ständen, worauf der Gerichtshof den Angeklagten
in eine Gefängnißstrafe von zwei Jahren ver⸗
urtheilte. — Schluß der Verhandlung 12394 Uhr
vormittags.
Nachmittags 3 Uhr. H. Fall: Knoll Georg
18 J. a., Tagner von Lambsheim, wegen Noth⸗
zucht und Diebstahl.
Gerichtshof: in der Besetzung wie heute früh
Vertreter der k. Staatsbehörde H. III. St.-A.
Meyer. Vertheidiger: H. Rechtsanwalt Schuler.
Geschworne: HH. Dacqu, Wittner, Rabung, Hun⸗
demer, Kailitz. Eppelsheimer, Brill, Zorn, Bender,
Wernher, Müller, Metzner.
Urtheil: 4 Jahre Zuchthaus und Verluss
der bürgerlichn Ehrenrechte auf die Dauer
von 5 Jahren.
O Von der Bickenalb, 2. Dez. Die
heurige Presbyterwahl verlief in Böͤck⸗
weiler unter schwacher Beteiligung, trotzdem daß
durch die Ortisschelle dazu eingeladen wurde. Die
bishexigen Presbyter wurden wieder gewählt. Eben⸗
so in Breitfurt, wo eine Nachwahl stattfand.
Nur wurde hier für einen ausgetretenen ein neuer
Presbyter in der Person des Spezereikrämers Fried⸗
rich Neu jr., gewählt. — Bei der heutigen Rech—
nungsstellung der Schafhaltungs-Genos—
senschaft wurde für das an Michaeli abgelau—
fene Jahr nur 1,49 Mk. Pferchgeld gutgeschrieben
gegen 8 Mk. in früheren Jahren. Die Schafe
mußten wegen schlimmer Witterung die meisten
Nächte im Stalle sein. Gehen die Einnahmen so
uberall zurück, müssen notgedrungen die Ausgaben
beschrünkt werden.
— Pirmasens, 1. Dez. Spar⸗ und
Leihkasse des Bezirks Pirmasens. Monat No—
vember. Neue Einlagen 2636,03 Mk. — Zu⸗
rübezahlte Einlagen mit Zinsen 1226,983 Mk. —
Zurückbezahlte Darlehen 2036 Mk. — Abgegebene
Darlehen 2010 Mk. (P. Z.)
— Pirmasens, 3. Dez. Am Samslag
Nachmittag fiel das 8Sjährige Söhnchen eines
Gerbertagners in eine mit Wasser gefüllte Grube
in der Koönig'schen Gerberei in der Dankelsbach⸗
straße. Der Knabe hatte seinem Vater den Kaffee
gebracht und, da er schulfrei war, sich wohl spielend
umhergetrieben, als er plötzlich in die Grube fiel.
Seinen Hilferuf hörte gluͤcklicherweise der Vater,
der sofort herbeieilte und sein Kiud noch rechtzeitig
dem unfreiwilligen Bade entziehen konnte. Der
Knabe wurde sofort entkleidet und gerieben, woraus
er bald wieder hergestellt war. (A.)
— Kaiserslautern. In einer außer⸗
ordentlichen Sitzung der Strafkammer des kgl.
Landgerichtes wurde, der „K. Ztg.“ zufolge, das
Urtheil verkündet gegen Peter Leppla, 22 Jahre
alt, Ackerer von Niederkirchen, wegen Urkunden
fälschung bezw. Beseitigung von Grenzsteinen.
Dosselbe lautet in Berücksichtigung der bewiesenen
habsüchtigen Handlungsweise des Beklagten auf eine
Gefängnißstrafe von 14 Tagen und einelGeldstrafe
von 25 Mk. Das Urtheil betont außerdem, daß
das Setzen der Grenzsteine durch Feldgeschworene
nicht erforderlich ist, wenn ein gegenseitiges Ein⸗
berständniß vorhanden ist.
— Gimmeldingen, 1, Dez. Hoch dem
Jubilar! So fchallte es aus hunderten von Kehlen
dem bewährten, langjährigen Erzieher unserer Ju⸗
gend, dem Herrn Lehrer Rheinberger, heute ent
gegen, welcher in voller Rüstigkeit des Geistes und
Koͤrpers sein 50jähriges Dienstjubiläum feierte.
Es war ein schoͤner Anblick, als sfich Punkt 7 Uhr
Abends der imposante Fackelzug in Bewegung setzte
und nach dem Rathhause zog. Dort wurde Auf⸗
stellung genommen, und beim flammenden Lichte
der Pechfackeln ertönte ein herrlicher Chorgesang
des hiesigen Gesangvereins. Der Jubilar war
fichtlich erfreut und gerührt von dieser Ueberrasch⸗
ung und dankte seinem Collegen Lehrer Müller,
welcher den Jubilar mit schwungvoller Rede im
Namen aller Mitbürger beglückwünschte, in herzlich
warmen Worten. Der Festzug setzte nun sich wie⸗
der in Bewegung nach dem Hammel'schen Saale,
woselbst sich eine große Zahl von Freunden und
Verehrern des Lehrers Rheinberger eingefunden
hatte. Alsbald entwickelte sich das lebhafteste,
regste Treiben. — Der kgl. Bezirksamtmann, Herr
Regierungsrath Siebert überreichte dem Jubilar
Morgens 10 Uhr in der Amtsstube des Rathhauses
die Ehrenmünze des Ludwigsordens, die Gemeinde
ehrte Herrn Rheinberger dadurch, daß sie ihm für
denezeit freien Sitz in seiner Dienstwohnung ge⸗
atteie
— 3Iggelhbeim, 830. Nov. Der 18jaährig«
Sohn des Johannes Schmitt von hier verunglückte
gestern im Gemeindewald beim Fällen eines Baumes
kine Kiefer, die er erkletterte, um ein Seil daran
zu binden, fiel im selben Momente um, wodurch
der Bursche schwere Verletzungen erlitt. Als man
den Burschen in seine Wohnung brachte und sich
yon dem ersten Schrecken ein wenig erholt hatte,
reignete sich ein anderes Unglück. In dem gegenüber
tehenden Hause des Joh. Lorg brach Feuer aus,
welches in durzer Zeit das Haus in Asche legte.
Das Vieh konnte nur mit großer Mühe gerettet
werden. Wie das Feuer entstand, ist noch nicht
aufgeklärt.
— Ludwigshafen, 1. Dez. Im Monai
Nobember sind hier zugezogen 650 Personen, weg
zegangen 576 Personen, Zunahme 74 Personen
Die Standesbücher weisen auf: Geburten 119
Sterbfälle 47, Zunahme 72 Personen. Gesammt—
junahme 146 Personen. Stand am 1. November
1888, 25,335 Personen; Stand am 1. Dezember
1888, 25, 481 Personen. (G.A.)
— Ludwigshafen, 3. Dez. Vorige Woche
wurde in Speyer eine Prüfung der Huf—
schmiede, die zweite in diesem Jahre, vorge—
nommen. Der Prufung haben sich 26 Hufschmied⸗
unterzogen, von denen folgende sieben dieselbe mi
Erfolg bestanden: 1) Adam Kirsch von Schwan⸗
heim; 2) Heinrich Wüst von Rohrbach; 8) Augus'
Jung von Altenkirchen; 4) Rudolf Horbach von
Dittweiler; 5) Adam Schuff von Krickenbach; 6
Martin Frey von Dannstadt; 7) Georg Barde von
Haßloch. — Die Prüfungskommission bestand aus
den Herren: Regierungsrath Späth-Speyer, Kreis
thierarzt Groos⸗Speyer, Roßhalter Schaupp⸗-Ger—
mersheim, Schmiedemeister Konrad Heiß-Ludwigs
hafen und Veterinär Ehrensberger ˖ Landau.
— Lud wigshafen. GPfälzische Bank.!
In Ausführung der durch die Generalversammlung
beschlossenen Kapitalserhöhung werden jetzt den alten
Actionären zunächst 1042 Stück junge Actien zu
VBerfügung gestellt, und zwar kann auf je 2400
M. Actien der früheren Emissionen eine jungt
Actie 4. Emission a 1200 M. zum Curs von
112*22 pCt bezogen werden. Bezugliche Anmeld⸗
ungen sind von jetzt ab bis spätestens 18. December
einzureichen unier gleichzeitiger Einzahlung des
Agios von 1215 pCt. und der ersten Einzahlung
von 25 pCt., Letztere unter 4 PCt. Zinsvergütung
bis 21. December d. J. Die Restbeträge werden
nit jeweils 25 pCt. am 1. März, 1. Mai und
l. Juli 1889 eingefordert werden, doch ist Voraus⸗
und Vollbezahlung unter 4 pCt. Zinsvergütung
Jestattet. Die neuen Actien nehmen an der 1889er
Dividende pro rata temporis Theil. Im Hinblich
auf die seither von der Bank erzielten sehr günstigen
Resultate und mit Rücksicht auf den billigen Emissi—
ynskurs dürften die neuen Actien von den alten
Actionären ohne Zweifel schlank aufgenommen wer
den. (N. 3.)
— Ludwigshafen. Bekanntlich wurde
hdier und in Mainz kürzlich von einem Mann der
Versuch gemacht, eine größere Anzahl Postwerth:
jeichen zu veräußern. Im Verdacht, daß der Be—
reffende bei dem Postwerthdiebstahle in Aschaffen⸗
zurg betheiligt gewesen sei, wurde derselbe gefäng
lich eingezogen und nach Aschaffenburg gebracht
Wie nun von dort gemeldet wird, soll der Ver⸗
jaftete nicht der Dieb der Werthzeichen, sonderr
aur der Verkaufer derselben sein.
— Fahrpreisssermäßigung. Wie der
„Pf. Vzt.“ mitgeteilt wird, hat die Direltion der
Pfälzischen Eisenbahnen beschlossen, vom 1. Januar
1889 an die für unbemittelte Zöglinge von Blin⸗
denanstalten eingeräumten Fahrpreisermäßigungen
auch für die unbemittelten Zöglinge der Krieis—⸗
Taubstummenanstalt in Frankenthal
zu übertragen. Es werden also den Taubstummen
und deren Begleitern, letzteren auch für die Reist
jur Abholung eines Taubstummen, bezw. zur Rück
reise nach Verbringung eines solchen in die An—
ttalt, zur Reise nach Frankenthal und zurück Kin—
derbillets verabfolgt gegen Vorzeigung einer von
der Verwaltung der Kreisarmen und Krankenan-
stalt in Frankenthal ausgestellten Bescheinigung
velche außer der Bestätigung, daß der betreffende
Taubstumme ein anbemittelter Zögling der Kreis—
Taubstummenanstalt ist, den Namen des Taub⸗
stummen und das Reisezielj zu enthalten hat;
wird der Taubstumme zum ersten Mal in die
Anstalt verbracht, so ist eine Bescheinigung des
Bürgermeisteramts. daß der betreffende Taubstumm—
in die Taubstummenanstalt zu Fra
nommen und das Pflegegeld de —
tragen wird, zum Zweck der Erlangung der X
taxermaßiqung — deh
— Organisation der La
hörden. Prinzregent Luitpold hat 8 Ie
des Bezirkskommandos Speher nach Ludi
a. Rh. unter Abänderung der Vennn
Kommandos nach ihrem kunftigen —*
zum 1. April 1889 zu verfügen geruhl. *
wurde genehmigt, daß bis zu obengedachten
puntte die binher detachieten Vnden gu
den Stabssitz ihrer Bezirkskkommandos behufd
richtung von Hauptmeldeämtern daselbst an
zogen werden.
Vermischtes.
FSpiesen, 2. Dez. Daß es sehr —
rathen ist, bim Ankauf fremder Hühng
iich erst vom Gesundheitszustande derselben zu her
zewifsern, zeigt folgender Fall. Zwei hiesige Ein
wohner ließen sich ein halbes Dußzend junger dil
ner, italienischer Rasse, kommen, die in einem Korh
und auch anscheinend ganz gesund ankamen. Den
einen Manne, der außer den drei angekauften noh
ungefähr 80 Stück eigene besaß, verendete am so
genden Morgen eins der italienischen Rasse, hah
darauf ein zweites und in 8 Tagen 6 Siucdo
seinen eigenen. Alle aber, Hähne und Hulhun
wurden krank, und röchelten Tag und Nachtß
daß man glaubte, auch ihr Ende sei gekommen
Jetzt find die übrig gebliebenen wieder ganz gesun
Das Haus steht ganz isolirt, so daß kein ander
Dühnerstall darunter zu leiden hatte. Auffallen
ist, daß die Hühner des andern Besitzers dis pu
Stunde gesund blieben. — Wie die S.“u. Bl.g
hört, hat fich jetzt auch hier ein Turnvecein gebildei
FSaarbrücken, 83. Nov. Dem Vernehme
nach beabsichtigt unsere städt. Verwaltung, vomn
Januarek. J. ab die Gaspreise auf 15 *
für Leuchtgas, und 10 Pfg. für Motor⸗Koch⸗ un
Heiz⸗Gas herabzusetzen.
7T Malstatt, 3. Dez. Die hiesige neu
katholische Kirche wurde gestern Vormittag hahh
10 Uhr eingeweiht. Diese kirchliche Handlung
vollzog Herr Dechant Oesterling von Dudweile
unter Beistand der Herren Pfarrer Glisserath vo
St. Johann, Becker von Saarbrücken und Meß—
dorf in Malstatt. Nach dem Beginn des Gotteh
dienstes verlas Herr Dechant Oesterling einen
bischöflichen Erlaß, gemäß welchem dem Herm
Pfarrer Metzdorf die Verwaltung der neuen Pfarte
Malstatt übertragen ist. Nach der erbaulichen deh
Zredigt des Herrn Dechanten hielt Herr Pfartr
Metzdorf eine Ansprache; er führte aus, daße
unter den schwierigsten Verhältnissen das Amt eine!
ath. Seelsorgers der Pfarrei Malstatt übernomme
habe, und gelobte, seinen Pfarrkindern ein eifrige
und treuer Hirte zu sein. Ein gemischter Cheo
trug während des Gottesdienstes kirchliche Liede
por. Die hl. Messe celebrirte Herr Pfarrer Mey
horf. Die Kirche war im Innern und an de
Außenseiten festlich geziert; in allen Straßen wate
die Wohnhäuser der Kathoͤliken mit deutschen, paps
lichen und bischöflichen Fahnen sowie mit Kranzu
und Guirlanden geschmuͤckt; auch andere Huse
trugen Schmuck. S. J.S. A.
— Gesiern Abend wurde die Leiche des se
1. Nov. vermißten Aufsehers der Cementfabri
Jacob Herrmann an der Luisenthaler Fibh
aufgefuͤnden.
p Forbach, 2. Dez. Unser hiefiger Kri
gerverein zählt gegenwärtig 181 Mitglieden
Der monatliche Beitrag ist 80 Pfg. Damit unten
zützt der Verein bedürftige Kameraden, veranstan
ntjpcechende Festlichkeiten, steuert bei zum deutsthe
striegerbunde und zum Reichswaisenhause, sort
für passende Stellen für die mit guten Zeugniht
bersehenen Referbisten, insoweit eden dies moglit
st und legt noch einen Sparpfennig fur spaͤten
Zeilen zuruck, der bis jetzt 20861 Mi 10 Pf. r
trägt und verzinslich in der Sparkasse —
In dem Vereine herrscht die erfreulichste Eintra
und ein unbedingtes auf Gegenseitigkeit gegründ
Vertrauen der Nitglieder zu dem Vorstande.
Geselligkeit und Kameradschaftlichkeit pflegt
Verein durch regelmäßige und außerordentliche
sammenkunfte, sowie Beteiligung an audwan
Kriegerfesten (wie z. B. im Herbste bei Gelegen
der Anwesenheit Sr. Kgl. Hoheit des
Kegenien in St. Ingberh. Im
aAlbst hat sich ein Gesangs. Dobppelaquartett aebi