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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
er Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs-Glatt und Freitags und Samstags mit acht
aee Iriinßge Das Vlan losie vierleljahrlich 1A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 78 einschlie ßiich 40 Zustellungsgebühr. Die
eruͤhr fur die 4gespaltene Garmondzeile vder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und jolchen auf welche die Expedition
ru eee n I Feklamen 30 3. VBei Amaliger Einruckung wird nur dreimaliae berechnet.
53.
Mittwoch, 11. April 1888.
3868 Jahrg.
Politische Uebersicht.
das k. Finanzministerium erläßt in bezug auf
HFehaltsaufbesserung der nichtpragmatischen Be⸗
solgende Bekanntmochung: 1) Die Auf⸗
rung der Bezüge der nichtpragmatischen Staats-
nstelen erfolgt in Form von Gehaltszulagen,
die Gehaltserhöhung tritt mit dem 1. Januar
mit der Maßgabe in Wirksamkeit, daß die
berfallenen Raten des Mehrbezuges den betr.
nsteten je nach Wahl entweder sofort oder bei
aͤsten Gehaliserhebung verabfolgt werden, 3)
Raͤchzahlung wird auch den Relikten der seit
anuar“d. Is. verstorbenen Bediensteten, sowie
u Funktionirenden eingeräumt. welche nach jenem
amnne sustentirt oder pragmatisch angestellt wor⸗
sind. Die Entlafsenen oder freiwillig Ausge⸗
en sind ausgeschlossen. — Bei Bemessung
Sustentationen und Unterhaltsbeiträge sind die
cdtszulagen nicht in Komputation zu ziehen;
dend sie bei Berechnung der Umzugsgebühren
insoweit es sich um die Abgleichung der Be⸗
handelt, inbetracht zu kommen haben.
z wird der „Post“ mitgetheilt, daß Bennig⸗
Zeute Mitiag nach dem Reichskanzlerpalais
Dad dasselbe gegen 1212 Uhr wieder ver⸗
ostrumelischen Grenze scheint es sich in der
That nur um die Aufstellung eines Sanitätscordons
Jehandelt zu haben, denn der Sultan hat inzwischen
——
entsendeten Truppen angeordnet.
* Die polinischen Parteien Rumäniens
zerathschlagen noch immer über ihre Stellungnahme
Jegenüber dem Ministerium Rosetti. So hielten
im Sonnabend die Liberalen, die Anhänger des
isherigen Cabinetschefs Bratianu, wie die Oppo⸗
itionellen in Bukarest wiederum Versammlungen
ib, ohne indessen zu bestimmten Beschlüssen gelangen
u können. Das Cabinet Roseiti selbst lavirt
wischen den Parteien hin und her und ist augen⸗
cheinlich bemüht, sich nach keiner Seite zu binden.
x* Nach einer Depesche General San
Marzano's aus Massauah, die am Montag in
Rom eintraf, iß Ras Alula, das Haupt der
ibyssinischen Kriegspartei. beim Negus in Ungnade
gefallen.
Deutsches Reich.
Müuͤnchen, 9. April. Der Kaiser hat zum
preußischen Gesandten in München als Nachfolger
des in den Rubestand getretenen Grafen Werthern
en Geh. Legationsraih Grafen Bruno Rantzau,
Schwiegersohn des Fürsten Bismard, ernannt. Der⸗
elbe ist seit langem vortragender Rath im Aus⸗
bärtigen Amt, als solcher der zweitälteste Rath der
Holitischen Abtheilung und hatte in den letzten
Jahren stets den Dienst beim Reichskanzler, wenn
ich derselbe außerhalb Berlins befand.
Muͤnchen, 10. April. Der Finanzausschuß
er Abgeordnetenkammer berieth gestern den Mili—
aretat. Der Kriegsminister antwortete auf eine
Anftage, der Kriegsminister sei der erste Offizier
der Ärmee und siehe dienstlich selbst über dem
Zeneralinspecteur. Seine Vertretung liege daher
dem nachsthöchsten Generale ob. Bei seiner jüngsten
geurlaubung lag seine Vertretung daher dem Prinzen
Leopold ob; die Verantwortlichkeit behielt, resp.
rug er selbst (der Kriegsminister) weiter. Schließ⸗
lich wurde das erste Kapitel des Militäretats ge-
nehmigt.
Berlin, 9. April. Kaiser Wilhelm soll,
vie hiesige Blaͤtter melden, jedem Invaliden aus
dem Kriege 1870771 testamentarisch 30 Mark zu ⸗
viesen haben.
Berlin, 9. April. Bei dem heutigen Morgen⸗
zesuch seines Arztes Dr. Mackenzie überreichte der
daiser demselben das Comthurkreuz des Hohen⸗
ollerschen Hausordens mit dem Stern, und dem
Afsistenten Mackenzie's, Dr. Hovell, den Kronen-
xden zweiter Klasse. Der Kaiser drückte beiden
Aerzten die Hand und schrieb Macdkenzie folgende
Worte auf:
„Als Sie zum ersten Male kamen, hatte Ich
Bertrauen zu Ihnen, da Sie Mir von Meinen
)eutschen Aerzten empfohlen worden waren; Ich
jabe seitdem Gelegenheit gehabt, Ihre Geschicklich-
ichkeit aus eigener Erfahrung werthzuschätzen; es
reut mich daher ungemein, Ihnen diesen Orden
u überreichen in dankbarer Anerkennung Ihrer
verthdollen Dienste und in Erinnerung an Meine
Thronbesteigung.“
Landsberg, 9. April. Der „Neumärkischen
zeitung“ zufolge sagte die Kaiserin bei ihrer
eutigen Anwesenheit dem Landrath Jacobs: Ich
eaufirage Sie, Allen, die sich bei der jetzigen Ge⸗
ahr hilfreich betheiligten, den Dank des Kaisers
ind den Meinigen auszusprechen. Wir nehmen
en tiefsten Antheil an dem Unalücke und hoffen,
daß alles geschehen wird, was Menschenhilfe lin⸗
dern kann.
Posen, 9. April. Vor dem Diner beim
Oberpräsidenten, wozu Einladungen seitens der
raiserin ergangen waren, ließ sich dieselbe die Damen
»es hiesigen Hilfscomites vorstellen. Um 4 Uhr
uhr die Kaiserin ducch die Altstadt und die Wal⸗
dei nach den Baraden im dort Pritiwitz, wo 600
Doͤdachlose untergebracht sind. Die Kaiserin be—
ichtigte alles auf das Genaueste, sprach sich äußerst
merkennend über die getroffenen Maßregeln aus
ind drückte dem Oberbuürgermeister und dem Vor⸗
itzenden des Provinzial-Hilfscomites, Grafen Posa⸗
sowski, ihr tiefstes Bedauern darüber aus. daß der
daiser nicht persönlich nach Posen kommen konnte.
Die Kaiserin gab der Hoffnung Ausdruck, daß es
der siaatlichen und privalen Hilfe gelingen werde,
das Unglück, welches die Provinz betroffen habe,
zu lindern.
Ausland.
Paris, 6. April. Auf die Frage, ob er
ich zutraue, Deutschland zu besiegen, soll General
toulanger kürzlich geantwortet haben: „Ich bin
om Finger Gottes dazu bestimmt.“ Die Geschichte
zraucht nicht wahr zu sein, aber sie kennzeichnet
»en Mann. Es geht in der That etwas durch das
Wesen und Thun dieses merkwürdigen Menschen,
vas an eine Art von Prädestination erinnert. Das
eigen seine neuesten Wahlerfolge, an die Boulanger
ind seine Leute fest geglaubt hatten, für so nnmög⸗
ich fie der ruhig abwägende Politiker halten mochte.
Ddie boulangistischen Wahlziffern übertreffen alle
Frwartungen sowohl bei den Boulangisten als bei
deren Gegnern. In der Dordogne ist Boulanger
Jewählt, im Aisne⸗ und im Aude·˖ Departement hat
er eine gewaltige Anzahl von Stimmen auf sich
»der seine Anhänger vereinigt. Boulanger wird
ndessen den ihm ohne eigentliche Bewerbung zuge⸗
allener Abgeordaetensitz nicht annehmen, sondern
vill die Wahl im Rord⸗Departement abwarten.
Derarlige Vorsiege wie diejenigen von gestern pflegen
ür Hauͤptentscheidungen mußgebend zu sein. Bou-
anger wird zweifelsohne in die Kammer gewählt
werden, und — seinen Hauptzweck — das mit
zen 54671 Stimmen des 260. Februar begonnene
Plebiscit hat er jetzt so ziemlich in der Tasche.
die sittlichen oder entsittlichenden Folgen dieser Wahl⸗
iege liegen auf der Hand. Der wegen Vergehens
zegen die Heeresmannszucht abgesetzte commandirende
Heneral setzt seinen Willen durch und wühlt die
Bevölkerung gegen die Entscheidung der obersten
Heeresbehörde auf. Das war bioher selbst in
Frankreich noch nicht möglich gewesen. Die dritte
sepublik, in welcher dieses Unerhörte moͤglich ge⸗
vorden ist, tritt damit auf den gefährlichsten Ab⸗
jang der schiefen Ebene, auf welcher sie fich schon
ange bewegt. Was nun kommt, ist immer mehr
beschleunigtes Gleiten und Stürzen. Die Militär⸗
ziitatur ist nur noch eine Frage der Zeit.
Paris, 8. April. Oberst Gras, der Erfinder
des nach ihm genannten Gewehres, ist in Saint
Ftienne eingetroffen, um die Vergrößerung der dor⸗
igen Waffenfabrik zu beschleunigen. Statt der
500 Siud Gewehre, die Saint Etienne jetzt täglich
ieferte, sollen täglich 1000 Stück geliefert werden.
In Saint Etienne werden fünf Sechstel des neuen
hewehres gemacht, der Rest in Toul, wo Boulanger
as große Centrum der Herstellung des „kleinen
hewehrs? errichten wollte, das Freycinet jegßgt in
Zaint Etienne anlegt.
ie.
—X
in der Tagespresse ihre Kreise und über
Bedeutung wie eigentlichen Ausgangs⸗
rselben kann man da noch sehr verschiede⸗
in“chten begegnen. Jedenfalls wird aber
nens das Eine als feststehend betrachtet wer⸗
oͤnnen, daß, wenn in der That eine Crisis
anden gewesen ist, diese zur Zeit als beseitigt
en kann, nur wäre es in hohem Grade wün⸗
nnewerth, daß zur Beruhigung der durch diese
ure nicht wenig aufgeregten öffentlichen Meinung
eine Kundgebung von authentischer Seite
ie, wozu man sich jedoch maßgebenden Orts
mmer enischlietßen zu können scheint. Was
an den Gerüchten, die mit der Kanzlercrisis
mmenhängen, wahr, übertrieben oder erfunden
äßt sich für jetzt nur schwer beurtheilen und
nuß daher einstweilen dahingestellt bleiben, ob
wann sich der über dieser ganzen Frage
nde Schleier einmal vollständig lüften wird.
Für Elsaß⸗Lothringen wird ein kai⸗
licher Gnadenact nach dem Muster der
ßreußen erlassenen Amnestie angekündigt. Dem⸗
wrechend erscheint die Begnadigung der Hoch⸗
andesverräther ausgeschlossen, dagegen dürften
dielen, in letzter Zeit in den Reichslanden
en aufrührerischer Rufe (cris séditioux) ver⸗
rilten Personen auf Amnestie zu rechnen haben.
Praäsident Carnot iriu am 27. April
Reise nach dem södwestlichen Frankreich
rdeaux) an.
Die Einschiffung des italienischen Er⸗
ditionscorps in Ostafrika zur Rückehr
der Heimath soll im Laufe der nächsten
hen beginnen. Zur Besetzung Dogali's, Saati's,
sauah's und der anderen wichtigeren Positionen
n ein Spezialcorps zurückbleiben, welchem selbst⸗
aͤndlich auch die Aufgabe zufallen würde, er⸗
ute Vorstöße des Negus zurückzuweisen. Doch
d solche dis auf Weiteres nicht zu erwarten, da
abhisinische Herrscher gezwungen ist, seine ganze
merksamkeit den immer tiefer in Abyssinien
eringenden Sudanesen zuzuwenden.
Bei der einiges Aufsehen erregenden Zu⸗
znmenziehung türkißscher Truppen an der
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