Full text: St. Ingberter Anzeiger

mit einfachem, sogenannten Roßhaar⸗Ripps über⸗ 
zogen. 
4 Wie der „L. A.“ berichtet, soll gelegentlich 
der Anwesenheit des Prinz⸗Regenten in Edenkoben 
auch eine Beleuchtung der Hardtgebirgskette in 
Aussicht genommen sein. 
— Germersheim, 18. April. Die Ab— 
zabe von Roggen⸗ und Weizenkleie aus der mili⸗ 
ärischen Mahlmühle zu Germersheim erfolgt zur 
Förderung der landwirthschaftlichen Interessen nach 
Maßgabe der an das Probiantamt Germersheim 
direkt einzusendenden Bedarfsanzeigen der land⸗ 
virthschaftlichen Comite's, Consumvereine oder ein⸗ 
zelner Landwirthe. Um den Landwirthen die 
Möglichkeit zu bieten, ihren Bedarf an Kleie den 
vechselnden Conjunkturen im Vieh⸗ und Futter- 
handel entsprechend zu bemessen, können die ge⸗ 
zachten Anmeldungen jeweils zum 1. März und 
zum 1. Oktober jeden Jahres erfolgen, wovon die 
erstere das Bedarfsquantum pro April mit Sep⸗ 
sember, die letztere jenes pro Oktober mit März 
zu enthalten hat. 
— Speyer, 18. April. Zum Vorsitzenden 
der Liedertafel und damit zugleich des pfälzischen 
Sängerbundes wurde gestern der Druckereibesitzer 
deinrich Gilardone gewählt. 
— Ludwigshafen, 18. April. Herr Ober⸗ 
ingenieur Müller, (der seiner Zeit als Bezirksin⸗ 
genieur in Zweibrücken den Bau der Strecde St. 
Ingbert⸗Saarbrücken ausführte. d. R.) wurde von 
der Oberleitung des Ingenieur-Bezirks Ludwigs⸗ 
hafen entbunden, und dessen Wirkungskreis mit 
Rücksicht auf die in Vorbereitung begriffenen zahl⸗ 
reichen Bauarbeiten (im Bau, im Betrieb, sowie 
Reubauten) allgemein erweitert. 
Vermischtes. 
M Elversberg, 19. April. Gestern wurde 
zurch das Presbyterium der evangelischen Gemeinde 
ein Bauplatz für die demnächst zu erbauende Kirche 
angekauft. Für das zwischen Louisenstraße und 
Haupistraße gelegene Grundstück wurden annähernd 
2500 Mk. gezahlt. Von dem herrlich, fast auf 
dem höchsten Punkte des Ortes gelegenen Platze 
wird die Kirche nach allen Seiten weit ins Land 
hinein schauen. Den Bauplan der Kirche, die im 
gothischen Stile gehalten werden wird, arbeitet Herr 
Kreisbaumeister a. D. Müller zu Hersfeld, durch den 
Bau zahlreicher Kirchen weit bekannt, zur Zeit aus. 
F In nächster Zeit sollen Münzen mit dem 
Kopf unseres Königs Otto erscheinen. 
Kraft- und Arbeitsmaschinen-Aus— 
tellung. München, 1888. Obwohl der An—⸗ 
meldetermin vorüber ist, gehen immer noch zahlreiche 
Anmeldungen ein, weßbalb der Anmeldetermin vor⸗ 
iäufig auf unbestimmte Zeit verlängert wurde. 
Neuerdings hat auch der Wittelsbacher Landes⸗ 
stiftungs-Ratih eine bedeutende Summe bewilligt, 
welche in erster Linie für Erlassung oder Ermäßig⸗ 
ung der Platzgebühr an minderbemittelte baherische 
Aussteller zu verwenden ist. 
F Bewerber um eines der nachstehend be⸗ 
zeichneten Reisestipendien, nämlich: 1) 
zweier Reisestipendien zu je 900 Mark für philo⸗ 
iogisch gebildete Lehrer der französischen und eng- 
lischen Sprache behufs weiterer Ausbildung in 
Frankreich und England, und 2) eines Reise⸗ 
stipendiums zu 3160 Mark für Philologen zum 
Besuche des archäologischen Instituts zu Rom und 
dessen Filiale zu Athen, haben ihre Gesuche bis 
30. April an den akademischen Senat der königl. 
Universität München einzureichen. 
F Passau, 15. April. Der durch das jüngste 
Finanzgesetz ausgeworfene Betrag von 5000 M. 
zu Entschädigungsleistung für unschuldig erlittene 
Haft findet bereits theilweise Verwendung. Der 
Häusler Jos. Sammer von Pirka bei Viechtach 
wurde am 11. September 1883 wegen Verbrechens 
der Brandstiftung vom Schwurgerichte in Straubing 
zu 7 Jahren Zuchthaus verurtheilt. In Folge 
Wiederaufnahme des Verfahrens wurde Sammer 
im Oktober 18853 aus dem Zuchthause entlassen 
und mit Urtheil des nämlichen Schwurgerichtes 
vom 21. Januar 1886 von dem ihm zur Last 
gelegten Verbrechen der Brandstiftung freigesprochen. 
Auf ein von Sammer eingereichtes Gesuch wurde 
ihm, der in Folge eines während seiner Inhaft⸗ 
irung aufgetretenen Leidens arbeitsunfähig geworden 
war, nunmehr durch Entschließung des Staats⸗ 
ministeriums der Justiz eine jährliche Entschädigung 
von 300 M., vorläufig auf die Dauer der gegen⸗ 
wärtigen Finanzperiode bewilligt. 
Dachau, 13. April. In der Nacht vom 
O. d. M. stieg der Fabrikarbeiter Stang in die 
5ndter'sche Gastwirthschaft ein, machte Licht und 
varf dann verschiedene zum Mitnehmen geeignete 
zegenstände zum Fenster hinaus, um sie später 
ortzubringen. Mittlerweile sah er aber eine Flasche 
5chnaps und sprach derselben so stark zu, daß er 
n dem warmen Zimmer einschlief und des andern 
Norgens vom Wirth schlafend getroffen wurde. Die 
jestohlenen Gegensände wanderten wieder in's Haus 
ind der Dieb in die Frohnfeste. 
F (Vom Ulmer Muünster.) Der Helm des 
»auptturms wird in diesem Jahre um 14 Meter 
söher gebracht, im nächsten Jahre wieder um 44 
Neter und im Jahre 18090 vollendet werden. Das 
yolzgerüst erthält demnach weitere sechs Stockwerke. 
rerner wird heuer das ganze Dach mit den far⸗ 
igen Ziegeln eingedeckt werden. Ob der Ulmer 
—„potz wieder auf das Dach hinaufkommt, darüber 
vurde noch kein Beschluß gefaßt; es entspräche aber 
sewiß dem allgemeinen Wunsch, wenn dieses alte 
Umer Wahrzeichen in irgend einer Weise am Münster 
mgebracht würde. 
Nürnberg, 16. April. Das Schwur⸗ 
ericht beschäftigle sich in seiner heutigen Nachmit- 
agssitzung mit der Anklage gegen den Magistrats⸗ 
Assistenten Karl Friedrich Th. Dengler von hier 
vegen Verbrechens im Amte. Der Genannte, im 
Imlagenbureau beschäftigt. hatte eiwa 400 Mark 
son den vereinnahmten Geldern unterschlagen und 
ieses Manko bei der Revision dadurch zu verdecken 
jewußt, daß er sich Eisenplättchen verfertigen ließ. 
velche er in die Geldrollen steckte. Durch die 
raution Dengler's hat die Stadtkasse keinen Schaden 
rlitten. Das Urtheil lautete auf 9monatliche Ge⸗ 
ängnißstrafe. 
4 Freiburg, 17. April. Eine sehr wohl⸗ 
hätige Einrichtung wird demnächst hier ins Leben 
reten. Es soll namlich, wie dies schon u. A. auch 
n Mannheim geschieht, an arme Schulkinder vor 
zeginn des Unferrichts ein aus Milch und Brod 
estehendes Frühstück verabreicht werden. Zu diesem 
zwecke ist vorläufig ein Betrag von 1000 Mark 
n den Voranschlag der städtischen Armenkasse ein⸗ 
zestellt worden. 
1 Metz, 15. April. Der hiesige Kriegerverein 
üstet sich bereits, um die im Laufe des Sommers 
u Massenbesuchen hierher kommenden altdeutschen 
dameraden in würdiger Weise aufnehmen zu kön⸗ 
jen. Der erste Sonderzug in der Stärke von 300 
kheilnehmern trifft von Elberfeld bereits während 
»er Pfingstfeiertage hier ein. Ein weiterer Zug 
nit 1200 Personen ist von Hamburg aus für 
Nitte August beschlossen. Auch von hessischen und 
vestfälischen Kriegervereinen sind ähnliche Massen⸗ 
esuche in Aussicht genommen. Da unsere Stadt 
ür eine solche Anzahl von Gästen nicht eingerichtet 
—V 
ebildet, die unter Benutzung der im vorigen Jahre 
jemachten Erfahrungen für ausreichende Unterkunft 
orgen werden. Auch in diesem Jahre wird unter 
Nitwirkung hiesiger Veceine und der Garnisongeist⸗ 
ichkeit eine patriotische Feier auf dem Schlachtfelde, 
oraussichtlich wieder in der bekannten Schlucht von 
ßravelotte, stattfinden. 
7 Kösln. Kürzlich starb hier der Schlosser 
Nöglich. Er hatte in seinen jungen Jahren 
ieben Menschenleben vom Tode des Ertrinkens ge⸗ 
ettet. Im Jahre 1870 wurde er in Frankreich 
erwundet und die Narbe war nie gut geheilt. 
dürzlich ist dieselbe bei einer Rleberanstrengung auf- 
sebrochen, und der wackere, 47 Jahre alte Mann 
tarb unter unsäglichen Schmerzen. 
In der Residenz eines mitteldeutschen 
ztaates waren jüngst mehrere Landtagsabgeordnete 
ur Hoftafel geladen, darunter auch einer, der in 
twas hinterwäldlerischer Gegend zu Hause war. 
Nit leidlichem Geschick hatte er sich durch das 
imfaugreiche Menu durchgegessen, bis zum Schluß 
Fanille-Eis' servirt wurde. Unser biederer 
zandbote griff resolut zu und schnitt sich mit dem 
Nesser eine tüchtige Scheibe ab, die er zum Ent⸗ 
etzen des Obersthofmarschalls kunstgerecht auf Brod 
8 er hielt die kalte Süßigkeit fir Rahm⸗ 
äse! 
F Gera, 16. Aprik. Eines groben Unfugs 
zat fich gestern Nachmittag eine im benachbarten 
Intermhaus wohnhafte, dem Spiritismus huldigende 
rrau schuldig gemacht. Der Spiritismus hat der 
zeklagenswerthen den Verstand derartig verwirrt, 
zaß sie felsenfest davon überzeugt war, ihr Sohn 
oürde gestern Nachmittag 3 Uhr aus seinem auf 
»em Untermhäuser Friedhofe befindlichen 
tehen. Sie hatte, wie die „Geraer 9— r 
ichtet, davon den Ortsgeistlichen, der in⸗ pir 
oberste Geistliche der Diöcese ist, sowi hch 
neister benachrichtigt, begab sich, —— den 
olossalen Menschenmenge, in — lege 
Dannes und ihrer drei Kinder nach — 
iahm vor dem Grabe Aufstellung, ndn cher 
asselbe schmückenden Kränze und die höl und 
es Leichensteines, sprach Gebete und n he 
angbuche mit lauter Stimme —E 
chlüg drei Uhr, aber der Sohn, disa ar 
nus dem Himmel an sie gelangten Vri n n 
er Sohn angeblich seine Wiederkunftn n 
erlas erschien nicgt. Dann soiten e— 
erscheinen. Allein die Polizei machte den 
in Ende und schloß den Friedhof. 
f Berlin, 18. April. Man nimmtm Iu 
nachdem die Vorbereitungen für die Herstelu jnd 
neuen Münzen mit dem Bildnisse —— — 
zald beendet sind, mit der Prägung in dun se 
len Wochen begonnen werden kann. Zanche 
3wanzigmarkstücke zur Ausprägung komma 
finziehung und Umprägung der filbernen zu— 
fennigstücke wird dann auch zur Herstehn 
zwei · und Fünfmarkstücken mit dem Vihdn 
daisers Friedrich Veranlassung bieten. F 
F Berlin, 18. April. Heute du vol 
zahren, schreibt die „K. Z.“, stand der duf g 
rriedrich in der Gammelmarkbatterie umsve 
em Spitzberge vor Düppel und kbeheh 
ich an der Ersftürmung der Düppeler Stu 
zie für ewige Zeiten in der ruhmreichen bigt 
es preußischen Heeres verzeichnet bleiben 49 
sier waren ebenbürtige Gegner, deren dog 
nandirender, General Duplat, den Tod au 
Wahlplatze fand, hier wurde mit unbeschteil 
Tapferkeit auf beiden Seiten gefochten, ab 
steußischen Truppen waren im begeistetken 
turme den heldenmüthigen Dänen überlegen 
Auge des tapferen Königssohnes, der sich 
einer Unerschrockenheit und Tapferkeit im 
zefechte schon wenige Wochen vorher die Et 
XEVV 
die braven Truppen zu heldenmüthiger Vep 
ing. General von Raven rief tödtlich getroen 
Es ist Zeit, daß wieder einmal ein pret 
Zeneral für seinen König stirbt“, und am 
»es 18. April 1864 wehte der preußische 
von diesem dänischen Bollwerke herab, um 
elbe nicht mehr zu verlassen. Lob und 
pendete damals der Kronprinz den braben 
aten. Den 8dern rief er zu: „Ihr seid jo 
zisenfresser! Wie wird sich der Köonig 
denn ich ihm von euern Heldenthaten en 
„eitdem sind 24 Jahre des schwersten sur 
zes unausgesetzten Ringens vergangen, un 
velche Wandluͤng! Der unvergleichliche He 
uuf dem Krankenbette, und in schwerster Br 
auscht ganz Deutschland, lauscht die Welte 
raurigen Nachrichten, die aus dem Stadtscht 
Fharlottenburg kommen. Aber bis zum 
Juügenblick bleibt Kaiser Friedrich sich tren— 
ind Zaghaftigkeit kennt er nichte, Unerscho 
ind Gleichmuth zeichnen ihn heute wie 
Jahren in unvergleichlichem Glanze aus. 
F'gaiser Friedrich als Pathe. Ie 
dreise Tuchel (West⸗Pr.) wird berichtet: Di 
inferes Kaisferd und Königs Friedrichs eh 
Luͤge ist bei der Taufe des siebenten Sohn 
duischers Krause zu Gr. Klonia am 8. d 
as Kirchenbuch zu Bagnitz eingetragen — 
drause hatte gieich nach der Geburt seines j 
Znaben durch Immediat⸗Gesuch den nun ir 
uhenden Kaiser Wilhelm um die Gnade 
»en Namen Sr. Majestät in das ginchen 
ragen laffen zu dürfen. Jenes Bittgesuch 
erlin leider schon zur Zeu des Kranlenlege 
Zaisers Wilhelm am. Da erhielt nun Krau 
em Heimgange Sr. Majestän Ende Mätze 
aubniß, den Namen des jetziigen Kaisen— 
Todnigs eintragen zu lassen. Es dürfte du 
leicht der erste Fall gewesen sein, daß Kaiset hi 
inem feiner Unterhanen diese Gnade erwin 
FUeber Edison's neuen Phar! 
he'n erzählt das „Berl. T.“ nebhen 
nieressanten Einzelheiten noch das Folgend 
eue Phonograph wird in aller Kuürze, 
»andel kommen. Das erste, für Europa b 
kremplar wird seinen Weg nach Londen 
vo zwischen dem mit Edison eng befreundt 
tzouraud und Edison zunächst die Leistunge