Benützung der Bahn zum Transport von Civilge⸗
fangenen keinen Anspruch auf Militärbillete haben,
da die hierfür erwachsenden Kosten der Gendamerie
ihrem vollen Betrage nach ersetzt werden.
Vermischtes.
F München, 2. Juni. Die Einnahmen der
Kunstgewerbe⸗Ausstellung vom 15. —80. Mai be⸗
tragen Mark 102,352,90, darunter Mark 70.848
für Saisonkarten.
4Mit der zunehmenden Verbreitung des Rad⸗
fahrens kommen aber auch die Radfahreraben⸗
teuer in Schwung. Fährt da neulich, erzählt
das „Kehler Wochenblatt“, welchem das Geschicht⸗
chen als wahr verbürgt worden, ein harmloser Rad⸗
fahrer auf einem Mai-Ausflug begriffen, durch den
Wald, als plötzlich ein Rehbock aus dem Dickicht
hervorbricht und in ganz unreglementsmäßiger Weist
unseren Ausflügler über den Haufen reunt. Der
aber nicht faul, springt auf, packt den Rehbock an
den Hörnern, ergreift einen beliebigen am Wege
liegenden Baumast, walkt das Edelwild ganz jämmer—
lich durch und gibt ihm damit einen Denkzettel
den es seiner Lebtage nicht mehr vergessen und
der ihm die Lust für immer verderben soll, einen
Radfahrer ohne weiteres aufspießen zu wollen.
Schlimmer ist es einem Berliner Fahrkünstler er-
gangen. Mocca schlürfend saß in heiterstem Ge—
plauder am zweiten Pfingstfeiertag⸗Nachmittag eine
Gesellschaft jener Vergnügungszügler zu Beelitzhof
am Tische, auf dem eine riesige Kaffeekanne und
mitgebrachte Kuchenberge prangten. Da rast, wie
aus der Kanone geschossen, ein ungeschickt geführtes
Zweirad mitsamt seinem Reiter in die Harmonie
und schafft in wenigen Augenblicken ein wirres
Durcheinander von Menschen, Kuchenpacketen, Tischen
Stuhlen, Kaffeetassen und Sonnenschirmen. Kreischen,
Jammern, Scherbenklirren erfüllt die Luft. Der
unglückliche Stahlreiter liegt in den Armen einer
taffeeüberflofsenen Blondine. Alles springt hilfe⸗
bereit herbei und beteiligt sich. halb ärgerlich, halb
mit mühsam unterdrücktem Lachen an den Auf—
räumungsarbeiten. Das böse Fahrrad wird zuersi
zur Seite geschafft, dann beginnt die Entschuldig⸗
ungsscene, an sie schließt sich die Abschätzung des
angerichteten Schadens, worauf endlich der be—
kreffende Pechvogel die Börse zieht, um dieselbe
unter fortwährendem Entschuldigungsstammeln so
ziemlich ganz zu entleeren. Er war allzu „schneidig“
in den Restaurationsgarten gefahren und hatte nicht
schnell genug zu bremsen vecmocht.
F Der wie gemeldet, am 22. Mai in Görlitz
verstorbene Geistliche Rath Gyrdt hat zum Uni—⸗
versalerben seines drei Millionen betragenden Ver—
mögens den Canonicus Franz ia Breslau eingesetzt,
fFHannover, 31. Mai. Der ‚„Voce delle
Veritä“ zufolge richtete der Kardinal⸗Staatssekretär
Rampvolla im Auftrage des Papstes ein Glückwunsch⸗
ruchleine;
— Zeugniß.
Heilanstalt für Bruchleiden
ia Glarus!? Ich bin mit dem
Resultate der Kur sehr zufrieden.
Der Bruch ist, dank Ihrer ausge⸗
zeichneten Bandage trotz schwerer
Arbeit nicht ein einziges Mal mehr
ausgetreten. Ich sehe mich auf
dem besten Wege, durch Ihre brief⸗
iche Behandlungen und unschädlichen
Arzneien von meinem 20jährigen
Hodensack⸗ resp. Leistenbruche geheilt
zu werden, so daß ich keiner Ban-
dage mehr bedarf. Moͤgen alle
Bruchleidende sich an Sie wenden
und sich die, von Ihnen gratis er
hältliche, belehrende Broschüre über
Bruchleiden schicken lassen. Acht—
ungsvoll! A. S. Keine Geheim
mittel! Man addressire: „An dite
Heilanstalt für Bruchleiden
in Glarus (Schweiz).“
schreiben an Windthorst zu dessen goldener Hochzeit
worin der Papst versprach, einen Marmoraltar ir
der von Windthorst zu erbauenden neuen katholischer
Kirche in Hanover zu siiften.
F Auf der Gotthardibahn gehen die
Arbeiten, ein zweites Schienengeleise neben den
bisherigen zu legen, rüstig vorwärts. Doch sind die
zu überwindenden Schwierigkeiten ungeheuer. Nach
den neuesten Nachrichten sind jetzt die Arbeiten auf
der Strecke Faido⸗Rodi in Angriff genommen. Aus
dieser Entfernung sind eine Anzahl Brücken über
den Tessin zu schlagen, lange Einschnitte ir
Felsen zu graben, Steinbauten und Gewölbeaus
nauerungen auszuführen. Die Ueberwachung dieser
Arbeiten ist außerordentlich sorgfältig; in großer
Zahl sind Signalapparate, Telephone, Leutewerkt
angebracht, welche mit den Stationen Faido und
Rodi in Verbindung stehen. Für die Sicherung
der Tausende von Arbeitern ist das Menschenmög⸗
liche gethan. Die Arbeiten werden mit aller Be—
schleunigung ausgeführt und ohne jedwede Behinder
ing des Verkehrs auf dem bereits bestehenden
S„—chiengeleise.
7 Aus Tirol wird gemeldet: Ein Erdrutsch
yon kolossaler Ausdehnung bedroht die Dörfet
Starlin und Alvera bei Ampezzo. Alle Hände
sind am Werk, einer Katastrophe vorzubeugen, doch
zeigen sich die gegen den Untecgang beider Doͤrfer
ergriffenen Maßregeln der mächtigen Naturgewald
zegenüber viel zu schwach. Bereits beginnt man
mit der Räumung der Wohnhäufser.
FBallonfahrt über den atlantischen
Dcean. Aus Paris wird gemeldet: Der Luft⸗
ichiffer Jovis beabsichtigt, in einem Ballon über
den atlantischen Ocean nach Amerika zu schiffen
Er baut zu diesem Zwecke einen eigenen Ballon,
.L, Atlantique“ genannt. Der 25000 Cubikmeler Alle Theaterfreunde seien hiermit ganz besen
enthaltende Ballon soll 2000 Kilo wiegen; das auf das morgen (Dienstag) Abend zur Aufh.
Schiff am Ballon ist so gebaut, daß, wenn auch gelangende Kneisel'sche Lustspiel ,Em ma's
der Ballon ins Wasser fiele, die Bemannung sich man“ aufmerksam gemacht, um sich den bu
jalten könnte. Es enthält zwei Cabinen; das dieser Vorstellung nicht entgehen zu lassen.
Kochen soll unter Zuhilfenahme einer Art Dabis- Stück ist prächtig und wir dürfen sicher sein,n
»schen Lampe geschehen. An der Ueberfahrt, die es auch prächtig gespielt werden wird. In dum
auf drei Tage bemessen ist, sollen theilnehmen:; wo die Direktion das genannte Lustspiel attn
die Luftschiffer Jovis und Malet, der Schriftstellen schiedsvorstellung aufführte, schrieb daß dun
Poul Aroöne, der Stadtarchitekt Charpentier und „Tageblatt“ darüber: „Die Aufführung von,
ein Matrose. ma's Roman“ bot der Frau Dir. Süßzenguths
F London, 2. Juni. Aus Janina wird legenheit, ihc liebenswürdiges Talent noch ein
über Athen gemeldet, daß in Epirus eine Hungers- voll zur Geltung zu bringen und uns den r
noth ausgebrochen sei; die Bewohner seien ohne- schwer zu machen; sie übertraf fich selbst, und
hin mit Steuern überbürdet und befänden sich in ihr Gatte in seiner Rolle als „Heribeth
bitterster Noth. In Athen und Konstantinopel Schlichten“ war ebenso vortrefflich. Im ehi
werden Sammlungen für die Nothleidenden veran- trug jeder einzelne Mitwirkende das Seinite
staltet. einem abgerundeten, sehr gefälligen Zusammun
Aus New⸗York, 19. Mai schreibt man: bei, so daß, bei der Fülle von Witz und hum
Fin deutscher Handier namens Weidmann, der seit welche das Siüd selbst bietet, allgemeine hi
lange in Alleniown, Pa. lebte und von allen als keit das Publikum bis zum Schluß besedler
ein blutarmer Mann betrachtet wurde, weswegen l dasselbe zu andauerndem rauschenden Beifall he
v— ———— — —
Theater in St. Inghe
Im Saale des Cafe Oderhau
Besammt« Gastspiel unter Leitun
Direktors Julius Suͤßengu
Dienstag, den 5. Juni 180
Zum ersten Male:
Emma's Roman
oder: O, diese Mädcher
Original⸗Lustspiel in 4 Acten
Rudolf Kneisel.
Mittwoch bleibt die Bühne we⸗
sorgfältiger Vorbereitung p.
„Die schöne Ungaru
geschlossen. Die Direltion
Koffa⸗Eröffnung aa 8IUht.
Anfang präcis 8 Utr.
Das Naherce durch die Zettt
Alschbacher Zeg
ver 1000 Etüua
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Mark 30
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Schlachthausbericht vom Mai 1888.
Name
des Thierbesitzers oder
Metzgers.
Dietz Jakob
Diefrich Ludwig
Ewerle Peter
Hager August
dager Joseph
Kneib Adam
Kling Karl
sKling Christien
Sander Johann
Schwarz Carl, S. v.
Schwarz Carl, S. v.
Schwarz Heinrich 1
Schwarz Joseph 2* 1 —— 4 —
14 Bvrivate 177— 3 u 6— ö—
c”re 7 7 —— —
Auf die Freibank wurden verwlesen 2 Ochsen und 1 Kuh wegen Lungentuberkulose
Nothschlachtungen vorgenommen an 2 stühen.
Ball Ordon
tut Xinder geonüg
Iꝛ, für Ex-
vachsene 19 —1
am.Confitiye
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