zi. Jugherter Amzriger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
et. In berter Tnzeiger⸗ erscheint täglich mit Auznahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs · Blatt und Freitags und Samstags mit acht
ietee —2 Das Blau iosiel vierleljahrlich 1A6 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen I4 78 3, einschließlich 40 Zustellungsgebühr. Die
tigee eruͤhr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 ,vbei außerpfalzischen und soichen auf welche die Expedin on
ru Austunft eribeilt. I5 4. Feklamen 80 3. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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Politische Uebersicht.
Bezuglich der Stundung der Maisch ˖
ttichstkeuer hat der Bundesrath beschlossen:
anra oe Steuerdirektivbehörde zu ermüchtigen, denjenigen
unnereihesitzern, deren wirischaftliche Lage dies
Anderlich macht, auf ihren Antrag die Zahlungs ·
n sur die in den Monaten Mai bis einschließ
ash Augun d. J. fällig werdenden kreditirten
—ED—— bis
dun Monaten zu verlangern; — die Eingabe
—
d dom 9. März d. J. hierdurch für erledigt zu
ahten.“
3 Dder Kaiser Franz Josef feiert bekanni⸗
lan 2. Dezember dieses Jahres sein 40jäh⸗
ges Negierungsjubiläum, denn am 2.
ember 1848 bestieg er den österreichischen
werihtron, nachdem der Oheim des jungen
nherzogs, Kaiser Ferdinand, abgedankt und der
„ug ganz unbedeutende Bruder Ferdinands, Erz⸗
og Franz Karl, auf die Nachfolge verzichtet
e. Es ist nun bis zur vierzigjährigen Wieder⸗
it dieses für den Kaiserstaat so dedeutungsvollen
unges noch über sechs Monate hin, aber doch be—
cnnt in Oesterreich schon jetzt der Reigen der Fest⸗
.keiten ansäßlich dieses Ereignisses. Zu ihnen
hoͤtie auch die am Sonntag unter Entfaltung
zerordentlichen Pompes statigefundene Einweihung
MariaTheresia Denkmales in Wien, an wel-
em feierlichen Act sich der Armeebefehl des Kaisers
unz Josef angeschlossen hat, welcher vier Regi⸗
nern die Namen der Ahnen des Monarchen aus
w iherefianischen Zeit und weiteren achtzehn Re⸗
ventern die Namen hervorragender österreichischer
jegemänner beilegt. Eine weitere Feierlichkeit
delich des Regierungsjubiläums des Kaisers voll-
fich am Montag in Wien mit der Eröffnung
öferreichisch · ungarischen Gewerbeausstellung; der
sing gleichfalls im glänzendsten Rahmen und
deisein des Kaisers vor sich, welcher hierbei eine
usternde Rede hielt.
Im englischen Oberhause kam es am
nag schon wieder zu einer Erörterung der Wehr⸗
halmisse Englands. General Wolseley verwahrte
dagegen, daß er je die Regierung angegriffen
de. etllärte aber doch die Wehrfäbigkeit des Lan⸗
als unbefriedigend, auch ließ Wolseley die
thlichleit seines Kückirittes durchschimmern. Der
mier Salisbury antwortete in sehr verbindlicher
aise; et sprach die Hoffnung aus, daß Woljeleh
n Heere erhaiten bieiben werde und bezeichnete
— des Generals als der ernstesten
ung werth. Trotzdem meinte Lord Salisbury,
* und Flotte Englands befänden sich in einem
3 Zustande als je zuvor, die Regierung werde
rn alle zut Sicherung des Landes nothwendigen
uregeln treffen.
5 der serbisch ˖· bulgarischen Greuze
sich neue Banden, welche im Nordwesien
g tiens einen Aufstand hervorrufen wollen. Auf
8 des bulgarischen Geschäftsträgers
ante die serbische Regierung energische Maß⸗
ln o α, m
4
Scutsches Reich.
Jünchen, 10 Mai. Das Sigatsministerium
Innern haite im Vollzuge einer Anordnung
ihsregierung Erhebungen über den Umfang
d Vemieb der Wuchergeschäfte auf dem Lande
un iasen Nane diese Ausweise beim Mi⸗
itium ded Innern eingelaufen sind und ein sehr
Donnerstag, 17. Mai 1888.
28. Jahrg.
reichhaltiges Material bieten, so hat nun im Mi⸗
risterium unter dem Vorsitze des Ministers Frhrn.
). Feilitzsch eine Berathung über die Mittel zur
Bekämpfung des Wuchers stattgefunden.
Berlin, 15. Mai. Beim Bundesrathe ist
der Antrag eingebracht worden, zu bschließen, daß
zie verbündeten Regierungen um den Erlaß gleich⸗
ormiger Vorschriften zur Regelung der Versendung
von Sprengstoffen und Munitonsgegenständen der
Militär⸗ und Marineverwaltung auf den Land⸗ nnd
Wasserwegen nach Maßgabe eines preußischerseits
uufgestellten Entwurfs einer Sprengstoffversendungs⸗
vorschrift zu ersuchen seien.
Ausland. 7—
Wien, 15. Mai. Der Kaiser empfing Vor-
nittags den König von Serbien in der Hofburg
ind machte demselben Nachmittags einen Gegenbe⸗
uch. Die Konigin von Serbien begibt sich morgen
nach Wiesbaden. — Prinz Alexander von Hessen
reiste Nachmittags nach Darmstadt zurück.
London, 15. Mai. Im Unterhaus bean⸗
ragt Smith eine Resolution betr. Ermächtigung
zur Emission von 394 Millionen Pfund Sterling
zproc. Annuitäten für die australische Flotte und
zie Vertheidigung gewisser Häfen und Kohlen⸗
tationen, zum Zweck des besseren Schutzes des bri⸗
ischen Colonialhandels und des Landes und der
häfen.
arale und pfaͤlzische Nachrichten.
Homburg. Der Stadtrat hat für die
zurch Ueberschwemmung schwer Beschädigten in
storddeutschland eine Summe von 800 Mk. aus
)er Gemeindekasse bewilligt. Außerdem liegt auf
zem Bürgermeifieramt eine Liste zum Zeichnen frei⸗
villiger Gaben auf.
Das Lokalkomite zur Errichtung eines Kaiser⸗
Wilhelm-Denkmals in Homburg hat sich in
iner jüngst abgehaltenen Sitzung dahin schlüssig
jemacht, der wiederholten Einladung seitens der
Ztadt Kaiserslautern Folge zu leisten und hat die
5H. Bürgermeister Weber und Pfarrer Dr. Müller
u Abgeordneten für das allgem. pfälz. Komite
estimmt.
— Homburg. Das Wettfahr⸗Programm
su dem Rennen am 10. Juni weist auf: 1. Re⸗
ordfahren, 1000 Mir., sür Herrenfahrer. 2. Erst
ahren, 2000 Mtir.; für Herrenfahrer, welche bis
.0. Juni weder auf der Straße noch auf der
stennbahn Preise errungen haben. 3. Dreirad⸗
ahren, 2000 Mtr., für Herrenfahrer. Tourenma⸗
chinen erhalten gegen Rennmaschinen Vorgabe.
4. Vereinsfahren mit Vorgabe, 2000 Mir.; für
Mitglieder des Radfahrer⸗Vereins Homburg mit
Toutenmaschine. 5. Sicherheits-Zweiradfahren,
3000 Mir.; für Herrenfahrer. 6. Landsturmfahren,
2000 Mir.; für verheiratete Herrenfahrer (Maschinen
iller Gatiung). 7. Schützenhausfahren mit Vor⸗
zabe, 4000 Mir.; für Herrenfahrer. 8. Tandem⸗
ahren (zweisitzig, hintereinander), 2000 Mir. für
derrenfahrer,e 9. Meisterschaftsfahren für die Pfalz
auf dem hohen Zweirad), 8000 Mir.; für Herren⸗
ahrer. Die gefahrene Zeit darf 16,80 Minuten
aicht übersteigen, andernfalls dem Sieger, mit Aus⸗
chluß der gleichfalls bestimmten 250 Mark, nur
die massiv goldene Medaille anheimfällt. Die üb⸗
igen Preise bestehen in Werthen von 25, bezw.
50 Mk., sowie silbervergoldeten, silbernen und
ronzenen Ehrenzeichen. Die Rennen beginnen
nachmittags 22 Uhr, die Preisevertheilung mau
achfolgendem Ball findet abends 8 Uhr im Gast⸗
aus Karlsbera statt
— Kaiserskautern, 15. Mai. (Fall
dohler.) Die Berufung des Meggers Kohler
jegen das Urteil des Schöffengerichts (15 Mark
Heldstrafe wegen Versandis von auf die Freibank
„erwiesenem Fleische) endeten laut der N. B. Zig.
nit Freisprechung, indem das Gericht erkannte:
Das Fleisch sei nicht geuußunfähig, auch nicht ge-
undheitsschädlich, sondern nur minderwerthig. Die
jesetzlichen Vorschriften bestimmen den Verkauf der⸗
rrligen Fleisches unter den Augen der Polizei, ein
Bersandt desselben ins Ausland oder nach anderen
Orten sei aber keineswegs ausgeschlossen. Wenn
in dem anderen Lande dieselben polizeilichen und
gesetzlichen Vorschriften in Haltung seien, so habe
nan darauf zu achten, daß dieselben ebenfalls dort
erfüllt würden. In dem Versandt selbst sei eine
trafbare Handlung nicht zu erkennen, auch dann
nicht, wenn nicht bankfähiges Fleisch nach einem
inderen Orte der Pfalz versandt würde, diese sei
erst dadurch gegeben, wenn an dem anderen Orte
zerartiges Fleisch entgegen den betreffenden: Be⸗
timmungen verkauft werde. Gegen diese Ent-
cheidung dürften die Herren Metzgermeister nichts
zu erinnern finden. — Wegen Aufstellung' eines
heweglichen . Dampflessels ohne bezirkspolizeiliche
Erlaubniß war ein Geschäftsmann vom Schöffen⸗
gericht in Wolfstein zu 30 Mark Geldstrafe vers
urtheilt worden, obwohl der Kessel noch gicht in
Betrieb gesetzt, auch noch nicht montirt war.
In der Verufungsinstanz' wurde dieses Urteil je⸗
och dahin reformirt, daß die Strafe auf 83 Mark
Jerabgesetzt wurde. Nach dem erstrichterlichen Urtheile
vürde der Bezug einer solchen beweglichen Maschine
»hne Erlaubniß schon straffällig erscheinen.
— Speyer, 16. Mai. Die Berwaltungs⸗
Zommission der Penfionskasse für pfalzische Kreis-
vhedienstete und deren Relilten besteht aus folgenden
Mitgliedera: Konrad Wunderiich, Verwalter in
Zlingenmünster, Dr. Otto Echhard, J. Hilfsarzt in
dlingenmünster, Konrad Schwaabe, Verwalter in
Frantenthal, Ludwig Stenglein, Rendant in Zwei⸗
rücken und Friedrich Lehmann, Kgl. Kreisschulin⸗
pekior in Speyer. Ersatzmänner sind: Mich.
Ludw. Matheis, Rechnungsführer in Klingenmünster
Dr. Ad. Hermann, II. Hilfsarzt in Klingenmünster,
Kiele, Rechnungsführer in Frankenthal, Friedrich
Schiemer, Vereiler in Zweibrücken und Ernst Kad⸗
ner, Hauptlehrer in Frankenthal.
— Muiterstadt, 15. Mai. Am 26. d.
M. werden fich vor der Strafkammer in Franken⸗
hal 19 hiesige Einwohner, welche bereits ein Jahr
vegen Diebstahls in Untersuchungshaft sich befinden,
zu verantworten haben. Troßdem scheinen die
Diebe hier noch nicht alle unschädlich gemacht zu
jein, wie ein heute in der Nähe des Dorfes vor⸗
jekommener kleinerer Diebstahl beweist. (G.⸗A.)
Vermischtes.
München, 14. Mai. Eine Klage des
Postfiskus gegen den Assistenten Lang zu Kan⸗
krslautern wegen Haftung für 62835 Mark
Jelangte vor der 1. Zivilkammer des Landgerichts
München zur Verhandlung. Am 8. Nob. v. »J.
Abends 5 Uhr war ein auf 6235 Ml. deklarirtes,
m das Hauptzollamt Landau adreffirtes Werthpa⸗
det am Schalier der Postexpedition aufgegeben und
„om Assistenten Lang in Empfang genommen und
richtig eingetragen worden. Lang will das Padet
in das beireffende Fach gelegt und seinem Dienst⸗
nachfolger, Assistenten Luübeck, übergeben haben. Als
um halb 8 Uhr Abends nach dem Packet gesehen
purde. war es verschwunden. Der Posffiskus