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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
St⸗ Zugterter Argi erscheint woͤchentlich fünfmalz: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungt ⸗
a md Sonntags mit ach eitiger illustrirter Beilage. Daes Blanu lostet vierteljahrlich! A so I anschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 758 einschlie ßlich
J Zustellungsgebuhr. Die ee edeeehe fur die Garmondzeile oder deren Raum beiragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 3, bei außerpfalzischen und solchen
auf welche die iion Auskunft eribeilt. 13 A. Reklamen 30 . Bei 4maliger Einrüdung wird nur dreimalige berechnet.
WV 44.
Donnerstag 1. März 1888.
23 Jahrg.
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 27. Febr. Die Abgeordneien⸗
ammer berieth die Petition der Wurzburger Cent⸗
Ins ·Wahlmänner anlaßlich der wiederholt durch
Suͤmmengleichheit ungültigen Landtagswahl. das
Wabigeseß abzuandern. Abg. Ruppert wünschte
se andere Wahlkreis⸗Eintheilung. Der Minister
s Innern betonte, die Regierung siehe fest auf
em Voden des Gesetzes; keine Wahlkreis⸗Ein⸗
heilung werde die gesammten ·Parteien befriedigen,
bot micht die Parteien ein friedliches Einvernehmen
moglichen. Betreffs Würzburge sei die Hülfe des
heseges unmöglich; die einzige Hilfe sei eine Ver⸗
tandigung der Wahlmänner.
BMaunchen, 28. Febr. Die Abgeordneten-
ammer beschloß, gemäß dem Antrag des Auß⸗
chusses mit 73 gegen 64 Stimmen, die Petition
der ultramontanen Wuürzburger Wahlmänner auf
Abänderung oder Ergänzung des Wahlgesetzes der
kegierung zuet Wurdigung zu übergeben. Bei dem
Standtpunlle der Regierung kann dieser Beschluß
leine Folgen haben.
Ausland.
In den Vereinigten Staaten ist wieder
in großer Eisenbahnstrile ausgebrochen. Derselbe
zetrifft die Chicago Burlington Quincey ⸗Eisenbahn,
uuf welcher alle Lokomotivführer und Heizer die
Arbeit eingestellt haben. Der Passagier · und Güter⸗
erkehr stockt augenblicklich.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
St. Ingbecrt, 29. Febr. Schöffenge⸗
ichtssitzung. In der heutigen Schöffengerichtsfitz⸗
ing ergaben sich folgende Fälle: 1) J L. 28
zahre alt, Mauerer in Schnappach war mit seinem
-chlafgenossen um die Bezahlung einer Flasche
Bier in Streit gerathen, wodei er demselben mit
iner blechenen Schüssel auf den Kopf schlug. Seine
Zztrafe für diese Koörperverletzung besteht in 17
Tagen Gefängniß und den Kosten. — 2.) J. und
M. K. von hier hatten sich der Uebertretung der
distriktspolizeilichen Vorschriften vom 14. November
1887 schuldig gemacht dadurch, daß sie am 31.
Januar 1888 auf der Straße Schnabpach⸗St.
Ingbert bei Schneebahn, ohne Schellengeläute an
hrem Fuhrwerk fuhren. Sie müssen deswegen
e 1Mk. Geldstrafe und die Kosten zahlen. —
3.) Ebenfalls wegen Vergehens gegen siraßenpoli⸗
zeiliche Bestimmungen, durch Unterlafsung des
Streuens mit Sand oder Asche bei Glatteis er⸗
zält A. J. von Heckendahlheim die gleiche Strafe.
— 4) M. H. von Hassel, 27 Jahre alt, wird
des Diebstahls überführt erllärt und zu 8 Tagen
vefaͤngniß und den Kosten verurtheilt. Er gibt an
n der Christnacht 1887 habe er die Christmette
n NiederWürzbach besuchen wollen. Statt dessen
Jerieth er aber in's Wirthshaus und später in ein
Bahnwaͤrterhäuschen, wo er 3 Spyajziersiöcke ent-
wendete, welche er dann verkaufte und verschenkte.
— 5.) P. L., Bergmann im Altenwald, war in
zet Nacht von 23—24 Juli 1887 bei einer
deilerei auf der Ortsstraße in Snappach beiheiligt.
VDegen groben Unfugs erfolgt seine Verurtheilung
iu 2 Wochen Haft und den Kosten. — 6) Wegen
dolzdiebstahls aus den Waldungen der Geor.
dörr auf Trippscheiderhof wird Ch. L. von Hassel
nit 2 Tagen Gefängniß bestraft. — 7.) J. Ber—
ejung aus Weilerbach, erhält wegen Beitel, Land⸗
dreicherei und falscher Namensangabe eine Gesammt⸗
rafe von 32 Tagen Haft und wird der Landes-
„olizei überwiesen.
— Bliseskastel, 27. Febr. In der Nacht
zom Samstag auf Sonntag wurde an der soge⸗
annten allen Siraße, welche von Blieskastel nach
ziesingen führt, die erst im vorigen Herbste aus
— Blies⸗
asleler Bürger angelegte Linden⸗ und Kastanien⸗
Allee, welche eine Fierde der Umgegend von Blies⸗
astel zu werden versprach, von ruchloser Bubenhand
zurch Abrechen von 17 Stück Baͤumchen verwüstet.
die Aufregung über dieses rote Bubenstück ist
zroß. Hoffentlich gelingt es unserer Gendarmerie
velche eifrigst nach den Thäter fahndet, dieselben
zu entdecken und der gerichtlichen Bestrafung zu
bermitteln.
St. Ingbert, 1. März. Dem Liebhaber
»er Astronomie bietet gegenwärtig die Sonnen-
cheibe Gelegenheit zu einer interessanten Beobach⸗
ung. Ziemlich nahe am Centrum, etwas nach
sordosten zu, ist ein großer Sonnenfleck und eine
ahllose Menge kleinerer wahrnehmbar, der große
Flech schon mit kieineren Instrumenten deutlich zu
ennen. schon eine schwache Vergrößerung genügt,
im den dunklen Kern und den grauen Rand des⸗
elben, die sogen. „Penumbra“ unterscheiden zu
assen. Zum Beobachien bedient man sich selbst
zerstandlich eines geschwärzten Glases.
— Albersweiler. Am Dienstag
rüh brannte es in der Zundwarenfabrik der Gebr.
genedick. Das Feuer erstredte sich über die Pack
ind Trockenräume des sog. Neubaues. Die ge—
völbte Decke stürzte ein und sämtliche Warenvor-
die wurden durch das Feuer vernichtet. Es soll
h versichert und deshalb der Schaden beträcht ·
ich sein.
Speyer, 27. Febr. Bei dem geltrigen
Salvatorausschant kamen mehrere Schlägereien vor.
U. a. wurde ein braver Spenglergeselle, der an
den Streittgkeiten angeblich ganz unschuldig war,
o übel zugerichtet, daß er zur Zeit lebensgefährlich
nerletzt im Bürgerhospital darniederliegt. Zwei der
Anmenschen wuürden nach Frankenthal abgeführt.
Iuch Soldaten sollen sich an den Streitereien be—
8 und von ihren Waffen Gebrauch gemacht
jJaben.
welchem die unerwarte e reiche Gabe in Gestalt
dreier Mädchen zu Theil wurde, von welchen jedoch
2 hereits wieder gestorben sind.
— —
Vermichtes.
Muünchen, 27. Febr. Se. tgl. Hoheit der
Prinz Regent hat bei dem siebenten Knaden des
Feldwebels Stammberger des 5. Infanterie⸗
stegiments in Bamberg Patenstelle übernommen.
Munchen. Reichsrat Stiftspropst Dr.
d. Völlinger beging am 28. Febr. seinen 89 Ge⸗
zurtstäg. Der greise Gelehrte erfreut sich einer
eltenen körperlichen wie geistigen Frische; derselbe
arbeitet fan den ganzen Tag und macht taͤglich
seine Spaziergänge.
pIn Würzburg, ist der Direktor des dortigen
Brauhauses J. Fuchs in die Transmisfion gerathen
wodurch ihm der Kopf abgerissen wurden.
FFrankfurt, 27. Februar. Wegen des
Bahnunghüds an der Mainspitze am 31.
Juli v. J. worauf der Mainzer Zug dem Bebraer
Schnellzug in die Flanke fuhr und ein Bremser
getödtet, mehrere Fahrgäste verletzt wurden, stand
heute der Locomotivführer der Ludwigsbahn, Joseph
dimburger, vor der Strafkammer. Er wurde
nach siebenstündiger Verhandlung wegen fahrlässiger
Todtung zu sechsmonatlichem Gefängniß verurtheilt.
Mainz, 27. Febr. Heute Morgen hat
ich der Baubflissene Peter Sohn, ein durchaus
unbescholtener Mann und nichts weniger als Rauf⸗
zold, auf dem Burean der Staatsanwaltschaft
reiwillig eingefunden und als desjenigen bekannt,
welche dem Zuschneiderlehrling K. am Sonntag
Abend in der Schafsgasse den Kehlkopf eindrückte.
Sohn gibt an, daß der Verstorbene seine Frau in
Jegelhafter Weise angepadt, dafür zunächst eine
Ohrfeige erhalten und darauf wiederholt attakirt
habe, so daß er ihn an der Kehle gefaßt und an
die Wand gedrüdt hätte. Nach Aufnahme des
Prototells wurde Sohn alsbald entlassen. Die
Schuld an dem bedauerlichen Vorkommniß scheint
lediglich auf der Seite des betrunkenen, übermüthigen
Jungen gelegen zu haben.
FMainz, 28. Februar. Der Buchhalter P.
Sohn, welcher am Sonntag Abend seinem Geg⸗
ner den Kehlkopf eindrückte, wurde nachträglich
wieder in Untersuchungshaft genommen, bis das
Zeugenverhoͤr abgeschlossen ist. Nach dem bisherigen
Stand der Uniersuchung ist es aber so gut wie
sicher, daß die That in der Nothwehr geschah.
FStraßburg, 27. Febr. Der wegen Bei⸗
hilfe zum Landesverrath vor mehreren Wochen ver⸗
haftete Instrumentenmacher Streißguth wurde
heute gegen 10,000 Mk. Sicherheitsstellung aus der
Haft vorlaufig entlassen.
Metz, 27. Februar. Herr F. Schaller hai
den Fonds des Hotel du Nord zum Preise von
10,000 Mt. gekauft, das Haus zu 6000 Mk.
ahrlich auf 25 Jahre gepachtet und tritt die Be⸗
virthschaftung des Gasthofes am 1. Maärz an.
Die Nachrichi, wonach eine Münchener Brauerei
das Haus gekauft habe, ist unbegründet.
F Mesh, 28. Febr. Vor einigen Tagen sind
hier drei Proviantamis⸗Aufseher in Untersuchungs⸗
haft genommen worden. Man spricht von Un⸗
regelmaßigkeiten, die schon eine geraume Zeit vor⸗
gelommen sein sein sollen.
F Zuürich, 27. Febt. Trotz 8 Meter tiefen
Schnees ist der regelmäßige Gotthardv erkehr
ganzen Umfange heute wieder aufgenommen
worden.
— In Steinfeld soll bereits am 24. d.
Mis. der erste Storch gesehen worden sein.
— Ein recht unangenehmes Erlebniß passierte
derrn Essigfabrikanten Julius Weil von Albers⸗
deiler in dem elsässischen Stadtchen Lauterburg.
der Genannte wurde namlich dort von dem Krämer
Wagner, welcher ihn zwecks Essigbestellung zu fich
eschieden hatie, übersallen, mißhandelt, fälschlich
ines Sittlichkeitsverbrechens beschuldigt und ihm
inter Drohung seine Baarschaft von 200 Mk. ab⸗
jsenommen, sowie ein Schuldschein von 300 Mk.
ibverlangt, den er auch ausstellte. Natürlich hat
herr Weil sofort, als er aus den Händen seines
zedrohers entlassen war, Anzeige erstattet, worauf
ie Polizei einschritt und Weil zunächst das ihm
jeraubte Geld zurückerhielt. Der Schuldschein kam
u Gerichtshanden, da bereits gegen den Wagner
Intersuchung wegen Erpressung eingeleitet wurde.
— Frankenthal, 28. Februar. Jakob
Münch, Buchhalter bei Röchling u. Klingensburg
n Ludwigshafen, wurde wegen Unterschlagung von
.O8 O00 Mt. von der hiesigen Strafkammer zu 4
zahren Gefängniß verurtheilt.
— Grünstadt, 27. Febr. Wie aus Neu—
iadt berichtet wird, wurde daselbst in der Nacht
»on Donnerstag auf Freitag ein junges Ehepaar
»urch die Geburt von Drillingen überrascht, und
war ist es Herr Gerichtssekretaͤr Klingel von hier,