Full text: St. Ingberter Anzeiger

* — — — 
5 
* — * 
* /6 * — — 
—* —JBI 7 —546 3— u 
* 9— 83 * —— —38 —— —2* —F —* 98 * * ——5 7 * — 
— A— — ——— — — 08 —325 —9— — —— — —3 
* ——— 557 — * — B—— —38 — 
— — A* —— 98 — —J235 *8* — ————— * ——U ——535 — — 
* —— — * — öBBR— * 
—— 8 — 0 —J— — J dJ *— 
— 2 ——— —— —8 F 8* — ——— — ———— * 66 *. * 
5 —J— F * * 8 —38 585 * 
— 3 53 —A * * —* 5345 bit d * —3235 —8 * 
238 5II — —* * 8 * — ——32 3 — * 
—— * 9 * 38 38 3z37 — 
— JJ * ——— 2 9 J 52 AIbV 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntagz2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs. 
Blatt und Sonntags mit e illustrirter Beilage. Das Blatt kostel vierteljührlich 14660 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 146 75 — einschließlich 
TW Zustellungsgebuhr. Die Einruͤckungsgebühr fur die Igefspaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen 
If velche die Erpedition Auskunft ertheilt, 1I3z R. Reklamen 30 2. Vei Amaliger Einruckung wird nur dreimaliae berechnet. 
Mb”e 10. 
Samstag, 14. Januar 1888. 
23. Jahrg 
Deutsches Reich. — 
Munchen, 12. Jan. Der Landtag ist dis 
zum 3. März verlängert. 
Berlin 12. Jan. Die Besserung im Be⸗ 
finden des Kaisers befindet fich in erfreulichem 
Fortschreiten. Die katarrhalischen Erscheinungen 
find völlig beseitigt, der Keäftezustand hat sich ge⸗ 
hoden. Dder Kaiser hofft, heute den ganzen Tag 
außerhalb des Bettes verbringen zu können. 
Nach Meldung des „Berl. Tagebl.“ aus San 
Remo ist auch das Befinden des Kronprinzen in 
stetiger Besserung. Die anormalen Erscheinungen 
des Halses sind im Schwinden begriffen. 
Berlin, 12. Jan. In hiesigen politischen 
Kreisen verlautet, die Signatarmächte würden dem⸗ 
nächst die Pforte als Souzerän Bulgariens beauf—- 
ragen, Namens der Mächte die Loͤsung der bul⸗ 
zarischen Frage dadurch anzubahnen, daß sie den 
Prinzen Ferdinand von Coburg zum Verlassen 
Zulgariens auffordert. Die Zustimmung der Pforte 
zilt als gesichert. 
Ausland. 
Die Pariser Weltausstellung im Jahre 1889 
kann im gewissen Maß als eine Bürgschaft dafür 
gelten, daß die Friedenspartei in Frankreich ihre 
Bemühungen darauf richten wird, alle ernsthaften 
Verwickelungen zu verhüten. In der französischen 
Hauptstadt fselbst sind so viele Interessen im Spiel, 
daß jetzt die Chauvinisten und ultra-radikalen Par⸗ 
deigänger des Generals Boulanger wenig Aussicht 
auf Erfolg haben. Der Pariser Gemeinderath hat 
denn auch jüngst für die Spezial ˖Ausstellung der 
Stadt einen Kredit von 700.000 Franken be— 
schlossen. 
Nachdem die französischen Blätter vom Schlag 
des „Intransigeant“, der „Agence Libre“ u. s. w. 
wochenlang die Anklage wiederholt hatten, daß 
preußische Geheimpolizisten in der Schweiz den 
Mordanschlag gegen den Kaiser von Rußland an⸗ 
gezettelt hätten, den sie nachher den Nihilisten in 
die Schuhe geschoben, bringt heute der „Intran⸗ 
sfigeant“ folgendes Telegtamm aus Genf: „Der 
Untersuchangsrichter in Zürich hat dem Vorsteher 
der Bundespolizei die Akten mitgetheilt. Die Unter⸗ 
suchung beseitigt die Herausforderung zu einem 
Verbrechen, stellt jedoch fest. daß Haupt und 
Schröder besoldete Sendlinge der deutschen Polizei 
sind. Die „Spione“ werden daher nicht vor Ge⸗ 
richt gestellt, jedoch ausgewiesen werden.“ Wo 
bleiben nun, so ruft die „K. Ztg.“ aus, die scheuß- 
lichen Verleumdungen, welche die französischen 
Blätter des obengenannten Kalibers unablässig 
gegen die preußische Polizei und sogar unmittelbar 
gegen den deutschen Reichskanzler geschleudert haben? 
Aus Konstantinopel wird der „Daily 
News“ unterm 8. d. M. gemeldet: „Die Pforte 
wurde benachrichtigt, Lord Salisbury habe der 
deutschen Regierung erklärt, daß, wenn durch den 
Versuch Rußlands Bulgarien zu bdeseten, 
ein Krieg veranlaßt werden sollte, England 
zwei Geschwasder in das Schwarze Meer senden 
würde; werde aber eine Besetzung Bulgariens ver⸗ 
mieden, wurde es gänzlich neutral bleiben.“ 
Lokale und pfaͤlzische ahre 
*St. Ingbert, 182. Januar. den im 
Inseratentheil ds. Blattes ersichtlich, giebt Herr 
A. Steinmez am Sonntag, den 15. Januar 
im Saale des Herrn P. Schweitzer einige Vor⸗ 
dellungen in Zauber- und Nebelbilder und erlauben 
wic uns. zum Besuche derselben noch besonders 
aufmerksam zu machen. — Die Saulgaäuztq.. Der 
Oberländer“ schreibt darüber folgendes: Das Theater 
des Herrn A. Steinmetz, dessen erster Vorstellung 
vir destern Abend beizuwohnen das Vergnügen 
zatten, verdient mit Recht diesen Namen; schon 
sange haben wir uns hier nicht so angenehm unter⸗ 
jalien. Herr Steinmetz, ein — ganz entgegen 
zieler seiner Kollegen sehr einfach und bescheiden 
nuftretender — Kuͤnstler, welcher uns beim Beginn 
)er Vorstellung verspricht, seine Experimente so 
angsam als möglich zu machen, arbeitet mit einer 
virklich überraschenden Sicherheit und Eleganz, 
eine Nebelbilder sind schön und rein, ebenso seine 
Fhromatopen. Wir machen auf den Besuch der 
Vorstellung umsomehr aufmerksam, als eine der— 
irtige Produktion seit vielen Jahren hier nicht zu 
ehen war. 
— Die Pelilion der Sekretariatsgehilfen bei 
)»en Amtsgerichten der Pfalz um Erhöhung der 
Funktionsbezüge durch Einsetzung von Alterszulagen 
son 150 M. bezw. 200 M. und Erhöhung des 
Anfangsbezuges auf 1200 M. wurde in der Sitz⸗ 
ung des Fingnzausschusses der Abgeordnetenkammer 
bom 7. Jan. durch Uebergang zur Tagesordnung 
rledigt. Ebenso die Petition der Sekretäre der 
dand⸗ und Amisgerichte um Einreihung in eine 
ßöhere Besoldungsklasse. 0 
— Es ist für jeden Pfälzer immer hocher⸗ 
freulich, zu sehen, daß unsere über das Meer ge— 
vanderten Stammsgenossen auch in der Ferne die 
deimath nicht vergessen. Als ein Zeichen dieser 
rtdauernden Anhänglichkeit kann das in New— 
hork nunmehr im fünften Jahrgange erscheinende 
uünd ersichtlich im Aufblühen begriffene Wochen⸗ 
hlatt „Der Pfälzer in Amerika“ betrachtet werden. 
Das Blatt bringt in seiner Nr. 1 die Biographie 
des Wohlthäters der Pfalz Herrn Heinrich Hilgard 
Henry Villard) und dann folgen alle die Nach—⸗ 
richten aus der Pfalz, welche für den Pfälzer in 
Amerika von Interesse sein können. Auch dem 
dumor ist Rechnung getragen. Daß der deutsche 
Durst auch über dem großen Wasser nicht Noth 
zelititen, ersehen wir daraus, daß reichlich drei 
Viertel der Annoncen den Ankündigungen von Wein⸗ 
und Bierlocalen gewidmet sind. Als Verleger 
figuriren die Gebrüder Voͤlcker, denen wir ein 
ferneres Gedeihen ihres Unternehmens wünschen! 
— Königsbach, 11. Jan. Ein seltenes 
Fest begeht heute unser Lehrer Johann Baptisi 
Bernauer, das Fest seines 50jährigen Lehrerjubi⸗ 
äums. Der Jubilar wurde gestern von dem Cä⸗ 
rilienverein unter Begleitung der Kapelle Herfel in 
inniger Weise geehrt. Mehrere geschmackvolle Ge⸗ 
schenke, die man ihm überreichte, bekundeten die 
allgemeine Werthschätzung, deren sich der tüchtige 
Mann in unserer Gemeinde erfreut. J 
— Speyer, 10. Jan. Die kgl. Regierung 
der Pfalz hat eine Entschließung an die kgl. Be—⸗ 
irksaäͤmter erlassen, laut welcher die starke Aus⸗ 
dreitung ansteckender Kinderkrankheiten, welche in 
iüngster Zeit in einzelnen Gemeiden des Regierungs⸗ 
bezirles wahrgenommen wurde, vielfach auf den 
Imstand zurückzuführen ist, daß der Ausbruch der 
drankheit den einschlägigen Landgerichts- und Be— 
irksärzten, sowie den igl. Bezirksämtern zu späl 
zekannt wurde, und daß deshald die Anordnung 
nisprechender Vorsichtsmaßregeln, insbesondere be⸗ 
glich des Besuches der Schulen ⁊c. erst erfolgen 
onnte, nachdem bereits ein großer Theil der schul⸗ 
ind nichtschulpflichtigen Kinder von der Epidemie 
rgriffen war. Durch die kgl. Bezirksämter werden 
Reshalb die Ortspolizeibebörden angewiesen. von 
dem Auftreten ansteckender Kinderkrankheiten, wi— 
Scharlach, Masern, Rötheln, Keuchhusten, auch 
venn die Form derselben eine sehr leichte sein 
sollte, ohne jeden Verzug dem zuständigen kgl. Land⸗ 
gerichts⸗ oder Bezirksarzte, sowie dem vorgesetzten 
sgl. Bezirksamte Anzeige zu erstatten. Da in 
gtößeren Orten in der Regel zuerst das Auftreten 
ansieckender Kinderkrankheiten in Erfahrung bringen 
werden, so wird auch das gesammte Lehrpersongi 
der Volksschulen beaufiragt, den Ortspolizeibehörden 
jofortige schriftliche Nachricht zu geben, wenn bei 
Feststeüung der Schulversäumnisse der Ausbruch 
äner ansteckenden Kinderkrankheit ermittelt wird. 
Aehnliche Weisungen werden den Lehterinnen und 
LZalerinnen der Kleinkinderschulen und Kindergärten 
ertheilt. 
— Speyer, 12. Jan. Im Lauf des Jahres 
1888 werden an nachstehenden Tagen zu Speyer 
Prüfungen für Apothekergehilfen abgehalten wer⸗ 
din: am 20. 21. März, am 19., 20. Juni, lam 
25. 26. September, am 18., 19. Dezember. An⸗ 
räge auf Zulassung zu einer dieser Prüfungen sind 
spätestens 14 Tage vor dem festgesetzten Termin be⸗ 
dem Vorsitzenden der Prüfungskommission, dem kgl. 
Kreismedicinalrath Dr. Karsch dahier, einzureichen. 
— Ludwigshafen, 10. Jan. Im Mann⸗ 
heimer Rheinhafen wurde heute Nachmittag eint 
—V 
Der Soldat Martin König von Rheingönheim ift 
im Oklober v. J. aus seiner Garnison Germers⸗ 
heim auf einen Monat beurlaubt worden. Diesen 
Urlaub brachte er hier zu, gerieth aber eines Abende 
auf dem Hemshof mit einem Soldaten in Streit, 
nahm diesem den PYatagan ab und verwundete da⸗ 
mil den Soldaten erheblich. Nachdem er diese 
That verübt, floh er und kehrte auch nach Ablauf 
seines Urlaubs nicht wieder in seine Garnison zu⸗ 
rück; es wurde deshalb Haftbefehl gegen denselben 
erlassen, aber vergeblich. Heute Nachmittag wurde 
nun auf dem hiefigen Polizeikommissariat Anzeige 
erstattet,' der Verfolgte befande sich auf einem Schiff 
im Moannheimer Rheinhafen. Zwei Schußtzleute in 
Civil wurden alsbald beordert, nach König zu 
fahnden. Diese mietheten eine Gondel und machten 
in Begleitung eines Mannheimer Schutzmannes — 
gleichfalls in Civil — eine Spazierfahrt im Mann⸗ 
heimer Rheinhafen. Nicht lange dauerte es, da 
hatten sie auch schon den Flüchtling auf dem Schiffe 
ideckt und landeten an demselben. Die Gefahr 
erkennend, stürzte sich König sofort in einen anderen 
Nachen und ruderte lustig davon, der Mannheimer 
Schutzmann ebenfalls hintecher. Letzterer nicht un⸗ 
gewandt, hatte den Flüchtling nach einem viertel— 
stündigen Wettfahren erxreicht und wollte nun zur 
HZerhaftung schreiten. Da kam er aber schlecht an. 
König sprang ins Wasser und zeigte sich als kühner 
Schwimmer. Das kalte Bad behagte indeß der 
Schiffsratte nicht, denn nach kurzer Zeit ließ fie 
fich im Hafen gefangen nehmen. Mit der einen 
Hand den Karpfen“ im Wasser am Kragen fassend 
mit der anderen das Ruder führend, steuerte nun 
der Mann des Gesetzes dem Lande zu, von einer 
ungeheueren Menschenmenge jubelnd begrüßt. Koͤnig 
wurde darauf verhaftet und ins hiesige Amtsgerichts- 
gefängniß verbracht, von wo er morgen die Reiß⸗ 
nach Germersheim antreten wird. 
Vermischtes. J 
4Das Jahr 1888 zeichnet sich durch einen 
Fall aus, welcher nur alle achtundzwanzig Jahre 
wiederlehrt. Der Monat Februar wird fünf Mitt⸗ 
Doche zäblen, was seit 1860 nicht vorgekommen