Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
Ar⸗ Ingberter Anzeiger! erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs Blatt und Mittwochs und Samstags mi 
sirirten Veilagen.“ Tas Blatt loßet dierlejaͤhrlich 1A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 754 einschlie ich 20 Zustelungsgebuhr. Fie 
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Auskunft ertheilt, 11, Neklamen 30 4. Vei Amaliger Einruckung wird nur dreimauge dberechnet. 
æ2n. 
Dienstag, 11. Dezember 1888. 
23. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Darmstadt, 10. Dez. Einem heute aus⸗ 
venen Bericht zufolge ist in dem Befinden 
Prinzen Alexander von Hessen 
wisentliche Verschlimmecung eingetreten, welche 
ensten Befürchtungen Anlaß gibt. 
München, 10. Dez. Auf Anregung des 
oraihs Grafen Konrad Preysing und des Bür⸗ 
eisters Dr. v. Widenmayer hat sich hier 
Mitgliedern der verschiedensten Confessionen 
Parteien ein Ausschuß gebildet, der beschloß, 
ächsten Sonntag in den großen Odeonsaal 
Bersammlung behufs einer Kundgebung 
en den Sklavenhan del einzuberufen. 
Zerlin, 10. Dez. Der Kaiser hat den 
eren Generaladjutanten und Flügeladjutanten 
Kaiser Wilhelm J. und Friedrich III. eine be⸗ 
dere Auszeichnung verliehen, nämlich den mit 
Vorbeerzweigen umgebenen Namenszug der 
chlafenen Herrscher, über welchem die Königs- 
e sich befindet. Die Auszeichnung wird wie 
Oidenssterne auf der Brusft getragen. 
Zerlin, 10. Dez. Reichstag. Bei fort⸗ 
er Berathung der Alters- und Invalidenver⸗ 
elung begrüßt Abg. Komier owskyy die Vor- 
Naͤmens der Polen sympathisch, spricht sich 
gegen den Reichszuschuß, das Prämiendeckungs⸗ 
ihren und die beabsichtigte Organisation aus. 
Abg. Grad (lsässer) bemängelt die Vorlage 
en der Unzulänglichkeit der Rente und der un⸗ 
ügenden Berückfichtigung des stetigen Anwachsens 
Bevölkerung. Er will eine Organisation nach 
n Muster der franzöfischen Versicherungs· Anstalten. 
Abg. Lohren (freiconservatiy) meint, die 
nentlichen Bedenken gegen die Vorlage würden 
der Commission ihre Erledigung finden, wenn⸗ 
hon angesichts der außerordentlichen Schwierig⸗ 
iten det einzelnen Fragen kaum mehr in dieser 
agung. Lohren will den Entwwurf principiell da⸗ 
n geündert haben, daß eins für allemal die Al- 
tzrente jedem Arbeiter nach Maßgabe seiner per⸗ 
lichen Beiträge gewährt wird. 
Abg. Oeche lhaäuser ist mit den grund⸗ 
uchen Bestimmungen einverstanden, will aber 
e Abanderung der Vorlage betreffs der Organi⸗ 
on und der Ortsklassen. Er empfiehlt statt 
nerer Lohnklassen. Die beste Organisation böten 
hbestehenden Berufsgenossenschasten. 
Der badische Bundesbevollmächtigte, Frhr. v. 
arsch alt, ist gegen die Ueberweisung der Al⸗ 
sversicherungen an die Berufsgenossenschaften, 
en die Lohnklassen und gegen ein centrales 
chsbersicherunggamt. Die Einrichtungen der 
fallverficherung hier herüberzunehmen, sei un⸗ 
lich. Daß der Reichsgedanke unter der Vor— 
e leide, wie Abg. Schrader gemeint habe, sei 
qutreffend. Die Vorlage werde das Band der 
aheit nur noch fester knüpfen. 
Abg. Rickert erklärt, die Freisinnigen wür⸗ 
. obwohl sie Gegner des Entwurfs seien, in der 
nmission mitarbeiten und ihre endgiltige Ent⸗ 
eidung bis dahin vorbehalten. Er warnt vor 
chleunigen Erledigung, da die Bekanntschaft 
ven Einzelbestimmungen im Volke so langsam 
chteite. 
Staatsminister v. Boetticher wendet sich 
Fen die fortwährende Verneinung und die stets 
iebte hinschla ppende Behandlung des Gegenstandes 
ens der Freisirnigen. Wollte Rickert die Mängel 
norlage beseitigen, so hätte er so nicht reden 
Dder Minister bittet nochmals den Vorred⸗ 
ner, helfen Sie uns, daß wir nicht Gesetzespara⸗ 
zraphen zustande bringen, die nachher eine Ent⸗ 
zuschung hervorrufen. 
Der Reichstag überwies die Vorlage an eine 
Fommission von 28 Mitgliedern. Morgen Mittag 
Uhr. Nationaldenkmol Kaiser Wilhelms IL. 
hesetzentwurf, betreffend die Kauffahrteischiffe, der 
Zandelsvertrag mit der Schweiz und Bericht der 
Vahlprüfungskommission. 
Ausland 
Brussel, 10. Dez. Die Regierung entsandte 
wei Bataillone nach Lalouviere. 
Paris, 10. Dez. Der deuische Botschafter, 
zraäͤf Münster, und der englische Boischafter, 
zdord Lytton, haben der fanzöfsischen Regierung 
en Beginn der Blockade an der ostafrikanischen 
düste am Samstag mitgetheilt. 
Paris, 10. Dez. Der Minister Goblet 
mpfing gestern den russischen Botschafter v. Moh⸗ 
enheim uͤnd unterzeichnete dann mit dem italien- 
chen Botschafter, General Graf Menabrea, 
in Abkommen zur Regelung der Aufstellung der 
Fonsulararchive in Frankreich und Italien. Die 
Irchive werden in Zukunft nicht mehr in Privat⸗ 
bohnungen der Consuln, sondern in eigens dazu 
estimmten Gebäuden, die unverletzlich sein sollen, 
intergebracht und alle Meinungverschiedenheiten in 
gezug auf die Archive werden auf diplomatischem 
Wege, niemals durch Landesgerichte zum Austrag 
zelangen. 
Wien, 10. Dez. Londoner Privatdepeschen 
zufolge verlaute in doctigen diplomatischen Kreisen, 
Zer Küdtritt von Giers' sei in naher Zeit zu 
rwarten. 
Rom, 10. Nodb. Dem Blatt „Capitan Fra- 
assa“ wird aus Neapel telegraphirt, am Samstag 
Abend um 6 Uhr seien in Neopel zwei junge Leute 
nit Namen Alfano und Rossi, Mitglieder 
iner republikanischen Verbindung, ve rhaftet 
vorden, als sie an eine unter dem deutschen 
Fonfüulatsgebäude gelegte, mit einer Schnur 
ind Draht umwickelte Bombe Feuer legten. Al⸗ 
ano sei einer der Fünfzehn, welche anläßlich der 
dusstreuung kleiner Zettel bei dem Eintreffen des 
daisers Wuͤhelm in Neaopel verhaftet wurden. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
Si. Ingbert, 11. Dez. Zu unserem 
— Cacilien⸗ 
ere ims wird uns ergänzend mitgeteilt, daß das 
duett für Sopran und Alt doppelt besetzt war, 
ind zwar Sopran durch beide Frl. Schmitt und 
Alt durch Frl. M. Zintel und Frl. K. Schweitzer. 
*S'it. Ingbert, 11. Dez. Ein freudiger 
UInlaß führte gestern Abend in dem Lokale der 
xrau Wwe. Schmelzer eine sattliche Zahl Herren 
usammen. Die Herren Hüttenbeamter Henrich 
ind Organist Woll feierten nämlich auf denselben 
Tag Geburtstag. In der zu Ehren der HH. Ju- 
ilare erschienenen Versammiung herrschte dald die 
jehobenste Stimmung. Nach launiger Ansprache 
rachte Hr. Fabrikant Wagner das Hoch auf die 
Jefeierten aus, welche durch Vortrag eines ebenso 
sumorvollen aus dem Stiegreif produzirten Gedichtes 
ʒes Hrn. Woll dankten. Bis zu später Stunde 
lieb man in Frohsinn vereint und freute sich ins⸗ 
‚esondere der musikalischen und gesanglichen Vor— 
uührungen der beiden Jubilare sowohl als auch an⸗ 
erer geschätzter hiesiger Kräfte. 
* Fin größerer Sternschnuppenfall ist wiederum 
im 12. Dezember zu erwarten. Der Ausgangs 
zunlt der Siernschnnppen wird in den Zwillingen“ 
iegen. Nach Sonnenuntergang ist gegenwärtig 
zei hellem Himmel das Zodiakal licht sichtbar, 
in im Südwesten nach links schräg aufsteigender, 
ach oben spiß zulaufender Lichtschein.. 
7* Die zehn Gebote der Frau faßt 
in amerikanisches Blatt in folgenden Sätzen zu⸗ 
ammen: 
1) Hute Dich vor dem ersten Streit, naht er 
iher heran, so fechte ihn brav zu Ende; es ist 
hon weittragender Bedeutung, daß Du in demselben 
Siegerin bleibst. 
2) Vergiß nicht, daß Du an einen Mann ver⸗ 
Jeircihet bist und nicht an einen Gott, damit seine 
juvosikommenheißen Dich nicht überraschen. 
3) Quäle ihn nicht fortwahrend um Geld, son⸗ 
)ern juche mit der festgesetzten Wochensumme aus ⸗ 
ukommen. 
) Wenn Dein Gatte kein Herz haben sollte, 
o hat er doch unzweifelhaft einen Magen; Du 
virst gut thun, Dir durch gut gekochte Speisen die 
Zunst desselben zu erwerben. — 
5) Dann und wann, nicht zu oft, lasse ihm 
zas letzte Wort; es erfreut ihn und bringt Dir 
einen Verlust. 
6) Lus außer den Geburts- Verlobungs- und 
Todes· Anzeigen auch den sonstigen Inhalt der 
Zeitungen und sei über Dinge unterrichtet, die im 
luslande passieren; er wird sich bei Gelegenheit 
vundern, im Hause über Politik und Tagesereige 
usse sprechen zu können, ohne ins Wirtshaus zu 
nüfsen. 
7) Sei steis — auch im Streite — höflich 
jegen ihn. Erinnere Dich, daß Du zu ihm auf- 
ahest, als er Dein Bräutigam war — fieh' jetzt 
nicht auf ihn nieder. 
8) In angemessenen Zwischenpausen lasse ihn 
nuch einmal mehrr wissen als Du; es wird sein 
Selbstgefühl erhalten, und Dir bringt es Vorteil, 
venn Du einmal zugibst, nicht ganz unfehlbar zu 
ein. 
9) Sei Deinem Gatten eine Freundin, wenn 
r ein kluger Mann ist; ist er es nicht, so suche 
hn zu Deinem Freund zu erheben. Erhebe ihn, 
iber steige nicht zu ihm nieder. 
10) Achte die Verwandten Deines Mannes, 
hesonders seine Mutter; sie liebte ihn weit früher 
ils Du! 
p* Reichsgerichts Erkenntniß. Das 
olizeiliche Verbol einer bevorstehenden sozialde mo⸗ 
ratischen Versammlung bedarf, nach einem Urtheil 
es Reichsgerichts, weder einer bestimmten Focm, 
ioch der Begründung, noch überhaupt der Hinweis 
ing auf das Sozialistengesetz. Die Erklätung der 
Jolizeibehörde, daß sie die Versammlung nicht ge⸗ 
ratte, genügt, um die Versammlung zu einer ver— 
otenen zu machen. 
*Die 11 Schullehrerseminariemin 
gayern zählten mit Beginn dis Schuljahres 
88889 797 Schüler und zwar 811 Katholiken, 282 
Zrotestanten und 4 Israäcliten. Die 3 höheren 
deiblichen Bildungsanstalten (Aschaffenburg, Mem⸗ 
ningen und Muünch n) weisen aus 328 Schülerinnen 
ind zwar 221 Katholiken, 98 Protestanten und 9 
zfraeiiten. Mit der Präparandinnenschule der höhe— 
en weiblichen Bildungsanstalt zu Aschaff nburg ist 
uch ein Vorkurs verbunden, der von 23 Schüle⸗ 
innen besucht wrd. Die 35 Pröparandenschulen 
berden fraquentirt von 1718 Schüleen und zwar 
038 dem katholischn, 656 dem protestantischen 
nd 9 dem istalitischen Glauhen angehöreud, 
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