— Zweibrüuüͤcken, 25. Nov. In der gestern
tattgehabten Generalversammlung der Aktien⸗
drauerei Tivoli dahier waren 25 Alktionäre
mit 280 Aktien vertreten. Dem Berichte des Herrn
Direktors entnahmen wir, daß im verflossenen Sud⸗
jahre 137,083 Liter Bier mehr gebraut wurden
wie im vorvergangenen Jahre. Der Malzaufschlag
betrug für die Brauerei im verflossenen Jahre
Mk. 77,142 und die Rückbergütung für ausge⸗
führte 1465, 120 Liter Bier Mt. 38,0983. 08. —
Nach der Bilanz pro 188788 ergibt fich abzüg⸗
lich der statutenmäßigen Abschreibungen und Ver⸗
stärkung des Reservefonds durch die Einlösung von
35 Prioritäten ein Reingewinn von Mk. 55,707 47,
ein Resultat, wie solches schon seit langen Jahren
naicht mehr dagewesen. Der Aufsichtsrat schlägt der
Generalversammlung vor, diesen Reingewinn fol⸗
gendermaßen zu verwenden: Mk. 28,200. —. zu
Dividenden 4 Mk. 35. —. per Aktie, Mt. 5000. —.
für Abschreibung und Amortisation von Wirt⸗
schaften, Mk. 4000. —. dem Delkredere⸗-Konto,
MRk. 10,000. —. für Extraabschreibung auf General⸗
werk⸗stonto, Mk. 2275. —. für Gratifikationen und
Mk. 9232.47 Gewinn-Uebertrag auf das Jahr
188889. Diese Vorschläge wurden einstimmig an-
genommen. — Die nach Vorschrift der Statuten
austretenden 8 Aufsichtsräte wurden mit großer
Majorität wieder gewählt. Hierauf fand durch den
beigezogenen Herrn Notar die Auslosung von 87
Prioritäten statt.
— Zweibrücken, 25. Nov. Bei der
heutigen Nachwahl für das hiefige Presbyterium
wurden 57 Wahlzettel abgegeben (bei der Nach⸗
wahl vor5 Jahren deren 9). Das Skrutinium
findet, wie die Ztg. hört, morgen statt.
— Von der Sickkingerhdhe schreibt man
dem „Z. T.“: Es ist zum Erbarmen, wenn man
zu dieser Jahreszeit und besonders die Winter⸗
monate hindurch unsere Postboten betrachtet. Früh
7 Uhr wird in Waldfischbach der Postgang ange⸗
treten. Von hier ist das auf dem Berge gelegene
Höheinod zu besuchen, woselbst einige Stunden zu
thun ist. Von Höheinöd führt der Weg nach
Schauerberg, der nichts weniger als angenehm ist.
Ein schmaler, schlüpfriger Fußpfad führt in das
Schauerthal hinab, woselbst den Boten bei Regen
oder Schnee gewöhnlich ein kaltes Bad erwartet,
da das Thal bei solcher Witterung fast stets unter
Wasser steht und der Steg nicht mehr fichtbar ist.
Da heißt es natürlich: durchwaten. Es wird
Mittag, bis die Geschäfte in Schauerberg erledigt
sind und nun muß noch Weselberg, Harsberg und
Zeselberg besucht werden. Es wird gewöhnlich
41-5 Uhr, bis der Postbote nach Weselberg kommt,
ohne sich dabei eine Erholung gegönnt zu haben,
und bei eingebrochener Nacht muß der Rückweg
über Hermersberg, einen Ort von 800 Seelen und
11 Gassen, urd Steinalben nach Waldfischbach an⸗
getreten werden. Somit wird es oft Abends 8
oder 9 Uhr, bis der Mann nach Hause kommt.
Daß bei solchen Strapazen das Leben frühzeitig
ruinirt wird, ist außer Zweifel und wäre eine
Aenderung hier nicht nur wünschenswerth, sondern
nothwendig. Die Eintheilung der betr. Orte wäre
jo zu treffen, daß Höheinöd der Post-Erxpedition
Biebermühle oder Thaleischweiler zugetheilt würde,
Schauerberg, das zum Bürgermeisteramt Saalstadt
gehört, vom Postboten in Wallhalben besucht würde.
Dann würden die bei Waldfischbach verbleibenden
Orte Hermersberg, Weselberg, Zeselberg. Harsberg
und Steinalben bis Nachmittags 3 Uhr begangen
sein und, abgesehen von der nothgedrungenen
Schonung der Postboten, kämen die Adressaten
bedeutend früher in den Besitz ihrer Briefe und
Zeitungen.
— Kaiserslautern, 24. Nov. Unsere
Stadt ist in den letzten Tagen um eine herrliche
Zierde reicher geworden: Das Thor der Stifts
tirche hat nunmehr seine Glasgemälde erhalten;
im Verlaufe der Woche hat fie ein Vertreter der
Mayer'schen kgl. Hofkunstanstalt für kirchliche Ar⸗
beiten in München in die dazu bestimmten Fenster
ein gesetzt. Drei derselben wurden in rühmens—
werther Weise von hiesigen Privaten gestiftet, die
beiden anderen hat das Presbyterium, wohl in
der Erwartung, daß sie noch nachgestiftet werden,
bom Gesichtspunkt der Einheitlichkeit und Vollstün—⸗
digkeit, gleich mitbestellt. Die Bilder sind wahre
—X
den oberen 10 Feldern links die 4 großen Pero⸗
pheten, in der Mitte Jesus und Thomas, rechts
die 4 Evangelisten, alle mit entsprechenden Schrift⸗
worten; in den unteren 10 Feldern, von links
aach rechts gesehen, den Kaiser Friedrich Barbarossa,
Friedrich II. v. Hohenstaufen, Ludwig den Bayer,
Kupprecht von der Pfalz, Herzog Wolfgang von
Zweibrücken, Johann Casimir von Lautern, König
Nax J. von Bayern, Bayern, König Ludwig II.
ind Kaiser Wilhelm J., sämmtlich mit ihren be⸗
reffenden Wappen zu Füßen. Die wohl manch—
nal gehörte Befürchtung, es könnte das ebenfalls
m Chor aufgestellte Unionsdenkmal durch diese
ßlasgemälde irgendwie beeinträchtigt werden, hat
ich nach der N. Z. als voͤllig hinfällig erwiesen;
»er Marmor des Denkmals gewinnt vielmehr einen
iel weicheren Ton als früher. Möge die oben
usgesprochene Hoffnung sich recht bald erfüllen!
— Bergzabern, 24. Nov. Wie das „S.
W.“ hört, soll der Distrikts-Ausschuß von Annweiler
zie Dienstentlafsung des flüchtigen Bürgermeisters
Martin von Waldhambach beschlossen haben.
— Landau, 26. Novb. In der verflossenen
Nach? wurden in der Nähe des Backhauses vier
der von der Stadt angepflanzten Bäumchen ab⸗
gebrochen oder abgeschnitten. Den Thätern ist
nan gutem Vernehmen nach auf der Spur.
(Eilb.)
— Germersheim, 25. Nov. Der des
Mordes an Geaff dringend verdächtige Pionier
Mohr befindet sich der „G. Z.“ zufolge immer
ioch hier, und zwar im Weißenburgerthorgebäude.
Derselbe erwartet, wie es heißt, sicher seine Ent⸗
assung aus der Haft resp. Freisprechung. Mohr
vird, da er noch Soldat ist, vom Militärgerichte
ibgeurtheilt. Wird er dort verurteilt, so wird neben
der Strafe auf Ausstoßung aus dem Heere erkannt,
ind dann dürfte er wohl der Civilbehörde ausge⸗
iefert werden. Wie verlautet, wird derselbe dem⸗
nächst nach Würzburg übergeführt, um dort vom
Militär⸗Bezirksgericht abgeurtheilt zu werden.
— Neustadt, 26. Nob. Estudienanstali.)
Unter Leitung des Herrn Rektors Müller machten
gestern die Schüler der Oberklasse der Studienan—
instalt einen Ausflug nach Mainz zur Besichtigung
der Festung, des Museums und der Alterthümer.
(N. Bz)
— Haßloch. In Haßloch sind nach Schluß
er Weidezeit noch 7 Fohlen verblieben; es ist
die Frage in Erwägung gezogen worden, ob bei
ieser kleinen Zahl nicht der Winterbetrieb einge-
tellt und die Fobhlen den Besitzern oder dem Eichel⸗
cheiderhof übergeben werden sollen. Der Gesund⸗
Jeitszustand ist ein ganz befriedigender, nachdem
zie zurückgebliebenen Fohlen nunmehr die Druse
zollständig überstanden haben. — Auf dem Eichel⸗
cheiderhof sind gegenwärtig noch 15 Privat⸗ und
22 Gestütsfohlen, zusammen 37 Stück unterge—
hracht. Der Gesundheitszustand ist ein vortrefflicher.
M. 3.)
— Neuhofen, 26. Nov. Am verflossenen
Samfstage hatte Herr Jakob Graff das seltene Jagd⸗
slück, im hiesigen „Schlichtwalde“ einen Uhu oder
S„chuhu zu erlegen. Von der Groͤße einer Gans
ind eine Flugbreite von Meter 1,55 messend, ist
die Eule ein wahres Prachtexemplar, welches prä
parirt und ausgestopft jede, Vogelsammlung“ zieren
vurde.
— Wachenheim, 25. Nov. Der Wachen⸗
heimer Darlehnskassen⸗Verein, eingetragene Genossen⸗
ichaft, hielt heute Nachmittag unter dem Vorsitze
des Herrn Adjunkten Rettinger an Stelle des ver—
zindert gewesenen Vereinsvorstehers Herrn Ludwig
Böhm im Stadthaussaale dahier eine stark besuchte
ußerordentliche Generalversammlung ab. Im Ver⸗
auf wurde der von Herrn F. Böhm schon gelegent⸗
ich der Generalversammlung vom 20. Juni
d. J. zur Debatte gestellte Antrag: „Der Wachen⸗
heimer Darlehnslassen · Verein möge sich angesichts
der hier zu Tage getretenen Wohnungsnoth auch
mit der Beschaffung zweckmäßiger und
billiger Wohnungen befassen“, welcher Ge—
»anke dem „G.A.“ zufolge schon damals allge⸗
neinste Zustimmung gefunden hatte, wiederholt
iner recht lebhaft und anregend verlaufenden Be⸗
prechung unterzogen, welche die Wahl nachstehender
gaukommission zur Folge hatte: Adjunkt Rettinger,
Borsitzender, Dr. med. Wolf, F. Böhm, F. Rettinger
und S. Klebusch J.
— Ludwigshafen, 25. Nov. Auf dem
Zemshof fand gestern Vormittag der Knabe des
Wirthes Lang einen Hundertmarkschein vor der
Apotheke des Herrn Bernbeck. Der Schein wurde
zer Polizei übergeben und bei dieser meldete sich
auch alsbald der Verlierer, welcher dem Finder den
anfehnlichen Finderlohn von 10 Mark etan
— Frankenthal, 25. Novb. A.
in Lancl ein ensaiher Sane gtn wn
e — daß y aez ein de
gehöre, welches im Jahr 18821 s
frunken ist in der Jenas
— Alsenz, 25. Nob. (Mopf.
Nachminag wurde die ie
Bohley, Ackerer von hier, durch einen npen
Unglücksfall in tiefe Trauer versetzt. De de
des genannten Bohley sollten ein Faßchen aih
auf einem Handkarren an die Bahn befbrve
)er Bahnhofstraße kam ihnen das —8
Zerrn Posthalters Müller mit einem ichwer
Hafer beladenen Wagen entgegen. Di gi
wichen auf der rechten Seite aus, jedochunn
Rad des geladenen Wagens ein Rad des J
larrens, und schleuderte dadurch den Rjährigen *
des Bohley vor das Rad des geladenen *
Das Rad ging dem Kinde übder den Kopf *
dasselbe auf der Stelle todt. Der Schmerze
die Trauer der Familie Bohley ist unbescheeihn
— Lauterecken, 26. Rod. Die scho
ange petitionierte Telegraphenlinie Lautere
—-Oden bach, geht ihrer Verwirklichung enig
ind ist dadurch einem dringenden Verkehron
ibgeholfen. —A
ermischtes.
FSaarbrücken, 26. Nob. Im M
täir⸗Etat des Reichstags wird für Sa
zrüchen eine neue Garnisen⸗Waschanstal
in neues Garnisonverwaltungs⸗- Dienst
Wohn · Gebäude gefordert. Die Gesamtkoften
uuf 157 000 Mt. veranschlagt; als erste
werden einstweilen 80000 Mt. verlangt.
setzige Anstalt genügt, wie angegeben wird,
mehr, nachdem ein Infanterie⸗Regiment nach é
drücken verlegt ist und ferner die Heranz
ung von noch vier Eskadrons in
Barnison bevorsteht. —
fFSt. Johann, 26. Nov. Am Sa
Abend waren die Mitglieder der hiesigen ista
schen Kultusgemeinde im Victoriahotel behufs?
des Kultusgemeinde⸗Vorstandes versammelt.
wurden wieder- resp. neugewählt die Herren
Lazard, J. Jakobssohn, E. Lyon, G. Scheuer
Allmann, S. Brach, L. Abraham. — Darou
die Synagogenbau- Angelegenheit zur
prechung. Die Kosten des Baues stellen sit
S. J.S. A. auf 60 000 Mark. Es ist beschl
diesen Betrag durch freiwillige Zuwendungen
durch Zeichnungen auf Obligationen, welqh
Stücken zu 200 und 500 Mark ausgegeben
mit 4 Prozent verzinst werden sollen, aufzubrin
es findet alljährlich eine Ausloosung von (
jationen statt. Es wurde eine Zeichnungeliße
jelegt und es ergab sich das schöne Resultah
hon den Anwesenden 40 Mitgliedern 50 000
gezeichnet wurden.
Es ist bekannt, schreibt man der N⸗d
daß die Bergleute eine harte und schwert
dzeit zu verrichten haben; ist jedoch die in
Schicht verfahren, so sind die Stunden dere
ang um so angenehmer. Und recht angenehr
nußlich weiß ein großer Theil der Bergleur
Muͤßestunden auszufullen. Aus den alten C
ͤsichen wissen sie Kruzifire, Vogelkäfige, At
tbcbchen un s. w. zu schnigen. So hat ein!
mann Namens Ar. ... aus Thalerve
qus den Brettern von Cigarrenkisichen mi
und Ausdauer ein hübsches Kastchen verferli
nit einem Begleitschreiben unserer jetzigen
serin zum Prasent gemacht. Vom Hofmu
nde wuͤrde zurzüch durch Vermittelung deth
Berginspektion dem Absender seine Gabe wied
gestellt mit dem Bemerken, daß die Arbeit un
ute Wille volle Anerkennung verdiene, de
mge Geschente jedoch nicht ad fur eine Keisern
end erachtet werden koͤnnten. Für sein
ind Arben wurde dem Bergmann ein Geldg
don 50 Mk. verabfolgt.
Metz, 25. Nov. Vorgestern ——
ein franzosifcher Deserteur (Kürasfier) aus
nison Luneville in voller Uniform in Dunn
court an und meldete sich bei der dortigen 9
NRachdem derselbe vom Bürgermeister bir
erhalten hatte, wurde er entlassen. iht
Meß. Naqh dem Verwaltungebend
der Bezirkspräsident v. Hammerstein dn “ur
hen Bezirkslage vorlegte, standen in —
haeiaufenen Jahre 20 Eisenerzbergwerke,