Full text: St. Ingberter Anzeiger

wahrend Keßler dem Gemeinen Frosch seines 
cug. mit dem Säbel einen Hieb übet den 
— anen Stich in den Oberarm versetzte. 
Manen sich die Angeschuldigten, wurden 
5* Siraße von einem Unteroffizier angehalten, 
uf s wer keinen Stand hielten und ausrissen, 
ib wurden sie aber doch arretirt. Schmitt 
gite schlecht beleumundet ist, erhielt I1 Monate, 
Du z Ronat 8 Tage Gefängnitz. — Karl Breu⸗ 
* meroffizier des k. 17. Infanterie-Regiments 
germersheim. haite als rechnungsführender Un⸗ 
rroffiier der Offiziersgesellschaft aus des Offiziers⸗ 
sriscanstalt mehrere ihm zur Auszahlung an Pri— 
nr ubergebene Geldbeträge von zusammen 162 Mk. 
sir sich behalten und verjubelt. was er bei gleich⸗ 
cigem Degradationsausspruch mit 7 Monaten 
—16 zu büßen hat. 
gz Mannheim., 17. April. Der 238jährige 
N wige Schlosser Georg Schwarz von Schifferstadt 
Ip im vorigen Jahre bei der Firma Platz und 
d Ehhne in Weinheim beschäftigt; da ihm dieses 
ien Rheilsberhältniß nicht mehr zusagte, sah er sich 
gach ciner anderen Stelle um, undderhielt auch eine 
w uge in Mannheim Um nun nicht in Weinheim 
ct vierzehntäge Kaundigungsfrist aushalten zu 
gussen, feriigte er einen mit dem Namen seiner 
Hhwaͤgerin in Schifferstadt unterzeichneten Brief 
m̃ des Inhaltes, er möchte doch sofort heimlommen, 
m sein Bruder krank geworden sei und unbedingt 
mand im Geschäfte nothwendig wäre. Der An- 
llagte erreichte dadurch auch seinen Zweck, indem 
qun gestattet wurde sofort heimzukehren. Als der 
nuhte Sachverhalt jedoch bekannt ward, wurde 
znafantrag geftellt und hat sich Schwarz heute 
gen Falschung einer Privaturkunde zu verant · 
ien. Da die entscheidenden Merkmale der be⸗ 
enden Gesetzesstellen fehlen, erfolgt, nach der 
. B. L.“ Freisprechung. — Bei der Verkündig⸗ 
ng des Urtheils ertont aus den Reihen des Pub⸗ 
ums ein vernehmliches ,‚Bravo“; der Rufer, ein 
ciget junger Handlungsgehilfe wird ermittelt und 
port in eine Ordnungsstrafe von 6 Mark, welche 
in Falle der Nichteinbringung in ein Tag Haft 
ngewandelt wird, verurtheilt. — 
fAus dem Geistesleben der Thiere. 
zolgende kleine Begebenheit wird als wohlberbürgt 
nitgetheiit: Ein Mannheimer Thierarzt begegnete 
agüch beim Nachhausegehen einem kleinen schwarzen 
huͤndchen, mit dem er nach und nach durch Streicheln 
jut bekannt wurde. Eines Tages sah der Veterinär⸗ 
aigt, daß das Hündchen hinkte. Bei näherer Unter⸗ 
ahung fand er einen regelrechten Beinbruch. Von 
hlleid getrieben, nahm er das Hündchen auf dem 
me mit in seine Wohnung, richtete ihm das 
reinchen wieder ein und entließ seinen Verunglückten 
ift nach voslständiger Genesung. Dies mag etwa 
l Monate her sein. Vor einigen Wochen hoͤrte 
an der Thierarzt ein Kratzen an seiner Thüre und 
3 beim Oeffnen zwei Hündchen vor derselben. 
as Eine war unfer schwarzer Bekannter, welcher 
nn anderes Hündchen geleitet, das ein Bein ge⸗ 
unen hatte! Der Arzt geborschte der stummen 
ufforderung seines früheren Pfleglings und heilte 
uh den zweiten Hund. Gewiß ein seltenes Mit⸗ 
ühl und Klugheit bei einem Hunde. 
fMuckenthal (Gaden). Eine hiesige Frau 
vllte von dem Anfbewahrungsorte ein Stück Doͤrr⸗ 
uich holen. Dabei nahm sie einen Bissen, der 
r aber in die Luftröhre kam und nach wenigen 
cunden den Erstickungstod herbeiführte. Sechs 
amndige Linder beweinen den unerwartet schnellen 
*3 Nunu. 
„I.‚köln, 21. April. Das hiesige Schoͤffen⸗ 
gag sällte folgendes bemerkenswerihe Urtheil. 
h Zrogen handler Rother von hier hatte im De⸗ 
8 v. J. ohne die erforderliche Genehmigung 
npomeie eingerichtet und dieselbe selbstständig 
e In der Verhandlung führte der Ange— 
an, nach dem Code Napoleon sei eine⸗ Ge- 
igung zur Führung einer Apotheke nicht nöthig, 
* nur von der Errichtung einer solchen 
r Anzeige machen. Das habe er gethan. 
α wurde 8 Tage nach deren Eroffnung 
ee, geschlossen. Das Urtheil lautete 
Ip Mark Geldbuße. In den Grunden wurde 
—39 pr das franzoͤsische Gesetz nicht mehr 
i. 
— 21. April. Ein großzartiges Actien ⸗ 
8* ist hierselbst im Entstehen begriffen. 
8 de sichtigt nämlich die hier in Koln bestehen⸗ 
a— Kolner Bierbrauereien sowie verschiedene 
maemeindeten Außenorte zu einer Actiengesell- 
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haft zu verbinden. In der Bürgerschaft ist man 
von dieser Idee nicht besonders erbaut, da man 
efürchtet, daß die Qualität des Bieres, welche 
zis jetzt durch die Rivalität der einzelnen Brauer 
iuf der nöthigen Höhe gehalten wurde, unter der 
zereinigung nicht wenig leiden werde. 
FSaarbrücken, 21. April. Der Königl. 
dreiswundarzt, Herr Sanitätsrath Dr. Langguth 
n Sulzbach, ist von Königlicher Regierung zu 
krier mit Vertretung des schon seit längerer Zeit 
rkrankten Kreisphysikus, Herrn Geh. Sanitätstaths 
Or. Küpper in St. Johann, beauftragt worden. 
F Metz, im April. Mit Beginn des laufen⸗ 
»en Sommersemesters ist für einen großen Theil 
»er dem französischen Sprachgebiete angehörigen 
Irtschaften Loihringens eine abermalige Erweiterung 
jes deutschen Unterrichtes zur Durchführung gelangt. 
55 handelt sich dabei hauptsächlich um solche Dist⸗ 
eikte, in denen die Sprachgrenze unter dem all⸗ 
näligen Einflusse der französischen Verwaltung erst 
n neuerer Zeit zum Nachtheile des deutschen 
Sprachgebietes vorgeschoben worden ist, also um 
Bebiete, in denen, vie aus den betreffenden Flur- 
arten, aus Inschriften und Urkunden hervorgeht, 
ursprünglich das Deutsche die herrschende Sprache 
zildete. Die Verwaltung hat nun in der zunächst 
ür das Deutsche zurückzuerobernden Zone nach und 
nach alle des Deutschen nicht vollständig mächtigen 
Zehrkräfte entfernt und außerdem angeordnet, daß 
jon jetzt ab sämmiliche Unterrichtsfächer mit Aus⸗ 
iahme des Katechismus auf deutsch ertheilt werden 
ollen. Eine wesentliche Unterstützung findet die 
stegierung in ihrem Bestreben, das Deutsche zu 
ördern, in dem Umstande, daß fich nach und nach 
er geschäftliche Verkehr von dem französischen Hinter⸗ 
ande ab⸗ und dem deutschen Gebiete zuwendet. 
F Berliner Ladenmiethen. In den 
Zerliner „N. Nachr.“ lesen wir: Der Kuriosität 
alber nur ein einzelnes aber beredtes Beispiel 
davon. In dem Bauer'schen „Prachtbau'“ — das 
Vort ist bekanntlich stereotyp geworden für die 
Zerliner Neubauten und trifft in den meisten Fällen 
nuch zu — in dem Bauer'schen Prachtbau also, 
in der Ecke der Behren⸗ und Friedrichstraße, hatte 
is vor Kurzem die Stollwerck'sche Chocoladen⸗ 
Fabrik den Eckladen zu einem kolofsalen Mieths⸗ 
zreis inne, trat jedoch aus geschäftlichen Gründen 
»on dem Kontrakt zurück. Schon wenige Tage 
»arauf war der Laden unter erheblicher Mieths⸗ 
ldeigerung neu vermiethet, und zwar an einen Hut⸗ 
nacher für den jährlichen Miethspreis von 83,000 
M.! Der Himmel „behüle“ uns, möchte man 
»abei sagen, wenn nan bedenkt, wieviel an den 
hüten verdient werden muß, um die Hutmacher 
iuf ihre Kosten kommen zu lassen. 
FHirschberg, 22. April. Nach einem im 
dochgebirge niedergegangenen wolkenbruchartigen 
ttegen sind seit gestern die Gebirgsflüsse rapid ge⸗ 
tiegen. Der Zacken ist bei Herischdorf und Kun⸗ 
nersdorf vielfach Uber die Ufer getreten. Der 
Vasserstand des Bober beträgt 2 Meter. 
fNew-York, 19. April. Gestern spielte 
rnst Possart vor überfülltem Hause dahier 
ie 100. Gastrolle. Stürmische Ovationen wurden 
hmm bereitet, kostbare Geschenke und zahllose Lorbeer⸗ 
ind Blumenkränze überreicht; Ludwig Barnay 
ibergab einen silbernen Kranz mit einer Rede. 
Bossart's Gastspiel ist bis Schluß der Saison ver⸗ 
ängert. 
F Rewyork, im April. Die Einwanderung 
st in diesem Frühjahr größer als sonst. Fast jeden 
Tag kommen 1000 Einwanderer an, und seit dem 
Januar hat ihre Zahl 54000 betragen, d. h. 3000 
nehr als während der ersten drei Monate des 
etzten Jahres. Das Ziel der Meisten ist der Nord⸗ 
vesten und sehr wenige gehen nach dem Süden. 
Im fernen Westen können die Leute noch immer 
elbst Farmen erwerben. Viele Franzosen und die 
jessere Klasse von Italienern gehen nach Kalifornien, 
im dort Weinbau zu treiben. Die Einwanderung 
on russischen Juden ist dark. Diese bleiben jedoch 
umeist in den großen Städten, da sie meistens 
S„chneider sind. Auch eine Menge Oesterreicher 
ommen nach Amerika. Sie sind der Mehrzahl 
iach Bergleute und ist der weite Westen deshalb 
hr Feld. Die Schweizer sind, wie die Deutschen 
ind Norweger, meistens Farmer. Alle diese ziehen 
jach dem Nordwesten. Die Bohmen dagegen, welche 
neistens Cigarrenarbeiter sind, siedeln sich, wie die 
stussen, in den großen Stadten an. 
F Achtundzwanzig Damen leben in den 
JZereinigten Staaten, welche den Weiherrock abge— 
chworen und die Hosen adoptirt haben. Wofür? 
Für ihre Beine? Keineswegs. In Amerika hat 
eine Dame „Beine“. Es ist höchst ordinär, einen 
olchen Ausdruck zu gebrauchen. Die Dame hat 
sier zu Lande nur „lower limbs“, untere Glied⸗ 
naßen. Von diesen 28 muthigen Vorkümpferinnen 
der weiblichen Zukunftshose bedienen sich elf der 
on der verächtlichen Rasse der männlichen Yahors 
Jjetragenen Hosenträger; neun ktnüpfen das unsag⸗ 
hare Gewand mittelst finnreicher Vorrichtung an 
zie Taille, und acht benutzen eine Art Riemen. 
die bekannteste Vertreterin des Kulturfortschrittes 
si die famose Dr. Mary Waller in Washington. 
Sie ist Arzt, Advokat, Pensionsagent und thut 
rgend einen „Job“, bei dem sich ein Dollar ver⸗ 
dienen läßt. Sie hat sich auch schon im „Dime- 
Museum“ (Entree 10 Cents — 1 Dime) ausstellen 
assen. Dr. Mary ist häßlich und mager, und 
»as sfind fast alle Die, welche ihrem Beispiel 
olgen, ein Umstand, der den artistischen Reiz der 
Neuerung bedenklich verringert. 
Dienstesnachrichten. 
Dem Gemeindewegmacher Theobald Keller in Ger—⸗ 
mersheim wurde für 50jährige treu und eifrig geleiftete 
Dienste die Ehrenmünze des König Ludwigordens verliehen. 
Der Sekretariats⸗Gehilfe am Amtsgericht Frankenthal 
dudwig Schenkel ist zum Landgerichissekretär in Bam⸗ 
herg ernannt worden. 
Der zeitlich pensionirte Postbote Butterfaß von 
Brünstadt wurde dauernd in den Ruhestand versetzt. 
Die kath. Pfarrei Schweir, B.⸗A. Pirmasens, wurde 
dem Priester Gg. Hauckh, Pfarrverweser in Ensheim, 
B.⸗A. Zweibrücken übertragen. 
Sterbefälle. 
Gestorben: In Großniedesheim Georg Heil- 
nann, 20 J. a., in Kaiserslautern Agatha Denser, 
27 J. a., in Kaiserslautern Margaretha Sacks, 
18 J. a., in Frankenthal Nikolaus Fippinger, 21 
J. a., in Dürkheim Frau Elisabetha Herbrand 
Wittwe und Elisabetha Bernhardi, geb. Altvater, 
n Ludwigshafen Frau Margaretha Karr, 67. J. a. 
Neueste Nachrichten. 
München, 23. April. Kaiserin Elisabeth 
von Oesterreich ist aus Baden-Baden zu mehrtägigem 
Aufenthalt gestern Abend hier eingetroffen. 
Berlin, 23. April, 4 Uhr Nachmittags. Die 
Besserung im Befinden des Kaisers hat sich bis 
etzt gehalten. Der Eiterabfluß ist noch immer 
iemlich reichlich. Die Aerzte fanden das Befinden 
»es Kaisers heute Morgen so günstig, daß sie da⸗ 
zein willigen konnten, den Kaiser das Bett zeitweise 
nit dem Sofa vertauschen zu kassen. Der Kaiser 
prach den Aerzten seinen Dank schriftlich aus, wie 
enn der Monarch geneigt war, sich heute länger 
ls zuvor mit den Aerzten zu unterhalten. Hohe 
Officiere, welche am Vormittag das Schloß ver- 
ießen, sagten den Umstehenden wiederholt, es gehe 
jeute entschieden besser. Geh. Rat v. Bergmann 
jahm heute wieder an der Berathung theil, bei 
belcher Professor Senator fehlte. Darnach lauten 
zenn auch die Unterschriften unter dem letzten Bericht, 
ind es zerfallen die Angaben hiesiger Localblätter, 
ne auch in die Provinz übergegangen sind, wonach 
Zeheimrath v. Bergmann feine Unterschrift grund- 
ätzlich verweigert habe. 
Berlin, 23. April. Der Karser 
mnpfing Nachmittags um vier Uhr den Reichs⸗ 
anzler. 
Florenz, 23. April. Königin Victoria von 
England ist gestern Abend 9 Uhr nach Berlin ab⸗ 
an — 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme tz 
Groaser Internationaler WVett- 
atreit, Rrüssel 1888. — Nit dem 15. 
L. M. ist der Anmeldetermin für den Brüsseler 
Veottstreit definitiv abgelaufen. Die deutsche 
theilung zuhlt circa Ein Tausend Aussteller. 
in der Spitze derselhen stehen als General- 
Jommissare die Herren: Freiherr ron Lands- 
erg-Vehlen, Generalconsul Goldberger und Ge- 
teimor Commorcienrath Dietrien. Die Leitung 
ler Geschäfte der deutschen Abtheilung in 
Zrüssel ist Seitens der deutschen Commission 
derrn R. Corneli, Generalinspector der Brüs- 
eler Ausstellumg, übertragen worden. Ihm zur 
zeité gtehen Herr Freiherr von Gienanth-Brüssol 
ils Generalsecretâr und Herr Arthur Vrancken- 
döln als Secretür. Zur Zeit befassen sich die 
Bureaux mit der Anfertigung dor dituations- 
ind DPecorationsplàäne. Instructionen wegen 
ZDoll-, Transport- und einigen internen Pragen 
zelangen in den ersten Tagen an die Herren 
ussteller 2zum Versandt.