— 7
* — 9. 9
2 —8 84 —— 24 9
— —6 9 AF 64 ——1
— 4 — 35 * —881 * 51 * *
*
—*»831B B0 —3 ——— —3 414*
—2 —955 —2 —9 7 — 5 * * 3 —4 *
4 J — 3 * * * —328 *
J * 44 —314 —1 J —V —
—— X —5,4 —4 * 38 — 11
⸗ M — JV58 *F — 9
* 5— J
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
VI
Ingberter Irzeger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗-Blatt und Freitags und Samstags mit acht
NAstrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.4 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen i AM 78 -, einschließlich 49 3 Zustellungsgebühr. Die
angogebůhr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betrüägt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfalzischen und soichen auf welche die Erpeditivn
Auskunft ertheilt, 1I5 d. Neklamen 30 . Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
4
Montag, 9. April 1888.
23. Jahrg.
Abonnements
Frage den Ausbruch eines europäischen Krieges ver-
sindern kann. Hatte Fürst Bismarck noch vor
inigen Monaten die deutsche Politik doch gegen
die infame Beschuldigung zu verwahren, daß Deutsch⸗
and officiell an dem Berliner Vertrage festhalte,
iber heimlich die Bulgaren und ihren Fürsten
zegünstige!? Was würden daher die Kriegshehzer
in Rußland und Frankreich, die gleißenden Ver⸗
eumder vor den Ohren des Zaren aus einer Heirath
deb Prinzen von Battenberg mit einer Tochter des
deutschen Kaisers machen! Zweifellos besteht die
ritische Situation des Erdtheiles auch noch fort,
)»enn die bulgarische Frage ist noch nicht gelöst,
sußland noch nicht befriedigt und Frankreich noch
nicht beruhigt. Wenn es sein muß, wicd ja aller⸗
ings auch Deutschland im Felde zeigen, daß es
ich weder vor Rußland noch vor Frankreich fürchtet,
ind drei Millionen deutsche Männer werden zu
en Waffen greifen. Aber man wird es vom
—ADDI
jändig erklärlich finden, daß der Reichskanzler
rürst Bismarck, der vor Gott und der deutschen
station eine ungeheuere Verantwortung trägt, nach
Moͤglichkeit jedes Wölkchen zu bannen sucht, welches
den europäischen Horizont zu verdunkeln droht.
Den Kaiser von Rußland in seinen Empfindlich-
eiten zu schonen, weil dies immer nur gut für
ans sein werde“, empfahl ja auch Kaiser Wilhelm,
zer bewährte Kenner- russischer Verhältnisse, noch
unuf seinem Sterbebette seinem Enkel, dem jetzigen
tronprinzen Wilhelm, und jeder Patriot und Men⸗
chenfreund wird es begreiflich finden, daß die poli⸗
ische Seite des Heirathsprojects einer Tochter
daiser Friedrichs mit dem Prinzen v. Battenberg
nindestens in der gegenwärtigen Zeit recht bedenk⸗
üch sein würde.
Deutsches Re.
München, 6. April. Der Gesetzeniwurf,
zetreffend die Abänderung der pfälzischen Hh⸗
otheten-⸗-Ordnung wurde vom Ausschuß ein⸗
timmig in der von demselben beschlossenen Fassung
ingenommen.
Berlin, 6. April. Der „Frkf. Zig.“ wird
»on hier gemeldet: Fürst Bismarck hat seine Ab⸗
icht, zurückzutreten, in einem Stadium verlautbart,
n welchem ein Ausgleich der Differenzen noch
nöglich war, und es ist sehr wahrscheinlich, daß
dieser Ausgleich gefunden oder daß zum Mindesten
vorläufig ein Aufschub der Angelegenheit eintreten
dird. Die überaus lange Konferenz, die der Reichs⸗
anzler gestern mit dem Kaiser gehabt hat, und die
Thatsache, daß er nach derselben auch von der
daiserin empfangen worden ist, lassen die Lösung
ver Sache vermuthen. So wenig man in ernsten
‚olitischen Kreisen glauben will, daß lediglich das
ingebliche Projekt der Verlobung des Prinzen
Alexander von Battenberg der wahre und einzige Grund
)»er Mißstimmung ist, die den Reichskanzler mit
einem Rücktritt drohen läßt, so sicher ist es anderer⸗
eits, daß der Reichskanzler diese spezielle Frage
um Anlaß der Auseinandersetzung genommen und
namentlich der Oeffentlichkeit gegenüber als das
Entscheidende hingestellt hat.
Berlin, 6. April. In dem im Auftrage
er nationalliberalen Partei herausgegebenen Bericht
iber die Reichsgesetzgebung in der jüngstverflofsenen
degislatucheriode heißt es bei Vesprechung der Ver⸗
sandlungen über Ernennung des Socialisten⸗
ßesetzes:
„Die nationalliberalen Redner hatten bei diesen
zerhandlungen wiederholt der Hoffnung Ausdruck
jegeben, während der zwei Jahre der neuen Frist
auernde, organische Bestimmungen zur Bekampfung
er socialdemokratischen Ausschreitungen vorbereiten
u können. Man wird zu gegebener Zeit wohl
rwarten dürfen, daß der Versuch gemacht wird,
in dauerndes Spezialgesetz zu Stande zu bringen.“
Berlin, 6. April. Nach einer Mittheilung
)er „Vossischen Zeitung“ aus Muünchen hat es sich
ei der letzten Anwesenheit des Königs von
Zachsen in München auch um die eventuelle
lebernahme des stellvertrenden Oberbe⸗
ehl s des deutschen Heeres durch den König im
Nobilmachungsfalle bei Verhinderung des Kaisers
ehandelt.
Berlin, 7. April. Die Kanzlerkrise ist
isher nicht beseitigt, wenngleich angenommen
vird, daß eine Vertagung in Betreff der Ursache
ingetreten ist, welche sie veranlaßt hat. J
Die heutige Audienz des Ministers Maybach
zei der Kaiserin wird mit der Absicht der Kaiserin
'n Verbindung gebracht, eine Reise nach: den von
der Ueberschwemmung am härtesten hemmgesuchten
Gebieten zu unternehmen. —PF
Berlin, 7. April. Wie verlautet wird die
stegierung bei Handhabung des Grundsteuer⸗
and Gebäudesteuergesetzes jede mit den
Bestimmungen dieser Gefetze zu vereinbarende Er⸗
eichterung für die Ueberschwemmten eintreten lassen.
das hiefige Centralhilfscomite hat übrigens bereits
a. 300,000 Mti. gesammelt. Um fur Feststellung
er Schäden, welche Hochwasser und Eisgang an⸗
gerichtet haben und der zur Beseitigung derselben
erforderlichen Mittel einige Unterlagen zu gewinnen,
verden von den betheiligten Ressorts der Staats⸗
zegierung vorläufige Ermittelungen angestellt. Vom
Landwirthschaftsminister sind bereits Commissare in
die Ueberschwemmungsgebiete gesandt, um die Wie⸗
derherstellungskosten der zerftörten oder beschädigten
Deiche wenigstens annähernd zu ermitteln.
Posen, 7. April. In der heutigen Stadt⸗
yerordneten⸗Versammlung theilte der Oberbürger⸗
neister Müller mit, daß die Kaiserin Vickoria am
J. April Mittags 12 Uhr 46 Min. mittelst Ertra⸗
uges incognito hier eintrifft. Die Kaiserin ent⸗
preche damit einem Herzenswunsch des Kaisers,
im direkt über den durch die Ueberschwemmung
jerborgerufenen Nothftand berichten zu können.
fkine Weiterreise ist nicht in Aussicht genommen.
die Rückreise findet Nachmittags 4 Uhr 44 Min. statt.
Ausland.
Wien, 7. April. Die hiefigen officiösen
Blätter erhalten von angeblich bestunterrichteter
Seite aus Berlin folgende Mittheilung: Fürst
gzismarch dußerte den Personen seiner Umgebung
jegenüber: „Wenn die Verlobung zu Stande
ommt, bin ich nicht eine Stunde länger Minister.“
In Regierungskreisen wird versichert, es handle sich
eim Fuͤrsten Bismarcknicht allein um den Battenberger,
ondern um die Principienfrage, ob er seine Politik
veiter führen koͤnne oder nicht. Gelangten andere
finflüsse als die bisher in Deutschland leitenden
uum Wort, so werde der Reichskanzler die Geschäfte
ücht weiterfützren.
Dublin, 7. April. Eine Proklamation des
Zicekönigs verbietet sechs heute abzuhaltende Volks⸗
verfammlungen in den Grafschaften Clare, Cork,
Vexford und Galway, durch welche dargethan werden
ollte, daß die Nationalliga daselbst noch nicht unter⸗
rückt sei. Die verbotenen Versammlungen sollen,
ills ihre Abhaltung versucht würde, nöthigenfalls
urch Militär gesprengt werden.
mal wöchentlich erscheinenden „St. Ing⸗
Anzeiger““ mit zwer Sseitigen illustrir-
lagen für das II. Quartal 1888 werden
Iiwen von den Postanstalten, den Postboten,
rägern und der Expedition.
che Heirathen und die Politik.
wenigen Tagen hat sich in den höchsten
atn Kreisen ein Vorgang abgespielt, der nur
hücken belannt geworden ist, aber offenbar
arithan war, die deutsche Nation zu beun⸗
»Man wollte von einem beoabsichtigten
des Reichskanzlers Fürst Bismarck wissen,
darauf das Vorhandensein eines solchen
zgesuches in Abrede, gab aber zu ver⸗
z eine projectirte fürstliche Heirath es
en Bismarck leicht hätte unmöglich machen
ie Verantwortung seines hohen Amtes
ragen. Der Umstand, daß die „Noid⸗
lgem. Zeitung“, wenn auch keine eigenen
der Affaire, so doch zur Orientirung
die entsprechenden Artikel der „Köln.
abdruckte, läßt darauf schließen, daß an
xlegenheit etwas Wahres war, und wir
q3 deßhalb für unsere Pflicht, auch- unsere
wer die wahrscheinliche Natur dieser Affaire
4
Altxander von Battenberg, der frühere
Bulgarien, soll, gestützt auf die Protektion
mvon England, der Schwiegermutter
caisers, die Absicht gehabt haben, um die
Vicioriar von Preußen zu werben. Es
mallerdings keine Menschen, auch keinem
ad also auch Fürst Bismarck nicht, ein⸗
in, sich in solche Angelegenheiten des
daiser · und preußischen Koönigshauses
u wollen, aber die Töchter Kaiser Fried⸗
och keine gewöhnlichen Sterblichen, son⸗
ud Fürstinnen und zwar Prinzessinnen
etenden, souveränen Fürstenhauses, einer
onarchie. Es ist daher ganz naturgemäß,
Heirath einer Prinzessin diefes regierenden
uuses eine politische Seite hat und daß vor
nener solchen Heirath, bez. Verlobung die
Seite mit ihren möglichen Consequenzen
utden muß. Alle Welt weiß es nun,
inz von Battenberg, den die Gnade des
wisers von Rußland auf den bulgarischen
oben hatte, durch seinen Abfall von Ruͤß⸗
jetzigen Zaren in höchste Ungnade ge⸗
nd als der eigentliche Urheber der bul⸗
Virren 'angesehen wird, ob mit Recht
edt sei dahingestellt, es andert dies nichis
dseligen Auffassung der höchsten rus⸗
ise gegenüber dem Prinzen bon Batten-
an könnten allerdings naive Politiker be⸗
za, der Prinz von Battenberg ist ja
gehr Fürst von Bulgarien und will es
wiedet werden, also kann es Rußland
q sein, ob dieser Prinz eine preußische
heirathet oder nichi. Solche Leute wür—
wmn schwierige Natur des Verhältnisses
zu Rußland verkennen, welches in
Vundes, den Deutschland mit Oesterreich
ien hat und in Folge fornwährender Ver.
n. die sogar zu Nolenfälschungen ihre
afl icht nahmen, derartig ist, daß nur
jurüdhaltung Deurschlands und starke
ner Neutralität in der hulgarischen