Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
ot⸗ Ingberter — J erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Freitags und Samstags mit acht 
* Mee Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1.4 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen I 75 4, einschließlich 49 Zustellungsgebahr. Die 
— 53—— für die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfälzischen und soichen auf welche die Expedition 
Auskunft ertheilt. I5 4. Reklamen 830 A Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechhnet. 
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Deutsches Reich. 
Nünchen, 28. April. Die Konigin von 
ind ist in Begleitung der Prinzessin Beatrice 
deren Gemahl Abends 6 Uhr hier eingetroffen. 
prinz Regent, die Königin;. Mutter und sämt⸗ 
hier auwesenden Prinzen und Prinzessinnen, 
das Personal der englischen Gesandtischaft 
der päpstliche Nuntius waren auf dem Bahn⸗ 
ichienen. Um 6*/. Uhr erfolgte die Weiter⸗ 
nch. 
jerlin, 24. April. Der Kaiser hatte gestern 
ruhigen Tag. Gegen Abend stieg das Fieber 
woöhnlich. Die Eiterabsonderung dauert in 
siglen Grade foct. Die jüngst eingelegte 
inium· Canüle bewährt sich und macht die 
ung leichter. Die Nahrung ist eine sorgfältig 
hlte und besteht aus verschiedenen Sorten 
i, leichem Gemüse, Milch mit Traubenzucker 
entsprechenden Mengen Weißbrodes; doch wird 
se getragen, daß die Menge der Speisen dem 
nnahmebermögen des Magens entsprechend ge⸗ 
enmen wird. Das Schlucken bereitet keine Be—⸗ 
verden. Ungefähr eine Stunde verbrachte der 
ie auf dem Sopha, ohne von der Veränderung 
d welches Unbehagen zu empfinden. 
zerlin, 24. April. Bei dem Kaiser ist 
lussehen und der Kräftezustand infolge der 
Heftiedigenden Nacht, die mit wenig Husten 
uuswurf verlief, besser. Der Appelit kehrt 
Fieber 38 Grad. 
zerlin, 24. April. Ein Bulletin von 9 
bormittags meldet: Der Kaiser hatte eine 
ute Nacht. Das Fieber war heute Morgen 
geting und das Allgemeinbefinden etwas besser. 
berlin, 24. Aprũ. Die Königin von Eug— 
wit der Prinzessin Beatrice und dem Prinzen 
nuich von Battenberg sind heute Vormittage8 
Min. auf dem Bahnhofe Charlottenburg 
rtoffen, wo sich die Kaiserin, das kronprinzlich⸗ 
die erbprinzlich Meiningen'schen Herrschaften, 
eintich, die Prinzessinnen Vikloria, Sophia 
dargareihe, der Herzog von Rutland, der 
de Botschafter sowie das Botschafterpersonal, 
ürgermeister und der Siadiverordneiendor⸗ 
bon Charlottenburg zum Empfange einge⸗ 
n hatten. Die Kaͤserin. das kronprinzliche 
und die übrigen Mitglieder des Konigshauses 
uten die Königin noch im Salonwagen mit 
und Umarmung herzlichst. Der Konprinz 
'ie Königin aus dem Salonwagen nach dem 
lehenden offenen vierspännigen Wagen. 
fuhren die Kaiserin an der Sente der 
an. auf dem Rüdsitz der Kronpring mit der 
In Beatrice, gefolgt von den ubrigen Herr⸗ 
nn nach dem Schloß, auf dem ganzen Wege 
g dichtgedräugten Menge mit lebhaften 
and Hurrahrufen begrüßt. 
se Ausland. 
rn, 28. April. Gestern hat auch hier eine 
e Demonstration seitens der Arbeiter gegen 
ung vom Bundesrathe beschlossenen Ausweis- 
n, kaitgefunden die als eine Verletzung des 
erllart wurden 
sunsbruck, 28. April. Die Königin von 
a ist heute Nachminag um 2 Uhr hier ein⸗ 
38 wurde vom Kaiser Franz Josef auf 
* n des Bahnhofes empfangen. Die Be⸗ 
* war eine sehr herzliche; der Kaiser kußie 
uuin die Hand, reichte ir darauf den Arm 
ue sie in die Empfangsräume des Bahn⸗ 
in Gahelfrühfsfüt ind nmen vunß— 
4. 
Mittwoch, 25. April 1888. 
23. Jahrg. 
Paris, 283. April. Mit Bezug auf die 
Inlerpellation Martimprey's, betreffend die Er— 
nennung einer Civilperson zum Kriegsminister, er⸗ 
lärt Ministerpräsident Flequet sich zur sofortigen 
Zeantwortung bereit. Martimprey führt aus, Flo— 
juet habe, indem er eine Civilperson zum Kriegs⸗ 
ninister ernennen ließ, einen revolutionären Akt 
»egangen, der einen peinlichen und beklagenswerthen 
findruck auf die Armee gemacht habe. Nachdem 
Floquet und Freycinet gesprochen, nahm die Kam⸗ 
ner mit 377 gegen 175 Stimmen eine Tages⸗; 
xdnung an, worin das Bertrauen auf die Energie 
des Kriegsministers Freycinet und die Ueberzeugung 
usgesprochen wird, daß er es verstehen werde, die 
nationale Vertheidigung zu fichern und die mili— 
ärische Disziplin aufrechtzuerhalten. 
Paris, 24. April. Die antiboulangistischen 
Studenten beschlossen, von den gegenwärtigen öffent- 
ichen Manifestationen abzustehen, jedoch energisch 
Stellung zu nehmen, falls die Provokationen er⸗ 
ieuert werden. Das antiboulangistische Comité der 
Arbeiterpartei gab heute die beabsichtigte Manifesta- 
ion auf. 
London, 23, April. Zur Reise der Königin 
iach Berlin sagt die „Times“: In dieser Krisis 
ind Angesichts der Besorgnisse der deutschen Nation 
vird der Besuch der Königin in Berlin das tiefste 
znteresse erwecken; die Koͤnigin trägt die innigste 
kheilnahme der britischen Nation an das Schmer- 
enslager des Kaisers Friedrich. Der „Standard“ 
neint, der Begegnung zwischen der Königin und 
nem Kaiser von Oesterreich sei keine politische Be— 
seutung beizumessen; erfreulich sei es jedoch, den 
reundlichen Sinn wahrzunehmen, in welchem das 
fkreigniß, wie der Besuch der Königin in Berlin 
on Berliner und Wiener Blättern besprochen werde; 
England betheilige sich nicht förmlich am Dreibunde, 
iber die ganze Welt kenne die Richtung, in welcher 
ich seine Sympathien bewegten; der Dreibund 
illein schütze den Orient vor einem sofortigen 
Ausbruche. 
Madrid, 24. April. Nachrichten aus Palmas 
canarische Inseln) zufolge griffen die Eingeborenen 
zie englische Faktorei auf Cabo Luby an der afri⸗ 
anischen Küste an und tködteten einige Beamte. 
Anter den Getödteten befindet sich auch der Direktor 
ver Taktorei Moore 
rledigt. — 6. Wegen Privatbeleidigung verfällt 
dath. Stupp, Wittwe, hier in eine Strafe von 830 
Mark ev. 6 Tagen Gefängniß nebst Kosten. 
*St. Ingbert, 25. April. Die „Saar⸗ 
und Blies⸗ Zig.“ lann eine den „Berl. Pol. 
Nachr.“ entnommene Mittheilung dahin ergänzen, 
daß gleichzeitig mit Herrn Geheimerath Stumm 
auch dessen Brüder, der Rittmeister a. D. Herr Fried- 
rich Stummi, der deutsche Botschafter in Madrid 
Zzerr Ferdinand Stumm und der Rittmeister im 
husaren⸗Regiment Nr. 13 Herr Hugo Stumm, 
nn den Freiherrenstand erhoben worden sind. 
— Kaiserslautern, 22. April. In der 
gestrigen Generalversammlung der hiesigen alt- 
atholischen Gemeinde wurde der Priester 
Fmanuel Bergmann zum Pfarrer gewählt. Herr 
Bischof Dr. Reinkens wird am 31. Mai d. J. die 
jiesige Gemeinde besuchen und dabei die Kinder 
irmen. (Pr.) 
— Auf nach München gerichtete Anfrage, ob 
es sich bestätige, daß die Rei se Sr. K. H. des 
Prinz⸗Regenten in die Pfalz verschoben 
vorden sei, erhielt die Edenkobener „Ggw.“ die 
Antwort, daß eine Allerhöchste Entschließung in 
dieser Richtung noch nicht getroffen, daß aber bei 
Fintritt einer Katastrophe in Berlin die Abreise 
erichoben werde. 
— Dürkh eim, 28. April. In der gestrigen 
Zitzung des Alterthums⸗-Vereins kamen folgende 
zegenstände zur Verhandlung: 1) Zur Mittheilung 
am, daß der vom Vorstande verfaßte Bericht und 
Studien zur ältesten Geschichte der Rheinlande“, 
J. Abtheilung, ca. 8 Bogen mit 4 lithographischen 
Tafeln, fertiggestellt sind und unter die Mitglieder, 
owie an die mit dem hiesigen Verein in Tausch 
tlehenden Gesellschaften vertheilt wurde. Diejenigen 
Personen, welche in diesem Jahre noch eintreten, 
erhalten diese Schrift als Vereinsgabe. Der Bei⸗ 
rag beträgt 2. M. pro Jahr. 2) Als Geschenke 
iefen ein: Mehrere Praclamationen vom Jahre 
1848 49 und eine Streitschrift von Struve, gegeben 
»on den Erben J. G. Zumstein; ein hobelförmiges 
Zteinwerckzeug, gegeben von Oekonom Fritz von 
Friedelsheim. Dafür wurde geziemender Dank ge⸗ 
agt. 3) Im Ankaufe wurde erworben eine Samml⸗ 
ing römischer und pompejanischer Kunstgegenstände 
uus dem Nachlasse des Herrn Oberst v. Gemming 
zu Nürnberg. 4) Das löbl. Bürgermeistleramt soll 
beranlaßt werden, die Bleiurkunde über die Grund⸗ 
egung des Schlosses, welche jetzt im Stadthaussaale 
jängt, in die Sammlung hinüberzugeben, wo jeden⸗ 
alls der beste Platz dafür ist. 5) Die Hügel am 
Ebersberge sollen demnächst der Besichtigung unter⸗ 
jogen und ebentuell untersucht werden (D. A.) 
— Germersheim, 23. April. Der Mili— 
äruntersuchungsrichter des hier garnisonirenden kgl. 
17. Inf. Reg. „Orff“ erläßt soeben folgenden 
—A 
der wegen Diebstahlverbrechens, Betrugs, Unter⸗ 
schlagnng u. A. verhaftet gewesene Gemeine Jakob 
Hund aus Venningen wiederholt aus dem Gefäng⸗ 
nisse ausgebrochen. Derselbe, Schneider von Pro⸗ 
fession, hat die Gepflogenheit, bei Schneidern auf 
dem Lande als beurlaubter Soldat in Arbeit zu 
reten, um zunächst Gelegenheit zur Aneignung von 
Tivilkleidern, falschen Arbeitsbüchern ꝛtc. zu erlangen. 
Seine Spezialität ist Uhrendiebstahl. Ich ersuche 
zur Festnahme des Deserteurs behilflich zu sein 
nit dem Bemerken, daß jeder seine Verhaftung 
vwwirkenden Verson ein qgesetzlicher Anspruch quf 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 25. April. ESchöffenge— 
ichtssitzung.) 1. B. Hugo Dullens, 51 Jahre alt, 
uus Westfahlen wurde wegen wiederholten Bruchs 
»er Landesverweisung in 2 Fällen zu einer Gesami— 
trafe von 14 Tagen Haft und den Kosten verur— 
eilt. — 2. Frz. Erb, 532 Jahre alt, Colporteur 
zus Colmar i. E. hat sich in einem Briefe der 
zZerufsbeleidigung schuldig gemacht, und wird des— 
vegen mit 4 Tagen Gefängniß bestraft, auch zahlt 
r die Kosten des Verfahrens. — 3. Jak. Eller, 
10 Jahre alt, Händler hier, hatte am 10. März 
eine Hühner auf der Ortsstraße umherlaufen lassen, 
rotzdem ihn ein Polizeidiener mehrmals aufgefordert 
satte, dieselben einzuschließen. Eller muß nun zur 
„trafe 1 Mk. sowie die Kosten zahlen. — 4. Ein 
offnungsvoller Junge von 12 Jahren, Georg 
doubé ist angeklagt eines Betrugsversuchs und des 
diebstahls in zwei Fällen. Er erhält für diese 
Jergehen eine Strafe von 2. Tagen Gefängniß 
ebsi Kosten. — 5. Die Privatklage von Ludwig 
deckarm in Rohrbach gegen Ehefrau Maria Badda 
zendeart wegen Beleidiagung wurde durch Veraleich