Full text: St. Ingberter Anzeiger

fjunden und zur nächsten Wache, 
wassnen —83 verbracht. Als das Bewußt· 
oon —5358 — war, klagte er über heftige Bruft⸗ 
sein wie jur Annahme berechtigt, daß ihm 
— mit den Füßen auf die Brust ge⸗ 
die 
—J— und Arbeitsmaschinen« 
alnn, Nn den ises) De Aus 
gu wird eine nothwendige und vortheiihafte 
ctsahren durch eine Erxposition von 
e und technischen Werken, zu welchem 
agener Preßpavillon innerhalb des Aus⸗ 
de zgebdudes hergestellt werden wird. Einlad⸗ 
lu 9 Programm und Anmeldebögen werden 
hsten Tagen an die Herren Verleger zur 
** gelangen. Der Anmeldetermin ende! 
— F Mai. Mit der Kraft · und Arbeitemaschinen⸗ 
* wird ferner seitens des Verbandes der 
92 Bursten · Pinsel⸗ und Kammfabrikanten, wel⸗ 
en diesem Jahre in München tagen wird, eine 
aJeliciausstellung von bezüglichen Werkzeugen, Ma⸗ 
Ihnen und Rohproducten ꝛc.,, sowie seitens der 
Zehmecher Innung Muünchens aus Anlaß des 
in Runchen flattfindenden bayer. Schuhmachettages 
ae Ausstellung von Rohmaterialien, Werkzeugen, 
aͤgtchinen und eine Fachausstellung der Lehrlinge, 
öhifen und Meister dieser Innung verbunden 
den. Anmeldeformulare für letztere Ausstellung 
Zamgen in den nüchsten Tagen zur Veisendung, 
zuhund die Programme ⁊c. für die Ausstellung 
Bürsten ꝛc.“ Fabrikatien von dem Redakteur 
n Zeitschrift für Bursten⸗, Pinsel- und Kamm⸗ 
wnten Herrn Paul Ludwig in Leipzig, Mittel⸗ 
it 22, zu beziehen sind. Der Anmeldetermin 
rhide Ausstellungen endet am 15. April. 
zHerr Minister von Puttkammer hat un— 
har nach seiner Rückkehr aus den Ueber⸗ 
renmungsgebieten an den Oberbürgermeister von 
in ein Schreiben gerichtet, in welchem es heißt: 
Die Zustände im östlichen Ueberschwemmungs⸗ 
gebiete spotten, wie ich Ihnen als Augenzeuge 
lerichten kann, jeder Beschreibung. Unter 
diesen Umständen bitte ich um die Erlaubnis, 
Ihtrem und Ihrer Mitbürger bewährten Edel⸗ 
inn die Bethätigung recht reichlicher Spenden 
dtingend an das Herz zu legen. Viel ist 
ndiesementsetzlichen Unglück noch 
immer zu wenig, und die freigebigste 
Brivathülfe, sowie umfassende Staatshülfe, 
an denen es ja nicht fehlen wird, koönnen im⸗ 
mer nur einen geringen Theil der durch das 
cchicksal geschlagenen Wunden heilen!“ 
tDer bestrafte Finanzminister. 
w löstliche Geschichte wird eben vom bahyerischen 
unzminister erzühlt und von einem niederbayer— 
son Blatte bestärigt. Vor kurzem saß neben an— 
n durstigen Seelen alter Gewohnheit gemäß 
ag ein weidlich runder Herr mit stark ergrautem 
gn vor seinem Maßkrug im Münchener Franzis 
ulla ober der Au und dampfte seine „Ris 
dw Plötzlich erschien im Lokale ein Polizei— 
lunt auf Hundesuche in den Wirihschaften, der 
vi die Herren der gesetztwidrig anwesenden Hunde 
öberte und zur Anzeige zu bringen hat. Ein 
desonders eleganter Pintscher zeigte sich ziem— 
renitent, er wies dem neugierigen Polizislen 
n die Zähne, was er offen bar dem Reichshund 
— abgeguct hat, flüchtete aber, als die Situa⸗ 
— wurde, schutzsuchend zu seinem Herrn, 
ꝓndui verrathen wurde, daß er, versloßend 
ee —— Verordnung, einen Hund 
me und gar noch in den Franziskaner⸗ 
emen bat. Unter allgemeiner Auf · 
I eit fragte der Polizist den behäbigen, jovialen 
F esitzer nach dem Namen. Schon bei Nenn— 
Voen zuckte der Vigilant zusammen, aber 
ei Stand und Charakter? Zur Ant⸗ 
rn bereitwilligst gegeben: Koniglicher Finanz⸗ 
Nun huscht ein verlegenes Lacheln über 
—* ernin und eine linkische Verbeugung 
h itte um Entschuldigung ausdrücken. Die 
— uber dieser interessanten Szene das 
3 sie lauschen mit offenem Munde. Doch 
ß — sich nicht irre machen, er fühlt 
13 n eit des Augenblicks und fragt Se. Er 
30 noch nach der Wohnung. Sarlastisch 
de int der Staatsminister, es dürfte sein 
n Stand wohl genügen. Um aber genau 
—— der attrapirie Chef der bayerischen 
—* in der Tannstraße 16 zu wohnen. Nun 
3 aus vollem Halse und Exzellenz lachte 
it einem Kratzfuß verschwand der Polizisl, 
dem es beschieden war, Niemand Geringeren in 
ungesetzlicher Wirihshausbegleitung zu „erwischen“. 
als die Finanz Exzellenz von Bayern. den Mann 
der mit ungewöhnlicher Routine Hundesteuergesetze, 
Gedührensätze und das bayerische Budget mit ihren 
zu deckenden 12 Millionen Ueberschuß vor den 
Zammern det Königreiches vertritt. Sein Pintscher 
hat ihn nun in Konflikt mit dem Lokalhundegesetz 
gebracht und die „erwischte“ Exzellenz wird wohl 
einen Thaler Strafe zahlen müssen „für gesetzwidrige 
Wirthshausbegleitung.“ 
F Köln. Zwei Selbstmorde aus verschmähter 
ꝛdiebe trübten die Feststimmung des ersten Oster⸗ 
rages. In dem einen Falle war es ein Commis 
welcher sich in der Wohnung seiner Braut das 
deben nahm. Wegen Unterschlagung hatte der 
unge Mann in Untersuchung gesessen und war 
erst vor einigen Tagen wieder entlassen worden 
Infolge der Veruntreuung hatte die Braut ihm 
ibgeschrieben. Am Sonntiag ging er in ihre Wohn— 
uing und bat sie, sie möge ihm verzeihen und ihn 
aicht unglücklich machen. Das Mädchen verließ das 
zZimmer, indem sie bei ihrem Vorsatz, das Ver⸗ 
saältniß zu lösen, beharrte. Der unglückliche Lieb⸗ 
jaber rief ihr nach: „Dann wünsche ich Dir ver⸗ 
anügte Feiertage!“, zog ein Messer, welches er im 
Lederzieher trug und versetzte sich einen tiefen Stich 
n die Brust. Ehe ärztliche Hülfe zur Stelle war, 
jerschied der Unglückliche. — Der zweite Fall be 
rifft ein Dienstmädchen. Dasselbe hatte sich Vor⸗ 
nittags mit seinem Geliebten gezankt und dieser 
satte das Verhältniß abgebrochen, trotzdem in achl 
Tagen die Hochzeit sein sollte. Das Mädchen ging 
n seinem Leid auf ein Zimmer der vierten Etage 
»es Hauses ihrer Dienstherrschaft in der Fland— 
rischen Straße und sprang von dieser Höhe auf die 
Straße. Die fürchterlich verletzte uuglückliche Person 
vurde in das Haus gebracht, wo sie nach einer 
zualvollen Stunde starb. 
Hagenau, 7. April. Gestern Mittag 
zat fich hier ein schwerer Unglücks fall, welcher 
inem Menschen das Leben kostete, zugetragen. 
holzhändler Stadler von hier hatte sich auf den 
sinteren Theil einiger Baumstämme, welche nach 
her Schneidemühle gebracht werden sollten, gesetzt. 
Beim Ueberfahren der FEisenbahnschienen riß eint 
dette und infolgedessen schnellte die Deichsel des 
Hinterwagens zurück und traf den Unglücklichen 
mit solcher Wucht, daß er sofort eine Leiche war. 
Ztadler hinterläßt eine Wittwe mit mehreren 
dindern. 
Triberg, 9. April. Als Seltenheit ha 
zie „Str. Post“ heute zu berichten, daß am weißen 
Zonntag (weiß in des Wortes vollster Bedeutung) 
ine Schlittenpartie von Furtwangen hier eintraf. 
In Schönwalod liegt der Schnee an einzelnen Stellen 
noch 223 Metet doch; allenthalben hört man 
iber Futter⸗ und Holzmangel klagen; letzteres kann 
nfolge hohen Schnees aus den Waldungen nicht 
abgeführt werden. 
F Neunkirchen, 9. April. In der Schieß 
hude des Herrn P. Neckerauer aus Weisenheim in 
der Pfalz, welche gegenwärtig auf dem Leidner' 
chen Platze in der Bahnhofstraße steht, ist gestern 
Nachmittag ein beklagenswerthes Unglück vorge— 
ommen. Der genannte Schießbudenbesitzer hatte 
den 12 Jahre alten Sohn des Bergmanns Lewal⸗ 
ter aus der Ziehwaldstraße gegen Geldentschädigung 
ingenommen, damit derselbe hinter einer Wand 
aus doppelter Leinwand die Drehorgel spiele und 
die Zielfiguren aufziehe. Der Leinwandschutz soll 
gegen die kleinen Gewehrkugeln absolute Sicherheil 
bieten. Im Verlaufe des Schießens schrie ploötzlich 
der Knabe laut auf: eine Kugel war ihm ins rechte 
Auge gedrungen. Vermuthlich hatte derselbe die 
—XXXVVDD 
zu koͤnnen. Ein sofort herbeigeholter Arzt erklärte 
daß das Auge verloren und auch das linke Auge ir 
Mitleidenschaft gezogen und gefährdet sei, weshalt 
er die schleunigste Ueberführung des Verunglückten 
nach Saarbrücken in die Augen⸗Klinik des Herrn 
Dr. Hoederath anrieth. Der Knabe wurde denn 
auch mit dem nächsten Zuge dorthin gebracht. 
(S. u. Bl.Ztg.) 
Am Sonntag tagte nach dem „St. Joh.Saarbr. 
Anz.“ im „Krokodil“ in St. Johann eine An— 
zahl Techniker behufs Anschluß an den Verband 
deutscher Techniker. Nachdem die Vorstandswahl 
vorgenommen, wurden die Debatten eröffnet und 
instimmig der Anschluß und die Konstituiruug eines 
Zweigvereines beschlossen. Nach Schluß der Ver— 
ammlung fand eine Kollckte für die Ueberschwemm 
ten statt, welche ein erfreuliches Resultat hatte. — 
Der Verband Deuischer Techniker, welcher seinen 
Sitz in Magdeburg und Berlin hat, stellt es sich 
zur Aufgabe, alle deutschen Techniker des Ine und 
Auslandes zu einer Genossenschaft zu vereinigen, 
welche infolge ihrer Einigkeit es ermöglicht, dem 
Stande der deutschen Techniker eine gewisse Sicher⸗ 
jeit zu geben und dieselben gegen die Noth in 
Zukunft zu schützen. Der Verband, dem zur Zeit 
ca. 2000 Techniker des Bau⸗ und Maschinenfaches 
angehören, bezweckt ferner, materiell und intellektuell 
den Stand der deutschen Techniker zu heben, das 
Standesbewußtsein zu pflegen und, um dieses Ziel 
zanz und voll zu erreichen, allen deutschen Technikern 
die Nothwendigkeit einer festen Vereinigung zur 
Erkenntniß zu bringen. Weiter hat der Verband 
eine Krankenkasse für alle deutschen Techniker ge- 
schaffen. Dieselbe bildet eine Hilfskasse im Sinne 
des Gesetzes von 187684 und untersteht der Leit⸗ 
ung eines eigenen Hauptvorstandes mit dem Sitz 
in Berlin. Sie ist berechtigt, an allen Orten des 
Deutschen Reiches örtliche Verwaltungsstellen, welche 
ihren besonderen Vorstand und eigene Verwaltung 
haben, einzurichten. Die Zugehörigkeit zu dieser 
Kasse befreit an allen Orten des Deuischen Reiches 
von dem Zwange, irgend einer anderen Kranken⸗ 
kasse beitreten oder Beitrag zu derselben leisten zu 
müssen. Die dritte Schaffung des Deutschen Tech⸗ 
niker Verbandes ist die organisirte Stellen-Vermit⸗ 
delung, welche sowohl für die Prinzipale als auch 
für die Mitglieder vollständig kostenfrei ist. Ferner 
hat der Deutsche Techniker -Verband eine Unter- 
ftützungskasse eingerichtet, welche bezweckt, den in 
Noth gerathenen Mitgliedern des Verbandes die 
möglichste Aushilfe durch Gewährung von zinsfreien 
Darlehen zu gewähren, ohne das bedräckende Ge⸗ 
fühl in denselben aufkommen zu lassen, daß sie 
ein Almosen empfangen. 
F Man schreibt der „Frkf. Ztg.“. Daß die 
von Frau Professor Mathilde Weber in Tübingen 
zeleitete Propaganda für die Berechtigung und Zu⸗ 
assung der Frauen zum Siudium (besonders zum 
ärztlichen) auch bedeutende materielle Früchte zeitigt, 
wird durch eine dem Vorstand des deutschen Frauen⸗ 
pereins in Leipzig zugeflossene Schenkung von 
100 000 Mt. bestätigt, welche eine Dame zur Ver—⸗ 
ügung stellte zum Zwecke des Aerztinnen Studiums. 
kin hochherziger im Auslande lebender Fabrikant 
hat demselben Verein ein Vermächtniß von einer 
jalben Million Franks in Aussicht gestellt zur Er⸗ 
richtung einer Anstalt fur Gymnasiglunterricht weib⸗ 
licher Studenten. 
F Berlin, 7. April. Der Missionar der 
zayerischen Ostafrika Mission, Hofmann, hat sich in 
»em Orte Pahitambo oder Mbungu niedergelassen. 
Derselbe liegt 6 Stunden nordwestlich von Jimba, 
wo der Missionar Bach mit seiner Frau wohnt. — 
die Berliner Evangelische Missionsgesellschaft für 
Deutsch⸗Ostafrika hatte im Jahre 1887, abgesehen 
bdon dem vorhandenen Kassenbestande, eine Einnahme 
von 29,664 Mk. 98 Pf. Die Ausgaben betrugen 
'm gleichen Jahre 30,002 Mk. 73 Pf. Es blieb 
ein Bestand von 10,166 Mk. 19 Pf. Die Ge— 
ellschaft will demnüchst einen zweiten Diakon, Hüge 
hinaussenden. 
F Berlin, 9. April. Nächstens tritt die 
aus Anlaß der letzten Hochwasserschäden am Rhein 
niedergesetzte Reichscommission zur Untersuchung der 
Rheinstromverhältnisse zu einer Sitzung zusammen. 
Die Arbeit der Commission soll sich ihrem Abschlusse 
nahen und die Ergebnisse koͤnnten demnach in nicht 
zu ferner Zeit bekannt und praktisch werden. — 
Man beschäftigt sich in den deutschen Seestädten, 
porzugsweise in Hamburg, mit dem Plan, eine 
directe deutsche Schiffsverbindung nach Ostindien 
zu errichten, da die durch die Zweiglinien des Nord⸗ 
deutschen Lliohyd von Colombo nach Calcutta und 
bombay vorhandene Verbindung nicht genüge. 
F Wie neulich erwähnt, hat man im Fürsten⸗ 
thhum Reuß älterer Linie keinen Fuß breit 
Erde für ein Denkmal für Kaiser Wilhelm. Diese 
That des Allgewaltigen der Reuß'schen Lande ä. 
L. geißelt die ‚Berliner Tägliche Rundschau“ in 
rolgenden „heimleuchtenden“ Versen: 
Suchst Kaisermonumente Du beim Wandern, 
Vvaß unbeseh'n Reuß ältre Linie sein; 
Wie Macedonien einst für Alexandern, 
So ist für Wil helms Geöße Reuß zu klein. 
Einft sieht man, sollt' nach Ruhm der Reußer dürsten, 
In Greiz des Landesvaters Denkmal bloß; 
Es ist ja doch für solchen kleinen Fürsten 
Die Stadt Berlin entschieden viel zu groß