 
1000 Mk. im Budget vorgesehen; desgleichen ged⸗ 
Mark für eine ambulante Schmiede in Eicheh 9 
Im Betreff der Haftpflichtverfahrung beziglich mn 
Zutch Gestuütsbferde becursachten ünfalle wurde