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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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r St⸗Jugberter Anie erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntagz2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs—
ialt und Sonntags mit achtseitiger illustrirter Peltage Das Blalt lostet vierteljährlich 1 60 3 anschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 16 r75 3 einschließlich
9 JZustellungsgebühr. Die Einruͤckungsgebühr fur die Igespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 Z, bei außerpfälzischen und solchen
uf welche die Erreduion Auskunft ertheilt, 18 , Reklamen 30 . Bei 4maliger Einrucdunga wird nur dreimalige berechnet.
J 541.
Sonntag 11. März 1888.
23. Jahrg
Deutsches Reich.
Muͤnchen, 8. März. Der Finanzausschuß
enehmigte gestern Abend in Gegenwart des Di
ht as Zabaie von Ludwigshafen den Gesetzentwurf
der die Erweiterungs⸗ und Ergänzungsbauten der
falzischen Eisenbahnen nebst Einrichtung der Schnell
henen und Gasbeleuchtung der Wagen.
n Muünchen, 9. März. Der König von Sach—
Ln derließ gestern Abend München und fuhr mit
hem fahrplanmäßigen Zug nach Dresden zurück.
ie ganze Hofgesellschaft brachte nach herzlichem
ntd ein sechsfaches Hoch dem scbeidenden Gast,
viaß sich durch die Straßen fortpflanzte und von
ex dicht gedrängten Menge lebhaft wiederholt wurde
München, 9. März. Auf allerhöchste Ver—
nlassung ist bis zur Beisetzung des Kaisers a l⸗
emeine Landestrauser angeordnet; öffent⸗
de Lustbarkeiten haben bis dahin zu unterbleiben.
Berlin, 9. März. (ffiziell) Kaiser
lhelmeist 8 Uhr 30 Min— verschieden.
Berlin, 9. März. (12,59N.) Der „Reichs
azeiger“ verdffentlicht folgende Bekanntmachung:
Es hat Gott gefallen, Se. Majestät den
Kaiser und König, unsern allergnädigsten Hercn,
nach kurzem Krankenlager heute 873 Uhr Mor—
gens im achtundzwanzigsten Jahre seiner reich
desegneten Regierung aus dieser Zeitlichkeit ab ˖
surufen. Mil dem königlichen Hause betrauert
unser gesammtes Volk den Hintritt des allge—
liebten, ehrwürdigen Herrschers, dessen Weisheit
—0
Frieden xuhmreich gewaltet hat.
Berlin. den 9. März 1888.
Das Staatsministerium.
Berlin, 9. März. (11,30 V.) Die „Nat.
urziq.“ schreibt: Mit dem Tode Kaiser Wil—
Pe m's ist die preußische Königs- und deutsche
saiserkrone an den bieherigen Kronprizen, nun—
gaehrigen Kaiser und König Friedrich
ilhelm, übergegangen. Nach den Meldungen
uus San Remo ist seine Rücktehr demnächst zu er⸗
aurten. Betreffs des Uebergangs der deutschen
Naiserwürde ist keinerlei andere Bestimmung in der
eicheverasung enthalten, als daß diese Würde
ge der Krone Preußen verbunden ist. Der neue
rger dieser hat nach Art. 54 der preußischen
Berfassung in Gegenwart beider Häuser des Land
ag⸗ das eidliche Gelöbniß zu leisten: „Die Ver⸗
assung des Königreichs fest und unverbrüchlich zu
alten und in Uebereinstimmung mit derselben und
V Gesetzen zu regieren!“ Indeß braucht dieses
aeldbniß nicht sofort zu erfolgen; es ist namentlich
eine Voraussetzung des Beginnes der Ausübung
er königlichen und kaiserlichen Rechte. Die Schwie⸗
nigkeiten, welche sich aus der Krankheit Kaiser
zriedrich Wilhelm's ergeben, werden, dessen darf
goan gewiß sein, durch den Kaiser und durch die
dation unter dem Rathe des Staatsmannes. der
du erster Stelle das Deutsche Reich begründen half,
pderwunden werden. Das deuische Volk hat das
en das es dem nunmehr regierenden Kaiser
ntgegenbtingt. stets und namentlich während der
etzten Monate unablässig bekundet.
Berlin, 9. Marz. Im Reichstage theilte
penen der Reichskanzler den Tod des Kaisers of⸗
ciell mit. Der Kanzler war außerordentlich be⸗
ot und konnte am Schlusse seiner Rede die
hränen nicht mehr zurückhalten. Viele Abgeord.
ete und Besucher der Tribüne weinten laut.
sFr. 3
Berlin, 9. März. Kaiser Friedrich?
Wilhelm wird, auf der Brenner⸗-Bahn heim;
chreud, Sonutag hier eintreffen und in Charlotten
uurg residiren. — Fürst Bismarck kommt heute
n den Reichstag. Die Minister sind bei dem Tode
daiser Wilhelms sämmtlich anwesend gewesen.
Berlin, 9. März. (2. 15 N.) Im Reichs
age machte der Reichskanzler, im Abgeordneten⸗
jause Minister v. Putkamer in ktiefbewegten
Worten die Mittheilung vom Tode des Kaisers,
porauf beide Häuser sich vertagten. — Unser neuer
Zönig nimmt den Namen Friedrich UI. an.
dDie Truppen sind heute Moragen bereits
zereidigt worden.
Berlin, 9. März. (4.8 N.) Die letzten
Worte, welche Kaiser Wilhelm beute in der
Morgenstunde sprach, lauteten: „Ach mein
armer Fritz!“ — Soeben, 384 Uhr tritt das
hreußische Staatsministerium unter Vorsitz. des
Fürsten Bissmarck im Reichskanzler-Palais zu
⸗einer Berathung zusammen.
Ausland.
Paris, 9. Marz. Um neun Uhr heute
Morgen ist durch eine Depesche des Botschafters
derbette die Nachricht vom Tode des
Zaisers im hiesigen auswärtigen Amte einge—
troffen. Minister Fldur en s theilte dieselbe sofort
dem Präsidenten Carnot mit und begab sich daraus
zum deutschen Botschafter, um dem Grafen Mün⸗
teir den Ausdruck der Theilnahme der Regierung
zu überbringen. Gleich darauf erschien mit dem
leichen Auftrage seitens des Präsidenten Carnot
der Adjutant Oberst Lichtenstein in der deutschen
Botschaft. Die Todesnachricht macht hier unge⸗
deueres Aufsehen.
Schulverweser Herren Peill, Lutz und Görl
um Anstellung als Lehrer aus pekuniären Bedenken
ohne weiteren Zusatz vertagt. Bei der Verhand-
lung wurde übrigens daran erinnert, daß wohl in
aicht sehr langer Zeit ein neuer Schulhausbau er⸗
orderlich werde, man möge dann die heutigen Ge⸗
uchsteller zu Lehrern besördern und die neu zu
chaffenden Stellen mit Verwesern besetzen. — Die
aufgestellte Jahresrechnung der Gasanstalt fand
feine Beanstandung. Herborzuheben ist, daß der
Stadtkasse durch die Anstalt ein Bargewinn von
19,000' Mk. zufließt. Zu erwähnen ist hierzu auch,
die beschlossene Bildung eines Reservefonds mit
jährlich 1300 Mk. zum Zwecke der späteren Er⸗
weiterungen der Gebäulichkeiten und Betriebsein-
richtungen, welche voraussichtlich sich nach wenigen
Jahren als nothwendig erweisen wird. — Es
solgen nun verschiedene Gesuche um Fristertheilung
zur Bezahlung rückstaändiger Gebühren, die auch bei
hden meisien Fällen gestattet wurde. — Bei der
Rechnung betr. Schlachthausbau billigte der Stadt⸗
caty nach andern bedeutenden Posten nachträglich
eine bereits aufgenommene Anleihe von 2000 Mk.—
uind beschloß ein neues Anlehen im Betrage von
1163 Mk. Haben wir recht gehört, (die Verhand⸗
ung gestaltete sich etwas lebhaft), so find dann zu
ilgen die Anleihen im Gesammtbetrage von 8509
Mark. — Metzger Dietrich hier hatte in Rohrbach
eine Kuh geschlachtet und das Fleisch hier verkauft,
er suchte dadurch die Schlachtgebühr zu sparen,
nuß sie aber nach Stadtrathsdeschluß doch zahlen.
— Der kgl. Amtsanwalt richtet an den Stadtrath
die Anfrage, ob genannter Dietrich das Recht habe,
das Wasser von seinem Brunnen auf die Straße
aufen zu lassen. Der Stadtrath besitzt von sol-
hem Recht keine Kenntniß. — Auf Anregung des
kgl. Bezirksamtes beschließt der Stadtrath vorläufig
2 Arbeiter an Gemeindewegen gegen Unfall zu
versichern. — Behufs besserer Situirung der Kasse
vird beantragt und bestimmt, von den 200 Höchst⸗
zesteuerten provisorische Umlagen zu erheben. —
Zu den Kosten für Plasterung in der Blieskasteler⸗
Straße wird ein Drittel von der Stadt übernom⸗
nen, die anderen zwei Drittel zahlt der District.
— Der Stabtrath nimmt Kenntniß von einer Pe⸗
ition der Brauerei Schmidt in Zweibrücken, zu
Jestatten, daß sie in zwei von ihr gemietheten
Wirthschaften hier eigene Zäpfler einsetze. — Unter
einigen anderen Fällen, die ohne Bedeutung jsind,
ist ñoch ein Vertrag mit Herrn Oberförster Zoch
aus Neunkirchen zu erwähnen, demzufolge die Stadt
zjährlich 13 Mk. zahlt. Uebriges wurde als be—
kannt vorausgesetzt und daher nicht weiter erörtert.
Schluß der Sitzuͤng 6*4 Uhr.
* St. Ingbert, 10. März. Wir machen
hiermit wiederholi darauf aufmerksam, daß alle im
Jahre 1850 oder später geborenen Wehrpflichtigen,
welche seinerzeit nach Ableistung ihrer Dienstpflicht,
bezto. verabschiedet waren, sich bis 13. März beim
zuständigen Bezirksfeldwebel mündlich oder schrift⸗—
uͤch anzumelden haber. Im Falle der Unterlassung
drut nnachsihilich Strafe nach z 67 des Reichs
militärgesetzes ein.
— Speyer, 8. Maͤrz. Ende dieses Mo—
nats beginnt im gesammten Umfange des König-
reichs das Ersatz- (Musterungs-) Geschäft, zu wel—
hem alle im Jahre 1868 geborenen Jünglinge
zu erscheinen haben. Das Ersatzgeschäft findet an
den Bezirkßamtssisen statt. Vorsitzende der Ersatz—
'ommissionen sind die betreffenden Bezirkökkomman—
deyre und Mozirksamtmänner.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingöert, 9. März. Gestern Nach—
nitiag um 5 Uhr fand eine Sitzung des hiesigen
Stadtrathes statt. Da dieselbe öffentlich war,
rahmen wir Gelegenheit, derselben beizuwohnen.
Mit Eröffnung der Sitßung gab der Herr Vor—
itzende bekaunt, die Anwesenheit eines Nichtmitgliedes
sade ihren Grund darin, daß derselbe für eine
Zeitung Berichterstatter sei. Leider hat uns jedoch
der Herr Vorsitzende die Berichterssattung sehr er—
chwert — gewiß aber nicht mit Absicht. Der uns
angewiesene Stuhl war so weit vom Tische entfernt,
daß der als Berichterstatter Bezeichnete nicht in der
dage war, sich schriftliche Aufzeichrungen über den
Verlouf der Verhandlungen zu machen. Wenn wir
also heute nicht imstande sind, einen vollständigen,
ückenlosen Sitzungsbericht zu liefern, so mögen das
owohl der verehrliche Stadtrath, wie die freund—
iichen Leser gütigst entschuldigen. Und nun Einiges
iber die Verhandlungen aus dem Gedächtniß:
Durch Ableben des Mitgliedes Hrn. Hellenthal,
dessen Andenken durch Erheben von den Sitzen
geehrt wurde, waren Ergänzungswahlen zu ver—
chiedenen Kommissionen nothwendig. Gewählt
vurden in die Budget- und Hospital-Kommission
derr Hch. Laur, in die Brande, Wege und
dolzübernahme- Kommission Herr M. Thiery
ind in die Brunnen-Kommission Herr N. Jung.
— Der geschäftliche Theil begann mit der Geneh—
nigung der Anstellung eines andern städtischen
Schweinehirten, da der bisherige gekündigt hat. —
Das. Gesuch des protestantischen interimistischen
—Schulverwesers Herrn Barth um definitive An⸗
tellung wurde genehmigt und zwar mit Wirkung
svam U. Jantar: daoesen murde das Gesuch der