Full text: St. Ingberter Anzeiger

In det Staatsanwalt gegen das freisprechende 
jotte nsion eingelegt. Der Reichsanwalt er⸗ 
jrtheil Nision fur nicht begründet und führte 
ciete *. he ist ausdrücklich festgenellt, daß die 
die Reh an sich gebracht haben, um 
lage das Leben zu reiten, da es kranklich 
m e war, und daß es ihnen nur durch 
men bieler Muühe und Sorgfalt gelungen 
nd Thier groß zu ziehen. Erst nachdem dies 
haben sie das Reh behalten, um ihren 
ine Freude zu machen. Wenn der sinn⸗ 
in —* bestimmi ist, ein Bedürfniß zu decken, 
che u Vortheil“ angesehen werden, aber 
As rein piychischer Natur find nicht als Vor— 
u crachten. Das Reichsgericht hob jedoch 
w nheil ouf, weil es eine formelle processuale 
e fur begründet ansah. ohne den sonstigen 
safuhtungen des Reichsanwalts entgegenzutreten. 
(Rh. K.) 
.München, 2. Juni. (Prozeß Asse contra 
wllie.) In der sorderungsklage des Agenten 
in Berlin gegen die kgl. Civlliste wurde heute 
un der 14. Civilkammer des kgl. Landgerichts 
chen IJ. Beschluß dahin erlassen, es seien Hof⸗ 
von Klug in Munchen und Kaufmann Lud⸗ 
vg Zisa in Berlin als Zeugen in dieser Streit⸗ 
sude zu dernehmen. Als Termin hiezu wurde 
sontag. der 2. Juli l. J..4 Uhr Nachmittags 
heseht. Herr Zisa erhaͤlt eine Reiseentschädig⸗ 
ng von 120 Mtk. 
Würzburg. 1. Juni. (Militärbezirksge⸗ 
ngt) Der Gemeine des k. 5. Inf. Rgts. in 
hamberg, Adam Borstler, led. Fabrikarbeiter von 
sndach, hatte am 18 April Abends im Kompagnie- 
simer mit dem Gemeinen Egidius Rehm seiner 
mpagnie einen Wortwechsel, in dessen Verlauf 
don diesem u. A. ein Pfälzer Hopser“ genanat 
zurde, was denselben so in Harnisch brachte, daß 
dem Rehm einen hölzernen Fußschmel an den 
ohf warf, so daß derselbe eine Verletzung erhielt 
ind b Tage krank und arbeitsunfahig war. Urtheil 
Annahme von mildernden Umstaͤnden 5 Tage 
zefangniß. 
Nach der Sierblichkeitsübersicht der Vo Iks⸗ 
qullehrer für 1887 sind in Bayern im ab⸗ 
laufenen Jahre inge sammt 217 Lehrer gestorben 
dd penfionirte und 118 aktive.) Die niedrigsten 
gifern weisen auf die Todtenlisten von Nieder⸗ 
sohern 16 und Oberbahern 18, waährend die 
d “ 38 Gestorbenen (17 altiv. 21 pensionirt) 
cdenan steht. 
DVDie preußische Regierung hat die Polizeibe- 
irden angewiesen, streng darauf zu achten, daß 
nit dem Abputzen der Wände in Wohnhäusern 
i 6 Wochen nach Abnahme des Robbaues be⸗ 
onnen wird. 
fDer Kaiser hat die Uebernahme des Pro⸗ 
choralz über den Gustav⸗Adolf⸗Verein 
rit einem Erlaß begleitet, worin es heißt: „Wenn 
yn Gustav. Adolf Verein auch ferner, wie Ich es 
rinsche, seine Aufgabe darin erkennt, die Aus— 
eitung des Evangeliums auf dem Grunde des 
utes Gottes zu fördern, als ein einigendes Band, 
die eß des in Gott ruhenden Koͤnigs Friedrich 
hihelm IV. Majestät hoffend aussprach, die ver⸗ 
sitenen Richtungen der deuisch evangelischen Kirche 
g umschließen, wenn der Verein nicht nachlätt. 
uh Werke der Liebe und Barmherzigkeit christ⸗ 
Sinn zu heben und in der kirchlichen Gleich— 
in Wandel zu schaffen, so wird solchen ernsten 
chebungen Gottes Segen nicht fehlen. 
hoj Englische Blaätter melden, daß dem deutschen 
nhee Canal em Concurregae 
— in Danemark erstehen soll. Der 
* J Ingenieur Gläsner, dem ein aus englischen 
— Kapitalisten bestehendes Syndicat 
—* b steht, hat von der daänischen Regierung 
—W zum Bau eines Canals von der 
durch Danemark nach der Ofssee erhalten 
* von seiner Regierung warm unterstützt. 
8 r soll an der Jammer Bucht beginnen 
9 8 Limfjord nach Hals Barre und dem 
zuwenden. Die Breite des Canals an 
—— beträgt 80.. am Wasserspiegel 180 
—8 ; alle 2000 Meter sollen Biden an—⸗ 
d —* en, damit die Schiffe sich passiren koͤnnen. 
n des Unternehmens, das in 5 Jahren 
Sinn n soll, sind auf 2 Millionen Pfund 
ʒilale erauscagt Der groöͤßte Theil des Ka⸗ 
— bereits gesichert sein. Die jährlichen 
w An werden bei einer Abgabe von 5—26 d. 
ne auf 220.000 Vfund Sterling, der 
stetiogewinn auf 100,000 Pfund Sterling veran⸗ 
inschlagt. Am westlichen Ende des Canals soll 
ein Nothhafen angelegt werden. 
In Thorn hat die bayerische Militär⸗ 
Verwaltung auf dem Gebiete des früheren Militär⸗ 
Zirchhofes ein Denkmal zur Erinnerung an die 
bayerischen Soldaten, welche bei der Belagerung 
Thorns durch die Russen 1813 gefallen find, er⸗ 
ichten lassen. Dasselbe wird dieser Tage in Gegen⸗ 
vart der Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, 
sowie des baherischen Generalmaiors v. Xylander 
feierlich eingeweiht. 
F Aus Paris schreibt man dem F. J. unterm 2. 
»ss.: Die Paßzwang⸗Verfügung ist seit dem 
zestrigen Tage in Krafi getreten und hat natürlich 
auch sofort ihre ersten peinlichen, zum Theil frei⸗ 
ich auch humorvolien Früchte getragen. Der erste 
Tag brachte nicht weniger als 27 Reisende. die 
ius allen möglichen Gründen auch ohne Paß die 
Brenze glaubien passiren zu können — und sammt 
ind sonders mußlen sie mit Mann und Maus an 
»en Thoren Deuischlands wieder umlehren. Gegen 
Mittag begab sich eine ganze Anzahl im Elsaß 
vohnender einstiger französischer Soldaten (Inva⸗ 
iden) und Beamten, um wie gewöhnlich an den 
qu. franzosischen Zahlstellen ihre Monatspenfion zu 
rheben. Froͤhlichen Sinnes, ihr Geld in der Tasche 
uind nachdem das gewohnte Glas auf weiteres 
zutes Glück geleert war, kehrten sie nach der Hei⸗ 
math zurück. Der Paß! Bah, wer von ihnen 
hätte denn an einen Paß gedacht, nur um die 
Pension von jenseits der Grenze zu holen. Aber 
in Nobbant harrle ihrer das unerbittliche Geschic 
und auch sie mußten umdrehen vor der eigenen 
Hausthür. Ich gebe diesen Vorfall wie auch die 
ibrigen nach den mir allein im Augenblick zu⸗ 
zänglichen französischen Quellen und natürlich unter 
aller Reserbe. Der letztere Fall soll in den Grenz 
zegenden eine lebhafte Bewegung hervorgerufen 
haben. Aber neben den zahtreichen „unpäßlichen“ 
Anklopfenden kamen auch viele, welche ihre „Papiere“ 
in besser Ordnung glaubten und fich entrüstet auf 
ihr gutes Recht stüßten. Da war — immer zu 
bemerken, daß ich lediglich aus Pariser Quellen 
zu schöpfen in der Lage bin — eine Dame, eine 
helgierin von Geburt, verheirathet in Nancy. Sie 
war unterwegs zu ihrer kranken Mutter in Straß⸗ 
burg und im Besitze eines Certificats, das lautete 
„Es wird bescheinigt u. s. w. daß die PP..- 
deb. Wilhelm aus Nanch, Rue Straßbourg 27 
hurch den k. Polizeidirector in Straßburg ermäch · 
igt ist, ihre kranke Mutter zu besuchen und ahzu⸗ 
Joͤlen. und zwar auf 6—57 Tage. Straßburg 
29. Mai 1888. Der Polizeirebisor: gez. Lengel.“ 
And doch mußte auch sie unverrichteter Sache heim 
kehren. „Das Ceriificat ist nicht mehr giltig“ 
vard ihr geantwortet. Dann kam ein aus Amecika 
nit Weib und Kind anlangender Deutscher; im 
Besitze eines regelrecht ausgestellten Pafses des 
heutschen Consuls in Niwyork war sein Recht doch 
lar wie die Sonne. Wie hätte er Schwierigkeiten 
jaben können?! Gewiß er nicht. Aber woran er 
aicht gedacht hatte, das waren Frau und Kind. 
Sie hatten keinen Paß. Er durfte passiren, jenen 
iber ward der Durchlaß perempiorisch verweigert. 
„Ich sehe wohl, bemerlte der Poliz ilieutenant, daß 
ie Deuischer sind, aber wer sagt mir, daß Ihre 
Frau nicht Französin ist. Und Mann und Weib 
ind Kind und Kegel mußten umwenden, um auf 
inderem Wege (via Belgien) nach Deutschland hin⸗ 
einzugelangen. In Avricourt ward, man lache 
nicht, der Oberkoch des Orient Expreß, diese gute 
Seele, der die Reisenden in seinem Salon Küchn 
wagen so trefflich zu speisen pflegt und sich offen⸗ 
bar für ein Stück Immobilium des Erxpreßzuges 
hielt, aus seinem Heiligthum verwiesen und sat 
weitgeöffneten Auges seine geliebte Küche mitsammt 
dem Zuge davonsausen, ihn, den Franzosen, auf 
der heimathlichen E de zurücklassend. Der Mann 
chwor, er habe jahrelang seinen Salonwagen nach 
Petersburg begleitet, aber niemals habe man ihn 
an der rufsischen Grenze an die Luft gesetzt. Ja, 
diese Teutonen! 
Fourage⸗Biscuits für Pferde 
zʒeabfichtigt das französische Kriegsministerium, wie 
zetzt aus Paris gemeldet wird, für die Armee ein- 
uführen. Der Gedanke, das Pferdefutter, dessen 
Transport in Kriegszeiten so viele Schwierigkeiten 
ereitet, zu kondensiren oder in eine feste Brodform 
zu bringen, ist wohl nicht neu, aber die bisher an-⸗ 
sestellten Versuche, diese Idee zu verwirklichen, haben 
zu keinem rechten Resultate geführt. Die franzb- 
fischen Konserven-Fabriken Heckel, Etienne, Barte 
ic. haben der französischen Heeresleitung seit Jahr 
und Tag die verschiedensten Muster von Fourage- 
Biscuits zu Prüfungs- und Versuchszwecken vorge⸗ 
legt, doch entsprachen diese Praparate nicht den an 
ie gestellten Aufforderungen. Vor einigen Wochen 
—E— — Er⸗ 
jeugung der Biscuits Rios“ dieses Präparat ein 
uind hat nun alle Aussicht, damit zu reussiren. Der 
dekannte französische Chemiker Professor Digby hat 
das genannte Fourage-Biscuit geprüft und als vor⸗ 
züglich begutachtet. Außer den Vorteilen des leich⸗ 
eren Transportes, der leichteren Magazinirung und 
Zontrolle bietet das Biscuit Rios noch jenen der 
Billigkeit. Es wird versichert, daß das Heeresbud⸗ 
set durch die Einführung dieses Futters bei einem 
Stande von 100,000 Pferden 10 Millionen Fres. 
pro Jahr ersparen könnte. Die Omnibus—⸗ und 
Pferdebahn-Gesellschaften von Paris, sowie alle 
ene Etablissements, vielche viele Pferde unter⸗ 
Jalten müssen, verfolgen das neue Futterprojekt mit 
zroßer Aufmerksamkeit, da sich, falls es sich be— 
vährt, die Kosten der Faͤtterung um ungefahr ein 
Drittel verringern würden. 
London, 31. Mai. Heil euch, ihr 
ammernden Magen des Festlandes! Die Härings- 
ernte läßt sich gut an. Die Haäringefischerei in 
Zinsale hat mit dem gewaltigen Fange von 750,000 
Fischen vortrefflicher Beschaffenheit begonnrn. Dies 
var das Ergebnis einer einzigen Nacht. Der er⸗ 
zielte Preis betrug 20 bis 25 Schillinge die Kiste 
bdon 500 Siück. Boote sind aus allen Teilen 
Englands und Schottlands angekommen. Die 
Nachfrage ist groß und zwei Dampfer befoörderten 
das Erirägnis des ersten Fanges nach England. 
Gemeinnutziges. 
Um Fleisch im Sommer frisch zu erhalten, 
egen die Japanesen dasselbe in eine Porzellan⸗ 
chussel, gießen sehr heißes Wasser darauf, daß 
das Fieisch vollstaändig davon bedeckt ist, und 
schütten dann Oel auf das Wasser. Die Luft 
vird auf diese Weise vollkommen abgehalten und 
das Fleisch bleibt gut. Das Gerinnen des Ei⸗ 
weißes durch das heiße Wasser auf der Oderfläche 
—V—— 
In großen Haushaltungen wird die Haus⸗ 
jrau gut thun, Butter in grötzeren Mengen ein⸗ 
zukaufen zurzeit, wo sie am bhilligsten und besten 
st, nämlich im Juni und September. Zwar als 
Tafelbutter möchten wir sie nur zu Anfang des 
Winters noch empfehlen, aber als Küchenbutter ist 
ie im ganzen Winter vortrifflich, vorausgesetzt, 
zaß man sie richtig einlegte. Man knetet die 
Butter uchtig durch, damit alles Wasser entfernt 
verde, salzt fie ewas mehr als gewöhnlich und 
ann auch etwas Zucker mit dazwischen knelen. 
Dann drückt man sie fest in einen tadellos sauberen, 
»orher mit kaltem Wasser ausgespülten Steintopf 
und achtet darauf, daß keine Lücken bleiben. Auf 
die Bulter legt man ein gebrühtes Leinentuch und 
gibt über dasselbe eine Lage Kochsalz. Man be⸗ 
vahrt sie so, nicht zugebunden, in einem trockenen, 
tühlen Raume auf 
Si⸗etterachrichten. 
Pfalz. Eisenbahndienst. Ver setz t wurden 
der Stationsverwalter Karl Schuck von Neuburg a. Rh. 
auf Ansuchen als Assistent zur Guüterexpedition Neustadt, 
Zchilfe Jakob Hertel von der Guterexpedition Pirmasens 
ur Guterexpedition Frankenthal, der Diatar Johann 
Dechsner von der Controle zur Guierexpedition Pirmasens 
ind der Portier Mathäus Pirner von Zeiskam als funct. 
haltestellevberwalter nach Reuburg a. Rh Der funct 
dalteslelleverwalter Franz Zöller in Mannweiler. verbleibt an 
diesem Stationsorte. — nufgenommen wurden als Diä⸗ 
rare: August Seufferheld von Neustadt und Karl Schnei⸗ 
der von Trippstadt mit Verwendung bei der Controle. — 
Venfionirt wurde dauernd: der Bahnhofverwalter Heinrich 
Scheidemandel in Zweibrücken. 
Sterbefälle. 
Gestorben: In Ludwiashafen Hrch. Becker, 30 
J. a., ebendort Lina Tressel. 19 J. a. und Lisette 
geichert, geb. Himmighöfer, 24 J. a. in Kaiserslautern 
Margareio Edinger, 23 J. a., in Otterbach Franz 
dern, in N.ustadt a. H. Karl Dörzopf, in Freins⸗ 
Jeim Bardara Blaul, in Höningen Karl Kochen⸗ 
oͤrfer. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
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