Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Oraan des könial. Amtsgerichts St. Ingbert. 
gugderter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöͤchentlich mit Unterhaltungs ⸗ Blatt und Freitags und Samsta — acht 
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—535 oder veren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz dhei außerpfalzischen und soichen auf welche die Erpvedition 
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Samstag, 2. Juni 1888. 
23. Jahrg 
das Handwerk und der Klein⸗ 
hetrieb im Kampfe mit der 
Großindustrie. 
ezz ist eine allgemein bekannte Thatsache, daß 
Noh mpusttie, dusgerüstet mit bedeutenden Ka 
nicn sich derhältnißmäßig leicht alle Errungen⸗ 
nhen der Neuzeit, zumal wie solche das hoch· 
delte Verkehrswesen und die Maschinenarbeit 
in, zu Nutze machen kann und dadurch dem 
weit und dem Kleinbetriebe eine colossale 
untenz bereitet. Die Handwerker und kleinen 
anehmer haben daher von der Concurrenz der 
industrie viel zu leiden und man hört sogar 
sellen Klagen über den Ruin der Kleinbetriebe 
jeser oder jener Branche. Die Schwierigkeiten 
oie kleineren Unternehmer, gegen die großen 
mit einigem Erfolg ankämpfen zu können, 
len wir auch nicht bestreiten, wir koönnen aber 
q zugeben, daß die Handwerker und unternehm⸗ 
— 
ande idären, auch ihrerseits noch lohnende Er— 
u erzielen. 
Ringt man etwas tiefer in das Wesen des 
oerboͤlebens und in die Bedingungen einer er⸗ 
neichen Erwerbsthätigkeit ein, so macht man 
d die Entdeckung, daß nicht etwa nur der eine 
tiot Geld oder Kapital zum Erfolge nothwendig 
sondern daß das gedeihliche Erwerbsleben viel⸗ 
„t von einem gesetzmüßig organisirten harmonischen 
ammenwirken von einer ganzen Reihe von Fak— 
en abhängt. 
dicht das Capital allein schafft den Erfolg, 
vern eß müssen sich dem Capital auch Unter⸗ 
mungsgeist, schaffende Arbeit, wirthschaftliche 
usamleit und eine Summe kaufmannischen 
usens und weltmännischen Wissens vereinigen, 
wden erwünschten Erfolg erzielen zu können. Es 
in nun aber keinem Zweifel unterliegen, daß 
—A Unternehmer und Handwerker sehr 
Fe Fahigkeit mangelt, diese Faktoren in ihrem 
un zu erfassen und richtig zu gebrauchen, und 
3 zumal dem Handwerker noch nicht genügend 
lunt ist, daß er das Vorgehen. des Großindu⸗ 
ielen im Kleinen oft mit Vortheil nachahmen 
nn daß auch er zu Aenderungen und Fortschritten 
inem Betriebe greifen und dadurch lohnendere 
Ir erzielen kann. Die zu immer größeren 
men vorwärtsschreitende Technik liefert nicht 
ag Großindustriellen Zeit und Arbeit ersparende 
58 sondern fie fertigt meistens in kleinerem 
nnde auch solche für lleinere Unternehmer zu 
en an. Nicht nur der große Unter- 
de ann nach kaufmännischen Grundsätzen Ge⸗ 
d sondern auch der kleine, wenn er 
I ber gehörig unterrichtet ist. Es ist daher 
n 7 strebsamen Handwerkern und Unter⸗ 
e ustigen mit geringerem Kapital anzurathen, 
t dn entsprechender Fachzeilungen und 
in er Grundlagen und Bedingungen eines 
—5 Erwerbslebens gehörig zu unterrichten. 
e * können wir an geeigneten Werken in 
—B „Theorie und Praxis des „Ge⸗ 
—* von G. A. Eberbach und ‚das Buch 
* chen Erwerbslehre“ von R. Fröbel.) 
— haufig hört man auch von unterneh⸗ 
93 Handwerkern die Klage: Ach, wenn 
nhe battet Es ist ja dun aderdinas 
— aß ohne Kapital oder Credit schließlich 
ca nzufangen ist, aber volkswirihschaftliche 
— wi 
— wie M Smiles Eberbach und 
Fröbel, weisen in ihren Werken auch nach, daß die 
rößten und berühmtesten Unternehmer, wie ein 
dothschild, ein Borsig, ein Gyula, ein Riebeck 
i. A. ursprünglich mittellos waren und lediglich 
urch ihre Tüchtigieit, Sparsamkeit, Ausdauer, kurz 
zurch eine praktische Lebenskunst sich das erste Ka⸗ 
ital zur Grundung eines eigenen Unternehmens 
rwarben. Sollten aus diesen Thatsachen strebsame 
»andwerker und sonstige mit wenig Mitteln aus⸗ 
jerüstete Unternehmungslustige nicht auch viel Nutzen 
jehen können? Das rechte prattische Wissen führt 
en füchtigen Mann zum Wohlstand, und dieses 
tets zu mehren müssen, zumal die Handwerker und 
leineren Unternehmer eifrig bestrebt sein, um sich 
nit Hilfe dieses praktischen Wissens Waffen zum 
damnf⸗ mit dor Arasindustrie zu schmieden. 
unter die Bestimmungen des Zwangsgesetzes gestell 
porden und hierdurch wird der Regierung ein 
chärferes Vorgehen gegen die revolutiongiren Be⸗ 
trebungen der Liga auch in diesem Theile Irlands 
rmöglicht. Freilich erscheint es fraglich, ob die 
rischen Verschwörer durch diesen neuesten Schlag 
endlich „mürbe“ gemacht werden, nachdem bis jetzt 
die Elasticität ihres Widerstandes nicht einmal durch 
das Eiungreifen des Papstes in die irische Beweg⸗ 
ung gebrochen werden konnte. Trotzig machen die 
rischen Katholiken gegen das päpstliche Rescript,. 
welches das Boycottiren und die übrigen Auswüchse 
ver irischen Bewegung verdammt, nach wie vor 
Front und nur das Eine hat der Papst erreicht, 
daß sich der irische Clerus allmählich von der Sache 
der Parnelliten zurückzieht. 
* In Italien richtet man sich mehr und 
nehr gegen unliebsame Ueberraschungen seitens des 
ranzösischen Nachbars ein. Der Abgeordnete Nico- 
era hat in der italienischen Deputirtenkammer einen 
Antrag eingebracht, welcher die Regierung zu Ge⸗ 
etzesvorlagen über die stärkere Befestigung der 
uͤsten und der wichtigsten Seestädte Italiens auf⸗ 
ordert. In der Mittwochssitzung der Kammer 
vurde über den Nicotera'schen Antrag verhandelt, 
sticotera selbst begründete unter dem lebhaften Bei⸗ 
all des Hauses die Nothwendigkeit einer ausreichen⸗ 
den Küstenvertheidigung für Italien, mehrere Red— 
ner pflichteten ihm bei und der Kriegsminister 
Zertole Viale erklärte, die Regierung werde eine 
fommission zur schleunigsten Vorprüfung der Nico⸗ 
era'schen Vorschläge einsetzen. Schließlich nahm 
ie Kammer fast mit Stimmeneinheit eine Reso⸗ 
zution an, welche sich für die Nothwendigkeit einer 
Verbesserung der Küstenvertheidigung ausspricht 
ind die Regierung auffordert, möglichst beim Wie⸗ 
»erzusammentritte des Parlaments im November 
ntsprechende Maßnahmen vorzuschlagen. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 1. Juni. Der Kaiker und die 
Zdaiserin, beglelet von dem Kronprinzen, dem 
hefolge und den Aerzten Mackenzie, Wegner und 
Zobel traten um 10*4 Uhr die Fahrt per Dampfer 
jach Potsdam an. Die Prinzessinnen-Töchter be⸗ 
Jaben sich dorthin zu Pferde. 
Ausland. 
Wien, 1. Juni. General Türr kam? mit 
»em Ingenieur Gerster aus Paris in Pest an, um 
ich fur ein französisches Consortium um die Re⸗ 
ulirungs⸗Bauten des Eisernen Thores zu bewerben. 
als Commentar zur Rede Tisza's erführt man: 
Zzwischen Paris und Pest waren radicalerseits Ver⸗ 
indungen angeknüpft, die den Zweck hatten. an⸗ 
aßlich der Ausstellung den Schein zu wedten, daß 
ie wahre Gesinnung Ungarns eine Frankreich ge- 
neigte sei, wenn auch die Regierung aus nahe⸗ 
iegenden Gründen dies nicht decumentiren könne. 
Rom, 1. Juni. Das Amtsblatt veröffent⸗ 
icht unterm 15. Juni 1887: Schio unterzeichnete 
in Uebereinkommen bezüglich der österreichisch⸗ 
talienischen Grenze bei Lastebasse. Nach einer 
Meldung aus Massauah ist Kantibay Hamann mit 
nem die Friedensunterhandlungen betreffenden 
-chreiben von dem Negus in Massauah eingetroffen. 
New-VYortk, 80. Mai. Das Vereinigte- 
Staaten-Bezirkagericht in Texas hat unter dem 
Vorbehalt der Genehmigung des Staatsdepartements 
die Auslieferung von Ludwig RieshHebewilligt. 
detzterer wurde auf Veranlassung Deuitschlands 
wegen eines im April 1888 in Preußen begangenen 
Raubmordes verhaftet. 
Politische Uebersicht. 
* Durch die gemäßigte Passauer, Donauzeitung“ 
vird den ultramontanen Heißspornen 
zurch folgenden von „maßgebender kirchlicher Stelle“ 
nusgehenden Denkzettel abgewinkt: 
Die Bischöfe sind ausschließlich zuständig in der 
Zirchenfrage. Die Presse muß vorerst jede Stellung⸗ 
ahme vermeiden. Erst wenn die Forderungen der 
Oberhirten verdffentlicht sind, hat die Presse zu 
eden, indem sie diese Forderungen unterstützt. Es 
zibt andere Wege, zum Frieden zu gelangen, als 
zie Verfassungsrevission. Diese Wege, welche Staat 
ind Kirche ohne Schädigung ihrer beiderseitigen 
stechte wandein konnen, aufzusuchen, ist die Aui— 
jabe der bevorstehenden Conferenz. 
* Der leitende württembergische Minister 
vp. Mittnacht besprach am Sonntag in Weickers- 
jeim, Amt Mergentheim, vor seinen Wählern auch 
zie allgemeine politische Sage. Er bezeichnete 
ieselbe als unsicher. Das deutsche Volk vertraue 
uuf seine militärische und diplomatische Führung; 
8 sei überzeugt von der Friedensliebe seiner —B 
sierung, die auch berechtigte Empfindlichkeiten lange 
urückzustellen wußte, freilich ohne dafür Anerkenn⸗ 
ing und Entgegenkommen zu finden. Deutschland 
uche keinen Streit und wolle mit Jedem in Frieden 
eben. 
* Von einer Crisis im preußischen Mi⸗ 
risterium ist wieder einmal die Rede gewesen; 
8 hieß — wie es schon oft so geheißen hat — 
derr v. Puttkamer sei gesonnen, aus den und 
en Gründen seine Entlassung zu nehmen, aber 
nichts Genaues weiß man nicht“. Daß sich Herr 
. Putttamer in der soeben verflossenen Landtags 
ession nicht gerade mit Ruhm bedeckt hat, behauptet 
nan nicht blos auf oppositioneller Seite, indessen, 
r scheint noch immer fest genug zu stehen und es 
ürfte daher auch den über seinen Rüdtritt circu— 
jrenden Gerüchten keine sonderliche Bedeutung bei⸗ 
ulegen sein. Auch ein anderes bemerkenswerthes 
zerücht war letzthin aufgetaucht, welches einen 
Viedereintritt des früheren Chefs der Admiralität, 
. Stosch, in den Staatsdienst in Aussicht stellte. 
Vorauf sich dieses Gerücht gründete, ist nicht recht 
rfichtlich, jedenfalls ist dasselbe nicht ernst zu nehmen, 
eun alle Welt weiß ja, daß. Meinungsverschieden⸗ 
eiten zwischen dem Fürsten Bismarck und Herrn 
. Stosch denselben zum Rücktritt veranlaßten und 
Rieselben würden vermutlich sofort wieder aufleben, 
venn Herr v. Stosch regactivirt würde. 
»Die englische Regierung hat gegen die 
rische Nationalliga einen neuen Schlag ge⸗ 
uhrt. Stadt und Grafschaft Dublin — beides 
ind Hauptsitze der parnellitischen Aaitation — sind