Juabartbar Amoinop
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
t, Ingberter Zuztiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage 2 mal wöͤchenilich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Freitags und Samstags mit acht
—*— itee Sellage. Das Blatt iostet vierteljahrlich 14 60 nschlielich Tragerlohn; durch die Post bezogen IM 78 4, einschließlich 40 Zuftellungoͤgebuhr. Die
—— S — sur die Agespallene Garmondzeile oder deren Raum beiragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedin on
e ene eun. i Seklamen 80 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
»reitaa, 25. Mai 1888.
—33.Jahrg.
Politische Uebersicht.
das kopenhagener .Morgenbladet“ — dem
Vveziehmgen zu den dänischen Hof⸗
reisen nachsagt — bringt die Mittheilung:
henn nicht unuberwindliche Hindernisse sich ent⸗—
ntellen, werden die Kronprinzen von
zutschland und Oesterreich die nordische
Hellung diesen Sommer besuchen.“ — Der
ig und die Königin von Sachsen werden, nach
Berlingske Tidende“, auf der Durchreise nach
tweden einen kurzen Besuch in Kopenhagen,
aͤrscheinlich wührend der Ausstellung, abstatten.
wz Blatt fügt hinzu, daß das sächsische Königs⸗
moglicherweise von dem Prinzen Heinrich von
ußen begleitet werden wird. —
Fur das Kronlad Galizien werden neue
ruppenverschiebungen angekündigt, be—
end in der Verlegung derjenigen galizischen
egimenter, welche bislang noch außerhalb der
jannten Provinz garnisonirten, nach ihren hei⸗
ichen Ergänzungsbezirken. Die offiziösen Wiener
rehergane beeilen sich indessen, zu versichern, daß
ese neuerliche Truppenverschiebung mit politischen
halmissen und Fragen nichts zu thun habe,
idern sich als eine lediglich interne, rein militä⸗
he Maßregel darstelle, wobei namentlich darauf
ingewiesen wird, daß Galizien, obwohl es nach
mer geographifchen Lage und Beschaffenheit die
wmeisten exponirte Provinz der österreichisch
agarischen Monarchie sei, in der Durchführung
mes Territorialsysftems hinter den anderen Pro-
inzen zurückgeblieben sei.
die plebiszitäre Bewegung in
trankreich nimmt ihren Forigang. Das Komite
tt Anhänger des Prinzen Napoleon hat an den
zeneral Du Barrail, den Präsidenten des Komites
er Anhänger des Prinzen Victor, ein Schreiben
wiichtet. in welchem beantragt wird, eine Revision
xx Verfassung vorzunehmen in Bezug auf die direkte
Ahl des Staatsoberhauptes, um — die
vpublik zu befestigen, nicht um die Monarchie
uederherzustellen“ Dagegen haben Clemenceau,
vtin und Ranc, in Ausführung ihres hereits
gpelindigten Entschlusses, nach dem Grand Orient
woge der Freimaurer) eine Versammlung von Depu⸗
clen, Senatoren, Munizipalräthen und Journalisten
mmenzurufen, um eine Organisation der repu⸗
nlanischen Partei gegenüber den auf ein Plebiszit
wielenden Agitationen ins Werk zu setzen. — Im
dinter⸗ Cirlus tritt am 3. Juni ein Kongreß der
e zusammen, um sich über die Gefahren,
ni die plebiszitäre Bewegung mit sich bringe,
berathen.
am— In der rumanischen Hauptstadt
F am Dienstag den Jahrestag der Krö⸗
onig Karls und seiner Gemahlin, aus
a Anlasse das Königspaar aus feiner Som ⸗
Anhen Sinaja nach Bukarest zurückgekehrt war.
e wurden von der Bevölkerung Bukarest's
“8 uishe Ovationen dacgebracht und kann man
6 undgebungen der Loyalitat und Königstreue
n nee eines entschiedenen Protestes gegen
9* t äge wider Thron und Vaterland bei⸗
dee fie erst jungst den rumänischen Bauern⸗
zu Grunde gelegen haben.
verli Deutsches Reich.
** n, 24. Mai. Mit dem Glockenschlag
—858 das Läuten sämtlicher Glocken
Ir Vwrge den Beginn der kirchlichen Trau⸗
chlosse an. Um 12 Uhr 30 Minuten
rtönten sechsundzwanzig Kanonenschüsse als Zeichen,
zaß die Ringe gewechselt wurden. Samtliche
hlocken begannen wiederum zu lauten. Der Kaiser,
——— Augusta
vohnten der Feier bei. Bei der Anfahrt wurde
ßrinz Heinrich vom Kronprinz, ferner vom Feld⸗
narschall Moltke und von einer nach vielen Tau⸗
enden zählenden Menschenmenge mit ffürmischer
Begeisterung begrüßt. Der Kronprinz trug Marine⸗
Aniform.
Ausland.
London, 24. Mai. Die hiefigen Morgen-
ätier widmen der heutigen Vermählungsfeier des
ßrinzen Heinrich und der Prinzessin Irene sym⸗
zathische Leitartikel, worin sie das deutsche Volk
zu dem freudigen Ereignisse warm beglückwrünschen
ind das gute Verhältniß zwischen England und
deutschland betonen, welches, wie „Morning Post“
sjervorhebt, durch die Anwesenheit der Konigin in
Zerlin eine neue Weihe empfangen habe. — Aus
zimla, Afganistan 28. d. wird gemeldet: 3000 Tibe⸗-
anerhabenbei Tagesaubruch Guatong angegriffen. Das
gefecht hat bis 10 Uhr Vormittags gedauert. Auf
hrem Rückzug wurden die Tibetaner von den eng⸗
ischen Truppen verfolgt. Drei Engländer wurden
etoͤdtet, zwei verwundet. Die Tibetaner haben
irca 100 Mann verloren.
Mailand, 24. Mai. Aus San Remo er⸗
uͤhrt das „Frf. J.“ von einer Herrn Cirio nahe⸗
sehenden Personlichkeit, daß vom Hoflager in Char⸗
otlenburg der Wunsch geäußert wurde, die Villa
Firio für den Kaiser Friedrich vom October ab
reizuhalten, da, falls der günstige Zusland des
daisers es gestattet, der Winteraufenthalt wieder in
Zan Remo genommen werden soll.
Newyork. Der zwischen der diesseitigen und
er chinesischen Regierung vor einiger Zeit abge⸗
hlosfene Vertrag detreffs Verhinderung der chine⸗
ischen Einwanderung ist nach laͤngeren Verhand⸗
ungen seitens des Bundessenats ratificirt worden
ind bedarf zu seiner Inkraftsetzung nur noch der
zustimmung des Repräsentantenhauses des Con⸗
resses und der chinesischen Regierung. Die Zu⸗
immung der lehleren ist darum erforderlich, weil
ser Senat den Vertrag abgeändert hat. Diese Ab⸗
inderung bezieht fich auf die Bestimmung, welcher
ufolge den von hier nach China gereisten Unter-
hanen jenes Reiches die Rückkehr nach den Ver⸗
inigten Staaten gegen Vorzeigung seitens der ame⸗
itanischen Zollbehörden ausgestellter Cerlificate ge⸗
lallet werden sollte. Der Senat hat diese Vertrags-
estimmung dahin modificirt, daß den nach ihrer
Zeimath gereisten und sich gegenwärtig dort auf⸗
saltenden, im Besitze von Rudkehr-Cernificaten be⸗
indlichen Chinesen das Landen in den Vereinigten
Ztaaten nicht gestattet werden soll, und daß nur
enjenigen erlaubt sein soll, nach hier zurückzukehren,
velche nach Inkrafttreten des Vertrages von hier
iach China gereist sind und dann auch nur unter
er Bedingung, daß sie beweisen können, daß sie
ramilie oder Geschäfte hier haben.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
x*St. Ingbert, 25. Mai. In leztzter Zeit
ind hier mehrere Fälle von Baumfrevel vorgekom⸗
nen. Beim Hotel Stutzmann wurden an verschie⸗
)enen frischgesetzten Fichtenbäumchen die Kronen
musgebrochen. An der Hasseler und Oberwürzbacher
Stratße fand man Odstbäumchen beschädigt, sogar
ollig der Rinde entblößt, so daß sie absterben
üssen. Möge es gelingen, den oder die rohen
e * * — *
Taäter zu ermitteln, damit ihnen die verdiente Straf
uteil werde.
H St. Ingbert, 25. Mai. Am 22. Mai
ruh 784 Uhr wurden im preußischen Staatswalde
im Einschnitt auf dem Fußpfade, welcher von El⸗
dersberg längs dem Ruhebad thale nach Altenwald
ührt, die mit Blechwaaren von Spiesen kommende
Witiwe Jost und ihre 18 Jahre alte Tochter
IAna vbon einem unbekannten Strolche mit den
Worten überfallen: „Es ist Niemand da, Euch
steche ich todt“, wobei er sofort die Frau zu Boden
warf und ihr mit dem Messer zwei Wunden am
Dalse beibrachte. Da die Tochter um Hilfe schrie,
Hrang er, die Mutter loslassend, auf diese los,
varf sie zu Boden und versetzte derselben 2 sehr
gefährliche Stiche in die linke Seite und den Oberarm
ind ließ erst von seinen Opfern ab, als er herbei⸗
lende Perfonen, welche die Hilferufe in der Nähe
gehört, bemerkte und floh in den Wald. Die Ver⸗
setzten wurden alsdan n in Altenwald in ärztliche
Behandlung genommen und in ihren Wohnort Spiesen
derbracht, wo das Mädchen noch bedenklich dar⸗
niederliegt, da die Lunge verletzt sein soll. Von diesem
Vorfalle erhielt auch die Gendarmerie zu Schnap⸗
pach Kenntniß, welche sofort unausgesetzt fahndete
ind ist es ihr auch gelungen, den Thäter in dem
28 Jahre alien Tagner Josef Dusemund in El⸗
dersberg wohnhaft, zu ermuͤteln und gestern früh,
24. Mai, in Schnappach festzunehmen. Der Thã⸗
ser ist überführt, der That gestaͤndig und von der
Wittwe Jost erkannt worden. Motid, ist unbe⸗
annt. Derselbe ist schon, außer andern Strafen,
vegen Körperverletzung mit 4 und 6 Monaten Ge⸗
fangniß bestraft, aus Spiesen gebürtig, wahrend
die Ueberfallenen aus St. Ingbert und erst kürzlich
nach Spiesen verzogen sidd.
* St. Ingbert, 285. Mai. Von dem Rad⸗
jahrer Verein Homburg (Pfalz) ging uns folgen der
stachtrag zum Weitfahr⸗Programm vom 10. Juni
u: Nr. 4 des Programmes fäallt aus, und ist statt
Fessen Nr. 5 anzusehen. Als Nr. 5 muß es heißen:
Meisterschaftsfahren für die Pfalz auf dem bohen
Zweirad. 5000 Mir. 15 Runden. Einsatz M. 8.
Iffen nur für die Mitglieder eines pfaälzischen
Radfahrer⸗Vereins. Der Sieger erhalt eine masfiv
Joldene Medaille im Werthe von Mk. 100 und
Zen Tilel: „Meisterfahrer für die Pfalz auf dem
hohen Zweirad für 1888. Als Nr. 9 muß es
eigen Hauptfahren. 8000 Mitr. 24 Runden.
Finsaß 10 Mi. Offen für Herrenfahret. 1. Preis
m Werte von Mk. 200, und ein silbervergoldetes
xhrenzeichen. 2. Preis im Werte von Mk. 50
ind ein filbernes Ehrenzeichen. 3. Preis im Werte
jon Mk. 25 und ein silbernes Ehrenzeichen. 4.
Breis ein bronzenes Ehrenzeichen. Den guten
Zahnverhältnissen enlsprechend darf die gefahrene
Jeit 16320. Minuten nicht übersteigen, Nr. 6
Landsturmfahren) und 8 (CTandemfahren) mit
vhorgabe. Die übrigen Einsätze betragen je 3 Mk.,
eim Tandem⸗Fahren fürs Paar 6 Mk. Anmel⸗
ungen zum Weitfahren sind spätestens bis Mon⸗
ag den 4. Juni, abends 10 Uhr unter Beischluß
er Einsätze, sowie Nennung der Farben unter Be⸗
»ützung eines Meldebogens an unsern Schriftführer,
)errn Friedr. Forster, einzusenden. Derselbe er⸗
eilt auch jede erwünschte Auskunft. Nennungen,
ie ohne Beischluß der Einsätze erfolgen, werden
aicht berücksichtigt.
»St. Ingbert. Am 1. Juni geht die
zagd auf Rehböce und Wildtauben anf.