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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
St. Iugberter Anzeiger“ erscheint wochentlich sechsmal; Am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag⸗ Freita rmund Samstag 2 mal wochentlich mit Un⸗
alnmos- Blait und Freitags und Samsiags mi achtseitiger illustrirter Beilage Hat Vlau losiel vierleljährlich 18 80 einschließlich Trageriohn; durch die Post bezogen
jb2, einschließlich 104 Zufte llungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 40espaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei
außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition Auskunft erihein 1i8 SNeklamen 80 B. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
23. Jahrg.
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Dienstag, 3. April 1888.
Abonnements
hollere Nachrichter eingehen. So ist es den un—
ibläffigen Sprengungen und den Arbeiten der Eis-
recher⸗ Dampfer gelungen, die Eisverstopfungen zu
oͤsen, welche sich im Ueberschwemmungsgebiete der
zAbe gebildet hatten und hierdurch den Strom frei
u machen; auch wird ein langsames Fallen des
ochwassers von Elbe, Weichsel und Oder gemeldet.
dagegen ist die Brahe bei Bromberg weit über
zre üfer getreten und bedroht namentlich außer
zromberg felbst die Stadt Krone. Unsäglich groß
st das Elend in den überschwemmten Gegenden,
or Allem in der Nogatniederung und dann in der
5U„baue unterhalb Wittenberge's und man kann nur
nerzlichst wünschen, daß den unglücklichen Bewohnern
er heimgesuchten Landestheile rasch wenigstens die
rste Hilse zu Theil wird, zu welcher öffentliche
lufrufe im ganzen Reiche auffordern. Der allein
n der Elbniederung durch die Hochfluth angerichtete
-„chaden wird auf mindestens 85 Millionen geschätzt,
bährend die Gisammtzahl der hierbei um's Leben
ekommenen Personen sich noch immer nicht fest
lellen läßt. Eine Reihe von Eisenbahnlinien sind
pegen der Beschädigungen, welche das Hochwasser
zn den Eisenbahndämmen angerichtet hat, ganz
der theilweise gesperrt. Außerdem ist auf der
S„trecke Elhing⸗ Königsberg infolge von Dammunter⸗
paschung durch das Wasser ein Personenzug ent⸗
zleist, wobei Locomotivführer und Heizer getödtet,
in Schaffner und ein Reisender verletzt wurden.
Nach letztwilliger Verfügung soll das Ver—
nögendes Kaisers Wilhelmu zum großen
kheil dem Kronschatz zufallen, während in ein
Drittel sich der Kaiser, die Großherzogin von Baden
ind die Kaiserin⸗Mutter teilen. Letzterer verbleiben
on den Scheössern das Palais in Berlin, das
75chloß in Babelsberg und das Schloß von Koblenz.
Unterrichtete Kreisen melden die Verlobung
ꝛer Prinzessin Viktoria (zweite Tochter des
daisers, geb. 12. April 1866) mit dem Prinzen
AUlexander von Battenberg. Esschon
XBII
Zulgarenfürsten zu der Prinzessin Viktoria; die
Staatsraison soll damals hindernd dazwischen ge
reten sein.)
Vielfach wird behauptet, der Kaiser habe die
Absicht, dem Feldmarschal Grafen Moltke
en Fürstentitel zu verleihen. Die Bestätigung steht
joch aus.
In der italienischen Gesellschaft zu
ßerlin fand am 26. März eine Gedächtniß
seier für Kaiser Wilhelm statt, in welcher
zer italienische Botschafter Graf de Launay der
Freundschaft Italiens für Deutschland warmen Aus—
zruck gab. Das Bündniß zwischen den beiden
seichen beruhe — so führte der Botschafter nach
ꝛer „Voss. Z.“ aus — auf dem innigen Freund⸗
haftsbunde, welchen Kaiser Wilhelm so feft be⸗
ründet; was er geschaffen, werde bleibend sein.
deutschland wisse, daß es an Italien einen treuen
zundesgenossen gewonnen hat, und sollten einst
kage der Prüfung kommen, werde es Italien an
einer Seite finden. Die Gemeinsamkeit der Ent
vickelung zu geeinten, machwollen Staaten, die fast
leichzeitig bei beiden Vötkern stattgefunden, weise
a schon auf gemeinsame Ziele, aber eine besondere
Lehnlichkeit zeige sich auch in den beiden Dynastien
er Hohenzollern und Savoyens In der langen
deihe der Herrscher aus diesen Geschlechtern finde
ich keiner, den die Geschichte als einen Tyrannen
zezeichnet hätte. Alle hätten ihr Lehen nut ihr⸗m
zand, ihrem Volke geweiht, vor Allem aber der
etzt so schmerzlich betrauerte Kaiser Wilhelm!
*Die Ruhe in Bukarest ist, nachdem die
zutsche der Opposition in den Straßen —A
ind in der Kammer gescheitert sind, nicht weiter
estört worden. Die Kammer sprach der Regie⸗
ung mit 87 gegen 36 Stimmen ihr Vertrauen
zuus. —
* Die Annäherung zwischen dem Vatican
ind Rußzland hat wiederum einen Schritt nach
orwärts gemacht. In Rom ist ein besonderer
Ibgesandter des Czaren an den Papft in der Per⸗
on des Kammerherrn Iswolski eingetroffen, welcher
in eigenhändiges Schreiben des Kaisers Alexander
in den heiligen Vater überbrachte. Außerdem
Werreichte Iswolski dem Cardinal-Staatssekretär
stampolla ein Schreiben des Ministers v. Giers
ind deutet man die Mission Iswolski dahin, daß
ije eine Vereinbarung zwischen dem Vatican und
dem russischen Cabinet über die künftige Stellung
er katholischen Kirche in Rußland einleiten soll.
* In der Kathedrale zu Livorno fand
im Gründonnerstag während der gottesdienstlichen
handlung eine Bomben⸗Erplosion statt, durch welche
zer Porticus der Kathedrale erheblich beschädigt,
zlücklicher Weise aber Niemand verletzt wurde. Die
ofort eingeleitete Untersuchung hat zur Eruirung
d Verhaftunq der Uebelthäter geführt, welche mit
hrem Bubenstück nur bezweckten, die zur Andacht
Bersammelten in Schrecken zu setzen.
* Einizes Aufsehen erregt in den Londoner
politischen Kreisen ein Aufsatz, welchen die
Zeitschrift: „Contemporary Review“ aus der Feder
ʒes Prof ssors Max Müller über Kaiser Frie—
drich III. enthält. Der Essay bezeichnet als
zie wichtigste des neuen Kaisers von Deutschland
sarrende Äufgabe die Consolidirung einer Deutsch⸗
and, Oesterreich, Italien, Spanien und Schweden
imfossenden Friedensliga und die Feststellung der
gedingungen, unter denen der offene Beitritt Eng⸗
ands zur Liga erfolgen könnte. Indessen steht
zie mitleleuropäische Friedensallianz schon so ge—
räftigt genug da und bedarf wahrlich keiner
veiteren Consolidirung und was den Anschluß der
senannten Staaten an das Bündniß anbelangt, so
ind sie als Theilnehmer gewiß den jetzigen Con-
rahenten willkommen, aber die drei Mächte der
Illianz werden sich schwerlich exira um den An⸗
Hluß der obigen Staaten bemühen.
* Im italienisch⸗abyssinischen Con⸗
diet ist eine überraschende Wendung eingetreten.
der Negus hat dem italienischen Oberbefehlshaber,
Heneral Marzano, durch einen Offizier Friedens⸗
‚orschlage machen lassen, Marzano berichtete dies
elegraphisch nach Rom und erhielt von der italie⸗
ischen Regierung gleichfalls auf telegraphischem
Vege die Anweisung, die Unterhandlungen unter
Bahrung der Würde und der Interessen Italiens
u führen. Es scheint, daß die abyssinische Armee
ich vollständig zurückziehen will, da der Negus
ffenbar die Unmöglichkeit erkannt hat, infolge der
uten Stellungen der Italiener und des Provifions⸗
nangels in seinem Heere einen Erfolg durch einen
Ungriff zu erzielen.
Deu sches Reich.
München, 29. März. Mittheilungen aus
Hries zufolge wird Kriegsminister v.
deinleth vollständig genesen aus seinem Urlaub
zrrückkehren. — Der Militäretat wird nächsten
Nontag zur Vertheilung gelangen.
Mun enn 80 är⸗ Im haverischen
fden 6 mal wöchentlich erscheinenden „St. Ing⸗
rter Anzeiger““ mit zwes Sseitigen illustrir-
Beilagen für das I1I. Quartal 1388 werden
enommen von den Postanstalten, den Postboten,
Umträgern und der Expedition.
Politische Uebersicht.
Die stille Woche brachte in der innern deutschen
ontit mancherlei Entscheidungen: Zahlreiche Ge—
ze, darunter das eine Verfassungsanderung betr.
het Verlängerung der Legiblaturperiode, und das
ber Verlängerung des Sozialistengesetzes, welche
e derfassungsmäßigen Stadien durchlaufen hatten,
nd vollzogen worden, das Finanz- und Anleihe—
z ist veröffentlicht, und der Bundesrath hat sich
jef in die Woche hinein mit wichtigen Vorlagen
eschaftigen gehabt. Die größte Thätigkeit herrscht
w militärischem Gebiet.
Die von Kaiser Friedrich geplanten militä⸗
ichen Neu gestaltungen find bereits durch
je Cabinetsordre eingeleitet worden, welche eine
ihe von Formationsänderungen aus dem Militär-
pro 188889 vorschreibt. Ferner ist durch
ne anderweitige kaiserliche Cabinetsordre die Ein—
zung eines militärischen Ausschusses angeordnet
orden, welcher ein neues Infanterie⸗Exercir⸗Regle⸗
ent ausarbeiten soll; den Vorsitz in diesem Aus⸗
usse würde, wie verlautet, der General der In⸗
lanterie, v. Obernitz, erhalien.
* Der kürzlich in Berlin unter dem Vorsitze des
zürsten Bismarck staltgefundene Ministerrath
at sich auch mit der Frage der Stellbertretung
es Kaisers durch Kronprinz Wilhelm des Näheren
eschäftigt. In den Kreis dieser Stellvertretung
uürften namentlich diejenigen Unterzeichnungen fallen,
ie sich auf Ernennungen und Verabschiedungen
ei den niederen Graden der Militär- und Civil⸗
erwaltung beziehen (also bei den Militärchargen
s zum Major oder Oberst, bei den Civilchargen
is zu den Räthen vierter oder dritter Classe). An
erartigen Unterschriften sollen von Kaiser Friedrich
mder kurzen Zeit seiner Regierung schon etwa
000 vollzogen worden sein und diese Zahl illu⸗
rirt deutlich das dringende Bedürfniß, den Mo⸗
archen nach der angedeuteten Richtung hin zu
lasten.
s Das preußische Abgeordnetenhaus
mmi bekanntlich am 11. April seine durch die
Nerpause unterbrochenen Arbeiten wieder auf.
Nan glaubt indessen, daß das Haus die noch rüd⸗
andigen Geschäfte innerhalb eines Zeitraumes von
(Awa vier Wochen erledigen werde — selbst mit
äinschluß der anläßlich der Ueberschwemmungen im
lbe- und Weichsel⸗Gebiete dem Landtage bei seinem
diederzusammentritte zugehenden Nothstands-Vor⸗
ige — so daß also der Sessionsschluß in der Himmel⸗
mits· Woche erfolgen könnte.
z Die wichtigste Nachricht aus Berlin ist die,
aß Kaiser Friedrich am Charfreitag seinen
azug in die Hauptstadt seines Reiches gehalten.
nangekündigt traf der kaiserliche Zug am Branden⸗
irger Thor ein, aber wie ein Lauffeuer verbreitete
Jdie frohe Kunde durch die völkerwogende Stadt,
y Tausende stroͤmten zusammen, ihren Kaiser
riedrich bei seinem Einzug in die Reichshauptstadt
begrüßen.
Noch immer lauten die Stimmungsbe⸗
ichte aus den Ne berschwemmungsgebieten
enst agenug, obwohl bie und da etwas voffunnus.