Full text: St. Ingberter Anzeiger

hbert!“ die Hand reichte. Nach- 
Guten J 8 Worten: „Na, wie gehl's 
7 * Freund V nach dem Befinden des 
zenn, bd ndigt und ihn aufgefordert hatte, 
Vnsahue besuden. ritt der Kronprinz unter 
jn n dez Volkes wieder von dannen. Nicht 
T Nahlte der von der Menge mit Fragen 
r mig Wierfahrer, daß er bei dem Regimente 
ꝛ 7*— du Corps gedient und bei dem damaligen 
I Dhem, jetigem Kronpcinzen, Ordonnanz 
mstte muß der Spitzbube haben!) 
die Kuche eines Restaurants in der Dorotheen⸗ 
ß in Berlin brachten am Donnerftag zwei 
ne Sand und baten die Köchin um ein Paar 
ne Schuhe. Ihre Bitte wurde abgeschlagen, 
we Kochin über das gewünschte abgelegte Fuß⸗ 
ehen sdungsftüc nicht verfügte, die beiden Sandleute 
—* sich in das Restaurant zur Wirthin, wo 
gz nach kurzen Worten ihre Bezahlung erhielten, 
ne gingen. Wer beschreibt indeß den Schred der 
escHothin, als fie, nachdem die Leute fort waren. 
neaen paor alter Schuhe vermißte, welche sie hinter 
ne in der Nähe des Buffets angehrachte Portiere 
Vaurlt hatte, und welches Paar alter Schuhe — 
ihug Gumme von 120 Mt. baren Geldes enthielt! 
Je Virthin hatte kurz vorher aus Besorgniß, ihr 
diesem Gelde beschwertes Portemonnaie verlieren 
nnen, dasselbe in einem der beiden alien 
quhe hinter der Portidre versteckt; die beiden 
hadleute hatten eigentlich wohl nur die alte Fußz⸗ 
sdung stehlen wollen, mußten jedoch jedenfalls 
Juhalt derselben alsbald durch das Gewicht 
eiit haben und hatten ihn gleichfalls nicht ver⸗ 
uht. An ein Zurückholen der beiden so vom 
n begünstigten Langfinger war nicht mehr zu 
Jin: sie hatten sich langst mit ihren kostbaren 
im Schuhen — auf die Strümpfe gemacht! 
Damen im Helme. Unter der Spitz 
ude, Damen im Helme“ schreibt ein Berliner 
zucherstatter: Abermals findet in Berlin die Mode 
aa ineß neuen Damenhutes Eingang, welcher die 
— eines ennene *8 während über 
womselben in der Richtung nach vorn ein Aufputz 
oen eng aneinander gesetzten Schleifchen, Strauß⸗ 
isn hrdern oder kleinen Blumen ein wenig groteskbis 
— auf die Stirn fich legt. Diese winzigen stap· 
emttthütchen mit ihrem verhaimißmäßig großen Schmud 
suhren den Spitznamen „Bavarois.“ So werden 
ujr Raubenhelme der bayerischen Armmee, die be— 
utn w dem eer stehen, nunmehr 
don unserer Damenwelt übernommen. 
fRaturalistische Mode. Berechtigtes 
u¶ Auhschen erregt ein Damenhut in dem Schaufenster 
aner Firma der Friedrichstraße in Berlin. Es ist 
an kuhn geschwungener Rembrandt, dessen untere 
dempe von rothbraunem Strohgeflecht hergestell! 
—D zartgelbe Farbe 
. Die eine Seite des Kopfes schmückt eint 
nuchtige Schleife; auf der andern Seite dient als 
irde ein frühlingsgrüner Lindenzweig, an welchem 
F sage und zahle! — gehn ausgewachfene 
Nailafer befinden! — Ein „Kaͤfer“ ist schon 
ven genug — nun aber gleich zehn mit einem 
*8Xx38 22. Awil. Das hiesige 
schreibt: Die Nachricht, daß Oberamts⸗ 
w Selling dahier von der Dieciplinarkalmmer 
amberg zu jechsinonatlicher Suspension und 600 
Wnben worden sei, erweist sich 
Ii enn einerseits ist die Verhandung 
ei zverlundigung bei der Disciplinarkammer 
icht ͤffentlich, andererseits aber kann eine Bestraf- 
n durch Suspenfion überhaupt nicht stattfinden. 
Iin Falle der Strafversetzung oder Dienstes- 
— d — 4 das 
nunt werden. 
* Die Norih Britisch und Mercantile Feuer⸗ 
derm goGselwaft bewilligte zu Gunsten der 
b wr den Betrag von 5000 Mt. 
jeß solchen ducch deren Direktion für Deuisch 
— zu Handen des Vorsitzenden des 
duetanwe —* Oberbuͤrgermeister 
itteln. 
* se em Korrespondenten der „Bresl. Z.“ 
utzem von einem ihm befreundeten, zur⸗ 
n riechenland reisenden Gelehrteu von der 
Doe eine Postkarte mit folgenden humor ˖ 
en zu: „Von der schoönen Insel Zante 
—8 hnen der dekannte — jeßo gänzlich 
—* annte — Reisende in der Levante — 
rüße. Hic est beno! — Morgen schon 
Ap 
aach Kephallene — mache ich mich auf die Beene 
— Dann nach Ithaka ein Boot — bringt mich 
tebend oder tot — wo Odysseus einst regierte — 
und die Freier massakrierle — was mit vielen 
andern Dingen schon Homeros that besingen. — 
Find ich von der alten Veste — doch noch irgend 
welche Reste — send ich sie per Post an Sie — 
zollfrei via Brindifi. 
f Vom Stilfser Joch. Die aus dem 
westlichen Tyrol über das Stilfser Joch führende 
Straße, welche wegen der großartigen Rundschau, 
die sie auf die nahe Gletscherwelt des Orilergebirges 
Jewährt, von Jahr zu Jahr zahlreicher von Tou⸗ 
risten durchzogen wird, dürfte, wie der Voss. Z.“ 
geschrieben wird, in diesem ungemein schnee⸗ und 
awinenreichen Jahre erst sehr spät passirbar werden. 
Nuf der dis zum Joch etwa 48 Kilometer langer 
Ztraße sind in den ersten Tagen dieses Monatt? 
ne Unzahl Lawinen bei Tag und Nacht zu Tha) 
gegangen, die Berge von Schnee aufgehäuft haben. 
Zis Trafoi wird die Straße durch 16 Lawinen 
»ersperrt, deren erste 131 Meter lang und 10 bis 
15 Meier hoch ist, und durch welche man fünf 
Tunnels hal graben müssen, um der Besatzung in 
der Feste Gomagoi Lebensmittel zuführen zu koönnen 
Auch bei Trafoi geht man durch ein Gewölbe 
das wie durch grünen Marmor gebrochen erscheint 
und dessen Seitenwände und Decke gegenwärtig an 
därte beinahe dem Marmor gleichkommen, so daß 
8 danach wohl möglich ist, daß, wenn nicht bald 
ungemeine. auch in der Höhe wirksame Waͤrme 
einirin, diese Schneehöhle sich noch Wochen lang 
erhalten und vielleicht diesem oder jenem Touristen 
in den nahen Pfingsttagen Veranlassung zu einer 
Wanderung in die Schneelandschaft des Stilfser 
Jochs bieten wird. 
4 Die französische Akademie hat dem 
Werie: „Gedanken einer Königin“ von Carmen 
Silva Eönigin von Rumänien) einen Preis 
derliehen. 
'Rom, 28. April. In dem mit deutschen 
und italienischen Farben und der Kaiserbüste von 
Joseph Kopf dekorirten Festsaal des Preßvereinẽ 
sand gestern eine Gedenkfeier für Kaiser Wilhelw 
att. Anwesend waren zahlreiche hervorragendt 
Persönlichkeiten, darunter der deutfche Botschafter 
Hraf Solms, die Deputirten Bonghi, Chiala. 
Derenzis, sowie die Generale Cadorna und Pozzo⸗ 
ini. Der Depulirte Chimirri hielt die Festrede, 
velche er mit Wünschen fur die Genesung 
daiser Friedrichs schloß, der mit dem Geiste Marc 
Aurels denjenigen des Kaisers Titus verbinde. 
pIn keinem Mailander Blatte las man 
durch mehrere Tage folgende Annonce: „Eine 
unge Wiitwe wunscht ein kleines Landhaus mit 
Hacken im Werte von 50000 bis 100000 Lire 
zu kaufen. Villen, welche in der Nähe einer kleinen 
Stadt mit Garnison gelegen sind, werden bevorzugt. 
4 Da hat sich, wie man der „W. A. Zig.“ 
erzaͤhlt, in dieser Woche ein Spender dem Papfi 
renaht, der ganz besondere Aufmerksamkeit verdient. 
der Mann brachte dem Nachfolger des heiligen 
Petrus einen Peterspfennig von dritthalb Millionen 
Franks, und diese Summe war nicht etwa das 
heschenk eines überreichen Fürsten, es war auch 
nicht das Resultat einer weitausgreifenden Samm⸗ 
ung; die dritthalb Millionen hatte sich der Spen⸗ 
ser'am eigenen Leibe abgespart, um sie dem Papft 
u bringen. Der opferfreudige Mann. ver von 
inem Tinkommen eine solche Menge Geld zurüch⸗ 
egen konnte, ist ein — Domherr aus Bayonne 
n Frankreich. Als der Domherr dem Papfst den 
Surm“ Geld überreichte, sprach er: „Heiliger 
hater, ich habe mich stets mit 300 Franks pro 
Jahr begnügt und den Rest meines Einkommens 
ür Dich zusammengespart.“ — So ein Bayonner 
Domherrt mag eine gute Anstellung haben. — Bei 
ins imüßte einer lange sparen, bis er es auf dritt⸗ 
halb Millionen brächte; auch käme mit 300 Frankt 
hro Jahr bei uns kein Domherr aus. 
F Erfinderlohn, Rach einem Ausweise 
iber die Thätigkeit des Londoner Patent · Bureaus 
haben folgende Erfindungen große Summen den 
Fntdeckern eingetragen: Eine mit Tintenhalter ver— 
sehene Fedetr rug dem Erfinder 40,000 Pfund 
Sierling im Jahre ein, ein Gummilnöpfchen am 
beren Ende eines Bleistiftes mehr als 20,000 
Pfund Sterling, ein amerikanischer Brunnenbohrer 
i00, 00 Pfund Sterling im Jahre; der Erfinder 
der Rollschuhe zum Eislauf machte bereits mehr als 
200,000 Pfund Sterling, der amerikanische Er—⸗ 
inder kupfetner Schuhspitzen für Kinder hinterließ 
ein Vermögen von 400,000 Pfund Sterling; der⸗ 
jenige eines Nadel-Eianfädlers erwirbt in England 
2000 Pfund Sterling jährlich. 
Eine amerikanishe Eisen bahn. In 
dem sogenannten Vestibül⸗Expreßzuge“ der New⸗ 
york Central und Hudson River Eisenbahn, welcher 
zwischen Newyork und Chicago regelmaßig verkehrt. 
ist eine Apothtke eingerichtet worden, welche in den 
häufig vorkommenden Fällen der Erkrankung von 
Fahrgästen unterwegs Letztere mit Arzeneien ver⸗ 
sorgen soll. Der Vestibülzug stellt überhaupt Alles 
in Schatten, was bis jetzt auf Eisenbahnzügen da⸗ 
gewesen. Außer den mit allem Luxus der Neuzeit 
cingerichteten Schlafwagen enthält der Zug einen 
Besellschafts, einen Rauch⸗ und einen Bibliothek- 
wagen, ferner einen Wagen mit vollständiger Bade⸗ 
einrichtung, ein Trink und Spielzimmer, eine 
Küche und einen Wagen zum Einnehmen der ver⸗ 
schiedenen Speisen. 
4 Wie ein Telegramm aus Ottawa berichtet, 
hat Sir Donald Smith dem Victoria⸗College 
in Montreal 250,000 Dollars geschenkt, zu dem 
Zweche, in Manitoba und im Nordwesten Seminare 
sur junge Damen zu gründen. 
rrnn s — — 
Dienstesnachrichten. 
Der Landwirthjdh aftslehrer an der Kreiswinterschule 
saiserslautern, Krauͤs, wurde zum Professor an der Zentral⸗ 
schule in Weihenstephan ernannt. 
Der Steuereinn ehmer Roth in Kallstadt wurde nach 
Billigheim, der Steuereinnehmer Tetroy in Trulben nach 
allnadt, beide auf Ansuchen, versetzt. Der Einnehmerei⸗ 
dandidat Ohliger in Kusel wurde zum Steuereinnehmer in 
Trulben ernannt, der Sieuere innehmer Schellhaas in Ann⸗ 
weiler auf sein Ansuchen nach Landstuhl, der Steuereinnehmer 
Lynker in Nußdorf auf sein Ansuchen nach Zeiskam versetzt. 
Der Einnehmereikandidat Steuer in Blieskastel wurde zum 
Einnehmer in Nußdorf ernannt, der Steuereinnehmer Roos 
n Großniedesheim auf sein Ansuchen nach Dirmstein ver⸗ 
setzt; der Einnehmereikandidat Nutz in Kaiserslautern wurde 
um Steuereinnehmer in Großniedesheim ernannt, der 
Steuereinnehmer Melsheimer in Wil gartswiesen auf jein 
Ansuchen nach Deidesheim versetzt. 
Dir Schulpraktikant Johann Peisl in Schwabing wird 
auf geftellte Bitte hin vom J. Mai l. Is. ab in die Rhein⸗ 
pfalz verseßzt. 
Sterbefälle. 
Gestorben: In Neustadt a H. Anton Randler, 
Zugführer, 52 J. a, in Hemshof Ludwig Staib. 
Füfer. 41 J. ac, in Frankenthal Frau Katharina 
steck, geb. Meister, 40 J. a. 
Rachrichten. 
Berlin, 24. April, (6.54 N.) Das B e⸗ 
finden des Kaisers zeigt eine deutlich er⸗ 
lenubare Neigung zu langsam fortschreitender 
Besserung. Das Fieber fallt in den letzten Tagen 
steiig ab und zeigt heute nur 38 Grad. Die 
Aerzie hoffen auf einen weiteren Abfall in Anbe⸗ 
racht der objectiven Erscheinungen in den letzten 
Tagen und besonders der Rückkehr des Appetits. 
Die bisherige ziemlich reiche Nahrungsaufnahme 
geschah nämlich nur auf dringendes Anrathen der 
Aerzte und hat gute Dienste geihan. Die jetzt 
eingetretene eigene Neigung zur Speifenaufnahme 
ist ein erfreuliches Zeichen. Trotzdem muß die 
Situation mit Vorsicht beurtheilt werden. Die letzte 
Nacht war befriedigend. Husten und Auswurf 
sind gering. Die Gemüthsbewegung in Folge des 
hohen Besuches hat bisher einen uͤblen Einfluß nicht 
zezeigt. An der heutigen Consultation haben die 
Professoren Senator und Leyden theilgenommen. 
Dr. Krause verläßt bis auf Weiteres seine Wohnung 
im Schlosse. 
Berlin, 24. April. (4539 N.) Heute Nach⸗ 
mittag 2 Uhr fand unter dem Vorsitz des Reichs⸗ 
kanzlers wieder ein Ministerrath stan, in welchem 
es sich dem Vernehmen nach um allerhöchste Gnaden⸗ 
bezeugungen gehandelt hat. 
Paris, 24. April. Dem Figaro“ zufolge 
beabsichtigt Präsident Carnot, in Bordeaux zugunsten 
der bestehenden Verfassung zu sprechen. Dasselbe 
Blan versichert. der Graf von Paris werde sich für 
die Revision der Verfassung aussprechen. 
Petersburg, 24. April. Aus Warschau 
vird mitgetheilt, daß ein großer Theil der auf den 
Dorfern derteilten Truppen im Grenzgebiet in Ba- 
racken untergebracht werden soll. Als Gründe werden 
her Gesundheitszustand der Truppen und die Rück⸗ 
ichten der Disciplin angesehen. 
Vrotestantischer Gottes dienst. 
Freitag den 27. April vorm. ?/210 Uhr: 
Allerhoͤchstes Geburtsfest S. Maj. des Königs 
Otto J. von Bayern. 
Text: Roͤmer 12, 11 und 12. Lied 889. 
Fur vie Redaklion verantwortlich: F. X. Demetz—