Full text: St. Ingberter Anzeiger

suunger Mann, der in der Nachbarschaft wohnte, 
hatte die Wirkung des edlen Gerhtensaftes vollstän⸗ 
dig verkannt, verirrte sich in diesem Zustande in 
den unteren Stock der „Drei Mohren“, wo eben 
hauliche Veränderungen vorgenommen werden, that 
zeinen Fehltrint, stürzte in den Keller, und war nun 
unfähig sich aus dieser schlimmen Lage zu befreien. 
Die Schutzmannschaft glaubte einen schwer Verun— 
zlückten vor sich zu haben, bestellte deßhalb eine 
Droschke und fuhr mit demselben in's Spital. Un⸗ 
terwegs erholte fich der „Verunglückte“ aber zu⸗ 
sends, so daß derselbe bei Ankunft am Bestimmungs⸗ 
orte ertlärte, vollständig gesund zu sein. Der 
Schutzmannschaft blieb deßhalb nichts anderes übrig 
als den Rekonvaleszenten wieder in die Stadt zu 
zahren und denselben am Polizeilokale abzusctzen. 
— Durch die Badische Anilin- und Soda⸗ 
jabrik in Ludwigshafen wurde gelegentlich ihres 
Beschäftsabschlusses dem unangreifbaren Stamm⸗ 
hermögen des pfälzischen Gewerbemuseums schenk⸗ 
weise die Summe von Mk. 1000 überwiesen. 
— Frankenthal, 20. Mai. In das hiesige 
Hospital wurde vorgestern ein Schmiedgeselle ge⸗ 
dracht, welchem ein glühender Funke durch die 
Ohrmuschel gefahren ist, der das Trommelfell durch⸗ 
„ohrt und das Gehirn angegriffen hat. Die 
mneren Verletzungen sollen sehr schwere sein. 
— Aus der Pfalz. Der Beitritt zur 
„Pfälzischen Kampfgenossenschaft“ hat sich in den 
letzten Wochen in der erfreulichsten Weise vermehrt, 
and veröffentlichen wir die Namen der 27 neu 
zeigetretenen Vereine. Diese sind: Kaiserslautern 
Militärverein, 3 Vereine), Frankenstein, Steinfeld, 
dindenberg, Lambrecht (Waffenbrüder), Elmstein 
Sit. Ingbert Candwehrverein 200 Mit- 
lieder), Zweibrücken (Waffenbrüder), Hornbach, 
Schnappach(48), Ommersheim, Webenheim, Contwig, 
Althornbach, Thalfröschen, Aßweiler⸗-Bielingen, 
Rimschweiler, Kindsbach, Mittelbrunn, Duchroth⸗ 
Oberhausen, Altenbamberg, Berg, Bellheim. K. V., 
Freckenfeld, Föckelberg, Wernersberg und Körborn 
Waffenbrüder). Der Verband zählt jetzt gegen 
150 Vereine mit 6000 - 7000 Mitgliedern, der 
Beitritt weiterer Vereine steht bevor. Von größeren 
Vereinen gehören nur Neustadt und Pirmasens nicht 
sum Verband. Die Hindernisse für den Beitritt 
Neustadts sind beseitigt. 
— Die Ausgaben der Krankenkasse des pfäl⸗ 
zischen Feuerwehr⸗Verbandes in der 
Verwaltuagsperiode 1883 — 88, das heißt der 
Anterftützungskasse für im Dienste verletzte oder 
erkrankte Feuerwehrleute und die Hinterbliebenen 
derselben, haben sich seit der einheitlichen Ocgani⸗ 
sation des Feuerwehrwesens und der dadurch be—⸗ 
wirkten Erhöhung des Mannschaftsstandes in den 
Jahren 188082 seldstverständlich in beträchtlichem 
Maße gesteigert. Indeß ist doch ein erheblicher 
Bruchtheil der vorkommenden Unfalle auch auf 
Rechnung von Unvorsichtigkeit, übertriebenem Eifer 
und namentlich von Mangel an Ordnung auf dem 
Brand⸗ und Uebungsplatze zu setzen. Möge diese 
Thatsache für die Kommandanten und übrigen 
Führer eine Mahnung sein, immer noch enischie⸗ 
dener auf die technische Ausbildung der Mann⸗ 
ichaft und die Beachtung der strengsten Disziplin 
hinzuarbeiten. Bei vorgekommenen Beschädigungen 
vurden in sechszig Fällen 2527.85 Mk. Unter⸗ 
tützungsbeträge gewährt. Im Auschlusse an die 
rankenkasse des pfälzischen FeuerwehrVerbandes, 
d. h. zur Erhöhung der Unterstützungsbeträge in 
besonders schweren und drückenden Fällen wurden 
in verschiedenen Bezirks Verbänden schon seit längerer 
Zeit Feuerwehr⸗Bezirkskassen gebildet, zu welchen 
die Gemeinden ihrer Bevölkerung entsprechende Bei⸗ 
wräge leisten, oder die Distrikte Zuschüsse gewähren 
Vermischtes. 
Vei einer vor einigen Tagen in Sulzbach 
horgenommenen Sammlung für den Bau eines Betsaal 
n Altenwald wurde der hohe Betrag von 977 M. 
exrzielt. Die Sammlung war veranstaltet durch die 
Hherren Hilfsprediger Merk und Niebling. 
F St. Johann, 22. Mai. Wie der „S. 
J.S. A.“ mitteilt sind die Namen der bei dem vor⸗ 
gestrigen Eifenbahnunfall schwer Verletzten, die sich 
im Lazareth Saarbrücken befinden: Elisabeth Bar⸗ 
jolomai aus Otzenhausen, Jakob Lattwein aus 
Burbach und Peter Kräber aus Burbach. 
F Saarbrücken, 22. Mai. Dem Ersten 
Staatsanwalt, Geheimen Justizrath Pattberg, 
sst die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension 
ettheilt. 
*Ottweiler. Das Kommando der 16. 
Oipision beabsichtigt, wie die „S. u. Bl.eZtg.“ 
jört, in diesem Jahre das Exerzieren und die 
Manöber der 31. Infanterie⸗-Brigade sowie die 
Manöver der Division in dem an der Wesi⸗ und 
—A 
Fuürsteuthums Biekenfeld angrenzenden Gelände 
um Hermeskeil, Tholey und Wadern, d. h. unge⸗ 
fähr in dem Abschnitte Marpingen⸗;Tholey⸗Hecmes⸗ 
keil⸗Wadern-Losheim « Thalexweiler stattfinden zu 
assen. Die den noͤrdlichen Theil dieses Abschnittes 
serührenden Uebungen der 31. Infanterie⸗Brigadt 
verden etwa den Zeitraum vom 28. August bis 
LI. September, die in den sudlichen Theil des 
Abschnittes fallenden Divisionsmanöver den Zeit⸗ 
aum vom 12. bis 21. Seplember umfassen. 
F München, 19. Mai. Eine schwere Blut⸗ 
hat wurde heute morgens 6 Uhr in einem Haus⸗ 
in der Marsstraße (Haus Nr. 8) verübt. Ein 
ziesiger Buchdruckereimaschinenmeister (Maier aus 
Oldenbura) gab nämlich auf seine Geliebte (Schuh 
nacherstochter Segl) 4 Revolverschüsse ab, wovon 
3 in die Schläfe trafen und den sofortigen Tod 
herbeiführten. Der Thäter, welcher die Flucht er⸗ 
jriff, wurde im Vestibül des Zentralbahnhofes ver— 
jaftet. (Wie es heißt, hat der Mörder die Ge⸗ 
ödtete nach Amerika mitnehmen wollen, was die⸗ 
elbe ablehnte. Maier war im Februar d. J. aus 
Imerika hierher zurückgekehrt. Nach anderer Nach 
icht soll er aus Irheim hei Zweibrücken ge— 
vürlig sein. 
F München. Auf die Ausschreihung vom 
30. April find dem Generalcomite des Landwirth⸗ 
chaftlichen Vereins in Bayern 163 Zustimmungen 
nit ca. 79.000 bl Contingent der bayrrischen 
zrenner zur deutschen Spiritusbank zugegangen 
sachdem inzwischen die Bemühungen des ersten 
Borstandes, Reichsraths Grafen Lerchenfeld, in 
Zerlin zur Erlangung weiterer Concessionen für 
ie bayerischen Brenner von Erfolg gekrönt waren, 
saben sich auf neuerliche Ausschreibung beim 
ßeneralcomite bis jetzt 100,000 hl Contingent, 
sas sind 90 pCt. der ganzen bayerischen Produk⸗ 
ion, welche hier in Betracht kommt, zum Beitritt 
mngemeldet. Fur die bayerischen Brenner sieht der 
Betrag von 500,000 M. an dem Actiencapital 
zur Zeichnung zur Verfügung. 
F Ansbach, 21. Mai. Marimilian von 
Delhafen, Rittmeister im zweiten Ulanenregiment, 
sat sich heute Nachmittag 2 Uhr erschossen. Fa⸗ 
nilienverhältnisse sollen das Motiv des Selbsftmor- 
es sein. 
FWürzburg, 18. Mai. Militärbezirksge⸗ 
icht. Wegen Vergehens der erschwerten Körperver⸗ 
etzung waren angeklagt der Gemeine des k. 18. 
znf. Regiments in Landau Ludwig Barth, lediger 
MNüller von Dierbach, Bezirksamt Bergzabern, 
zohann Hagenbruch, ohne Profession, von Frecken⸗ 
eld, Bezirksamt Germersheim, und Joh. Sünder, 
ediger Maurer aus Bergzabern. Sie hatten vor 
hrem Einrücken zum Regimente am 30 Oktober 
J. J. Nachts gelegentlich einer Tanzmusik im Gast⸗ 
sause zum vwilden Mann in Bergzabern, bei wel⸗ 
her es zwischen Bergzaberner und Kapeller Burschen 
rifersüchteleien und Tätlichkeiten absetzte, theils 
inzeln, theils, gemeinschaftlich den Offiziersdiener 
hauck, den Ackerer Jakob Heinz und den Dienfl⸗ 
necht Johaun Hirschmann mit Fäusten und Steinen, 
ie fie in den Händen hatten, mißhandelt, wofür 
ie und zwar Hagenbruch mit 24, Sünder mit 15 
ind Barth mit 8 Tagen Gefängniß beßsraft 
vurden. 
F Die Einstellung der Recruten des Jahr⸗ 
janges 1888 zum Dienst mit der Waffe hat nach 
un erlassener Anordnung des Generalcommandos 
jes J. Armeecorps bei den Cabalerie Regimentern 
im 6. Oktober, bei den übrigen Waffengattungen 
im 10. November zu erfolgen, woraus sich für 
zas Etatsjahr 1888189 eine 7wöchige Recruten⸗ 
Zacanz ergibt; die als Orkonomie-Handwerker 
usgehobenen Recruten sämtlicher Waffen haben am 
1. Oltober einzurücken. — Die zu einer 10wöchigen 
lebung bestimmten Ersatz⸗Reservisten der Infanterie 
Jäger und Pioniere haben sich am 27. August, 
ene der Fußartillerie am 1. Sept. und die des 
Trains am 1. Juli zu stellen; der Entlassungs⸗ 
jag ist am 4. November, bezw. 9. November und 
8. September. 
F Mannheim. Ja der Strafkammersitzung 
bom 18. Mai wurde der Maurer Gg. Phil. Menges 
„om Hemshof zu 124 Jahr Gefängniß, mit Abzug 
»on 2 Monat Untersuchungshaft, und Verlust der 
dürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre verurtheilt 
Er hatte wie erinnerlich ꝛinem Di 
Heidelberg 150 Mark ———— 
jabe, er müsse wegen eines — J 
ntfliehen. ach do 
Mainz. In der Farben⸗ und 
abrik des Herrn Commerzienrathz dr 
verordneten Louis Reuleaux brach 9 —X 
nhends ein Brand aus, welcher mit eine B 
um sich griff, die ihre Erklärung nur huin her 
zeheuren Vorräthen von leicht — 
harzen u. s. w. findet. Unsere —— cin⸗ 
vehr war rasch am Platz und ging den se 
Ungriff vor; an dem brennenden Gebi J 
eigentlich nichts mehr zu retten, denn — 
ichnelle hatte sich das Feuer allen zinn v 
mitgetheilt; die Hauptaufgabe war somu 8 
des ganz in der Nähe der Fabrik — 8B 
hauses. Trotß der ungeheuren Hihe 
Feuerwehr auszustehen hatte und multenin 
Jeuerregen aushaltend, gelang ihr auch dies⸗ * 
so daß das Haus nur äußerlich einige Spu 
Brandes zeigt. Ganz furchtbar war die —* 
ein mit 400 Centnern Oel gefülltes den 
Vrand gerieth aber irotzdem dehaupicie usen 
Feuerwehr ihren Piatz. Die Löscharbeiten ung 
die ganze Nacht hindurch; das Fabrilgebin 
Maschinenraume, die Büͤreaulokalitaten snd duger 
den Grund niedergebrannt und daher der — 
ein sehr bedeutender. Bei Ausbruch des 
konnten der Kassenschrank und die wichtigstn do 
aus dem Comptoir gerettet werden. Wie de d 
entstand, ist bis zur Stunde noch nicht aufgit 
F Straßburg. In Elsaß-Lothringen sche 
die Kriegervereine immer mehr Fuß zu fassnn 
damit einen immer flärker werdenden Dammg, 
die Verhetzungen abzugeben, welche von aun 
in die Reichslande getragen werden. Nadhh d 
her eingehenden Meldungen hat sich die Zeh 
genannten Vereine so vermehrt, daß nicht nurhn 
lĩche Städte, sondern bereits auch zahlreiche gih 
und kleinere Orte solche besitzen. In allen Verr 
ohne Ausnahme befinden sich Einheimische; bein 
wenigen sind letztere bereits in der Mehrzehl. 
hat dies auch dazu geführt, daß eine Anzehl 
Vereinen von der eingeborenen Bevölkerung an 
zvörigen Präsidenten geleitet wird. Noch di 
Tage hat sich in dem Vogesenstädtchen Neunt 
ein Kriegerverein gebildet, dessen 60 Mitglieden 
einer einzigen Ausnahme Eisässer sind. Mit 
Zunahme ihrer Zahl wird die Bedeutung den 
gervereine für die Pflege deutscher Gesinnunz 
den Reichslanden immer erheblicher und ihte dothe 
ung ist nur zu wünschen. 
Jagdpässe für Elsaß-Lothrinß 
verden an Franzosen nicht mehr verabfolgt.“ 
französischen Jäger wollen fich daher jeht 
Energie der Ausrottung des Wildstandes in di 
mnnehmen. Es bilden sich bereits an verschiede 
Drien größere Gesellschaften, welche das dbed 
dandchen zu beglücken gedenken. So z. 8 
s in Nanch eine solche Gesellschaft, aus 20 
jonen bestehend, mit einem Betriebsfonds bon 
lich 10,000 Mk., welche die Gegend um W 
herum bearbeiten wird. Noch im dvorigen ð 
Hernichtete eine solche Jagdgesellschaft den Wild 
zweier badischen Dörfer vollständig, aus Danh 
jür, daß sie die betreffende Jagd lange Jahre h 
durch zu sehr billigen Preisen ausüben durfte 
wurden in einem etwa 2000 Morgen großen V 
saber 280 Stuͤck Rehwild abgeschossen, selts 
Wildprethandler überkam ein Ekel ob solchet 
gecei! Es befanden sich unter dem Abe 
sitzchen von 12 Pfund. 
Eine Ausnahme für den deutst 
Kronprinzen soll für das Regiments- 
Brigade⸗Exerzieren gemacht werden. Betanrll 
ind diese Uebungen mit der Aufhebung der e 
jahrs Paraden durch Kaiser Friedrich — 
worden. Wie nun dem „Hainb. Kortesp 
Berlin gemeldet wird, gestattet eine neue laiel 
abinets Orore das Regiments⸗ und Brigeder 
zieren der kronprinzlichen Brigade. Die Auun 
sjellung dieser Brigade ist selbstverständlich u 
besonderen Wunsch des Kronprinzen —V 
In einer Korrespondenz für konservative 
wird bemerit, das Regiments · und Brigen 
zieren fiade statt, damit der Kronprinz Gelgn 
erhalte, größere Truppenverbände zu kommandi 
Berlin. Dr. Windt horst begt 
Feier seiner goldenen Hochzeit am dDim. 
den 29. d. M. 
*