Full text: St. Ingberter Anzeiger

Naschinen und Erzeugni 
Hril Wart und ee der Phosphatmehl⸗ 
Der Prinzregent verließ de 
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cen RA xege am 
un xX. ODeme 
vortlaut: zu nehmen. Dieselbe hatte —— 
kimm Deines treuen Volkes Dank entgegen 
zür alles Gute, was Du ihm gespendet, 
I edler Fürst, von einem edlen Stamme, 
hen Gott auf seinen rechten Platz gesendet. 
Has Du für uns gethan, spricht für sich selber, 
zᷓ setzt ein Denkmal Dir, für ewge Zeiten, 
Her Liebe gab, dem wird die Liebe lohnen, 
gch wird auf allen Wegen sie geleiten. 
hu Edler, Bester, viele lange Jahre 
Nag Gott Dich uns beschirmen und erhalten, 
ju Deiner Unterthanen Glück und Freude 
Astimm' ein langes Ziel Dir höh'res Walten. 
hie Du in Leid und Freud' stets zu uns hieltest, 
Zieht treu zu Dir Dein Volk in allen Stunden, 
yb froh, ob trübe, bleibst Du nur unser Führer 
dird auch, will's Gott, das Schwerste überwunden. 
Und nun Heil Dir, geliebter Bayernherrscher, 
dir, wahrem Freund des Volk's! Wenn dann 
die Saaten, 
Die Du gesät, zu schöner Ernte reifen, 
ßleibt Baͤyernland der glücklichste der Staaten. 
Auf dem Eisenwerke hatten unterdessen die 
jeuerwehr des Werks und der Hütterverein Auf⸗ 
ellung genommen. Von der Kaiserstraße bis 
um Schlafhause zog sich das Spalier. Zwischen 
em glien und neuen Schlafhause erhob sich eine 
ehr schöne Ehrenpforte, welche einen Raum ab⸗ 
chloß, wie er festlicher geschmückt nicht gedacht 
berden kann. Zwischen Weiher und Brunnen— 
saus erhob sich eine hohe Tribüne für die Musik. 
In beiden Enben der Ehrenpforte fanden fich 
zroße aus Tannengrün und Blattpflanzen gebil⸗ 
ete Nischen, in denen Arbeiter in Arbeitskleidung 
ind mit Werkzeugen in den Händen aufgestellt 
baren. Davor breitete sich eine wunderhübsche 
Inordnung von Palmen und Blattpflanzen aus. 
herade unter der Ehrenpforte stand auf dem 
heleise die Maschine der Hütteneisenbahn mit 
inigen Wagen, welche Arbeiter führten. Die 
Maschine hatte einen mit Grün festlich geschmückten 
horbau, auf dem von den Frl. Aug. Seyb, welche 
n der einen Hand einen Lorbeerkranz, in der 
inderen ein Wappenschild hielt, Joh. Hente, 
tehend mit einem großen Palmwedel in der 
sechten, Soph. Bayerle und Kath. Feger, sowie 
inigen kleinen Mädchen in lieblichstem lebendem 
gruůppen Bilde die Industrie allegorisch dargestellt 
huͤrde. An der Biegung des Weges hielt der 
Vagen Sr. Kgl. Hoheit. Hier standen die Herren 
hütlenbesitzer nebst ihren Beamten. Herr Kom⸗ 
nerzienrath Krämer trat zum Wagen vor und 
rachte Sr. Kgl. Hoheit den Dank dar für den 
suldoollen Besuch des Eisenwerkes. Der Regent 
widerte in freundlichen Worten. Das Töchter⸗ 
hen des Herrn Kommerzienrathes überreichte ein 
Houquet mit den Worten: „Gestatten Eure 
Zönigliche Hoheit, daß auch ich als ein Kind 
des Werkes diese Blumen überreiche mit dem 
mnigen Wunsche: Gott schütze und schirme Eure 
dömgliche Hoheit und das ganze Königliche 
daus“, worauf ihm ein Adjutant ein goldenes, 
nit weißen und blauen Steinen besetztes Arm⸗ 
and anstreifte. Der Herrscher war von dem 
xmpfang sichtlich angenehm berührt, wie Höchst⸗ 
ʒerselbe auch spaͤter zur Umgebung seine Freude 
über die Herzlichkeit des Empfangs geäußert 
hgaben soll. 
Hierauf wurde die Fahrt nach dem oberen 
Werke fortgesetzt, wo unterdessen auch die Herrn 
Trämer in Begleitung von Herrn Direktor Tafel 
ind Herrn Ingenieur Münker auf, der Hütten⸗ 
ahn nlangten, gefolgt von dem Zuge mit den 
Feftjungfrauen. Se. Kgl. Hoheit geruhte nun 
iuszusteigen und mit Gefolge einen Gang durch 
zas im Betrieb befindliche Walzwerk und zwischen 
zen gleichfalls in Betrieb stehenden Puddelöfen 
horzuͤnehnen und zwar mit sichtlichem Interesse. 
der Austritt geschah an dem oberen Thore in 
er Dudweiler Straße, wohin die Wagen vor— 
efahren waren. 
12 Uhr 16 M. erschien der erste Wagen des 
gl. Zuges an dem unieren Thore der Kohlen⸗ 
Alde Ein brausendes „Glückauf“ empfing den 
degenten bei der Einfahrt. Im Wagen sitzen 
leibend nahm er die Begrüßungsrede des Herrn 
zergmeisters Günther entgegen, die mit einem 
hoch endete, in das die Bergleute und das auf 
Tribüne anwesende Publikum begeistert ein⸗ 
immten, während die Musikkorps der Gruben 
31. Ingbert und Heinitz (preuß.) Touche bliesen. 
Zierauf erfolgte die Uebergabe eines Straußes 
urch Bergmann Peters, welcher durch die leut⸗ 
eligen Zwischenfragen unseres Regenten erfreut 
vurde. Derselbe soll als Geschenk eine goldene 
Vorstecknadel, mit Brillanten besetzt, erhalten 
jaben. 
Bevor der Zug sich wieder in Bewegung setzte, 
atte Herr Bergmeister noch die Ehre in ein längeres 
Hespruͤch gezogen zu werden. Nachdem —* der 
rührer der bayerischen Bergleute in preußischen 
Iruben zum Wagen beschieden worden war, er⸗ 
olgte die Abfahrt von der Halde. Einen groß⸗ 
rrugen Eindruck machten die Einrichtungen auf der 
dohlenhalde. Mit beladenen Kohlenwagen war 
ruf dein großen Platze eine kreisförmige Ab⸗ 
renzung geschaffen, um die der Weg des hohen 
hesuches führte. Die Bergleute aus den baye⸗ 
ischen Gruben, die bayerischen Arbeiter in preu⸗ 
zischen Gruben in kleidsamer Uniform bildeten 
ine sehr hübsche Umrahmung des Hintergrundes 
in der Milte einen künsttlich angelegten Aus 
ahrtsstollen eines Bergwerkes aus dem als 
ransparent ein großes 8 hervorglänzte und an 
er Seite Pyramiden mit Werkzengen und verschie⸗ 
ehnen Belriebs⸗Artikeln der Bergwerksindustrie 
rufwies. Die ganze Anlage machte schon von weitem 
ʒen stattlichsten Eindruck, da eine große Zahl von 
veißblauen Wimpeln, im leichten Winde flatternd, 
den Platz belebten. 
Neben der Kohlenhalde hatte die Kesselschmiede 
ind Maschinen-Fabrik von J. J. Weyland in 
ehr hübscher Weise ihre Erzeugnisse zur Auf⸗ 
tellung gebracht. 
Das Einfahrtsthor war durch einen Dach⸗ 
inder eines eisernen Dachstuhles überwölbt; im 
dofe lagen 3 große Cornwallkessel, eine Dampf—⸗ 
naschine mit verschiedenen Armaturtheilen, sowie 
as Brückengeländer zu einer (in der Nähe von 
Imesheim)aufzustellenden Brücke. Die Fahri 
vurde hier nur auf einige Augenblicke unter⸗ 
srochen durch allergnädigstes Winken des Fürsten. 
Bei der nunmehr sehr stark vorgeschrittenen 
zeit ging die Fahrt von hier an in rascherem 
empo vor sich Vor dem Gebäude der Latein⸗ 
chule hatten die Schüler dieser Anstalt Aufstel⸗ 
ung genommen, um Sr. Kgl. Hoheit ihre Hul⸗ 
igung darzubringen. Nachdem der Wagen hielt, 
iberreichte der Schüler der 5. Klasse Albert Löw 
nit kurzen S. Kgl. Hoheit feiernden Worten ein 
übsches Bouguet, wofür Allerhöchst derselbe dem 
ugendlichen Spender mit Händedruck huldvollst 
ntie. Auch Frau Subrektor Barnikel und 
Fräulein Frieda Hausser überreichten an dieser 
Stelle Bouquets, welche huldvollst entgegenge— 
sommen wurden. Links auschließend an die La— 
einschüler bildeten längs der Kohlenstraße die 
rotest. Volksschüler von hier und Schnappach 
„palier. Ein Bouquet, welches dem hohen Herrn 
inter passender Ansprache überreicht werden sollte, 
Hunte nur, da der Kürze der Zeit wegen nicht 
nehr gehalten wurde, durch einen Wurf in den 
Wagen Se. Kgl. Hoheit gebracht werden. Auch 
or der höhern Toͤchterschule, wo die Vorsteher⸗ 
unen Irl. Ilgen mit den Schülerinnen derselben 
arrten, um Sr. Kgl. Hoheit durch Ueberreichung 
mes Bouquets zu huldigen, wurde aus dem 
ingegebenen Grunde nicht gehalten. Doch hatten 
die' Mädchen das Glück an der kath. Kirche 
vährend des Fahrens ihre duftige Gabe in die 
Zände Se. Kgl. Hoheit zu bringen. 
In der Nähe des Großbaches hatte bei einer 
zhrenpforte die Firma W. Kahn u. Co., Seifen— 
abrik, einen sehr hübschen Ausstellungsgegenstand, 
zestehend in einer auf dreifachem Sockel auf⸗ 
teigenden Pyramide, welche die Gypsbüste des 
drinzregenten krönte, errichtet. Der ganze Aufbau 
war aus dem Fabrikate der Firma errichtet. Hier 
auch wurde Sr. Kgl. Hoheit, und zwar von Frl. 
Fauny Kahn ein wunderschönes Bouquet über⸗ 
seben. Dieses war aus weißen Rosen zusammen⸗ 
jesetzt und zeigte in der Mitte ein L mit einer 
Zrone darüber von Vergißmeinnicht. Frl. Kahn 
begrüßte den Regenten mit folgenden Worten: 
Eure Kgl. Hoheit mögen huldvollst geruhen, 
diese Blumen von W. Kahn u. Co. als Zeichen 
hrer tiefsten Ehrfurcht anzunehmen.“ Der aller⸗ 
gnädigste Dank wurde hierfür der jungen Dame 
zu Theil. 
In der Oberstadt hatte die Brauerei Gebr. 
Becker ein hübsches lebendes Bild, „Gambrinus“ 
darstellend, arrangirt. Hier hatte Se. Kgl. Hoheit 
die Gnade zu halten und einen ihm von Herrn 
Georg Becker kredenzten Trunk des braunen 
Herstensaftes entgegen zu nehmen. Das Söhnchen 
Reinhold des Herrn Becker hielt hierbei die silberne 
Präsentirplatte. 
In schneller Fahrt passirte der Wagenzug 
die Oberstadt bis zum Triumphbogen am Berg— 
amtsgebäude. Von hier ging die Fahrt durch 
die dange Kaiserstraße zum Bahnhofe zurück. 
UIeberall erbrausten Hochs und Hurrahs, nament⸗ 
lich gegen den Bahnhof hin, wo sich wieder eine 
ingeheure Menge staute. Am, Bahnhofe verab⸗ 
hiedete sich der erhabene Gast auf das freund⸗ 
ichste von den anwesenden Herren. (In den 
VDartesaal wurden Herr Bergmeister Günther und 
derr Obersteiger Hrch. Günther von Schnappach 
Aeschieden und Leßterer mit dem Verdienstkreuze 
rusgezeichnet) Sodann bestieg der Regent den 
während der Abwesenheit Sr. Kgl. Hoheit reich⸗ 
ekränzten Salonwagen, wo er die Bouquets der 
Ehrendamen huldvollst annahm. 
Vor der Abfahrt ließ Se. Kgl. Hoheit Herrn 
Bürgermeister Heinrich eine Tausendmark⸗Note 
iberreichen zur verteilung an die Ortsarmen oder 
ur Verwendung für einen sonstigen wohlthätigen 
Zweck. 
Einem Bergmanne, der im Drange seines 
Hherzens ein kräftiges „Auf Wiedersehen“ rief, 
widerte der Landesvater ,Jawohl“. Sodann 
nntführte uns der Zug den geliebten unvergeß⸗ 
lichen Besuch.“ 
Es sei uns gestattet, einiges Nähere über die 
Schmückung ünserer Stadt zum Prinzregenten⸗ 
—TRD ersten präsentirte 
ich der Bahnhof auf das Prächtigste. Das ganze 
zroͤße Gebäude war mit zahlreichen Guirlanden 
erziert, über jedem Fenster zogen sich solche hin. 
der Fahnen an dem Gebaͤude selbst und der 
Flaggen in der Umgebung war eine große Zahl. 
deben dem, wie bereits bemerkt, herrlich ge— 
chmückten Wartesaal wirkte auch die Säulenge— 
ragene Vorhalle mit ihren Deckenmalereien und 
chwebenden Guirlanden auf das Imponirendste. 
hegenüber der Freitreppe leuchtete aus der Nische 
iner Pyramide von Tannengrün die Büste Sr. 
agl. Hoheit. Alle Verzierungsarbeiten im und 
um das Bahnhofsgebäude waren unter der Lei⸗ 
tung des Herrn Ingenieur Martin aus Kaisers⸗ 
lautern ausgeführt. 
Die Oberleitung der Schmückung der öffent⸗ 
lichen Gebäude, der Verzierung der Straßen und 
der Errichtung der Ehrenpforten führte Herr 
Bezirksbauschaffner Hausser hier, welcher auch 
Alle hiezu erforderlichen Pläne entworfen hat. 
der Triumphbogen in der Bahnhofftraße stellte 
ich in den wuchtigen Formen des römischen 
Ruͤndbogenstyls dar, in reicher Verkleidung mit 
wveißen und blauen Stoffen. Die Inschriften da— 
ran lauteten auf der Seite nach dem Bahnhofe: 
„Bayern und Pfalz, Gott erhalt's. Hoch Haus 
Wittelsbach!“; auf der anderen Seite: Wo 
Treue Wurzel schlägt, macht Gott einen Baum 
»araus.“ Die Schmückung des Bogens hatten die 
5.H. Tapezier Ott und Gärtner Guth aus Zwei— 
rücken besorgt. Von diesen rührte auch die 
Dekorirung der Front des Schulhauses her, 
wvelches besonders durch das große städtische und 
zwei bayerische Wappen, wie durch schöne Pflan— 
engruppen auf dem Vorplatze die allgemeine 
Bewunderung erregte.