ʒ3t. Iugherter Anzei
reAnziger
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
St⸗ — —RN erscheint wochentlich fünfmal; Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Souutagz2 mal woͤchentlich mit Unterhaltungt
a und Sonntags mit ach eitiger ustrirter Beilage. Das Blatit koftet vierieljahrlich 1 60 enschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen I 753 einschlie ßlich
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auf welche die ditien Austunft ertheill 13 , Neklamen 80 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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23. Jahrg.
Deutsches Reich.
Berlin, 8. Febr. Heute aus San Remo
laufende Mittheilungen über den Zustand des
onprinzen scheinen lei er die Ihnen bereits über⸗
eue Meldung der „Kreuzzeitung“ zu bestätigen.
ich einem dem „Berl. Tagebl.“ zugehenden Be⸗
ht untersuchte Mackenzie gestern Abend und beute
orgen den Hals des Kronprinzen. Die Wuche⸗
ug ist auch jetzt nicht kleiner geworden; das
ihmen soll etwas weniger frei sein. Nach einem
elegramm der „Voss. Zig.“ ist in einer heute
Jormittag stattgehabten allgemeinen Consultation
ie Operationsfrage besprochen, jedoch noch kein
Jeschluß gefaßt worden. Um 105. Uhr fuhr der
sronprinz, aus. Nachmittags 2 Uhr sollte eine
ue Consultation stattfinden.
Berlin, 9. Febr. Jetzt giebt auch der San
emder Correspondent der „Voss. Zig.“ zu, daß
zrofessor Bergmann zur etwaigen Ausführung der
racheotomie zum Kronprinzen berufen wird, der
eitpunkt stehe hierfür noch nicht fest, koönnte aber
—V—
)enfalls werde er bei einer Operation zugegen
n.“ Der „Börsencourier“ verzeichnet die Nach⸗
ht, daß Professor Bergmann heute Nacht bereits
ch San Remo abgereist sei.
Berlin, 8. Febr. Der ‚Kreuzzeitung“ wird
s dem Kreise Oletzko (an der russischen Grenze)
schriehen, daß die russischen Bataillone der in
awalki stehenden Schützenbrigade fast auf Kriegs-
irke gebracht worden seien, was in deutschen
nzorten sehr beunruhige.
Erzbischof Dr. Dinder wird in diesen Tagen
Reichskanzler besuchen.
Dem Reichskanzler sind schon aus Newyork
» San Franzisko Zustimmungsaddressen zu seiner
hen Rede vom Montag zugegangen.
Heute Nachmittag fand unter dem Vorsitz des
eichskanzlers, Ministerpräsidenten Fürsten Bismarck,
e Sitzung des preußischen Staatsministeriums
enthaltenden Gemischen. Wein, weinhaltige und
veinaͤhnliche Getränke, welchen den Vorschriften des
z—1 zuwider einem der dort bezeichnenden Stoffe
ugesetzt ist, oder deren Gehalt an Schwefelsäure
n einem Liter Flüssigkeit mehr beträgt, als sich
n drei Gramm neutralen schwefelsauren Kaliums
zorfindet, dürfen gewerbsmäßig weder feilgehalten
noch verkauft werden.
Berlin, 8. Febt. Dem „Rh. K.“ schreibt
nan; Der Generalquartiermeister Graf Walder⸗
jee wird in den letzten Tagen von einigen Blät⸗
sern als berufen bezeichnet, unter dem Oberbefehle
des Erzherzogs Albrecht an die Spitze des oͤster⸗
reichischen Generalstabes gestellt zu werden. Diese
Noachricht beruht ganz entschieden auf einem Irr⸗
hum. Thatsache ist nur, daß General Graf
Waldersee an Berathungen des österreichischen
Feneralstabes unter dem Vorsitze des Erzherzogs
theilgenommen und demselben auch einen von dem
Ehef des preußischen Generalstabes ausgearbeiteten
Feldzugsplan vorgelegt hat. Auch sollen beide
Maächte dahin überein gekommen sein, daß im
riegsfalle höhere österreichische Offiziere dem Haupt⸗
quartiere der deutschen Armeen, und umgekehri
deutsche Offiziere dem Hauptquartiere der öster⸗
reichischen Armee beigegeden werden. Graf Wal—
dersee, der Adtatus des Grafen Moltke, der sich
nun jchon über 6 Jahre in seiner jetzigen Stellung
‚efindei, gehört seit dem 16. Juli 1866 dem
Generalstabe an.
Berlin, 9. Febr. Bei dem von dem Ober⸗
präsidenten Dr. Achenbach dem brandenburgischen
Provinziallandtage im Englischen Hause gestern ge⸗
zjebenen Festmahl hielt Prinz Wilhelm als Er—
viderung auf einen Trintspruch des Oberpräsiden⸗
ten eine Ansprache, in welcher zunächst des ver⸗
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dacht wird; dann fuhr der Prinz fort:
Als Se. Majestäi mein durchl. Herr Großvater
mir die Arbeit in der Civilcarriere anbefohlen, be⸗
timmte er die Provinz Brandenburg und deren
züchtigen und bewährten Leiter, um mich mit der
Veiwaltung bekannt zu machen. Was ich auf dem
Bebiete der Civilververwaltung gelernt und er⸗
fahren, verdanke ich Eurer Excellenz in erster Linie
und den Herren unter Ihnen, die mich in den
oerschiedenen Zweigen orientirt haben. Auf meinen
Ritten durch die Mark im Laufe der Manöver
haben mich die blühenden Gefilde und die im vollen
Betrieb befindlichen Gewerbe genugsam davon über⸗
zeugt, worin der wahre Grund des Volkswohl-
ttandes und der furchtbaren Arbeit zu finden sei.
Ich weiß wohl, daß im großen Publikum und
peciell im Auslande mir leichtsinnige nach Ruhm
üsterne Kriegsgedanken imputirt werden: Gott
bdewahre mich vor solchem verbrecherischen Leichtsinn;
cch weise solche Anschuldigungen mit Entrüstung
zurück! Doch, meine Hecren, ich bin Soldat, uud
alle Brandenburger sind Soldaten, das weiß ich.
Daher lassen Ste mich mit dem Worte schließen,
delches am 6. Febrrar unser großer Kanzler dem
Reichstage zurief, — der an jenem Tage das groß⸗
artige Bild der geschlossen Hand in Hand der
Regierung gehenden Volksvertretung uns zeigte, —
indem ich den Ausspruch auf die Mark Branden—
burg specialisire: Wir Brandenburger fürchten
nur Gott und sonst nichts auf dieser Welt! In
dieser Gesinnung erhebe ich mein Glas und trinke
es auf das Wohl der Provinz Brandenburg!
Ausland.
Wien, 9. Febr. (Abgeordnetenhaus.) Die
heutige Rede Berreuthet's war eine von stürmischem
Zeifall begleitete sympathische Kundgebung betreffs
zes Bundnisses mit Deutschland. Die Bündnisse
rien ein kostbares, nicht hoch genug zu schätzendes
Anterpfand für die Erhaltung des Friedens. Ber⸗
teuther sagte u. A. „Wir zollen dem genialen
ind einen wahren Seherblick bekundenden deutschen
Staatsmann unsere vollste Bewunderung, nicht
minder erregt unsere Bewunderung daß Graf
Andrasisy in einer Zeit, da in Oesterreich das
Deutschthum befeindet wird, eine solche Verhand⸗
ung durchsetzte. Oesterreich ist jetzt gewissermaßen
vieder ein deutsches Bundesland geworden. Ber⸗
reuther und Menger plaidiren für die Zollunion
zwischen Oesterreich und Deutschland.
Paris, 7. Febr. Nach Anordnung des
Untersuchungsrichters Athalin wird Wilson in
Sachen des Orvdenshandels mit Legrand und Cres⸗
pin vor das Zuchtpolizeigericht verwiesen. Der
Termin ist auf den 16. Februar anberaumt.
Wie die russischen Truppen an der
Grenze untergebracht sind, zeicht ein Bericht
eines Officiers derselben, der in der „Nation“ ab-
gedruckt, folgende Beschreibung euthält:
„Die Truppen liegen hier in Bauerndörfern,
wo fie viefach mit Schweine⸗ und Huhnerställen
vorlieb nehmen müssen, wo es so eng, dunkel und
dumpf ist, daß sie sich die Hüften abstoßen und
fortwährend an Augenkrankheiten leiden. Dabei
ind die Wohnungen für die Mannschaften, mitten
inter der Familie des Quartierträgers und Seite
in Seite mit Ferkel und Federvieh, noch mangel⸗
hafter, so daß die meisten Leute, um sich von
uͤngeziefer zu retten, im Stalle bei den Pferden
— ist.
Dreimal am Tage muß der Mann eine Achtelmeile
hin und zurück nach Futter gehen, oft im tiefsten
Schmutze und bei jedem Wetter, so daß er einen
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Sachen braucht oder in einem Anzug umhergeht,
zer eher an alles andere als an einen Soldaten
rinnert. Nur die außerordentliche Geschicklichkeit
ind Ausdauer unserer Leute in allen Handarbeiten
ind Reparaturen macht es möglich, daß sich Stie⸗
fel, Uniformen und Armatur bei Besichtigungen in
inem vorschriftsmäßigen Zustande befinden. Der
ibrige Dienst leidet aber schwer unter diesen Ein⸗
lüssen und dann kommen bei der erschwerten Con⸗
rrole noch die Berführung zum Trinken und eine
mausrotibare Krankheit hinzu. Das ist denn nun
ine Campagnezustand, wie man sich ihn nur denken
ann. Die Kriegstüchtigkeit und Ausbildung, welche
bei der jetzigen kurzen Dienstzeit eine so intensive
ein muß, befördert er aber sscher nicht. Alle Vor⸗
chriften und Reglements find, so lange diese Zu⸗
dünde andauern, in den Wind gesprochen.“ —
Neuerdings werden von Rußland bedeutende
Favallerie⸗Massen am Dniester und an der Pruth⸗
dinie angehäuft.
Petersburg, 9. Febr. Bei Besprechung
der gestrigen Berliner Börsentendenz bezeichnet das
„Journal de St. Petersbourg“ das dort umlaufende
hHerücht von der Demission Giers als gänzlich
unbegründet. — Die „Neue Zeit“ bespricht die
Rede Bismarck's und sagt: Zwei starle Mächte,
vie Rußla d und Deutschland, können friedlich mit
inander leben auf Basis der gegenwärtigen Lage
der Dinge, die Bismarck so klar dargelegt habe ·
Lokale und pfaͤlzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 10. Febr. Im Distrikts⸗
rathe ist für die nächste Periode unsere Stadt durch
Berlin, 8. Febtr. Das Abgeordnetenhaus
Fcieth heute den Antrag, betreffend die Verlänge-
⸗ng der Legislaturperioden, der Abgg. Douglas,
af Schwerin und Cremer (cons.), und Prof.
aneccerus (nat⸗lib.) sprachen für, Schorlemer⸗Alst,
ber (ultr.) und Rickert gegen den Antrag. Die
mmissionsberathung wird abgelehnt. Die zweite
ung findet sonach im Plenum statt. Morgen
nere Vorlagen.
Berlin, 8. Februar. Die Commission des
chstages für das Gesetz betreffend für den Ver⸗
c mit Wein berieth heute über verschiedene An⸗
age, namentlich den des Asg. Dr. Buͤrklin, welche
er die Vorlage der Regierung hinaus Zusatze
der Weinbereitung verbieten wollten. Die Añ⸗
ge wurden theils abgelehnt, theils zurückgezogen
d schlieklich die 88 1 und 2 der Regierungsvor⸗
ne als 88 4 und 4a in folgender Fassung an⸗
tommen: Die nachbenannten Stoffe, nämlich:
arium Verbindungen, metallisches Blei oder Blei—
dindungen, Glycerin, Kermesbeeren, Magnesium⸗
rbindungen, Salicylsäure, unreiner (freien Amy⸗
ilohol enthaliender) Sprit, nicht krystallinischer
sarkezucker, Theerfarbstoffe oder Gemische, welche
Hen dieser Stoffe enthalten, dürfen Wein, wein⸗
eltigen und weinähnlichen Getranken, welche be⸗
mmt sind, Anderen als Nahcungs⸗ oder Genuß—⸗
ttel zu dienen, bei oder nach der Herstellung
vt zugesetzt werden. Dasselbe gilt von löslichen
uminiumsalzen (Alaun ⁊c.) und solche Sißff⸗
auu.