Full text: St. Ingberter Anzeiger

Kerden. Gesern wurde der Grundstein gelegt. Die 
8 soll Wilhelm s8ru d heißen. J 
n Becingen, 25. März. Die Karcher'sche 
Wgabrit hierselvst hat, um das Andenken Kaiser 
—28* zuehren, am 22. ds. zum Besten einer in 
Mernächfter Zeit ins Leben tretenden Penfionskasse 
er ihre Arbeiter die Summe von 500 Mark an 
Ie areissparkasse in Merzig eingezahlt. 
4 Gertweiler, 20. März. Eine sehr kräf⸗ 
ige Aenzu nießen muß der Held folgender Ge⸗ 
790 — haben, von dem die „St. Joh. Zig.“ be—⸗ 
Udget: Ein hiesiger Einwohner mußte beim Ah- 
aiteigen einer Treppe nießen, wobei es zugleich ganz 
and nheimlich in der rechten Seite krachte. Und als 
F das Malheur näher untersuchte, fand er, daß 
ihm zwei Rippen gebrochen waren; er mußte sofort 
dhin Arzte schicken und sich auf einige Zeit zu Beit 
dnilegen. 
begen (Ueberschwemmungenim Dömitzer 
uebiet.) An der Brandenburger-Mecklenburger 
Grenze, in der Dömitzer Umgegend, sind jetzt dierzig 
int Iheher überschwe mmi, Vitle Menschen sind ers 
ch unken. Der Schaden wird auf viele Millionen 
ih geshätzt. Der Magistrat zu Dömitz hat dem meck 
n senburgischen Ministerium unter dem 24. d. folgende 
di Depesche gesandt: Noth sehr groß, alle Bewohner 
sier uf fast zwei Straßen zusammengeflüchtet. 
Kein Entweichen möglich, Leben Aller in Gefahr, 
menn Wasser noch steigt. Häuser schon mehrfach 
cuu angestürzt. Thorbrücke in Gefahr. Hilfe in jeder 
ch Venehung von auswärts dringend nothwendig. 
namentlich Herstellung einer Verbindung nach Malliß. 
Das Ministerium hatte schen vor Eingang dieser 
Depesche die Hilfe der Pioniere aus Rendsburg er⸗ 
helen. und ein Commando von 2 Offizieren und 
60 Mann ist am Freitag Morgen in Ludwigslust 
eingetroffen, um von dort durch Vorspann weiter 
hefordert zu werden. Es sind sonach die Städte 
Ludwigslust und Grabow, das Amt Grabow und 
der Ottsvorstand zu Malliß telegraphisch aufge⸗ 
fordert worden, Alles aufzubieten, um eine Ver⸗ 
indung mit Dömitz berzustellen. Der Oberbau⸗ 
direktor Mensch ist seit dem 21. d. in Dömitz, und 
außerdem ein Ministerialrath beauftragt worden, 
m Ort und Stelle wirksam zu werden. Durch 
as Hochwasser sind zugleich mehrere um Domitz 
elegene Domanialortschaften in die äußerste Noth 
rersetzt worden. Wie der ,Voss. Ztg.“ aus Dömitz 
gemeidet wird, gelang es den Rendsburger Pionieren 
im Samstag Mittag, auf Pontons in die bisher 
oon allem Verkehr abgeschlossene Stadt zu gelangen. 
die Lebensgefahr und Fouragenoth ist damit be⸗ 
seitigt, die Umgegend dagegen ist noch hart bedrängt 
Bei Lenzen verunglückten, der „Mecklenb. Ztg.“ 
zufolge, 15 Pioniere beim Eissprengen. 
FWittenberge, 24. Marz. Die Nach⸗ 
ichten aus den überschwemmten Elbniederungen bei 
Dömitz und Lerchen lauten immer schrecklicher. Bis 
Mitternacht des gestrigen Tages wurden hier über 
500 Gerettete, von allen Mitleln entblößt und halb 
»erhungert, von den dahin entsendeten Dampfern 
gelandet, von den Stadtbehörden empfangen und 
in Schul · und Bürgerhäusern untergebracht. 
f.Wittenberge, 28. Maͤrz. Gerl. Tgbl.) 
die Verheerungen, welche die Ueberschwemmung in 
denzen und dem fruchtbaren Marschland am rechten 
ẽlbufer angerichtet haben, sind ungeheuer. Das 
Inundationsgebiet wird auf zwei Quadratmeilen 
eschützt. Lenzen, ein Städtchen von 3000 Seelen, 
st zu einer Hälfte überschwemmt, die auf den 
döhen gelegene andere Halfte blieb unversehrt. Die 
imiegenden Dörfer sind vollständig unter Wasser 
gesetzt und haben furchtbar gelitten, namentlich 
Wodtz, wo der erste Deichbruch erfolgte, ferner 
Rosendorf und Kietz. Zwischen Kietz und Unbe—⸗ 
sanden erfolgte ein zweiter Dammbruch. Die 
anterhalb liegenden Dörfer Besanden, Baartz und 
Baartz sind vollständig von Eis und Schneemassen 
ingepact und schwer erreichbar. Gestern versuchten 
Pioniere mittelst Planken die bedrängten, von 
Rahrung entblößten Bewohner der drei Doͤrfer zu 
rreichen. Einige Personen wurden gerettet. Die 
rmeren Leute haben Alles verloren. Große 
Mengen von Vieh sind umgekommen. Die Noth 
ist um so entsetzlicher, als voraussichtlich Wochen 
Zergehen werden, bis das Wasser sich verlaufen hat. 
Ausgiebige Hilfe durch milde Spenden ist dringend 
geboten. 
wnt, Eäne schredliche Katastrabphe. 
MNan berichtet aus Warschau. 28. ds.: In der 
Festung Brest⸗Litowat ist ein Pulbermagazin in 
»ix Luft geflogen, in Folge dessen die Häuser der 
am nächften gelegenen Topolewskaja⸗Gasse fast 
zänzlich zerfidrt wurden. Unter den Trümmern der 
Zaufer fanden viele Menschen den Tod. Bis jetz 
wurden fünf Leichen zu Tage gefördert, in welchen 
man die Frauen Menes, Rosenblum, Strickmann 
und Birmann und einen jungen Mann Namens 
Rahornyj agnosdirte. Ueberdies fand man sehr 
diele Körperiheile. Die Anzahl der Verwundeten 
ibersteigt weit zweihundert. Zwei Personen wur⸗ 
den die Köpfe abgerissen. In der Stadt herröchte 
zroße Panit. 
7Der türkische Sultan Abdul Hamid 
trägt zur Zeit, um seine Trauer am Dahinscheiden 
Fdes Kaiser Wilhelm auszudrücken, schwarze Kleider, 
»bwohl in diesem Falle der Koran alle Zeichen 
der aäußeren Trauer verwirft. Sonst liebt Abdul 
damid für seine Pantalons, Kravatten und Hand⸗ 
chuhe helle Farben, seit der Trauerbotschaft hat 
er solche Farden verpönt; es finden bei ihm keine 
arößeren Diners, keine Audienzen mehr statt. Die 
Militärmusik, welche sonst jeden Nachmittag vor 
vem Palais spielte, ist abbestellt, kurzum der Sultan 
giebt nach allen Seiten hin seiner tiefen Theilnahme 
fr das iraurige Ereigniß Ausdruck. 
Ein pikauntes Geschichtchen aus 
dem Londoner highlife geht zur Zeit jenseits 
Jeb Kanals von Mund zu Munde und wird viel 
belacht. In London fand am 18. d. M. die Ver⸗ 
mählung einer reizenden Dame, der Miß Anna 
Douler, mit Lord Peletan statt. Dieser führte 
sein Weibchen gleich nach der Hochzeit auf sein 
Schloß, dort überließ er es zunächst den Händen 
der Kammerjungfern und zog sich auf einige 
Minuten in sein Arbeilszimmer zurück Als er in 
das Boudoir der jungen Frau trat, fand er diese 
nicht vor; er durchsuchte alle Gemächer, schließlich 
udedte er die junge Ladd im — Rauchzimmer 
noch angethan mit dem weißen Spitzenkleide, mil 
dem Myrtihenkranze und dem Schleier, schmauchte 
sie eine Havanna-Cigarre. Lord Peletan wünscht 
die Entfernung der Cigarre, die Dame aber sagte 
ohlegmatisch: „Ich bin den ganzen Tag nicht dazu 
gekommen und kann nicht einschlafen, wenn ick 
hicht ein paar Cigarren geraucht habe.“ Dies 
Beständniß gab Sr. Lordschaft die Idee ein, für 
die „Braut“ sofort einen Wagen vorfahren zu 
jassen und sie noch am selben Abende ihren Eltern 
zuurückzusenden. 
Eine abermalige Hiobspost vom 
Zong o traf am 21. d. M. in Brüfssel ein, nach 
welchet in der Bomgala ⸗Station am oberen Fluß⸗ 
lauf blutige Kämpfe mit den Eingebornen stattge⸗ 
unden haben; 15 Angehörige der Station sind 
getödtet worden. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 26. März. Der Kaiser hat dem 
derzog Ludwig in Bayern, konigl. Hoheit und dem 
Zrinzen Friedrich von Hohenzollern, Commandeur 
der 3. Garde Cavallerie⸗Brigade. den Schwarzen 
Adlerorden verliehen. 
Der „Reichsanzeiger“ publizirt heute die Gesetze 
betreffend die Verlängerung der Legislatur—⸗ 
periode und Verlängerung des Sozialisten⸗ 
gesetzes. 
Paris, 26. März. Wie die „Agence Havas 
aus parlamentarischen Kreisen gerüchtwweise meldet, 
soll das Untersuchungsgericht einstimmig ein dem 
HZeneral Boulanger ungünstiges Urtheil gefällt haben. 
Der Ministerrath wird morgen über diese Ange⸗ 
legenheit berathen. Das Verhör Boulangers dauerte 
nuͤr zehn Minuten. Die Entscheidung des Gerichts 
wird erst bekannt gegeben, nachdem dieselbe dem 
Präsidenten Carnot mitgetheilt worden sein wird. 
Paris, 26. März. Der Appellationsgerichts⸗ 
hof hat heute Wilson und seine vier Mitangeklagten 
reigesprochen. In dem Erkenntnis wird die Hand⸗ 
ungsweise Wilsons sowie der anderen Mitbeschuldig⸗ 
— 
dorgehoben, daß die Freisprechung deshalb erfolge, 
weil auf die betreffenden Vergehen keine Bestimm⸗ 
ung des Strafgesetzbuches Anwendung finde. 
— 
BVrot⸗ie er Gottes dienst. 
Mittwoch abends Al/ Uhr Pafssionsgottes⸗ 
dienst. Text Evang. Lueä 29, 27833 Lied 1683. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Litterarisches. 
No. 26 „Von Haus zu Haus“ Wochenschrift 
ür die deutsche Frauenwelt, herausgegeben von 
Anny Wothe, Verlag von Adolf Mahn 
n Leipzig (Preis 1Mk. 50 Pfg. pro Quartal) 
enthält: Deutschlands Klage, von Anton don der 
oer gaiser Wilhelms letzte Fahrt, von A. W. 
Dulde, gedulde dich! Nodelle von A. Stanis⸗ 
as. Schluß. — Frau Oberst, Skizze von H. von 
Ziegler. Schluß. — Oftern, von Adelheid Alberti. 
Anweisung zu leicht ausführbaren Handarbeiten, 
von Emy Gordon. — Knurt⸗ und Brummecke für 
die Männer: Ergebnis des Preisausschreibens Nr. 
22. ESchmollwinkel für die Frauen: Vor Gottes 
Thron sind wir einst Alle gleich, von Immerqrün. 
— Seufzerlaube für die Backfische: O selig, o selig, 
erwachsen zu sein! von Mary Naumann. — Haus 
und Kuche — Bucherschau. — Preisräthsel. Die 
überaus empfehlenswerte Wochenschrift „Von Haus 
zu Haus“, welche mit der nächsten Nummer ihr 
Frities Quartal beginnt, ist durch die Buchhand— 
lung Demetz hier zu beziehen. Probenummern liefert 
dieselbe gratis. 
Dem Andenken unseres verewigten Kaisers 
Wilhelm ist die neueste Nummer (18) von Scho⸗ 
rers Familienblatt gewidmet. Dieselbe ist wohl 
als die erste pietätvolle Huldigung zu betrachten, 
welche die illustrierten Journale Deutschlands dem 
Beduͤchtnis des verehrten Kaisers widmen. In der 
tünstlerischen Vornehmheit der Illustration und der 
Wacmherzigkeit des Textes, welcher das Familien⸗ 
hlatt auszeichnet, ist der Inhalt dieser ernsten 
Nummer gehalten. Die würdig ausgestattete 
Trauer⸗Nummer des Familienblattes enthält u. A. 
in Bild und Wort die Erscheinung Kaiser Wil- 
helms in den verschiedenen Lebensaltern, die 
Stimmung der Bevolkerung beim Eintritt des welt⸗ 
geschichtlichen Ereignisses, die denkwürdigen Aus⸗ 
prüche des Kaisers, sein Verhälmis zum jetzigen 
Faiser Friedrich, eine Trauer-Composition von 
Tarl Reinecke, sowie werthvolle, poetische und bio—⸗ 
graphische Beiträge, sowohl in Bezug auf den ver⸗ 
cwigien, als auf den jetzigen Kaiser. — (Die 
Nummer kann zum Preise von 50 Pf. auch einzeln 
hezogen werden.) 
Schwedische Reichs-Hypotheken ⸗Bank 4 pCt. 
Obligalionen von 1878. Die nächste Ziehung 
finder Ende März statt. Gegen den Coursverlust 
von ca 21 pCt. bei der Ausloosung übernimmt 
das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Franzo⸗ 
sische Straße 13, die Versicherung für eine Praͤmie 
don 4 Pfqg. pro 100 Mart. 
—— 
ν relete Postiini- 
J 
Red Star Linie 
Samstags Nev Vorx 
Auskunft ertheilen: 
Griaar & Iaraily, Anwerpen. 
Jul. Goldsehmit Ludwigshafen. 
Framnd Woll in St. Ingbert. 
HReéeinr. Séel in Blieskastel. 
Gratis und franco erhält man durch 
die Buchhandlung von G.A Linden⸗ 
maier in Tübingen die Broschüre: 
* * 
Idie Unterleibsbrüeee 
Nund ihre Heilung, 
ein Rathgeber für Bruchleidende 
Ein Kindsmädchen 
für sofort, sucht 
F. Steinfeld.