Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
maberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs - Blatt und Freitags und Samstags mit acht 
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jt Aennn Vein. ißs Reklamen 30 3. Bei amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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Samstag, 28. April 1808. 
23. Jahrg 
Polifi er russischer Spion gegen die Nihilisten sei. In 
Politische Uebersicht dadjeschti wurde bei den aufrührerischen Zigeunern 
de Königin von England, Prinzeß ndBauern russisches Geld gefund Wie es 
atri deßrinz Battenberg sind am dei I di gesunden J8ih 
atriz un — jeißt. will die rumänische Regierurg die —XD 
iseg übend 7 ühr 35. Minuten von Berlin Fie durch den Aufstand der Bauern iwachsen find 
edie Kaiserin Viktsria, der Kron— — 5 
reist. Die 9 a et en Gemeinden zur Last legen. Minister Rosetti 
n nebst i7 zwi —* rin vill das Beispiel nachahmen, welches im Jahre 
—* — — Aeee — 864 bei Gelegenheit der politischen Unruhen von 
nne Abschied stattfand. Der Kronprinz ge⸗ henf gegeben wurde 
die Königin in den Salonwagen. Die ver⸗ 
ll Menge begrüßte die Königin mit sympa⸗ 
Zurufen. 
ne beochtenswerte Antwort auf die frau⸗ 
chen Buͤndnißverlockungen lassen die 
hen Folkething ⸗ Mitglieder Jensk Busk und 
ZLouridsen im kopenhagener Bondevennen 
numfteund) erscheinen. Unter der Ueberschrift 
uͤteichs Freundschaft“ wird an der Hand der 
atichte auseinandergesetzt, daß Dänemark von 
antreich stets mit trugerischen Versprechungen ge⸗ 
dann aber in Verlegenheiten gebracht und 
hde im Suich gelassen ist. So war es schon 
ahn geiten Ludwigs XIV. der im Kriege Iwischen 
hüfian V. und Karl XI. von Schweden die 
sini des Letzteren ergriff; so war es insbesondere 
siend der napoleonischen Kriege der Fall. wo 
untreich Dänemarck verführte, um es alsdann 
genüber England schmählich im Stich zu lassen. 
m duhre 1848 hat Frankreich Dänemark in keiner 
zese unterstutzt, und 1864 hatte Napoleon I. 
t'in einem geheimen Vertrag Preußen und 
etreich volle Altionsfreiheit gegen Dänemark 
danden. Beim Ausbruch des Krieges 1870 
idie Frankreich ein Landungskorps von 40,000 
unn in die danischen Gewässer, wodurch Däne- 
un aufs Aergste kompromittirt ward. Und jretzt, 
unseren ernsien Tagen, so bemerkt die „Bonde- 
anen“, gibt es Leute, die auf eine dänisch- fran⸗ 
iiherussusche Allianz hinarbeiten, vermuthlich nur, 
m wenn Frankreich und Rußland geschlagen am 
idin liegen, den deutschen Sieger mit Dänemark 
enschädigen. Das liberale dänische Blatt schließt 
ne Aussührungen mit einer eindringlichen War⸗ 
ung vor der falschen Freundschaft Frankreichs und 
⁊ derhangnißbollen Franzosenschwärmeri gewisser 
mischer Kreise. Diesec Mahnruf kommt nicht zu 
rheegener Zeil. Es scheint, daß fich hinter den 
ussen in Kopenhagen seltsame Intriguen abspielen. 
Die Rücktransporte ita lienischer Truppen 
7 Nordafrika, deren erster kürzlich in Neapel ein⸗ 
werden sich in ziemlich rascher Aufeinander⸗ 
b vollziehen. Nach den neuesten Meldungen aus 
an hat Ras Alula den Bewohnern des 
Dnem gubietes die Weisung ertheilt, ihre ge— 
unnnen Arbeiten wieder aufzunehmen, da er auf 
m Abschluß eines endgiltigen Friedens mit den 
llenern hoffe 
an Nach den Mittheilungen der verschiedensten 
Blätter zu urtheilen, scheint uunmehr 
9 er bisherigen Untersuchung über die Bauern⸗ 
nhen mit ziemlicher Gewißheit hervorzugehen, 
wisce Agenten die herborragenste Rolle bei 
n gespielt haben. Bei einem der Agita⸗ 
ne eonte Konstantinescu, wurden mehrere in 
A Sprache geschriebene Schriftstücke, eine be⸗ 
w owe in Napoleonsd'or und die Copie 
* üchwunschschreibens an den russischen Ge⸗ 
i en Geburlstage des russischen Kaisers 
0 Vom Generalprocurator bezüglich des 
riefes hefraat, erklärte Konstantinescu. daß 
orden erklang ich, Wei Kaiser Wilhelm's Tode zer⸗ 
prang ich, Durch Meister Pfeifer erstand ich, 1888., 
Weisenheim a. S., 26. April. Die 
dirschen blühen! Diese wenigen Worte genügen, 
im eine ganze Reihe von Gefühlen, Empfindungen 
ind Hoffnungen der frohesten Art ins Leben zu 
ufen. Milliarden von Blüthenkelchen haben fich 
eöffnet, um ihre erquickenden, labenden, stärkenden 
düfte in die Lüfte zu hauchen. Riesenbouquets 
vom feinsien Aroma gleichen unsere Kirschbäume. 
Die ganze Luft ist aromatisch durchtränkt. Und 
mit dem schneeigen Weiß der Kirschbäume mischt 
iich das zarte Rosaroth der Pfirsichbaäume! Die 
ziesige Gemarkung gleicht einem wohlgepflegten 
darten; fie ist zur Zeit ein Stück Eden, ein Pa— 
adies!“ Und zwischen den Anhöhen breiten sich 
aftig grüne Saaten, üppige Kleefelder, grünende 
Wiesen aus. Wer ein Freund der schönen Gottes- 
natur ist, der schüttle den Winterstaud ab, verlasse 
die vier Wände und pilgere hierher, um sich am 
Busen der Natur zu laben, um diese einzig schöne 
Boitesnatur zu bewundern. (G. A.) 
— Speyer, 285. April. Geheimrath von 
Löher, Vorstand des Reichsarchivs in München, 
st zur Visitation des Kreisarchivs seit einigen Tagen 
zier anwesend und hat im „Rheinischen Hof“ 
Wohnung genommen. 
— Spehyer, 27. April. Von der pfaälzischen 
dandels · und Gewerbekammer in Ludwigsbafen 
vird folgendes mitgetheilt: Wir sind in der Lage, 
iber Schwindel⸗-Firmen des Auslandes, welche 
Jäufig mit Erfolg aus Deuischland Waaren be⸗ 
siehen, ohne dann Zahlung zu leisten, in streng 
zerlraulicher Weise Auskunst zu ertheilen und find 
gern bereit, Anfragen von seiten der Exporteure 
unseres Bezirkes zu heantworten 
Vermischtes. 
München, 25. April. Vor der zweiten 
Strafkammer des hiesigen Landgerichts erschien heute 
Friedrich Graf von Larosée von Augsburg. 
der Herr Graf, der trotz seiner Jugend, er ist 
8680 geboren, bereits im Jahre 1887 wegen Dieb⸗ 
tahls uͤud Urkundenfälschung zu vier Monaten Ge⸗ 
angniß verurtheilt worden ist, auch inzwischen in 
Wien acht Monate schweren Kerkers wegen ver⸗ 
chiedener Diebereien abgebüßt hat, ist bezichtigt, 
einer hier lebenden Tante, einer Baronin von 
hruben, am 11. Januar ds. Is. eine goldene Uhr 
m Werthe von 65 Mark gestohlen, einem Bäcker⸗ 
neister in Neuhausen den Erlös einer Versteigerung 
on 36 Zir. Weizenmehl von 441 Mt. 60 Pfg. 
interschlagen und außerdem im Cafe Royal eine 
Hortiermütze, eine Weckeruhr und zwei Ueberzieher 
estohlen zu haben. Der Herr Graf erscheint an 
Zrücken. Er hatte, wie es heißt, auszuhbrechen ver⸗ 
ucht und sich dabei die Füße gebrochen. Seine 
Bertheidigung beweist einen Grad von Unverschämt⸗ 
heit, wie er nur ganz abgefeimten Schuften zu 
rigen sein pflegt. Er leugnet entweder oder, wo 
das nicht angeht, redet er sich auf einen Doppel⸗ 
zänger hinaus. Es gelingt ihm so seine Frei⸗ 
prechung in der Ueberzieheraffaire zu erreichen. 
Interessant ist, daß der Herr Graf im Cafe Royal 
Jaupisachlich mit seinem Vater und Fräulein Adele 
Spitzeder verkehrte. Die übrigen Spitzbubereien 
hringen ihm 1 Jahr 8 Monat Gefängniß und 8 
Jahre Ehrverlust ein. 
Manchen, 28. April. Ein höchst bedauer⸗ 
iches Unglück ereignete fich gestern Mittags beim 
AIfrehen? der Schleußken des Isar-Flokfahrkanals 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
— Kaiserslautern, 25. April. Dem 
ßlockengießermeister Herrn Karl Pfeifer dahier ist 
er Umguß der Gloce auf der St. Georgen⸗Ordens⸗ 
irche zu Frankfurt a. M., welche bei dem Tode Kaiser 
Bilhem's zersprang, übertragen worden. Die Glocke 
Vält folgende Inschrift: Dem deutichen Ritter⸗