der Reichsräthe wird ihre nächste Plenarsitzung,
velcher an den zwei vorhergehenden Tagen Aus—
chußsitzungen vorausgehen, am Samstag den 14.
April abhalten. Die nächste Plenarsitzung der
dammer der Abgeordneten dürfte wahrscheinlich
ür Dienstag den 10. April angesetzt werden. —
Der Milttär Etat für 188889 ist noch nicht ein⸗
gelaufen. — Im Anschlusse an die diesjährigen
zrößeren Truppenübungen treten nachstehende Aen⸗
derungen in der Dislokation der Armee ein: 5.
Eskadron 4. Cheb.⸗Regts. von Neu⸗Ulm nach
—XV
Augsburg nach Neu⸗-Ulm; 3. Eskadron 5. Chev.
Rgtis. von Zweibrücken nach Saargemünd; 4. Es-
adron 5. Cheb. Regts. von Saargemünd nach
Zweibrücken; 2. Eskadr. 6. Cheb.Regts. von Neu-
markt nach Amberg; 1. Eskadron 6. Chev. Regts.
zon Amberg nach Neumarkt.
Nürnberg, 25. März. Die Kreisregierung
verfügte, daß die Wahlmänner, welche durch ihr
Fernbleiben ein Zustandekommen der Landtagswahl
zereitelten, die Kosten von 697 Mk. solidarisch zu
ragen haben.
Berlin, 24. März. Das ‚Militär⸗-Wochen⸗
blatt“ schreibt an der Spitze der vom 24. d. M.
datitten Nummer: „Es darf auch in der tiefen
Trauer dieser Zeit in dem Gedenken der Armee
ein Tag nicht unbeachtet vorübergehen, welcher unter
anderen fröhlicheren Verhältnissen gewiß der leben⸗
digsten Antheilnahme ficher gewesen wäre. Am 25.
d. M. werden fünfzig Jahre vollendet sein, seit
Otto v. Bismarck zur Fahne des Garde⸗Jäger⸗
Bataillons den Eid der Treue schwur. Die ganze
Welt weiß, wie er ihn gehalten, wie sein ganzes
Leben dem Dienste des Königs und des Vaterlandes
zeweiht geblieben is.. Die Armee, deren Tapfer⸗
eit und Hingebung der von ihm geführten Politik
tets die zuverlässigste Grundlage geboten hat, rech-
aet es sich zur höchsten Ehre, ihn zu ihren ver-
dientesten Generälen zählen zu dürfen. Unvergessen
verden ihr die anerkennenden Worte bleiben, die
der Reichskanzler in der denkwürdigen Reichstags⸗
sitzung vom 6. Februar d. J. sprach, indem er
diesen Theil seiner Rede mit den Worten schloß:
„Darin sfind wir jedermann überlegen und deshalb
önnen sie es uns nicht nachmachen“; so klingt
aus den Herzen der Armee, in die er vor fünfzig
Jahren eintrat, ihm der Wunsch entgegen: „Gott
erhalte ihn noch lange, denn ihm wird es keiner
nachmachen.“
Ausland.
Paris, 25. März. Obwohl das Boulanger-
Tomite die Candidatur des Generals für die heu⸗
tigen Wahlen in den Rhonemündungen und im
Aisnedepartement zurückgezogen hat, nehmen im
Süden und Norden die Bemühungen seiner Freunde
unbeirrt ihren Fortgang. In Marseille arbeiteten
der Abg. Laur und der junge Henri Rochefort aus
allen Kräften für Boulauger und aus dem Aisne—⸗
departement telegraphirt man der „Republique
rancaise“: „Die Verzichtleistung auf die Candidatur
Boulanger war dazu bestimmt, die öffentliche Mei⸗
nung zu täuschen. Die boulangistische Propaganda
vird so rührig wie nur je betrieben.“ Uebrigens
vird dies diejenigen nicht überraschen, welche die
Cocorde“ lesen und zwischen den Zeilen der
Lanterne“ zu lesen verstehen.
Marseille, 26. März. Bei der gestrigen
Deputirtenwahl wurde der Radikale und Soziaiist
Felix Pyat mit 40,203 Stimmen gewählt. Der
onservative Candidat Hervé erhielt 23,638, der
Dpportunist Fouquier 12,440 und Boulanger
383 Stimmen.
Laon, 26. März. General Boulanger er⸗
hielt bei der gestrigen Deputirtenwahl 45,089
Stimmen, Doumer (radikal) 26,808 und Jacque⸗
mard (konservativ) 24,670 Stimmen. Es findet
Stichwahl zwischen Boulanger und Doumer stait.
*Der seltsame Gedanke der Grüũndung
eines rumänisch⸗bulgarischen Kaißer⸗
reiches ist vom Ministerpräsidenten Bratianu in
der rumänischen Deputirienkammer entschieden zu—
rückgewiesen worden. Bratianu erklärte hierbei,
die rumänische Regierung lasse sich die weitere
Entwickelung der Armee angelegen sein, da Rumä⸗
nien entschlossen sei, zur Erhaltung seiner nationalen
Selbstftändigkeit Alles zu thun.
Petersburg, 25. März. Nunmehr halten
uuch die russischen Blätter die Machtstellung des
Fürsten Bismarck für unangetastet. Das Reskript
)es Kaisers an den Kronprinzen Wilhelm, sei ein
Beweis des freundlichen Einvernehmens beider
Fürsten und bedeute zugleich einen Sieg des Reichs⸗
anzlers. Die russischen Blätter wollen gefunden
saben, daß Fürst Bismarck gegen das Kabinet
jon Petetersburg einen freundlicheren Ton anschlage
ils gegen dasjenige von Wien.
London, 24. März. Die heute Abend in
fxeter Hall stattgebabte Gedächtnißfeier für weiland
daiser Wilhelm beschloß folgendes an Se. Majeftät
daiser Friedrich zu richtende Telegramm:
„3000 Deutsche Londons, in Exeter Hall
»ersammelt, um das Gedächtniß Ew. Majestät
jochseligen Vaters zu ehren, sprechen Ew. Ma⸗
jestüt die innigste Theilnahme aus und erfl hen
in treuer Anhänglichkeit fur Ew. Majestät eine
lange und gesegnete Regierung.g·c·..
kokale und pfälzische Nachrichten.
— Das Bayerische Lehrerwaisen—
tift ist wohl die schönste Frucht, die der „Bayerische
Holksschullehrerverein“ gezeitigt. Um das Grund—⸗
ermögen des Stifts zu verstarken ist zur Zeit eine
grämiencollecte im Gange, deren Ziehung auf den
5. Mai d. J. verlegt ist. Gelingt es, das Un⸗
ernehmen zum glücklichen Ende zu führen, woran
etzt gar kein Zweifel sein kann, so darf das Lehrer⸗
vaisenstift auf einen Zuschuß von 230 bis 240,000
Mark rechnen, wodurch der gesammte Fonds auf
niahe 1 Million anwachsen dürfte, so daß aus dessen
Zinsen allein jährlich 40,000 Mtk. Unterstützungen
in Lehrerwaisen vertheilt werden können. Ein ge⸗
wiß anerkennenswerther Erfolg, der seit 24 Jahren
zurch die Einmüthigkeit des Lehrervereins erzielt
vorden.
— Bei Beginn der Frühjahrsübungen soll keine
Feuerwehr unterlassen, sammtliche Saugschläuche
iner nassen Probe auf deren Funktionsfähigkeit
u unterstellen. Die Erfahrung hat gelehrt, daß
ei Saugschläuchen, deren Innenwände mit Gummi
ekleidet sind, dieser sich im Laufe der Jahre los⸗
zst und bei jedem Ansaugen sich zusammenschließt,
hulich wie dieses beim Saugen an einem dünnen
zummiball sich zeigt. Hierdurch ist natürlich die
S⸗augfähigkeit des betreffenden Schlauches und mit
iesem die der ganzen Leitung vollständig ausge⸗
hlossen. Dieses kann bei Ausbruch eines Brandes
erhängnißvoll werden, zumal bei solchen Störungen
er Fehler in der Mafchine und deren Theilen,
ziel seltener in den Saugschläuchen gesucht wird.
z5s müssen aber bei der vorzunehmenden Probe alle
—chläuche einer Maschine wechselseitig angeschraubt
ind probirt werden. Vei Saugschläuchen oder
deder, welche gut eingefettet und nicht durch zu
zroße Trockenheit undicht geworden find, kann der
ben berührte Mißstand begreiflicher Weise nicht
orkommen, doch dürfte auch bei diesen alljährlich
ine gewissenhafte Prüfung nicht unndthig erscheinen.
(P. A.)
— Es scheint nicht genügend bekannt zu sein, daß
»om 1. April an sämmtliche Holzversteiger—⸗
iungen von Staatsgebühren befreit
ind. Es ist dann auch nicht mehr nothig, sie dem
stentamte vorher anzuzeigen und eine Urkunde
zarüber aufzunehmen. Diese Befreiung ist durch
in unterm 8. März publizirtes Gesetz verfügt wor
en, das alle öffentlichen Versteigerungen forstwirth⸗
chaftlicher Produkte von der bisherigen Gebühr
»on 100 des Erlöses befreit. Hierunter fallen
ille Versteigerungen von Holz, Rinden, Streuwerk,
iberhaupt von allen Nutzungen der Forstwirthschaft.
Versteigerungen dieser Produkte, welche von Ge⸗
neinden und Privaten noch im Laufe des Monats
März abgehalten werden, find gebührenpflichtig;
pürden sie in den April verschoben werden, dann
vären fie frei. Hiemit wird den Waldbefitzern
eine schätzbare Erleichterung zu theil.
— Auch im Laufe dieses Jahres werden
vieder Vermessungen bagerischer Gebietstheile
urch preußische Generalstabsoffiziere stattfinden.
Im Besonderen handelt es fich um die Erbauung
jon Signalen 1. Ordnung auf der Steigkoppe bei
Aschaffenburg, auf dem Breitsöl bei Rohrbrunn,
im die bauliche Errichtung der Aussichtsthürme auf
»em Hahnenkamm bei Alzenau und auf dem
Donnersberg in der Pfalz, sowie um die Aus-
ührung von Beobachtungen 1. Ordnung auf den
Zignalen bei Döbra in Oberfranken und auf dem
Areuzberg bei Bischofsheim vor der Rhoͤn.
z5u — Kaiserslautern, 24. März. Die Lage
des Pfaälzischen Lehrersterbekasse-Vereins wird von
Jahr zu Jahr mißlicher. Für die erste Classe
eicht die Jahres Einnahme nicht mehr aus und ist
sies Jahr ein Vermögens-Rückgang von 3300 M.
u verzeichnen. Jedes Veceinsmitglied hat deshalb
xo 1887 einen Extrabeitrag von 29
Man ist hier allgemein der Ansicht, erd
ein auf rechnerisch ganz verfehltet —3
ruht. Aus diesen Gründen — * 1
—DDVVD ngahrin
Mittel und Wege in dieser Sache gihe
Man einigte sich, eine außerordentliß ilern
bersammlung zu verlangen, welche —** in
veder auflöst oder auf andere —8
*2244 Mi
— Propositionen zum Pferdige
des Rennvereins am 10. Mai a —9—
Balopprennen. Preis 225 Mk.; udte.
Breis 2285 Mk.; 3) Flachrennen heheige
Zreis ca. 800 Mk.; 4) Trabfahren unt
Nark; 5) Jagdrennen für Offiziere dann de
5. Chev.Regmts. Werth 500 Mk., —
) Zuchtrennen, Preis des Pferdezuchn pn
pfog 100 Mi.; 7) Herren Jagtehleger
u Sicht), Ehrenpreis der Damen der Pohhe!
-teeble · Chof · Werth 600 Mt. ee
Sisa der 260. Mang. Heute u
)en die Einwohner unseres Dorfes um hih
rus dem Schlafe geweckt. Das 8 —*9
dnäblein des Jakob Händel, das ratnn
donfirmanden nachgelaufen war, hatte — —
nicht im elterlichen Hause eingefunden. —*
von Seite hiesiger Feuerwehr sogleich di Zei
vemarkung abgesucht wurde, war does dape—
etzt nicht zu finden. — Nachträglich ait an
»aß besagtes Kind von einem den Weg hist Ve
Manne aus Weisenheim a. B. heute frihn gu
Uhr gefunden wurde. Die angestellten dih
»ersuche wurden mit Erfolg belohnt undd D
zefindet sich jetzt wieder nach 15stündigerda 6
zei seinen Eltern.
Vermischtes. en
München, 24. März. Ftthn be
Stauffenberg ift don Beclin nmicht uneinn 9
rankt zurüdgekehrt. Jedenfalls wird ihnade.
inden nöihigen, für einige Zeit der hue for
ischen Thätigkeit fernzubleiben. bir
—
Zalvatorkeller kam es gestern Nachmitteg ue
räßlichen Rauferei, die eine große Zahl n an
chwerer Verlehungen zur Folge hauue go do
gendarmerie, noch eine herbeigeeilte Militärht
)ermochten den Krawall zu unterdrücken. bi v
Ibtheilung schwerer Reiter, die von der
Vaffe Gebrauch machten, gelang es, demd
in dem nach dem Polizeiberichte größtentheh
vüchsige Burschen theilnahmen, zu steuemn
jaben zahlreiche Verhaftungen stattgefunden
Zierausschank auf dem Keller ist eingestell.
27 Der Importt deutschen, nanmß
Nünchener Bieres nach Englandhh
jalb der letzten 10 Jahre erstaunliche Dimt
ingenommen und alle Konkurrenz aus du
zeschlagen. Belgische Biere, welche frühe
en innländischen auf dem englischen Markhe!
nirten, find jetzt fast ganz verdränkt worde
Zeschmack des englischen Publikums bevon
eutsche Braumethode. Das Gleiche giltn
dolonien, wohin von den englischen Hit
ortwährend bedeutende Mengen deutshhet
zersandt werden. Mit verschiedenen Plis
zer deutsche Produzent auch schon direlte B
ingen angeknupft, auf deren Fortbildung
ichtung unserer subbentionirten Dampferlinien
ich belebend einwirken dürfte.
7 Morbach, 28. Maärz. Auf dem Hi
on der Ziehung, welche am 20. d. M.
Bürgermeisterei Kempfeld in Bernkastel ——
vurde, verirrten sich die Bursche von Witst
ind Allenbach in Foige des Genufses von
chenden Getränken in dem hohen Schnee J
HBonzerath. Als sie die Hoͤhe erreicht hahtn
annien fie ihren Irrihum und gingen zurilt
auf einen, der noch in derselben Richtung
zing. Da derselbe nicht zu Hause eintraß
nan am 22. in sämmtlichen angrenzendn
neinden nach demselben und fand ihn im VBh
Bemeindewalde erfroren. Heute brachte un
deiche auf einem Schlitien durch Morbach u
heimathsort des Verunglückten.
Koin 25. Marz Geheimrath pe—
nann dom Rath hat 150,000 Mt. zut
ing von 87 einstockigen Häusern für Kölu
deiler auf seinem, 15 Morgen großen, *R
von Köln gelegenen Grundstück zum Anden
einen versiorbenen Vater geschenkt. Die
oll ehenfalls zum Wohl der Arbeiter vbeh