nahme, weil dieser Verein unter den jetzigen Ver⸗
hältnissen mehr wie je Beachtung verdiene.
Q. Ztg.)
— Speye:?, 25. Mai. Am 1. Pfiagstfeiertage
find dahier 6 Personen (3 Maänner und 8 Frauen)
von der katholischen-zur protestantischen Kirche
übergetreten. Sie empfingen an diesem Tage zum
erstenmale das hl. Abendmahl.
— Ludwigshafen, 24. Mai. Redalteur
Johann Paul Schwarz (oor einiger Zeit Re—
dakteur des „Pfälz. Kurier“) dessen in Mannheim
erfolgte Verhaftung wir unlemgste meldeten;,“ ist
gestern vom Schöffengericht in Mannheim wegen
Vergehens gegen 8 183 des R.⸗Str.⸗G.⸗B. zu
einer Gefängnißstrafe von fieben Wochen verurtheils
worden.
— Grünstadt, 28. Mai. Das Hauptfest
des pfaͤlzischen Gustav. Adolf· Vereins, welches ur⸗
sprünglich in Annweiler stattfinden follte, wird
nun anfangs des Monats Augqust hier abgehalten
werden.
— Die definitive Anstellung der interimistisch
bverwendeten Exspektanten, welche im Juli 1887
das Seminar verließen, wird heuer erst mit dem
J. August erfolgen.
Vermischtes.
— GWeichsgerichts⸗GErkenntniß.,
„Höhere Gewalt“, im Sinne des 8 1 des Reichs—
Haftpflichtgesetzes, (welche die Haftpflicht des Eisen⸗
bahnunternehmers für die dadurch beim Eisenbahn
betrieb eingetretenen Unfälle ausschließt) kann nach
einem Urtheile des Reichsgerichts nicht blos in einem
durch Naturkräfte, sondern auch in einem durch
Handlungen von Menschen beispielsweise durch das
ungewöhnliche Anstürmen der der Beförderung har⸗
renden Veenge auf einen einfahrenden Zug, herbei⸗
geführten Ereigniß bestehen.
St. Johann, 25, Mai. Oberhalb der
Latie'schen Badeanstalt wird jetzt ein großer Mili⸗
tärbadeplatz angelegt. Die dazu erforderliche Wiesen⸗
flache ist seitens der Stadt der Militärbehörde zur
Verfügung gestellt worden. J
Säüänmtliche Güter. und Vierte⸗HKlasse-Wagen,
welche auf der Bahnstrecke des Königl. Saarbduͤcker
Eisenbahn-Betriebsamts fahren, sind jetzt zum Auf⸗
hängen von Tornistern eingerichtet; letziere wer⸗
den bei Truppenbeförderungen nicht mehr auf den
Wagenboden gelegt.
F München. Prinz Rupprecht ist am 19.
Mui. ron Paris kommend, in Barcelona einge—
troffen, woselbst zurzeit König Alfonso XIII. und
seine Mutter, die Königin ˖ Regentin Christina, aus
Anlaß der Eröffnung der internationalen Ausstell-
ung weilen. Der Prinz stattete gleich nach seiner
Ankunft Ihrer Majestät Besuch ab und wurde
von der Königin alsbald zu dem an Bord der
„Numancia“ veranstalteten Frühstück eingeladen,
an welchem auch der Herzog und die Herzogin
bon Edinburg. sowie Prinz Georg, zweiter Sohn
des Prinzen von Wales, fremde Flottenbefehlshaber
und Granden von Spanien teilnahmen. Nach Be—
endigung desselben begaben sich die Herrschaften
an Bord des spanischen Torpedoschiffes, Desiruktor“
und. machten um die fremden und das heimische
Geschwader eine Rundfahrt. Abends war Festvor⸗
stellung im Lieceo, wo Lohengrin“ gegeben wurde,
Am 29. Mai wird sich die Konigin· Regentin miit
ihrem Hofe nach Valencia begeben und Prinz
Rupprecht dürste ihr nach der Allg. Zig.“ dorn
hin folgen und weiteren glänzenden Festlichkeiten
beiwohnen. In Barcelona wohnt der Prinz im
Hause des Marques de Comillas.
1Gemogler beim Kegelspiel) Vor
der Strafkammer des kgl. Landgerichts Deg gen⸗—
dorf wurde gegen eine Anzahl Kegelspielet aue
Hengersberg verhandelt, welche durch eine eigen⸗
hümliche Manipulation dem Bauern Xab. Zacher
von Engolling die beträchtliche Summe von 440
Mark abspielten. Die sauberen Spieler ban en
den ersten Kegel des Spieles am Hals an und in⸗
ruirten den Kegeljungen dahin, daß er jedesmal
an der Schnur anziehen und so den ersien und
noch mehr Kegel zum Fall hringen sollte, wenn
von ihrer Gesellschaft Einer in die Nähe des Ersten
schieben wird. Das Gericht erblickte hierin einen
Betrug und Betrugsversuch und verurtheilte vier
der Spieler zu Geldstrafen von 160 —30 Mark.
waͤhrend zwei freigesprochen wurdenn.
f Mainz, 23. Mai. Der durch. das Able—
ben des Bischofs v. Ketteler im Jahre 1877 zwie
schen der Regieruna und dem Domkapitel bezüglich
— — — —
der Auszahlung der Dotation für den bischöflichen
Stuhl hier begonnene Streit, welcher bekanntlich
zu einem langwierigen, für das Domkapitel glück
lich endenden Prozeß und nachfolgenden Eroörter⸗
ungen in der Standekammer führten, ist nunmehr
hatsächlich beendigt, indem, wie verschiedene Blätter
melden, auf Weisung des Ministeriums die Staats-
tasse den für die Zeit der Verwaisung des bischöf—
lichen Stuhles zurückgehaltenen Betrag von M
35.000 an die Kapitelskasse abgeführt hat.
fF Unter] den Hochzeitsgeschenken.
welche Prinz Heinrich erbalten, ist eines von nur ge⸗
ringem materiellen Werth, das indeß dem guten
derzen des Prinzen gewiß nicht weniger Fteude
zemacht haben wird, als so manches ungleich werth
zollere Prasent. Es ist ein kleines zierlich gear⸗
zeitetes Modell der Fregatte Albatros“, auf wel⸗
her der Prinz die Reise um die Welt gemacht hat,
md ist eine Gabe der Dankbarkeit eines armen
Schlossergesellen Z., eines ehemaligen Schiffsunter⸗
gebenen Prinz Heinrichs, dem des Litzteren Güte
aus großer Noth geholfen. Z.'s Frau ist seit
einem Jahre bettlägerig, der Mann wegen häufig
mangelnder Ardeit nicht im Stande gewesen, ge—
nügend zu verdienen, und die Familie stand vor
dem nahen Elende. In ihrer Aagst wendete sich
die kranke Frau mit einem Bittschreiben an Prinz
Heinrich, den eh maligen Schiffekommandirenden
hres Mannes, und vor einigen Wochen ging der
Familie ein eigenhändiges Antwortschreiben des
Prinzen zu, das ihnen aussprach, daß der hohe
derr sich gern seines braven einstigen Kameraden
annehmen werde, ihnen 50 Mark Geldes übermit-
telte und die Verwendung des Prinzen für Z. ber⸗
hieß. Letztere hatte die Folge, daß Z. in der
That nach wenigen Tagen eine sehr gute Stelle in
einer berliner großen Maschinenbauwerkstatt erhielt
und die Noth der bereits von der Exmission bedrohl
zewesenen Familie gehoben ist. Die Dankbarkeit
ieß den braven Z. dem Prinzen jenes hübsche kleine
Modell des „Albatros“ widmen, das er ihm gestern
nit einem rührenden, von der ganzen Familie unter—
jeichneten Glückwunschschreiden als Hochzeitsgeschenl
üͤbersandt hat.
F Der neuerdings viel genannte
frühere Lieutenant Techow, der bekannt
lich wegen der im Jahre 1848 über ihn verhängten
Strafe flüchtig und jetzl wieder steckbricflich verfolg!
ist, hatte ein Begnadigungsgesuch an Kaifer Fried—
rich gerichtet, das indeß abgelehnt worden ist. An
Herrn Techow ist von dem preußischen General⸗
Auditoriat (gez. Ittenbach) folgendes Schreiben ge⸗
langt: „Berlin, den 14 Mai 1888. Auf Ihr—
Immediat Eingabe vom 22. März d. März d. J
wird Ihnen hiermit zufolge Allerhöchsten Befehle
eröffnet, daß Se. Majestät der Kaiser und König
Allerhöchst Sich nicht bewogen gefunden haben,
Ihr Gesuch um Erlaubniß firaffreier Rückkohr zu
berücksichtigen.“ — Wie die „Lib. Korr.“ hört
hat der Kriegsminister das Immediatgesuch des
Herrn Techow zum Gegenstand eines ausführlichen
Erposees gemacht, in welchem mit Rüchsicht auf die
Disziplin die Unmöglichkeit einer Begnadigung des
Genannten nachgewiesen wird.
* Berlhin. Wie bereits gemeldet, hat sich zu
Anfang dieses Monats eine neue Plantageng/ sell⸗
chaft für Ost-Afrika unter dem Namen „Deuische
pflanzergesellschaft“ gebildet. In mehreren Blättern
indet sich aus Anlaß dieser Meldung eine Zusam—
nenstellung der seit Ende vorigen Jahres neu ge-
gründeten Colonisations⸗Gesellschaften. Es sind dies
folgene:
1) Die Pondolandgesellschaft des Lieutenants
Ragel in Berlin, der vor Kurzem aus Afrika zu⸗
rückgelehrt ist und über die Aussichten der Gesell
schaft günstige Mittheilungen gebracht hat. 2) Die
argentinische Colonisationsgesellschaft in Stuitgart,
welche Landwirtschaft und Viehzucht in Argentinien
oetreiben wiss. 83) Die Nachtigal ⸗Gesellschaft des
Dr. Henrici in Berlin, welche Plantagenbau in
Togoland ausführen will. 4) Die JalnitGesell ⸗
schaft in Hamburg, welche Plantagen auf den
Marschallinseln von der deutschen Plantagengesell
chaft erworben hat. 5) und 6) Zwei Minen ⸗
Besellschaften in Berlin zur Ausbeutung der Gold⸗
lager in Südwestafrika: Das Bleichröder'sche Gold-
hndicat und die von Dr. Braumuller gegründete
Deutsch⸗Afrikanische Minengesellschaft. Die Expe⸗
dition der ersteren ist Ende Marz, die der zweilen
oon Dr. B. Schwatz geleitet. Ende Aptil nad
Afrika abgefabren. 7) Die Colonisations-Gesess.
schaft „Hermann“ in Berlin, welche g
zungen in Brasilien für Ansiedelungen udn
8) Die Deutsch-Brasilianische —S
tagen Gellschaft, von Dr. b. Eye d
die ähnliche Zwecke verfolgt. Erfserer istd iut
Eintreten für Brasilien bekannt, —E
7 —F
schiedenen Unternehmungen bethetlůgt. 9
Zanah⸗Poatih · Plantagen⸗Gesellschaft d
Dieselbe will Plantagenbau, namentlich suen—
an der Ostküste der Insel Sumaitan n
Der Vorstand der Gesellschaft ist Hert * mh
der Firma Woölber und Brohm, die auch r
Afrika Handel treibt. 10) Die Deutsch —9—
gesellschaft zur Ausnutzung der ————
Afrikas. Als Gründer dieser Geselshen d
bisherige Secretär der —XX — ẽ 3
X
als Director der Plantagen ist der Plantagenh
Wolf von Bultzingslswen auf Jaba besinne
fIm Elbinger Ueberschwemnmun
geb iet wurden neuerdings Sandbohrungen
genommen, dieselben haben durchschnituih
lagerungen von 0,80 bis 1 Meter ergeben, we
an den höchsten stellen sogar bis 3,20 Milen
gen. Ein neuer, sehr fühlbarer Uebelssand wi
sich dadurch bemerkbar, daß der durch die —
leßgten Tage trocken gewordene Sand vom Oh⸗
auch auf diejenigen Landereien in bedeun,
Maße geführt wird, welche davon bisher dershh
geblieben sind. — Zur Entwässerung sollen
„Danziger Zeitung.“ zufolge, vierunddreißig sho
mende Hilfs Dampf⸗; Pumpwerke beschafft an
* Eine diamantene Hochzeit
Dienstag. den 22. d. M., begingen in Wand
der fruͤhere Hauptpastor iu Hadersleben, du
hann Sigismund Strodtmann und dessen Goh
geb. Wulf, die diamantene Hochzeit. Das du
paar ist körperlich und geistig noch sehr rüstige
wohl der alte Herr bereits am 20. Juli iß
seinen 90. Geburtstag feiern konnte. Die Eheln
sind die Eltern des vor zehn Jahren in vah
derstorbenen Literarhistorikers Adolf Strodimun
Der Vater desselben, der jetzt seine diamun
Hochzeit feierte, ist 1880 in weiteren Kreisen
durch ehrenvoll genannt worden, daß er sen
deutschen Gesinnung halber von der dänischen P
gierung aus dem Pfarramte zu Hadersleben er
lassen wurde. Seitdem lebte er als Vribatgelebn
in Wandsbeck.
Posen. Aus Westfalen sollen, wie da
Wielkopolanin“ von Paderborn geschrieben uit
50 Lehrer in den Provinzen Posen und Weßhin
ßen eintreffen und zum 1. Juni d, J. in die su
sie bestimmten Lehrerstellen eintreten. Sie si
sämtlich katholischer Konfession, sprechen aber rit
bolnisch.
fF Ueber neue Sicherheifsvorrid
ungen an Eisenbahnwagen berichtede
„Deutsche Verkehrszeitung“ Folgendes: „Beid
Eisenbahn ˖ Unglücksfällen der letzten Zeit ist a
Verlust an Menschenleben weniger oft ducch
Zusammensloß u. s. w. an sich, als vielmeht de
durch herbeigeführt worden, daß die Reisendend
in Brand gerathenen oder in das Waffer ges
ten Wagen nicht zu verlassen vermochten 6
werden deshalb don Seiten der Eisenbahnderweh
ungen Anstalten gemacht, an den Wagen deratnh
Vorrichtungen anzubringen, daß die in den Vuye
befindlichen Personen in jedem Falle die erser
schnell und bequem verlassen konnen. Eine küt
patentirte Vorrichtung löst diese Aufgabe in
facher und billiger Weise. In die Decke det Wegr
sind in jeder Wagenabtheilung Fallthüren eint
lafsen, welche von einem handlich —
debel durch eine Stange gehoben werden khann
Zu der Oeffnung führen einige an dert Wat
wand befestigte Steigeisen empor. In “
Weise kann der Fußboben der Fahrzeuge mit de
hüten versehen werden, welche sich bei ewnn
Umstürzen der Wagen in Folge der eigenen stu
yffnen. Da die Betriebsficherheit durch diese
richtungen in keiner Weise gefährdet wird
eine weitere Morsreiteern dortehan 2191 erwari
— —— —
Neueste Nachrichten.
Berlin, 25. Mai. Aus Charloitenbutg w
berichtet: Die Anstrengungen und Aufrenun
des gestrigen Tages hanten immerhin die ze
daß Kaißfer Friedrich gestern eine weniget
Nacht haite; der Schlaf war durch Husten v
holt gestört. Der Kaiser fühlte sich gleichweh
Morgen fieberfrei und ziemlich kräftia . Auf Antt