Vermischtes.
Stuttgart, 23. März. Der Tivoli—
brauereidirektor Ziegler stürzte gestern beim Ueber—
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Fahrt vom Zuge und wurde vollständig zer⸗
malmt.
F Saarbrücken, 24. März. Heute fand
die Beeidigung der Beamten der Königlichen Berg⸗
werksdirektion statt.
Wismar, 24. März. In der Umgegend
von Dömitz sind 40 Dörfer überschwemmt, zahl⸗
reiche Häuser sind eingestürzt, auch Menschen sind
ertrunken. Pioniere sind fortgesetzt thätig.
FDen Mitgliedern des Reichstags ist eine
pietätvolle Aufmerksamkeit zu Theil geworden: es
wurde ihnen nämlich je ein Exemplar der Cabinets—
Ordre vom 8. d. M. in der Kaiser Wilhelm
den Reichskanzler ermächtigt hatte, die Sitzungen
des Reichstags zu schließen, in getreuester Nach-
hildung überreicht.
F Die mit dem Bildniß des Kaisers auszuprägen⸗
den Gold- und Silbermünzen bekommen
jetzt naturgemäß das Bildniß Kaiser Friedrichs,
die Stempel und Matrizen werden bereits nach
dem vom Kaiser gewählten Modell hergestellt. Die
erforderlichen Anordnungen sind getroffen, damit
die Vorbereitungen so schnell als möglich zum Ab⸗
schluß gebracht werden, um dem Bedarf an neuen
Münzen möglichst bald zu genügen.
Der Theaterbrand in Oporto.
Wieder hat das Gas im Theater ein surchtbares Un⸗
glück hervorgerufen. Am 21. März ist das Theater der
bolkreichen portugiefischen Hafenstadt mit einem großen Theil
seiner Insassen ein Raub der Flammen geworden. Die
schrecklichen Einzelheiten dieses Theaterbrandes scheinen frühere
Vorkommnisse der Art an Furchtbarkeit noch zu überbieten
An dem Unglücksabend gab man, wie dem „Illustrir⸗
jen Wiener Extrablatt“ telegraphirt wird, eine portugiesische
Dperette und als Einlage ein spanisches Ballet zum Benefij
eines beliebten Künstlers, dessen einzige Tochter an diesem
Abende ihr erstes Auftreten feierte.
Das Theater, ein älteres Gebäude, war überbvoll, alle
Logen mit der Auslese der Bevölkerung besetzt, die Galerien
dicht gefüllt. Das Publicum war in heiterster Stimmung
Da geräth ein Seil, welches ein Maschinist auf dem Schnür⸗
boden hält, an einer Gasflamme in Brand, der Mann ver⸗
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Mandeln mit Schalen,
Mandeln nackte,
Datteln, Feigen, Hasel—
nüfse,
Tafelrosinen,
Eleme⸗-Rosinen, Corinten,
Orangen und Citronen
bei F. Fery,
Materialwaarenhandlung.
lor die Geistesgegenwart, und anstatt zu löschen, schnitt er
das brennende Stück ab. Dasselbe fiel unglücklicher Weise
uuf die Bühne und zwar hart an die Coulisse, die im
aächsten Augenblicke in Flammen stand. (Nach anderen
vesart soll der Brand bekanntlich durch eine Gasexplosior
⸗nistanden sein.)
Was jetzt geschah, spottet jeder Beschreibung. Als di
Flammen aufzischten, stürzte der Benefiziant auf die Bühne,
ruf der sich eben die Tochter befand, ergriff sein Kind und
s mit mächtigem Arme in die Höhe hebend, schrie er
Rette sich, wer kann! Alles ist verloren!“ Dichter Rauch
sualmte in den Zuschauerraum. Das Publicum war von
vahnfinniger Verzweiflung erfaßt. Es wurden Schlachten
ʒer schrecklichsten Art geschlagen, um zum Ausgange zu ge—
angen. Die Menschen erdrosselten einander angesichts der
Feuersgefahr.
Und da die Menge von den Galerien herabstürzte und
sich in den engen Gängen staute, konnten die Logen⸗Insassen
bie Thüren nicht öffnen, eine lebende Barrikade stellte sich
hnen entgegen, die Logenbesitzer waren damit fämmtlich
verloren. Ein wildes Geschrei erfüllte den Raum, es schien
manchesmal, als ob wilde Thiere in dem Gebäude einge⸗—
schlofsen wären, das alsbald in einen mächtigen Feuermantel
zehüllt war. Die bei den Thüren Angekommenen konnten
edoch nicht ins Freie gelangen, denn es stellte sich heraus,
daß alle Ausgänge verschlossen waren. Nun erschienen Leute
an den Fenstern, die Feuerwehr besaß keinerlei Rettungs⸗
Wpparate und es ereignete sich das Entsetzlichste, was man
iich denken kann.
Von der Straße sah man es deutlich, wie an den durch
helle Lohen erleuchteten Fenstern Leute kämpften, um nur
herabspringen zu können von der schwindelnden Höhe, um
den Tod durch den Sturz vorziehen zu können dem Tode
durch Verbrennung. Ein Wehgeschrei erhob sich stets unter
den Tausenden, welche den Platß erfüllten, so oft ein Körper
hinabfiel, und fürchterlich war es anzusehen, da ein bren⸗
agendes Mädchen, eine lebende Fackel, herabfiel. Ein Körper
iel auf den andern und erst die letzten fanden in den
rüher Herabgesprungenen eine Unterlage, die sie vor dem
ofortigen Tode schützte.
Die Schauspieler find zum größten Theile zugrunde
segangen. Einige Choristen stürzten halbnackt r die
Straße und fielen dort zusammen. Vater und Kind, der
Bzeneficiant und die Debutantin, wurden innig umschlungen
aistickt als Leichen aus dem Hause geschafft. Es war an⸗
'angs unmöglich, die beiden Körper zu trennen.
Bis zum 21. März um 12 Uhr nachts waren 80
deichen ins Freie geschafft, aber es ist leider gewiß, daß
zreimal so viel Personen den Tod in dem Feuergrabe ge⸗
unden haben. Mehrere der hervorragendsten Familien sind
ast vollständig zugrunde gegangen.
In einer Loge erstichten ein Gatte, die Gattin, die
Tochter, deren Bräutigam und ein kleiner Sohn von 12
Jahren, in der Nebenloge fanden vier Personen ihren Tod.
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Die Leichen, die bisher zutage gefördert worden
meist solche von erstickten Personen, man san
schon verlkohlte Körperreste. Man dachte gir n
Rettung des Gebäudes oder des Inventars
augenmerk richtete sich auf die Rettung von
jedoch bei der Unzulänglichkeit der Apparate i
stelligt werden konnte. Dieses verbrannte Theu
in Oporto war eines der berühmteften Sach
ortugals.
v Vom 22. März wird über Paris gemeldet
der bisher zutage geförderten Leichen —
Es find viele zertretene Personen darunter uͤnd
die am Halse tiefe Strangulirungswunden mnig
Einsätze der Fingernägel sind deutlich wahrnehm
Personen wurden bet dem Kampfe an dene
Thuren erdrofselt. Die Trauerkunde hat einen
druck in Lissabon gemacht, wo sofort auf kͤrig
nung fämmiliche Theater gesperrt wurden.
F Washington, 22. März. 6n
sttrahl schlug gestern in den Dom des Kapn
Das Gebäude wurd— heftig erschüttert, h
angerichtete Schaden war nur gering.
Wirbelwind suchte gestern die Sudtüste d
einigten Staaten heim. Mehrere Personen
ihr Leben ein und der Schaden ist sehr
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jucht die Exrpedition des
St. Ingberter Anzeiger
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Tsd und Begräbniß von Kaiser Wilhelt
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A. Gruppenbild:
1) Die letzten Tage Kaiser Wilhelms J.
Der Kaiser Wilhelm auf seinem Sterbelager, umgeben von
nigen und hohen Würdenträgern. — Das Volk am Palais
abend des Tobes des Kaisers. — Prinz Wilhelm als Stel
des Kaisers seine Unterschrift gebend. — Bismarck am Krankbe
Kaisers die letzte Unterschrift empfangend. — Das Volk an!
kulesbrücke die erste Anzeige vom Tode des Kaisers lesend.
B. Einzelbilder:
2) Kaiser Wilhelm und seine Umgebung am 9. März 1888.
3) Vor dem Palais des Kaisers Wilhelm an seinem Todestage.
Furst Bismarck im Reich?tage den Tod des Kaisers Wilhelm ber
Ueberführung der Leiche Kaiser Wilhelms vom Palais nach de
Aufbahrung der Leiche Kaiser Wilhelms im Dom.
Leichenbegängniß Kaiser Wilhelms.
J Ankunft Kaiser Friedrichs III. in Charlottenburg.
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Berlin, W. 62., Schaperstraße 8. Franz Ebhardtn
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——
X.
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