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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Meser St⸗ Zogherter 3 erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Moutag, Dienstag, Donunerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗
au vnd Sonniags mit acht 6 illustrirter Seilage Dat Blatt lofie vierteljahrlich 1/4 60 4 cduschließiich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1AM 75 3 einschlie ßlich
* J Zustellungsgebuhr. Die Eiur ungegeubr fur die Igespaltene Garmondzeile oder deren Naum befrägt bei Inseraten aus der Pfalz 103, bei außerpfalzischen und jolchen
auf welche die diien Aretunft eribeilt, 18 4. Neklamen 30 4. Vel Amaliger Eincadung wird nur dreimalige berechnet.
T56.
Sonntag, 18. März 1888. 25. Jahrg.
d Eine sehr ernste Frage
An geistigen and sozialen Leben der Nation hat
er Kaisererlaß, mit jenen Sätzen berübrt,
elche sich über die Erziehung und die Le⸗
itens ansprüsche äaußern. Die Erziehung der
eranwachsenden Jugend muß nach der Auffassung
zaiser Friedrichs die Verbreitung einer gefährlichen
Jalbbildung und die Erwedung von Lebensan⸗
hruchen vermeiden, denen die wirthschaftlichen Kräfte
eRotion nicht genügen können. Damit ist ohne
pweifel einer der wundesten Punkle der geistigen,
witthschaftlichen und gesellschaftlichen Entwickelung
der neuesten Zeit berührt: Das Hingausdrängen
zahlloser. Menschen über die Lebenskreise und Ar⸗
alen, zu denen fie nach ihrer Geburt, Erziehung,
Anlage berufen und befähigt sind, in denen sie
cugich zu wirken und sich eine befriedigende Exi⸗
denz zu schaffen vermögen. Jeder Blick in unsere
eungebung belehrt uns, daß der Trib zur Erheb⸗
Ing uber Berechtigung und Befahigung hinaus
Meile Schichten des Volkes erfullt und zahllose
liinregeleitele und verfehlte Er:stenzen erzeugt. Man
! erwechsle dies nicht mit einem gesunden Streben
Morwärts zu kommen und sich in die Höhe zu ar⸗
Nheiten. Einem solchen wird jeder verstandige und
irwahlwollende Mann alle mögliche Förderung an⸗
Apbeihen lafssen. Aber dieses Streben muß seine
ij. drenze sinden an der Erkenntniß dessen, was j der
Pdinzeine zu leisten vermag und wozu ihn seine
rictünlagen und die Verhältnisse, unter denen er auf⸗
wachsi, berechtigen und befahigen. Die Lebensan⸗
prüche, die Begriffe von dem, was zu einer leid
chen Existenz gehört, sind in weiten Kreisen zu
hoch gestiegen. Das deutsche Volk ist mehr als
andere Nationen zu harter Arbeit berufen und es
muß sich bescheiden, damit nur einen mäßigen
a Lebensgenuß erringen zu können. Seine wirth—
schaftlichen Kräfte erheischen ein starkes Maß der
Snugsamkeit. Durch die Erziehung und durch die
gesammte staatliche Thätigkeit dahin zu wirken, daß
uder Versuchung zu unverhältnißmäßigem Aufwand
entgegengetreten wird, müssen alle, die um das
il Wohl unseres Volkes besorgt sind, mit der Mahn⸗
ung des Kaisererlasses als ein auf alle Weise zu
ftrebendes Ziel betrachten. Es ist darin der
y dern der ganzen sozialen Frage enthalten; die ge⸗
Afahrliche Bew⸗egung, die unsere Gesellschaft durch
ieht, hat ihre Wurzeln vornehmlich darin, daß,
wie der Kaisererlaß sagt, Lebensansprüche
gewedt werden, denen die wirthschaft
lichen Kräfte der Nation nicht ge—
nugen können. Hier ist das Feld, auf wel⸗
achem die den Staat und die Gesellschaft bedrohen⸗
aalden Umsturzbestrebungen am wirksamsten belämpft
Awerden können.
ind schließt mit den innigsten Wünschen für das
deil des Kaisers und des Vaterlandes.
Berlin, 15. Marz. Wie der „Frankf. Zig.
elegraphirt wird, sind Für st Bismarcund
raf Molkte von der Theilnahme an den Bei⸗
etzungsfeierlichkeiten entbundan worden.
Berlin, 18. März. Im Reichstage
vird am Montag eine feierliche Sitzung stattfinden
ur Verlesung der kaiserlichen Botschaft und zur
Beschlußsassung über die Beantwortung der Adressen
der fremden VParlamente. Der Schluß des Reichs⸗
ages ist Dienstag oder Mittwoch zu erwarten.
Berlin, 16. Marz. Der Beginn der Trauer⸗
eierlichkeit im Dom verlief pregrammmäßig. Der
staiser war infolge der herrschenden schweren Kalte
icht anwesend, auch der Reichskanzler war nicht
erschienen. Koögel hielt die Gedächtnißrede am
Sarze, welcher der Text zugrunde liegt: „Nun
ässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn
meine Augen haben deinen Heiland gesehen“ (Lucas
2, 29809. Um 1284 Uhr ertheilte Kögel den
Segen, wozu draußen seitens der Infanterie Salven
erdröhnten. Gegen 1 Uhr ward der Sarg hinaus⸗
Jetragen. Der Zug ordnet sich.
Ausland.
Paris, 15. März. Das „Journal Offiziell“
veröffenllicht den Bericht des Kriegsministers, welcher
beaniragt, Boulangerin Nichtaktivität
zu szen. Hervorgehoden wird die der Disziplin
vidersireitende Urlaubssnahme des Generals. Der
Präsident genehmiate den Antrag.
heilsspruche ausgeschlossen und kann daher auch
ine weitere Berichterstatiung folgen.
Die Herren Geschworenen sprachen den Ange⸗
lagten des ihm zur Last gelegten Verbrechens unter
Zubilligung von mildernden Umstanden für schuldig,
worauf der Gerichtshof denselben zu einer Gefangniß⸗
strafe von 193 Jahren verurtheilte.
Karl Mannweiler, 385 J. a., Ackerer don
Becherbach, angeklagt des Versuchs der Brandstiftung,
wurde freigesprochen.
An sammiliche Turnvereine De utsch
lands wird von dem Berliner Turn ⸗Ausschuß die
Aufforderung ergehen, am 22. Marz eine Ge⸗
dächtnißf'e ier zu Ehren des verstorbenen Kaiser
Wilhelm zu veranstalten.
Vermischtes.
fFrankfurt, 14. März. Ein fur ( Don⸗
nersiag) angekundigter Extrazug, der zur Be·
erdiguügsfeier des verstorbenen Kaisers zirka 400
Personen von hier nach Berlin bringen sollte,
ann infolge einer heute Nachmittag erlassenen Ver⸗
ugung der kgl. Eisenbahnbetriebsdirektion nicht
1bgehen. Die Bahn zog die Genehmigung des⸗
jalb zurück, weil der Andrang zu den fahrplan⸗
naßigen Zügen ein so groder ist, daß die Passagiere
ur mit Mühe befördert werden boöͤnnen und die
ahrplanmäßige Durchführung des Extrazuges nicht
arantirt werden konnte. Der Zug 7.15 Uhr heute
Abend hatte 500 Fahrgäste.
St. Johann, 12. März. Das Terrain
der früheren Koksanlage in Malstatt, Eigenthum
der Aktien⸗Gesellschaft Lothringische Eisenwerke in
Ars a. d. M.“, ist laut dem hiesigen „Anz.“ durch
saufbertrag für die Summe von 200,000 Mt. in
den Besitz eines Konsortiums überg gangen.
Sulz bach, 14. Marz. Der Bischof von
Trier hat, dem „Boten“ zufolge, zur Uaterstützung
der Hinterbliebenen der in Kreuzgräben ver—
angluͤckten Bergleute einen Gelddetrag übersandt
nit einem Schreiben an den Pastor Laven hierselbst,
in welchem er den Angehörigen der Verunglückten
Jjein aufrichtiges Veileid und seine herzlichste Theil.
nahme ausspricht.
fBerlin, 12. März. Einer Mittheilung
des „Berl. Taabl.“ zufolge soll das Baarv rmözen,
velches Kaiser Wilhelm hinterlassen hat, 54 Millionen
Mark betragen. GMNach anderen Versionen soll das
Bermögen ca. 70 Millionen betragen.)
p Kaiser Wilhelm ist, wie der NA.
Ztg.“ aus Leserlreisen mitgetheilt wird, am 33225
Tag seines Lebens gestorden.
p'Paris, 18. Maärz. Eine dem Marine⸗
ministerium zugegangene Depesche bestätigt den in
»en Gewässern von Madagascar stattgehabten Uater ˖
jang des Kriegsschiffes „Davot.“ Die Mannschaft
vurde bis auf einen Matrosen gerettet.
FParis, 14. Marz. Der frühere Dircktor
der Komischen Oper, Herr Carvallo, und der
Feuerwehrmann Andre, die wegen des Brandes der
omischen Oper zuchtpolizeigerichtlich verurtheilt
vworden waren, sind heute vomn Appelhofe freige⸗
prochen worden.
F Das amerikanische Schiff „J. T.
giertry“ ist auf offener See zwischen Neuseeland
ind der australischen Küste verbeannt. Da das
Zchiff min Petroleum beladen war, so ließ fich
venig gegen die Wut der Flammen aus richten
daum hatle sich die aus 25 Personen bestehende
Nannschaft in die Boote begeben, als das Vorder⸗
veit des Schiffek in die Luft flog. Soweit hie
Lokale und pfälzische Nach richten.
*St. Ingbert, 17. März. Wie schon in
iesem Blatte angezeigt, wird morgen Vormittag
um 10 Uhr in der prolestantischen Kirche ein
Trauergottesdienst für S. Maj. den ver
»wigten Kaiser Wilhelm abgehalten.
* St. Ingbert, 17. März. Bei der in
daiserslautern am Donnerstag abgehaltenen Haupt⸗
zersammlung des Pfäl zischen Dampfkessel⸗
Revisionsvereins wurden u. a. folgende Heizer mit
BZreisen ausgezeichnet: ¶U Oberwärter Jungflisch
zum zweitenmale prämiiri) bei Herren Gebr. Kraͤmer
sier, für gute Vorbercitung zu inneren Kivisionen
owie langjährige Dienstzeit; Peter Keßler, Heizer
»eim kgl. Bergamt hier, für 32jährige Dienstzeit
ind ordentliche Führung; Heinrich Görlinger be—
derren Gebrüder Adt in Ensheim, für gute In.
dandhaltung und 7jährige Dienstzeit, sowie Oder⸗
värter Marx (zum zweitenmale prämiirt) bei Herren
damarche und Schwarz in Dechen, für gute In⸗
dandhaltung und langjährige Dienfstzeit.
* St. Ingbert, 17. März. Gestern Nach
mittag hatten wir wieder ein heftiges Gewitter
nit starkem Regen und Schlossen.
— Niederberbach, 14. März. Der Berg⸗
mann Peter Wern zz von hier, welcher nun schon
jeit ca. 34 Jahren in der Grude gearbeitet hat
und nach Umfluß dieses Monats um seine Pen⸗
siosnirung einkommen wollte. wurde gestern beim
Anbohren don Steinkohlen in der Grube „König“
Meunkirchen) durch herabfallendes Gestein sofort
Jetödtet. Der Verunglückte war ein sehr fleißiger
und solider Mann.
— Zweibrücken, 14. März. (Schwur⸗
zericht) Keffer Christef, 31 Jahre alt, Tagner
von Mundenheim, wegen Sittlichkeitsverbrechens.
Im Interesse der öffentlichen Sittlichkeit wurde
die DOeffentlichket der Verhandsung bis zum Ur—⸗
J
Deutsches Reich.
München, 15. März. Prinz Ludwig
Tüberbringt nach Berlin ein verbindliches Bei—
neidsreiben des Prinzregenten, das
Lbezuguc des Kaisers Wilhelm sagt: „Das Bild
des verewigten Kaisers steht mit leuchtenden Farben
.in der Geschichte. Seiner weisen und krafivollen
Führung ist es beschieden gewesen, unter treuer
Mitwirkung der deutschen Fursten und getragen von
sder begeisterten Zustimmung der Nation, die deutschen
AVdlker auf verfafsungsmaäßiger Grundlage wieber
isammenzuschließen und das geeinigte Keich auf
en Bahnen friedlicher und gedeihlichet Entwicklung
„u erhalten.“ Das Schreiben belont weiter die
dankbare persönliche Frinnerung des Prinzregenten