Full text: St. Ingberter Anzeiger

* .Der Abgeordnete Dr. Orszagb eilte 
—8 es e ihm, den Greis bei den 
vir idern zu ersassen. Der Mann wurde von 
bonfiablern zur Siadthauptwannschast des zweiten 
deins gebrocht. Hier gab er an, Johann Rargesi 
un heißen, 84 Jahre alt zu seine und fich durch 
Saelleln zu erhalten. Als Grund gab er an, daß 
fur seine Eltern — der Vater ist 115, die 
Wuhtee Iud Jehte aun —. zu sorhen hade und 
* Verpflichtung in der jüngsten Zeit nicht nach⸗ 
—* konnte. 
n Paris, 6. Febr. In La Reole wollte 
—* der Luftschiffer Rellui mit Montgolfiere 
un La Victorieuse“ aufsteigen; allein nach der Abfahrt 
a akte sich ein Seil, das vom Nachen herabhing, 
n einem Gegenstand fest, der Nachen klippte um 
ihnd Rellui stürzte aus einer Höhe von 15 Meter 
Frab, wobei er einen Arm und ein Bein brach 
nd wahrscheinlich auch innere Verletzungen erlitt. 
u rParis, 7. Febt. In Chartres hat fol 
Wnder Vorfall großes Aufsehen erregt: Ein ehe⸗ 
nauger Notar, M. D., versuchte, den Notar Lelong 
derselben Stadt zu ermsrden und gab sich dann 
—2— den Tod. Gegen 1 Uhr Morgens läutete 
„en dem Hausthor Lelongs an. Dieser letztere 
dineie ein Fenster, um nach dem späten Besuch 
i forschen. In diesem Augenblick feuerte D. einen 
volbe ab. Die Kugel streifte den Kopf Lelongs 
Mad blieb in der Zimmerdecke stecken. D. feuerte 
Annen zweiten Schuß in derselben Richtung ab und 
Nie den druten Sqhuß jetschmetterte er sich selbst 
en Kopf. D. hatte allen Notacen der Stadt 
-hartres unversöhnliche Feindschaft geschworen. Vor 
uehteren Jahren war er selbst Notar, aber feint 
e vertrieb die Kunden und er mußte das 
Heschäft aufgeben. Später ließ er sich als Ge— 
esnunn nieder und machte einem der Notare 
meine fieberhafte Konkurrenz. Aber auch dieses 
Knlernehmen gelang ihm nicht: er gerieth in 
he chulden und die Gläubiger ließen ihn pfänden. 
zein Unglück trieb ihn zur Verzweiflung, er ecgab 
usd dem Trunk und im Rausch faßte er den Ent⸗ 
hluß, den beschaftigsten Notar der Stadt, Herrn 
Relong zu ermorden. 
Ein großartiges Vermächtniß.) 
er vor Kurzem in Paris verstorbene Großin⸗ 
ustrielle Godin hat in Anerkennung des Umstandes 
Iß ihm seine Arbeiter zn seinem Vermögen ver⸗ 
galfen, diesen die Hälrte seines 16 Millionen be—⸗ 
Padendes Vermögens hinterlassen. Zum Verwalter 
s Kapitals hat die Generalbersammlung der Ar— 
geiter seine Wittwe gewählt. 
Jr Winter in Rom. Der Schnee, den 
r Römenr sonst nur vom Hörensagen zu kennen 
prgab. scheint sich, so wird geschrieben, als staͤndiger 
8 diesen Winter in Rom einbürgern zu wollen. 
jfo fiel er am 1. d. Abends zum dritten Mal seit 
nigen Wochen in großen Flocken auf die erstaunte 
fuiritenstadt, die sich am 2. Morgens beim Er— 
achen von seiner weißen Hülle bedeckt sah. Wunder⸗ 
oll war der Anblich der aliehrwürdigen Monumente 
sonders der Peterskuppel, deren farblose Bedeckung 
9 strahlend aufgehende Sonne mit einem zarten 
stosenschimmer überhauchte. Trotz des in Bezug 
af Temperatur wahrhaft erbärmlichen Winters 
mmt das gesellschaftliche Leben einen glänzenden 
gerlauf. 
af Im Lswenrachen. In Dublin hätte 
neser Tage die Löwenbändigerin Fräulein 
penide ihren Kopf beinahe im Rachen ihres 
eblingslöwen gelassen. Nach der Vorstellung ließ 
c sich in ihrer Bravourleisiung, den Kopf im 
achen des Löwen photographiren; der Photograph 
ar saumselig, zog die Vorbereitungen zu iang⸗ 
l das Thier ward ungeduldig, und als das 
lendlicht in seine Augen fiel, siugle es und schloß 
unen Rachen. Zum Gluck war der Direllor Vec⸗ 
fann, ein Deutscher, bei der Hand; er befreite 
5 Iradulein aus seiner unbequemen Stellung, in⸗— 
sen waren des Löwen Zähne in ihren Nacken 
gd seine Krallen in die Brust gedrungen, und 
— tief, aber glücklicherweise ungefährlich 
Ein erschütterndes Ereigniß wird aus Gort⸗ 
o y. in Irland gemeldet. Eine ganze Bauern⸗ 
milie wurde im Laufe einer Rach wahnsinnig. 
Jie sechs Mitglieder dieser Familie, deren Ober 
upt Michael Toyle ist, hatten sich zeitig zur 
uhe begeben und alle schienen gesund. Am 
genden Morgen bemerkie ein Vorübergehender im 
des Hauses die Leiche des jüngften Sohnes 
zatrick Doyle. In dem Hausflur staben dan 
Doyle, seine Frau und drei Kinder mit stieren 
Blicken. emporgesträubten Haaren und geballten 
Faäusten und stießen gegen jeden, der ihnen nahte, 
fürchterliche Drohungen aus. Die herbeigeholte 
Polizei konnte nur nach großen Anstrengungen die 
wüthend Gewordenen entwaffnen und unschädlich 
machen. Da alle verrückt geworden, war es un⸗ 
moglich, von ihnen eine Aussage zu erhalten. Im 
Innern des Hauses war die ganze Einrichtung 
erstört, die Fetzen hingen an den Möbeln und 
s sah aus, als wenn ein Herensabbath daselbss 
tatigefunden hätte. Der kleine Patrick war er⸗ 
drosselt und dann den Schweinen vorge⸗ 
worfen worden. Erst durch Prüfung verschiedenen 
Umstände konnte man das furchtbare Räthsel lösen 
Der kleine Patrick war ein mißgestaltetes Kind 
ein Idiot.“ Vor längerer Zeit hatten die Eltern 
die von religiösem Wahnsinn ergriffen waren 
mehteren Nachbarn mitgetheilt, daß Gott ihr Haus 
nicht beschütze, so lange Patrick am Leben sei. In 
inem Augenblick geistiger Aufregung scheint Frau 
Doyle ihr Kind ermordet zu haben, und die Thal 
elbst mag auf die andern vernichtend gewirkt baben. 
Man brachte die ganze Familie in das Gefängniß, 
nußte aber bald jedem einzelnen die Zwangsjacke 
anlegen, um sie zu verhindern, einander todtzuschlagen, 
da jeder von der fixen Idee befallen war, einen 
überirdischen Auftrag zur Ermordnng des andern 
zu besitzen. 
Wieder ist der gelbe Fluß, wie thele⸗ 
graphisch gemeldet wird, aus seinen Usern getreten 
und hat weite Stellen in China überschwemmt. 
Durch die neue Ueberschwemmung sind abermals 
2 Millionen Menschen großer Noth und Gefahr 
ausgesetzt. 
Newyork, 6. Febr. Der letzte Wagen 
iines Zuges der Newyork⸗, Pennsylvania- und 
Dhio Eisenbahn wurde gestern aus dem Geleise 
geschleudert und stürzte auf einen Güterzug, wobe; 
4 Personen getödtet und 8 schwer verletzt wurden, 
— Die Verluste durch Feuerschäden haben der 
Times“ zufolge in den Vereinigten Staaten wäh— 
rend des Januar die ungeheuere Summe von 
16,040,009 Dollars betragen oder 5 Mill. Doll 
mehr als im Januar des vorigen Jahres. 
F Jacken aus Zeitungspapier 
In den Vereinigten Staaten blüht neuestens eine 
zanz eigenthümliche Industrie, nämlich die Fabrikation 
don Zeitungsjacken, welche um den lächerlich billigen 
Preis von fünf Cents per Stück verkauft werden 
Diese ärmellosen Jacken bestehen aus einer sechs: 
fachen Lage von Zeitungsmakulatur, die Ränder 
und die Verbindungsstellen sind zusammen geklebt 
und die Jacken sind mit Achseltragbändern ver⸗ 
iehen, während sich der vordere knopflose handbreit 
über den Flügel legt. Bei dem Umstande nun, 
als diese über dem Hemde zu tragenden Jacken eine 
ungemein behagliche Wärme gewähren und sich bei 
ziemlicher Dauerhaftigkeit zufolge ihrer Undurchdring⸗ 
lichkeit gegen kalte Winde als bestes Schutzmittel 
gegen Erkältungen erwiesen haben — werden die⸗ 
ielben von den Herren aller Stände während der 
rauhen Jahreszeit mit Vorliebe getragen. — Was 
sagt wohl Herr Professor Dr. G. Jäger dazu? 
FIn der Hitze des Gefechts. Ein 
Stadtrath, der an der Spitze des Armenwesens 
teht, hat einen unverschämten und unwürdigen 
„Armen“ gründlich abblitzen lassen. Am anderen 
Tage erhält er von dem Biederen ein Schreiben, 
welches nur die freundliche Aufforderung enthält: 
„Kriechen „Sie mir gefälligst zehnmal den Buckel 
rauf und runter!“ Der beleidigte Stadtrath sen⸗ 
det das Schreiben an die Königliche Staatsan⸗ 
wlischaft mit dem Bemerk: „Br. m. zur gefäl⸗ 
ligen schleunigasten Erledigung!“ 
Sterbefälle. 
Gestorben: In Dürkheim Frau Anna Maria 
Haas, geb. Hambrecht, 49 J. a.; in Gönnheim 
Frau Anna Elisabetha Sorg, geb. Wintz, 77 J. a. 
F Die Jungfrau von Kent. In Maid— 
fone starb dieser Tage Carolina Heathorne, bekannt 
ils die „Jungfrau von Kent“, in ihrem 105 Lebens 
ahre. 
Marktberichte. 
Homburg, 8. Februar. (Fruchtmittelpreis und Vik— 
ualienmarkt) Weizen O M. O pf., Korn o M. — pf. 
Spelzlern — M. — Pf. Spelz 0 M. — Pf., Gerste 
reihige O M. — Pf., Gerste Ireihige 0O M.— pf 
dafer O M. — Pf. Mischfrucht o M. — pf., Erbser 
M. — Pf. Wicken 0 M. — Pf. Bohnen 060 M. 
— Pf., Kartoffeln 2 M. 40 Pf. Kornbrod 6 Pfunt 
60 Pf. Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch Pf 
Rindfleisch 40 Pf. Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch —P 
Schweinefleisch 50 Pf. Butter 1 Pfund O M. 90 P 
Protestantischer Gottesdieust. 
Sonntag Estomihi den 12. Februar Vorm 
10 Uhr Text: Ev. Luc. 18, 312 48 Lied 589 
Nachmittags 2 Uhr Christenlehre. 
»ceuefte Nachrichten. 
Berlin, 9. Febr. Der Reichstag genehmigte, 
in zweiter Lesung ohne Debatte den Gesetzentwurs 
hetreffend die Aufnahme einer Anleihe für Herres⸗ 
wecke, unverändert gegen die Stimmen der Social⸗ 
demokraten Bebel und Singer und des Dänen 
Johannsen. — Bei der dritten Berathung des 
Besetzentwurfs über die Verlängerung der Legis—⸗ 
aturperiode sprachen sich der Abg. Meyer (Jena) 
für, der Abg. Bamberger gegen den Gesetzentwurf 
aus. Der Letztere glaubt nicht, es handle sich 
blos um eine Opportunisätsfrage; er fei von 
teiner früheren Auffassung zurückgekommen und 
jalte an den dreijährigen Perioden fest. Die 
Diätenzahlung sei jetzt beantragt, weil dies die 
einziaste Gelegenheit sei, dieselbe durchzubringen. 
Abg. Stöcker tritt für die Verlängerung ein, 
Windthorst spricht dagegen, indem er an der Be⸗ 
jauptung festhält, die Verlängerung sei eine Ver⸗ 
kürzung der Volksrechte und werde dazu führen, dem 
Volke unangenehme Maßregeln durchzusetzen. Die 
Discussion wurde sodann geschlossen. Der Gesetz⸗ 
ntwurf wurde schließlich gegen die Stimmen des 
Fentrums, der Freisinnigen, der Polen und des 
»inen Dänen angenommen. Nüchste Sitzung: 
Freitag 1 Uhr. (Heeresanheihe, Vogelschutz 
und Wahlpräfung.) 
San Memo, 9. Febr. Der Zustand des 
seronpinzen ist derart geworden, daß der 
Luftröhrenschnitt jeden Augenblick nötig 
werden kann. Die Ankunft Professor Bergmanns 
wird unter diesen Umstände möglicherweise nicht 
abgewartet werden. 
San Remo, 9. Febr. Infolge eingetretenen 
duftmangels wurde heute der Luftröhrenschnitt voll⸗ 
jogen. Die von Dr. Bramann im Beisein der 
übrigen Arzte vorgenommene Operation verlief 
zhücklich. Das Befinden des Kronpcinzen iss 
den Umständen angemessen gut, die Stimmung 
vor und nach der Operation vortrefflich. 
Fuür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Burxkin⸗Stoff, genügend zu einem ganzen 
Anzuge (3 Meter 30 Centimeter), reine Wolle und 
nadelfertig zum. 7.75, Kammgarnstoff, reine 
Wolle, nadelfertig, zu einem ganzen Anzuge zu M. 
15.65, schwarzer Tuchstoff, reine Wolle, 
nadelfertig, zu einem ganzen Anzuge zu M. 9.75 
A — 
Fabrik⸗Dépôõt Oettimger & Co., Franifurit 
a. M. — Muster⸗Collectionen reichhaltigster Auswah' 
bereitwilligst franco. 
Braunschweiger 20 Thlr. Loose. Die nächste 
Ziehung findet am 1. März statt. Gegen den 
Toursverlust von ca. 28,50 Mk. pro Stück bei der 
Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl Neu— 
hzurger, Berlin. Französische Straße 13, die Ver⸗ 
iicherung für eine Prämie von 50 Pfaq. pro Stück 
Hoͤchst originell ist die neueste Rummer 
der bekannten illustrierten Zeitschrift. „Schorers 
Familienblatt“, ausgestattet. Diese Nummer (6) 
Jat nämlich vom ersten bis zum letzten Buchstaben 
nur ein Thema: Die Liebe. Wir haben selten 
eine Journalnummer in der Hand gehabt, die uns 
'o angemuthet hätte, als diese „Liebes-NRummer“. 
Sie gieicht einer Anthologie des schönsten und besten, 
was je in Poesie und Prosa über die Liebe, diese 
Alles bewegende Kraft, von deutschen Dichtern ge— 
sagt wurden. Wir finden Goethe, Reinick, Rückert, 
dessing, Reuter, Schiller, Geibel, Immermann, 
Riltershaus und viele andere vertreten mit dem 
schönsten, was sie über die Liebe gesagt und ge⸗ 
sungen. Illuttrativ ist die Nummer wahrhaft 
glänzend ausgestattet und legt ein Zeugniß ab für 
die enormen Fortschritte, welche auf dem Gebiete 
der Illustration in unserer Zeit gemacht wurden. 
Die Rummer wird allen, die sie sehen, diel Freude 
machen. — Dieselbe ist auch einzeln zu haben.