Wochenmarkt verkauft werden: Häfner-, Büttner⸗,
und Korbwaren nebst sonstigen Gewerbeerzeugnissen
nach bisheriger Uebung, worüber noch ortspolizei⸗
icher Beschluß des Gemeinderates zu fassen ist.
Durch diese Kgl. Ministerialverfügung ist nicht
illein das berechtigte Interesse der ortsansässigen
Zaufleute gewahrt, sondern auch dem konsumieren⸗
den Publikum gegen vorkommende geringwertige
»der Ausschußware durch fremde, unbekannte Händler
nöthige Schutz geboten.
— Speyer, 14. Mai. Ueber die Behand⸗
lung der Gesuche um Verleihung von Stipendien
aus dem durch den Landtagsabschied im Jahre
1831 begründeten Stipendienfonds bestehen folgende
Vorschriften, welche von der Kgl. Regierung zur Dar—
nachachtung bekannt gegeben werden: 1. Die Gesuche
um Verleihung von Stipendien aus obenbezeichnetem
Fonds müssen mit legalen Zeugnissen über Dürftig⸗
eeit und siuliches Verhalten belegt sein und spätestens
im Monate Jauli bei den nachgenannten Stellen
und Behörden eingereicht werden. Bittsteller, welche
ihre Gesuche verspätet oder unmittelbar bei dem
gl. Staatsministerium des Innern für Kirchen⸗
und Schulangelegenheiten oder endlich mit mangel⸗
haften Belegen versehen einreichen, haben deren
Nichtberücksichtigung zu gewärtigen. 2. Die Uni⸗
versitätsstudierenden mit Einschluß der im nächsten
Jahre in die Praxis übertretenden Rechtskandidaten
und Mediziner haben ihre Gesuche stets bei dem
Senate jener Universität einzureichen, an welcher
sie studieren. Hiebei haben die Studierenden jedoch
zugleich anzugeben, ob und an welche andere Lan⸗
desunversität sie etwa im nächsten Jahre überzu—-
reten beabsichtigen. 8. Die in Praxis übertreten⸗
den Rechtskandidaten, sowie die bereits in Praxis
hefindlichen Juristen haben in ihren Gesuchen an⸗
zugeben, bei welchem Gerichte oder bei welcher Be⸗
hörde sie das nächste Jahr einzutreten beabsichtigen.
4. Die bereits in Praxis befindlichen Rechtskandidaten
qaben ihre Gesuche bei den Kgl. Regierungen,
dammer des Innern, in deren Regierungsbezirk sie
zurzeit der Bewerbung praktizieren, einzureichen. 5.
Die Studierenden der Gymnasialoberklassen und
Lyzeen haben ihre Gesuche unter Angabe der Uni—
dersität, welche fie zu besuchen gedenken, bei den
hnen vorgesetzten Rektoraten einzureichen. 6. Zum
Nachweise der Würdigkeit haben sich sämtliche Be—⸗
werber der vorschriftsmäßigen Stipendienprüfung
zu unterziehen.
.. Weisenheim da. B., 12. Mai. Seit
einiger Zeit grassiren hier verschiedene ansteckende
Zrankheiten, denen schon Viele zum Opfer gefallen
ind. Namentlich die Schuljugend liegt zum größten
Teile krank darnieder, so daß sämtliche Schulen
bis auf Weiteres geschlossen werden mußten.
— Ludwigshafen, 13. Mai. Redakteur
J. P. Schwarz, vor Kurzem Chefredakteur des
„Pfälzischen Kurier“, ist vor ca.8 Tagen in Mann⸗
jeim verhaftet worden und befindet sich z. Z. in
Untersuchungshaft. Die Ursache der Verhaftung
dildet ein Vergehen im Sinne des 8 183 des
R.St.G.B. Bekanntlich stand Schwarz wegen
desselben Vergehens vor drei Wochen vor der Straf⸗
ammer in Frankenthal, wurde aber freigesprochen,
da Zweifel bestanden, ob Schwarz in Folge hoch⸗
zradiger Betrunkenheit und notorischer Kturzsichtig⸗
ieit sich der Tragweite seiner die Sittlichkeit ver⸗
etzenden Handlung bewußt gewesen bezw. die An⸗
wesenheit dritier Personen übersehen hatte.
(Gen. A.)
— Erben in der Pfalz gesucht)
Das am 15. Dezember 1805 in Kandel (Rhein—
falz, Bayern) geborene, am 14. April in Wies⸗
haben verstorbene Fräulein Henriette Barbe Karoline
Müller, Tochter des Friedensrichters Louig
Müller und der Julie geb. Markert aus Kandel,
Jat über ihren Nachlaß, so viel bis jetzt bekannt,
jetztwillig nicht verfügt. Diejenigen Personen, welche
krbansprüche auf das nachgelassene Vermögen er⸗
jeben, werden in öffentlichen Blättern aufgefordert,
ihre Ansprüche näher bei dem königl. Amtsgericht
Wiesbaden Abteilung IV., zu begründen.
Die Stra ßenbahn Neustadte LambreqqQt⸗
Fran keneck Neidenfels⸗Elmstein.
Neustadt, 13. Mai. Im GEinverständnisse
mit dem kgl. Bezitksamt hatte das hiesige Bürger⸗
neisteramt auf heute Vormittag in den Kaisersaal
)es Saalbaues eine Versammlung einberufen be—⸗
jufs Besprechung der Concessionsgesuchseingabe be⸗
reffs der Straßenbahn Neustadt Lambrecht Franken⸗
c⸗Neide nfels⸗Elmstein. Zu dieser Versammlung
zatten sich died Interessenten recht zahlreich einge-
unden. Verktreten waren die Gemeinden Eden⸗
oben, Elmstein, Esthal, Frankeneck, Hambach,
Zelmbach, Lambrecht, Lindenberg, Neidenfels, Neu—
tadt und Rhodt. Herr Bürgermeister Krafft führte
den Vorsitz. Nachdem die Liste der Anwesenden
iestgestellt war. gab Herr Max Mayer, Vorsitzender
der hiesigen Lagerhausgesellschaft, zunächst einige
Mittheilungen über die Vorgeschichte des Unterneh⸗
nens. Ursprünglich war nur die Linte Neustadt-
dambrecht⸗Frankeneck-Neidenfels in's Auge genom-
nen. Auf den Rath des Herrn Bürgermeisters
Hoßler von Frankeneck wurde jedoch die Zweiglinie
ꝛambrecht⸗Elmstein wegen des großen Holzreichthums
ener Gegend hinzugenommen. Die Ausführung
»es Unternehmens haben in die Hand genommen
Senderop u. Cie. (Berlin), Karl Egells (Berlin)
und M. Pollak u. Cie. (Frankfurt a. M.) Be—
riebsdirektor Senderop (Lippstadt) hat sich mit der Hin
ufügung dieser Zweiglinie einverstanden erklärt, nach
)em im Allgemeinen die Rentahilität des Unter
iehmens nachgewiesen worden ist, und den Rath
ertheilt, aunmehr die Erlaubniß zur Vornahme der
jenerellen Vorarbeiten beim kgl. Staatsministerium
nachzusuchen. Hinfichtlich der Rentabilität wurde
erwähnt, daß allein über Frankeneck 50 — 60,000
Ster Holz verladen werden. Das Concessionsge⸗
such wird von der ausführenden Firma eingereicht
und zur Unterstützung desselben eine Eingabe der
Interessenten angefügt, in welcher die Herstellung
dieser Straßenbahn als ein dringendes Bedürfniß
dezeichnet wird. Herr Oberingenieur Platz schloß
Reran einige technische Ausführungen. Die Bahn
oll bei dem Mohr'schen Bierkeller (vielleicht auch
um Marktplatz beginnen und gleich mit Dampf be⸗
rieben werden. Die Bahn wird schmalspurig ge⸗
haut, jedoch können wie bei der Straßenbahn
Mannheim-Weinheim die Originalwagen der Voll-
bahnen ohne Verladung benützt werden. (Ist. 3.)
Vermischtes.
F.Reichsgerichts Erkenntniß. Hin—
ichtlich der Befugniß zur Vertretung des Reichs—
Militärfiskus in Prozessen hat das Reichsgericht zum
rsten Male eine prinzipielle Entscheidung von weit—
ragender Bedeutung gefällt, deren Ergebniß in
rolgenden Sätzen ausgesprochen ist: „Nach der
Reichsbverfassung sind die Kontingentsverwaltungen
der Einzelstaaten, vorbehaltlich der sich aus der
Verfassung selbst ergebenden Beschränkungen, zur
elbstständigen Verwaltung des Militärwesens und
nsbesondere zur selbstständigen wirthschaftlichen
UIrmeeverwaltung auf Rechnung und in Vertretung
des Reiches berechtigt, sie sind in dieser Beziehung
den Reichs⸗Militärfiskus sowohl beim Abschluß von
stechtsgeschäften, als im Prozeß zu vertreten be—
ugt, und in Folge dessen ist eine Vollmacht des
Reichskanzlers zur Führung eines Prozesses bezüg
ich der dem Ressort der Militärverwaltung unter⸗
iegenden Gegenstände nicht erforderlich, vielmehr
nuß die Frage, welche spezielle Behörde die Landes
'ontigentsverwaltung in einem einzelnen Prozeß zu
vertreten habe, in Ermangelung reichsgesetzlicher Be⸗
timmungen nach dem Landesrecht beurtheilt werden.“
FGonderzug nach den Niederwald.
Anläßlich der Pfingstfeiertage wird am Montag
den 21. d. Mts., ein Sonderzug mit 2. und 83.
Wagenklasse zwischen Saarbrücken und Bingerbrüch
u ermaäßigten Fahrpreisen abgelassen, welcher die
Station Saarbrücken um 5 Uhr 20 Minuten früh
derlaßt, an allen größeren Stationen anhält und
um 9 Uhr 2 Minuten Vormittags in Bingerbrück
intrifft. Der Rückzug wird die Station Binger—
hrück um 7 Uhr 20 Minuten Abends verlassen
in gleicher Weise an den Zwischenstationen anhalten
und um 10 Uhr 59 Min. wieder in Saarbrücken
eintreffen. Die Fahrpreisermäßigung wird darin be—
stehen, daß alle Theiinehmer an diesem Zuge von
den Stationen] Saarbrücken bis Oberstein ein⸗
chließlich, für Hin⸗ und Rückfahrt nur den Betrag
der einfachen Billets zu bezahlen haben, sofern
sie nach Kreuznach oder Bingerbrück fahren. Von
allen übrigen Reisenden ist der volle Billetpreis zu
hezahlen, wenn nicht Gesellschaften von mindestens
30 Personen besondere Anträge um Fahrpreiser⸗
näßigung stellen. Die auf Der Rückseite mit dem
Schwarzstempel bedruckten Billets zu ermäßigten
Preisen dürfen nur zwischen Bingerbrück und
Münster a. St. bei andern Zügen benutzt werden,
gelten im Uebrigen für Hin˖ und Rückahrt nur
hei den Vergnügungszügen, haben also besonders
hvei dem um 6 Uhr 55 Min. von Bingerbrück ab—
ahrenden Schnellzuge 329 keine Gültigkeit.
F München, 11. Mai. Dem G
lang ist in der Nacht vom 10 qufh thn
theilweise reichlich Schnee gefalleg i
die Post von Partenkirchen nach w d
Morgen ihren Weg mittelst Eqhlnunn
konnie. Um Totz. Benediltdeuren ain —
zeringer Sdneefall auf den Bergen nug
)erselbe nicht bis ins Thal herab. — * 37*
hat heute Früh zwischen 6 und 7 Ihe —J
ratur nur 4 Grad R. betragen. 34
München. Beide Gemein 08
aus dem Reservefonds 5000 —5
haltung eines Kellerfestes für den su gu
fichtigten internationalen Preßcongreß um w ñ
Mark zur Grunderwerbung für ein —*
der Baaderstraße bewilligt. ihu
F Kürzlich feierte in Altenstadtard
Schwaben) ein hochbetagtes Ehepaar, di
and seine Frau Regine, das seltene Fuhh
mantenen (60.) Hochzeit. Beide Leute In
trotz ihres Alters — er steht hoch in u
zigern und sie hat das 100. Lebensjahr dereitz
cchritten — bester Gesundheit; Herr Maher so
heute noch ohne Brille.
F, Stuttgart, 7. Mai. (Allgemeinerd
scher Versicherungs⸗Verein.. Im Monn
1888 wurden 303 Schadenfälle angemelder.
zwar 271 äußere Verletzungen und 32 ue
Erkrankungen. Von den Unfällen hatten
sofortigen Tod und 25 eine gänzliche oder hih
Invalidität der Verletzten zur Folge. Ma
Mitgliedern der Sterbelasse starben in diesmnd
nat 33 Neu abgeschlossen wurden im Ma
April 1373 Verficherungen über 5188 Puspe
Alle vor dem J. Januar 1888 eingetretenen he⸗
incl. der Todes⸗ und Invaliditäts-Falle sin
auf die von 26 noch nicht genesenen Persene
ständig reguliert.
F.Stuttgart, 11. Mai. Der Congu
deutschen Papiervereins, welcher seinen &
Dresden hat und dessen Tendenz der Shu
Papier⸗ und Schreibmaterialen-Handels vot S
zurch Schwindelfirmen und das Streben ih
Concurrenzkampf möglichst zu mildern, tagter
in Stuttgart. Die Generalversammlung wu
40 Delegirten, meist aus Nord⸗ und Mittelden
land befncht. Den Vorsitz führte H. Guer
Benndorf. Die Mitgliederzahl beträgt 4
ca. 700. Der Verein bekämpft haupisächlich
den von Lehrern selbst betriebenen —
Heften, Büchern ꝛc. Eine deim preußischen Cud
ninister v. Goßler eingereichte Beschwerde hier
wurde zurückgewiesen, der Verein erwärkhet n
daß die Behörden ihn unterstützen werden.
dann wurde die versuchsweise Bestellung
Rechtsraths zur Führung von Rechtsstreitig
des ganzen Vereins in Berlin beschlossen. Ve
ich diese Einrichtung, so sollen auch in den üb
größeren Städten Syndicate errichtet werden
Antrag des Mitteldeutschen Zweigvereins au
chmelzung des Papiervereins mit dem Schu
iür Papierindufirie wurde fallen gelassen.
Ort für die nächste Generalversammlung
man einstimmig Hamburg..
FStraßdurg, 11. Mai. Es wit
zegenwärtig unter siarkem Andrang des Publt
vor der Sirofkammer des hiesigen Landgerict
—A
jolgender: Am 8. Novbember 1887 lief de
Staatsanwaltschaft eine anonyme Anzeige en
Inhaltes, daß einige Tage vorher der Wirth r
Mathis in dem denachbarten Dorfe Egboß
durch ein Versehen des behandelnden Arzt
Flocken, Kantonalarzt in Straßburg, vetgifte
den und in Folge dessen gestorben sei. 9
wurde auch bekannt, daß der von —
Flocken behandelte Luxhofwirth Hertet in b
burg, der wie Mathis an Gliederweh lit,“
denselben verdächtigen Umständen gestorber
Die Leiche des Maihis ist amtlich obduzirt w
und sodann auch, nach erfolgter Ausgrabun—
jenige des Herter. Flocken wurde am 26.*
berhaftet, später gegen eine Sicherheitsleiftun
20,000 Mark vorlaͤufig freigelassen und un
cndigter Voruntersuchung wiederum verhate
ist der fahrlässigen Tödtung beschuldigt J
begangen, daß er in beiden Fällen in stather
mnstati tinctura colechici das ungleich
vittende extraetum colchici verwendet und
exfolgter Entdeckung des Irrthums, in Ben
derter keine Anstalten getroffen hat, um ꝛ
senten noch zu retten Das Mitlel kam