die Herren Bürgermeister Heinrich, Adjunkt
Laur, Adjunkt Peters und die Stadtrtäthe
W. Kahn und Louis Grewenig vertreten.
— Die Kammer der Abgeordneten hat die
Neuetrichtung einer Hufbeschlagschule in
Zweibrücken genehmigt.
— Ludwigshafen, 6. Febr. Wie die
„N. B. Z.“ hört, steht die Storchenbrauerei in
Speyer mit dem Besitzer des „Bayer. Hiesl“, Hrn.
stitzmüller hier, in Ankaufsunterhandlungen. Es
soll der „Hiesl“ dann mit dem zangekauften Eisel⸗
schen Hause zu einem Ganzen verbunden werden.
Hr. Kitzmüller soll eine Forderung von 300,000
Mark stellen, während Hr. Sick 280,000 k. ge⸗
boten haben soll und die ebent. von Hrn. Kitzmüller
zu büßende Konventionalstrafe lei sten will.
— Der verstorbene Rentner Franz Jaeger
in Maikammer hat zum Armenfonds der Ge—
meinde Maikammer⸗Alsterweiler ein Kapital von
12,000 Mark, dessen Zinsen alljährlich zur Unter⸗
dützung armer altersschwacher Leute und armer
oder hausarmer Wöchnerinnen ohne Unterschied der
Konfession vertheilt werden sollen, letztwillig zugestiftet.
— Diedesfeld, 6. Febr. Vor etwa zwei
Jahren brachte eine Kuh dahier drei Kälber zur
Welt, eines schwarz, eines braun und eines schwarz
schackig. Diese Drillinge sind so vortrefflich ge⸗
diehen, daß sie als prachtvolle Rinder dieser Tage
an einen Metzger um 1000 Mark und 6 Mark
Trinkgeld verkauft werden konnten, in doppelter
Beziehung ein Ereigniß, welches gewiß selten vor⸗
tommen wird.
— Kapellen, 6. Febr. Laut Gemeinde⸗
rathsbeschluß wird auch in hiesiger Gemeinde die
Fortbildungsschule mit Ablauf des Semesters auf⸗
gehoben. (S. W.)
Vermischtes.
fF München, 6. Febr. Die Uebungen der
Reservisten beginnen am 21. Februarl.
Irs. und dauern 12 Tage. — Die Hauptaus—
bildung liegt vorzüglich in der Behandlung des
neuea Gewehres M 71/84.
F München, 6. Febr. Die Giftflasche,
welche statt Leberthran in einem hiesigen Geschäft
abgegeben wurde, soll bei einer Wittwe Gläßer
Entenbachstraße 67 /1101c. sich gefunden haben. Die
68 Jahre alte Frau habe ihrem 25jährigen Sohn
glücklicherweise nur 2 Löffel voll der verhängniß
dollen Medizin gegeben, deren Wirkung der Sohn
ijedoch bereits verspürte.
Af Nürnberg, 8. Febr. Die bekannten
Bierpanischprozesse, die vor etwa Jahresfrist am
hiesigen Gerichte spielten, werden allem Anscheine
nach ein Seitenstück erhalten in einer Reihe von
Hopfenfälschungs⸗Prozessen. Der erste davon hat
sich bereits vor dem jüngst beendeten Schwurgerich!
abgewickelt und mit einer Verurtheilung geendet;
eine Anzahl weiterer Untersuchungen ist im Gange.
Der Vorgang ist in der Hauptsache stets der, daf
minderwerther Hopfen angekauft und dann nach
Abendsberg, Spalt oder sonst einem berühmten
Hopfenorte verbracht wird, um dort für denfelben
das Stadtsiegel dieses Ortes zu erschleichen; unter
bieser falschen Flagge wird hierauf der Hopfen in
den Handel gebracht.
F D. Wir siehen wieder vor einem großen Glücks⸗
rade. Am 20. Februar muß die Dillinger Ziehung
in Folge höchster Ministerialentschließung unter allen
Umständen vorgenommen werden. Dillingen bietet
sehr hohe Chancen, und können daher diese Loost
bestens empfohlen werden.
FWäürzburg, 6. Febr. Von „autentischer
Seite“ wird dem „Pf. Kurr.“ Folgendes mitge⸗
theilt was zu gegenwärtiger Zeit gewiß Interesse
erregt: Nicht allein die Festung Germer 8sheim
wird erweitert und mit sprenggeschoßsicheren Ein-
deckungen aus Beton unter Verwendung von Gra—
nitgestein und Cement versehen werden, sondern
das letztere wird nun auch bei den Festungswerken
um Ingol stadt geschehen, um auch diese Festung
mit den neuesten Vertheidigungsmitteln auszurüsten
Dasselbe ist schon bei einer Anzahl deutscher Festungen
(Ulm, Königsberg, Thorn, NMainz ꝛc.) geschehen
und folgen die übrigen nach; selbstverständlich hat
man im verflossenen Jahre mit den Grenzfestungen
im Westen und Osten den Anfang gemacht, da
hier die erwähnte Verstärkung am dringlichsten war.
4* Karlsruhe, 8. Febr. Der Bcuunter⸗
nehmer Vernhard Kirchenbauer wurde nach zehn⸗
stündiger Verhandlung der Strafkammer wegen
fahrlässiger Tödtung und Korperverletzung im
Wiederaufnahme⸗Verfahren abermals zu drei Mona⸗
ten Gefängniß verurtheilt. Es betrifft diese An—
gelegenheit den bekannten Einsturz eines Neubaues
in der Uhlandstraße hier, wobei 12 Arbeiter ge—
södtet worden. (Fr. Ztg.)
F Die Unterröcke. In der letzten Zeil
fiel es im Klapperfeld Gefängniß bei Frankfurt a.
M. auf, daß die weiblichen Gefangenen sich außer
ordentlicher Sauberkeit befleißigten, namentlich truger
fie sehr gern saubere Unterlleider. Besonders war
dies bei den in Untersuchungshaft befindlichen Ge—
jangenen der Fall. Das veranlaßte einen Beamten
ꝛeinen schön in Falten gelegten weißen Unterrock,
twas näher zu betrachten; er riß eine Falte aus
ind entdeckte Schriftzeichen; er machte nun die
Falten immer weiter anf und fand einen von
nußen mit den Gefangenen unterhaltenen Brief⸗
vechsel.
F Zu Freiburg fand am Freitag imn
„Mooswald“ ein pPistolenduell zwischen einem
tud. chem. und einem Mitglied des Korps „Suevbia“
tatt. Die Ursache soll eine Ohrfeige gewesen sein
welche auf dem letzten Maskenball ein Studiosus
dem andern wegen eines Mädchens gegeben hatte.
Einer der Duellanten, der Schwabe, ist tödtlich
verwundet.
fF Krottelbach, 3. Febr. Unter dem Ver—
dachte, sein Haus vor etwa 4 Wochen selbst an⸗
gezündet zu haben, wurde gestern ein hiesieger
Ackerer verhaflet und geschlossen nach Kusel abge⸗
führt. Die eigene 285jährige Tochter des Verhaf—
teten soll Anzeige bei Gericht erstattet haben.
F Wiesbaden, 6. Febr. Das Stadtge⸗
präch bildet hier das Verschwinden einer englischen
Familie, die sich längere Zeit hier aufhielt und
uicht nur bei zahlreichen Geschäftsleuten erhebliche
Schulden hinterlassen, sondern auch ihr Dienstmäd⸗
hen um dessen Ersparnisse gebracht hat. Die
derrschaft hatte nie, wenn Sachen abgeliefert wurden,
„kleines Geld“ und ersuchte jedesmal das Dienst⸗
mädchen, den Betrag vorzulegen; auch veranlaßte
sie das Mädchen, seine Ersparnisse aus der Spar⸗
lasse zu holen und für die Herrschaft zu verwenden.
Als das Mädchen am Sonntag, an welchem Tagç
hm der Nachmittag freigegeben war, Abends nad
daus zurückkehrte fand es die Wohnung vollständicç
ausgeräumt, die Herrschaft war — verschwunden.
Die Polizei hat sich der Sache bereits angenommen.
F Walscheid, 6. Febr. Vor einigen Tagen
unternahm ein junger Holzwaarenfabrikant von
hier eine Handelsreise nach Frankreich, um dort
seine Kundschaft aufzusuchen. In der von Militär
überfüllten Soldatenstadt Lunéville traf er Freund⸗
seligkeit einer ganz besonderen Art an, die er im
Leben niemals vergessen wird. Als er mit einem
Herrn aus der Stadt ein Kaffeehaus besuchte, sah
er eine aus etwa 15 Soldaten bestehende Gesell-
schaft. Unser Freund spricht wie die meisten El⸗
aßLothringer, das Französische mit einem für ein
ranzösisches Ohr sehr germanisch klingenden Accent.
Sein Gespräch weckte bald tiefe Erregung. Nach
einigen Blicken, welche die Soldaten untereinander
Jewechselt, stand einer derselben auf und der arme
Teufel wurde von allen Seiten gefaßt, und auf
die gemeinste Art ausgeschimpft, auf die rohest⸗
Weise abgeprügelt und nur mit Hilfe seines Be—
gleiters gelang es ihm, sich durch eine Hinterthün
zu retten. Sofort schüttelte er den Staub von
seinen Füßen und floh. Erst in Deutsch⸗Apricour
fühlte er sich wieder sicher.
F Niedersulzbach (Elsaß), 8. Febr. Aber⸗
mals betraf ein deutscher Grenzbeamter auf elsäs—
äschem Gebiete zwischen hier und La Chapelle sur
Rougement einen Franzosen dei unbefugter Aus
ibung der Jagd. Letzterer entfernte sich zwar sofort
auf die Weisung des Grenzbeamten über die Grenze
leugnet aber jetzt, nachdem er in Erfahrung gebracht,
daß die Sache angezeigt wurde, beharrlich seint
eberschreitung, jedenfalls aus dem Grunde, weil
er vielseitige Beziehungen mit vornehmen Elsässern
unterhält. Auf welcher Seite hier wieder die
Wahrheit liegt, bekundet der Umstand, daß der
deutsche Beamte seine Wahrnehmung in einer Ent⸗
fernung von kaum 5 Metern und vor Zeugen
machen konnte. Der famose Jäger will sogar
nachweisen, daß er um die angegebene Zeit in
Belfort gewesen sei.
F Markirch, 6. Febr. Die Veröffentlichung
des Bündnißvertrages zwischen dem deutschen Reiche
und der österreich ungarischen Monarchie ist wie
eine Bombe in die Handelswelt gefahren. Gleich
vie im Vorjahre, so haben auch jetzt Berliner Groß
händler, welche im Verkehr mit Rußland stehen,
hhre Bestellungen am hiesigen Platze zu
Die Fabrikation steht jetzt gerade in —*
erfreulicher Weise arbeitet man inee
—AB
wartete große Reichssstagsrede des aenns
die politische Lage klären und der du
vor großen Verlusten bewahrt werden. u
f Berlhin. Die Herren Franzose
kanntlich zur Bekämpfung der deutschen *
das Bestreben, unsere Industrieproduite die
lose und betrügerische Nachahmungen um
uns exportirten Nährstoffe vorzüguͤch Geu
mit gesundheitsschädlichen Stoffen dermisch?
eichnen. Es genügte eigentlich schon, af
Baris verkauften Fuchsinweine hinzuweisen .
zeigen, daß die Franzosen besser daran hit
im eigenen Lande nach den Lebensmitteh
ungen ein wenig umzuschauen, als die
Produkte mit allgemein gehaltenen und dur⸗
hbewiesenen Beschuldigungen zu verunglinh
cheint indessen nach einer hier aus Spann
troffenen Mittheilung den Franzosen nicht
naügen, im eigenen Lande die Weine mit q
Substanzen zu fabriziren. Wie nämlich
wird, ist in Spanien die Fabrik kunstlihe
des Franzosen Hernant auf Veranlassung
berneurs von Tarragona geschlossen und'gh
sind 20,000 Liter aus der Fabrik des ftam
Unterthans Vandrell wegen Benutßzung gesu
wvidriger Substanzen zur Färbung der We
jchlagnahmt worden.
7 Berlhin, 5. Febr. Nach den
statistischen Veröffentlichungen wuchs die
»ölkerung im Jahre 1886 um rund
Köpfe. Da für das Jahr 1887 die n.
Bebölkerungsvermehrung wohl ebenso hoh,
nommen werden muß, so wird damit die v
des Deutschen Reiches am Anfang diesen
Januar 1888, auf 47,700,000 Einwih
stiegen sein.
Berlin. Der Küraß wird nun eil
zu den historischen Uniformftücken unsern
gehören. Der „Post“ zufolge wird fich din—
dem Vorsitz des General˖ Lieutenants Grafen
dorff niedergesetzte Kommission mit der drat
weileren Existenz zu befassen haben. E
daß die Regimenter, die ihn bisher gewrage⸗
noch bei Paraden mit diesen letzten Ueberh
mittelalterlicher Bewaffnung erscheinen werde
Fährt da neulich ein Gymnasialprofest
einer kleinen Stadt Westpreußens nach Be
In der Aufregung, welche das seltene Vei
einer Reise mit sich bringt, steigt unser
Pädagoge in ein Koupee zweiter Klasse, ui
sein Buͤlet ihn nur zur Fahrt dritter Klpe
rechtigte. Der Zug setzt sich in Bewegu
nach einiger Zeit kam der Schaffner und bit
— —
dieselbe geworfen, tichtet er an den Profes
Frage: Weiche Klasse haben Sie ?“ —
Dber-Ouarta“, antwortete pflichtschuldigst
ttreute Gelehrte.
F Auch der zweite Hauptgewinn der prel
Alassen-Lotterie von 300, 000 Mark ist nat
lin gefallen. Die Glückznummer —8
ebenfalls nur von sog. kleinen Leuten
Bewinner sind u. a. ein Buchhalter, dem de
vinn gerade zur rechten Zeit kommt, da
Siellung ist, eine Näherin, ein Hausdiener u
Arbeiter, von denen jeder ein Sechszehntel s
worauf 15,787 Mi. entfallen.
F In der Spandauer Artillerien
—XR
Thatigkeit, ebenso in der Geschützgießereci un
wehrfabril. Es ist wiederholt in die Nacht!
gearbeitet worden.
Posen, 8. Februar. Gesiern Nad,
wurden auf dem im Bau begriffenen Fort —
Erdschachten fieben Arbeiter verschüttet; vier!
todt, drei sind schwer verletzt.
7 Altona, 83. Febr. Der schwarze
Alfred Bell aus Bellsdorf in Kamerun, der
ding Bells, welcher bekanntlich mit zwei schu
Landsleuten hierher kam, um das Zimmerhn
zu erlernen und mit an dem Kameruner ẽ
zäude gearbeitet bat, ist jetzt nach Bremen
fiedelt, um sich dort noch im Schlosserba
auszubilden.
F Auf der Kettenbrücke in Pest war
Tage ein alter Mann im Begriffe, auf da
ckkengeländer zu steigen, um den Tod in der