Full text: St. Ingberter Anzeiger

der aus drei Mitgliedern bestehenden Revifions— 
commission. 
Fehrbach, 28. Nov. Am letzten Freitag 
kam“ein Mann in unser Dorf, der sich als Stein⸗ 
hauer ausgab und von mehreren Leuten Geld erbat, 
damit er in einer Wirthschaft eine Kleinigkeit essen 
und trinken könne; er arbeite für die Straßenver⸗ 
waltung und habe beim Fortgehen von zu Hause 
Geld mitzunehmen versäumt. Montag darauf wollte 
er wiederkommen und das Geliehene zurückgeben— 
Da er aber bis jetzt sein Wort nicht gehalten, 
scheint man von einem Schwindler geprellt 
worden zu sein, der vielleicht auch in anderen 
Sdtfern das Kunsistück versucht. Er trägt bessere 
Axbeitskleider, spricht Schwarzwälder Mundart, hat 
eiinten Bonaparte⸗ Bart und eine hohe (kahle) Stirn. 
Nachfragen bei Geschäftsleuten in Pirmasens hatten 
kemen Erfolg; letztere wußten nichts von ihm. 
J P. 3) 
— — Landau, 29. Nov. Gestern Nachmittag 
stuͤrzte Brunnenmacher Vogt, von hier bei der Aus⸗ 
grabung eines Brunnens in Burrweiler in den an⸗ 
geblich 40 Meter tiefen Schacht. Alsbald heraus- 
gezogen verschied der etwa 60 Jahre alte Mann 
nach wenigen Minuten. (L. E.) 
..— Gimmeldingen, 29. Nov. Das 50. 
jahrige Amtsjubiläum des Herrn Lehrer H. Rhein— 
hergeer findet nicht, wie irrthümlich berichtet, aw 
Am sondern Samstag, den 1. December, statt. 
IUnd zwar geschieht die Ueberreichung des Ludwigs— 
ordens durch den kal. Bezirksamtmaun, Herrn 
Zuenmmaeramh Siebert, Morgens um 10 Uhr. 
HDie weiteren Festlichkeiten seitens der Gemeinde 
und hiesigen Vereine finden Abends 7 Uhr im 
Hammelschen Saale statt. 
o — Durch Mlitäranwärter zu besetzen 
die Stelle eines Postboten zu Germersheim. 
Fgquͤtion 700 Mark sofort, Funktionsbezug 804 
Mark und 42 Mark Zulage. 
un — Nach der jetzt veröffentlichten Preisliste 
eee des zu Brüssel sind 
Folgende Preise in die Pfal z gefallen: Gohdene 
Medaillen: Gebrüder Adtin Forbach, 
Friedrich Lux, Werkstätte für Feinmechanik in 
iien Gebrüder Eckel, Weingutsbe— 
stzer in Deides heim und Louis Geisel, Bier— 
ren in Neustadt. Silberne Medaillen: Hermann 
IGfron, Malzfabrik in Neustadt. 
In — Ludwigshafen, 29. November. 
en ateene here Inreresse für 
die Schule.) Der großen Stiftung, welche jüngst 
e Kommerzienrath Dr. Karl Clemm für die hie— 
sigen Schulen gemacht hat, haben sich in der letzten Zeit 
noch einige andere, sehr dankenswerte Schenkungen 
gngereiht. So hat Herr Kommerzienrath Dr. Karl 
Klemm eine größere Anzahl ausgestopfter Thiere 
zum. Schulmuseum geschenkt, welche unter dem 
— — „Dr. Karl Clemm'sche Sammlung“ eine 
Zierde desselben bilden werden, und Herrn Apotheker 
Pernbeck verdanken wir eine reichliche Sammlung 
an eßbaren und giftigen Pilzen, in Papiermache 
susgeführt. Herr Friedrich Lichtenberger hat der 
ehe Abtheilung des Schulmuseums 
benn einigen ausgestopften Thieren eine Reihe 
interessanter als werthvoller Pläne zur Ge— 
Ichschte der Stadt Ludwigshafen überlassen und 
Am Gedächtnisse seines im Vorjahre verstorbenen 
—— 25 Mk. der Volks⸗ und Schülerbiblio— 
het vermacht, zu welcher schon seit mehreren Jahren 
cg die Pfalzische Bank den ansehnlichen Jahres— 
heitrag von 40 Mk. spendet. Möge aus diesen 
bantenswerthen Gaben reichlicher Segen erwachsen! 
.— Ludwigshafen, 29. Nov. Nach der 
n tzt veröffentlichten offiziellen Preisliste der Brüsseler 
e erhielt Herr Friedrich Lux hier für 
qusgestellte Arbeiten aus seiner Werkstätte für Fein— 
aj?chanik die goldene Medaille. — Der vor 
Nhigen Wochen auf dem Ludwigsplatze gefundene 
Witthbrief“ mit angeblich 80000 Mi. Inbalt 
deu⸗ Vormittag geöffnet worden und hat sich 
ß eine grobe Unflätigkeit erwiesen. (G. A.) 
—,J Oppau, 28, Nov. Am letzten Sonntag 
Rachmittag wurde bei dem Ackerer Georg Steiner 
in gebtochen und 15 Mk. gestohlen. Der Dieb, 
Vit Isjahriger Bursche, soll die That bereits einge⸗ 
J gane haben. — Emem hiesigen Bürger starben 
* nnerhalb 25 Siunden seine 8 Kinder, welch 
HBestern Mittag beerdigt wurden. 
5 — Oppau, 28. Nov. Der ledige Ackerer 
Ga. Gries von hier machte heute die unliebsame 
Entdeckung, daß ihm ein Betrag von 185 M. ge⸗ 
sohlen war. Ein hiesiger Knecht fand beim Um⸗ 
jacken des Bodens in der Nähe des Kirchhofes ein 
10- und zwei 5⸗Markstücke und vermutet man, daß 
dieses Geld von obigem Diebstahl herrührt. Der 
Finder hat den Betrag auf dem Bürgermeisteramte 
ibgeliefert. 
— Frankenthal, 28. Novb. Gestern 
Abend starb hier Frau Anwalt Spatz. Die Ver⸗ 
ebte war die Wittwe des in den 50er Jahren hier 
nestorbenen Advokaten Spatz, der auch auf poli- 
ischem Gebiete sehr thätig, seinerzeit Mitglied des 
Zarlaments in Frankfurt a. M. war. Spatz, zu 
5peyer geboren, soll in seinen jungen Jahren wäh—⸗ 
end seiner Studien von Seiten der Vaterstadt un⸗ 
rerstützt worden sein, infolgedessen er ous Dankbar⸗ 
eit Speyer mit einem Legat bedacht hat, in dessen 
henuß nunmehr diese Stadt treten solle. Wie man 
nittheilt, soll die betr. Summe über 20,000 
Mark betragen. 
— Obermoschel. Am Sonntag Nachmittag 
vurde ein junger Mann aus Kusel, der sich zur 
Zeit hier bei Verwandten aufhält, auf dem Wege 
yon Odernheim nach Obermoschel von einem Un— 
»ekannten angefallen und seiner Geldbörse nebst 
Inhalt — ca. 1 M. 50 Pf. — beraudt. Nachdem 
der Stromer dem Burschen noch einige Schläge 
iuf den Rücken versetzt hatte, entfernte er sich und 
ieß sein Opfer ruhig weiter gehen. Möge es 
)er Polizei gelingen, den Uebelthäter dingfest zu 
nachen. 
— Obermoschel. Das sehr darnieder⸗ 
iegende Gewerbe zu fördern, unser Städtchen aus 
mverdienter Vergessenheit, und seinen einst so 
»lühenden Wohlstand durch Errichtung gewerblicher 
kFinrichtungen emporzuheben, ist die Hauptaufgabe 
»es hier bestehenden Gewerbevereins. Nachdem es 
genanntem Verein gelungen ist, dahier einen Lehr⸗ 
jang für Korbflechterei ins Leben zu rufen, be— 
chaftigt sich der Verein schon wieder mit der Er— 
richtung einer Frauenarbeitsschule. Die Ausführung 
dieses Planes würde für unser Städtchen von be—⸗ 
)eutendem Vortheil sein, da alle Aussicht vorhanden 
ist, daß das Institut auch von Theilnehmerinnen 
aus der Umgegend besucht wird. 
— DurchrothOberhausen. 26. Nov. 
Nopf.) Seit vorgeflern Nacht entfernte sich die 
Ehefrau des hier wohnenden Wirthes Georg Fried⸗ 
rich Geib. Fast die ganze Gemeinde suchte nach 
ihr und wurde bis heute Abend auch noch nicht eine 
Spur gefunden. Man nimmt an, daß sie in der stark 
angeschwollenen Nahe in einem Aufall von Gemüths⸗ 
krankheit ihren Tod fand, und mit fortgerissen 
wurde. Die Familie wird allenthalben bedauert, 
da Geib in guten Vermögensverhältnissen steht und 
aie Zwiestigkeiten in der Ehe vorkamen. 
Vermijchtes. 
F Mallstatt-Burbach, 28. Nop. Die 
in Malstatt neuerbaute kath. Kirche wird am kom— 
menden Sonntag durch Herrn Dechant Oesterling 
aus Dudweiler eingeweiht werden und am genann⸗ 
ten Tage 993 Uhr Vormittags wird der erste 
Bottesdienst in derselben stattfinden. 
FVon der Saar, 28. Nov. Die vereinigten 
stheinisch-Westfälischen Glashütten haben durch ihre 
Bereinbacrung seit vorigem Jahre für einzelne ihrer 
Fabrikate die Preise bedeutend erhöht; dieses Jahr 
'anden bei einzelnen Artikeln sogar drei Mal Preis— 
Erhöhungen statt. An dieser Vereinigung, die zeigt, 
vas Einigkeit vermag, sollten Andere sich ein Bei— 
piel nehmen und sollten sich die Geschäftsleute auch 
o zusammenthun gegen den Hausirhandel u. a., 
mit der Zeit würden sich schon Resultate ergeben. 
F Köln. 28 Nov. In geheimer Sitzung 
genehmigte die Stadtverordneten«Versamm— 
ung nach Uebereinkunft mit der Eisenbahn⸗-Ver⸗ 
valtung die Vorlage betreffend die Erbauung 
iner großen Hafenanlage im Süden der 
Ztadt mit einem Kostenaufwand von 12 Millionen 
Ddark, sowie die Herrichtung entsprechender Bahnan⸗ 
chlusse. 
7 Nürnberg. 26. Nov. Als sich gestern 
Abend zwei ältere Herren, der k. Forstmeister a. 
D. Seitz und Freiherr v. Schirnding aus der 
Vastnhofrestauration nach Hause begeben wollten 
und hierbei einen kürzeren, eigentlich verbotenen 
Weg längs der Schienen benutzten, wurden die⸗ 
jelben von einer Lokomotive erfaßt. Die Beiden 
vurden zu Boden geworfen, der erstgenannte zur 
Seite, der letztere auf das Geleis. Zum Glück kam 
er hierbei längs zwischen die Schienen zu liegen, 
io daß die Lokomotive über ihn hinweg ging, ohne 
ihn weiter im geringsten zu beschädigen. Beide 
Jerren kamen mit einigen unbedeutenden,. durch den 
Stoß der Lokomotive verursachten 
und dem allerdings — —S 
F Nürnberg, 27. Nop. Der Ersiten 
des Ochsenmaulsalats, Pribvatier Andreat 
Forster, ist vor Kurzem hier gestorbeß 
Forster bereitete vor 830 Jahren als Wirth zum 
„Saukeller“ zum ersten Male dieses Lieblingöge 
richt aller Biertrinker. Welche Beliebtheit 9* 
Speise sich zu erringen wußte, geht wohl darau 
Jervor, datz heute der Nürnberger Ochsenman 
alat über den ganzen Erdkreis verbreitest ist X 
„Erfinder“ desselben starb ohne jeden Familienan⸗ 
hang als wohlhabender Mann. 
fF Auszeichnung Oberländer'z 
Munmnch en. Der PrinzeRegent hat dem berühntan 
Mitarbeiter der „Fliegenden Blätter“, dem Kunst⸗ 
naler Adolf Oberländer, welcher sein 25. 
ähriges Künstlerjubiläum feierte, die Ludwigsme⸗ 
zaille, Abt. für Wissenschaft und Kunst, verliehen. 
F Statistik der Kreisumlagenin 
Bahern. Nachdem die Kreisumlagen für 1889 0 
jämtlichen Regierungsbezirken festgesiellt sind, dürfte 
ein statistischer Ueberblick üuber die Höhe det Kreis— 
umlagen vor dem letzten Dezennium von Interessen 
sein: Es betrugen die Umlagen nach Prozenten der 
Ztaatssteuern in:? 
1880 1889 
Oberbayern 24,5 244 
Niederbayern 25,0 28,0 
Dberpfalz 24,0 23,7 
Oberfranken 29,5 28,5 
Mittelfranken 35,0 26,0 
Anterfranken 21,0 24,0 
Schwaben 27,5 22,8 
Pfalz 38,5 39,0 
Die durchschnittliche Höhe der Kreisumlagen im 
önigreich betrügte 1880 28,1 pCt., 1881 278 
»Ct. 1882 245 pCt. 1883 24,9 pCu., 1884 
25,5 pCt., 1885 29,5 pCt., 1886 254 pCt. 
——— 
yCt. Den tiefsten Stand zeigt also im Durchschnitt 
das Jahr 1882; der Durchschnitt der Kreisum⸗ 
lagen für 1887 übersteigt den des Vorjahres um 
etwa 2 pCt. und steht noch 1 pCt. unter dem des 
Jahres 1880. Zu beachten ist übrigens, das seir 
1880 die Steuerprinzipalsumme, aus welcher die 
Umlage berechnet wird, sich namentlich in einzelnen 
Regierungsbezirken erheblich gesteigert hat. Da die 
Grundsteuer sich im Wesentlichen nicht verändert, 
so entfällt die Steigerung der Steuerprinzipalsumme 
fast ausschließlich auf die Einkommens, Haus- und 
GBerwerbesteuer ꝛc. und sind die letztere Steuein 
dezahlenden Kreise an der Gestaltung des Kreis— 
»udgets nicht weniger interessirt als der landwirth- 
schaftliche Besitz. 
F Görhitz, 29. Nob. Der Oberlau— 
sitzer Communallandtag bexvilligte heute 
ohne Erbtterung einstimmig 60,000 Mk. für ein 
Reiterstandbild Kaiser Wilhelms J. 
FBarackenLazareth. Die Konlkurrenz, 
velche in Folge des von der Kaiserin Augusta im 
September 1888 gestifteten Preises für die beste 
nnere Einrichtung eines transportablen Baracken⸗ 
da zareths fur Brüssel ausgeschrieben war, aber 
vegen Mangels an genügender Betheiligung wieder 
aufgehoben werden mußte, wird im Juni 1889 in 
Berlin stattfinden. Die Kaiserin Augusta hat den 
arsprünglich ausgesetzten Preis von“ 6000 Mart 
uuf 10,000 Mark erhöht. Außerdem gelangen 
joldene und silberne Proträt⸗-Medaillen als Vreise 
zuur Vertheilung. 
f Mord in Hamburg. Der Mörder des 
xxpedienten Hülseberg ist Dienstag Abend in Larbs- 
cuhe verhaftet worden. Derselde heißt Joseph 
Thristian Dauth und ist geboren am 1. Oktober 
1856 in Sachsenhausen bei Frankfurt a. M. Dauth 
am vor einiger Zeit mit ber Allemannia“, auf 
velcher er als Oder Stewart gefahren, nach Ham⸗ 
burg und musterte sodann ab. Nach kurzem Aufenb 
halte reiste er zu seiner Foamilie noch Frankjsurt 
und kam vor etwa 8 Tagen nach Hamburg zurüd. 
wo er in der Altstädter Neustraße Nr. 10 ein 
Logis mietete, ohne sich aber bei der Polizeibehord⸗ 
anzumelden. Der Moöorder hat seine graufige That 
mit der größten Raffiniertheit vorbereitet. Er hatte 
mit Hülseberg scheindare Unterhandlungen über ein 
abzuschließendes Geschäft angeknüpft, um auf diese 
Weise sein Opfer in sein Logis iocken zu könner. 
Nachdem beide schon mehrfach an drittem Oite 
berhandelt hatten, wurde Hülseberg durch en 
Brief des Dauth auf Freitag Abend 6 Uhr 
der Dabelstein'schen Wirtschaft am Zeughausmarke 
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