Full text: St. Ingberter Anzeiger

— 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Ingberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöͤchentlich mit Unterhaltungs-Blatt und Freitags und Samstags mit ach 
—— uiige Da Bianu boster vierieigahruch 1M SG V einschließüich Tragerlohn; durch die Post bezogen se, anschueßch 40 Zustellungsgebuhr. Die 
— 5— — fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und soichen auf welche die Expedition 
hiuru Ausnnnst erihein, i18 Deklamen 80 . Bei maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
Tus. 
Mittwoch, 6. Juni 888. 
23. —X 
een 
wei die gegenwartige ie ——— 
jolgenden demerkenswerthen Sü n daen 
— tzen zusammen: 
ugenblick an, die —ãe— 
A Verlangerung der —— 
npon e ee orroden geschahe 
edingt der Rücktritt —— —* —— 
Mne dge esamtministeriums 
n getzgebenden Kammern si mndit ine 
dhsrendn ganmnnn sch von der Rützlich 
saeftat anderer deinnen — e e 
eon e 8 dieser schwetwiegen⸗ 
i das gesamte X3 d Inewe 
derung unserer Verhältniss — 5 
bine Majestät es einmal 8 —8— 
eere it anderen Rathgebern 
rruen Manner durch * * — 3 
amig wir das sogenannte ee 
— —I parlamentarische Regi- 
ait anderseits der en e 
id Ministerium in den J d iee tee 
iaimmung herrschen ien —R8 
m beiden irre werden kö duedil — 
uicht weiter dienen —2 zß songh 
wnsereb staatlichen —8 —A 
ßz ihr königlicher Herr.“ ee gy 
die Affaire einen weni din e 
ier don dem —* 9 IB8 
—A latte angedeutet wird 
—— verfügten — 
—D— ne —RR zwischen 
ificitdse Correspondenz: aneiee 
— ee sollen Ausländer 
n mit Den Nann ahi 
— g bis München od 
*. ade zugelassen Dende 
—— die unterbrechen; —* 
nitiumm —— n dihe 
— — ourt nicht er⸗ 
3 2X der Fahrt durch *8 
D pes keine aenehe 
.Denjenigen grt 
8 or welche d * 
* — — 8 x 8* 
e Franzosen aber werden i 
Deen n Vermerk Pässe erteil AI 
r gie Durgrese r ii 
F giltig sind; 
* ß — Aunena im ee 
alt 
an wollen. werden e 8 
—5— e dager Passe nur in 
* en reichsländischen Behör 
em schweizeri i 
eruschnoti onalrath hat Herr 
» ei ion“ angemeldet: 
3 * b ageden 1) Der Bundes- 
ane zu —3 — —853 Fin 
,durch welche 
an 1853, dedee —F 
—** h eein betreffend die⸗ 
gase eigelegt wird; 2) —* n erga 
neten wird, in der Schweiz ni 
—* —IA nach der —E 
ußere i i 
e —— Sicherheit der 
— —— — 
—5— —5368 Gesetzes über das 
n eisen; 8) der Wieen 
* B Bundesversammlun i 
en Sitzung di —28* 
unterbreiten, welch e 
welches bestimmt, daß 
Schweizer Bürger nicht durch Bundesrathsbeschluß, 
ondern nur durch ein Specialgesetz des Landes ver⸗ 
viesen werden können. 
* Auch Italien wird nun seine Cultur⸗ 
ampfeEpoche haben. Das in Vorbereitung befind⸗ 
lsiche neue Strafgesetz, welches in seinem Kanzel⸗ 
haragraphen“ die Hetzereien der katholischen Priester 
jegen die italienische Regierung und den italieni⸗ 
chen Staat mit nachdrücklichen Strafen belegt, hat 
den Kreisen der italienischen Clericalen eine er- 
itterte Opposition hervorgerufen. Der Papst selbst 
nahm in seiner im letzten Consistorium gehaltenen 
Allocution Anlaß, das neue Strafgesetz auf das 
Zchaärfste zu verdammen, welches er als den Rech⸗ 
en der Kirche, der Bischöfe und des Clerus zu⸗ 
viderlaufend bezeichnete. Schließlich sprach Leo 
der dreizehnte die Zuversicht aus, daß die Kirche, 
velche schon ganz andere Stürme gesehen und sie 
länzend überstanden habe, auch diese neueste 
prüfung überwinden werde. — Da die italienische 
stegierung schon im Interesse der Wahrung der 
taatlichen Autorität nicht daran denken darf, den 
Besetzentwurf wieder zurüczuziehen, so eröffnet sich 
hiermit auch jenseits der Alpen die Ausficht aus 
ine Aera des ,Culturkampfes“, über deren Aus— 
jang einstweilen noch kein bestimmtes Urtheil ge 
aällt werden kann. 
London, 5. Juni. Das Unterhaus nahm 
den Antrag, die Regierung zur Ausgabe von 
2,600,000 Lst. zur Vertheidigung der Hafen und 
Kohlenstationen zu ermächtigen, mit 206 gegen 85 
Stimmen an. Im Verlaufe der Debatte über den 
Antrag gab der erste Lord der Admiralität, Lord 
damilton, zu, daß im Kriegsfalle die Regierung 
zicht im Stande sei, den gesamten britischen 
Handel gegen einen Angriff zu schützen. Die Re—⸗ 
zierung steigere aber anhaltend die Zahl der schnellen 
reuzer. Die Regierung beabsichtige, während 
iner Reihe von Jahren die Ausgaben fur die 
Flotte auf einem hohen Nibeau zu erhalten; denn 
die Flottenmacht Englands sei nicht auf der nö— 
thigen Höhe. 
c ole und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 6. Juni. Die Kreisregier⸗ 
ung der Pfalz hat die kgl. Bezirksämter zur Be⸗ 
richterstattung darüber aufgefordert, wie viel blinde 
und taubstumme Kinder im schulpflichtigen Alter 
sich gegenwärtig in ihrem Amisbezirke aufhalten, 
jodann wie viel davon in Blinden⸗, bezw. in 
Taubstummen-Anstolten untergebracht sind. Die 
hierauf bezüglichen Erbebungen wurden in den hie⸗ 
sigen Schulen heute Morgen gepflogen. J 
* *St. Ingbert, 6. Juni. Eine Gesell⸗ 
chaft froöͤhlicher Herren unternahm es gestern Abend 
eine Wald parthie für einen der nächsten Nach⸗ 
mittage zu veranstalten. Erlaubt es die Witterung. 
so sol dieselbe schon morgen Nachmittag (Donners⸗ 
lag) stattfinden. Hoffentlich findet diese Idee unter 
unferer Bürgerschaft eine günstige Aufnahme durch 
eine große Betheiligung und zeichnen sich recht 
viele Theilnehmer in die in Circulation gesetzte Ein⸗ 
ladungsliste ein. 
Kaiserslautern, 4. Juni. Am 
gestrigen Sonntag fand hier die 21. Jahresver⸗ 
sammiung des Vereins Pfalz. Gymnasial⸗ und 
Sludienlehrer statt. Dieselbe war sehr zahlreich 
qus allen Theilen der Pfalz besucht. Die Ver⸗ 
handlungen begannen, nachdem zuvor im Hotel 
rafft am Bahnhof das Frühstück eingenommen 
dortden war, um 11 Uhr im Kafinosaale. Den 
Ddauptgegenstand der Verhandlungen bildeten Vor⸗ 
räge des Herrn Studienlehrers Sieigenberger⸗Grün⸗ 
sati über Göthe und des Herrn Studienrektors 
OhlenschlagersSpeyer über die römische Grenzmark 
n Bahyern. Den wissenschaftlichen Verhandlungen 
schloß sich um 2 Uhr ein materieller resp. geselliger 
Teil im Hotel Karlsberg an, woselbst das gemein⸗ 
schaftliche Mittagsmahl eingenommen wurde. 
Kaiserslautern. In der am Sams⸗ 
tag Abend in der Theatherrestautation stattgehabten 
Generalversammlung des „deutschen Militärvereins“ 
hier gelangte ein Schreiben des Praͤsidiums des 
bayerischen Krieger · und Veteranenbundes“ in 
Munchen zur Kenntniß des Mitglieder, laut wel⸗ 
chem die Aufnahme des Militärvereins in den ge⸗ 
Jannten Bund rnicht stattfinden kann, weil dem 
Verein auch Mitglieder angehören, welche in der 
Armee nicht activ gedient haben. Wenn der hiefige 
Militärverein jedoch sein Statut abaͤndern würde, 
daß die Aufnahme der dem Militärstande nicht an⸗ 
gehörenden Personen unterbleibt, so stande der Auf⸗ 
nahme des Vereins in den bayerischen Kriegerbund 
kein Hinderniß mehr im Wege. Der hierzu pom 
Ausschuß des Militärvereins gestellte Antrag auf 
Abanderung der Statuten, daß dem Vereine nur 
jolche Persenen beitreten bönnen, die activ in der 
Armee gedient haben, wurde von der Versammlun⸗ 
utsches Reich. 
Berlin, 4. Juni. Der russische Botschafter 
Hraf Schuwaloff reiste heute nach Homburg zu 
mehrwöchentlichem Kuraufenthalt von hier ab. 
Poisdam, 5. Juni. Der Kaifer hatte eine 
zute Nacht. Derselbe ist um 10 Uhr aufgestanden 
und begab sich auf die Terrasse. Der Kopfschmerz 
ist geschwunden. Der Kaiser nimmt am Vormittag 
Voriräge von Albedyll, Mischke, Rauch und Radolin 
entgegen. 
Ausland. 
Bern, 4. Juni. Heute wurde die Sommer⸗ 
esfion der Bundesversammlung eröffnet. 
Wien, 8. Juni. Das Abgeordnetenhaus 
uahm in den heute abgehaltenen zwei Sitzungen 
den Rest der Brannwweinsteuervorlage an. Die 
dritte Lesung findet morgen statt. 
Paris, 4. Juni. Das Bureau der Kammer 
beschioß, die Bezüge Wilson's als Deputirter zu 
reichen, da derselbe seit seiner Verurtheilung den 
Sitzungen nicht mehr beiwohnte. 
Paris, 4. Juni. Kammer. Nach der Rede 
Boulanger's, die zum Schluß von weiteren heftigen 
Zwischenfällen begleitet war, ergriff Floquet das 
Wort, um die Angriffe gegen die' Regierung zu⸗ 
rückzuweisen. Die Regierung behalte sich vor, 
einer Zeit eine Vorlage bezüglich der Verfassungs 
ebision einzubringen. Boulanger wollte durch den 
Anttag nur die Üngedund seiner Wähler beschwich⸗ 
igen, da er furchtete, sich den Beinamen eines 
uchtsthuenden Dirktators zuzuziehen. Das Auftreten 
Boulanger's sei die Kundgebung eines neuen Casaris· 
mus, er bringe nur Hypothesen und Zukunftsprojecte 
bor, deren einziger Zwech der Ruhm Boulanger's 
sei. In dem Alter, worin Boulanger sich befinde, 
war der erste Napoleon, der auch eine republikanische 
Berfasfsung vernichtet habe, bereits todt. Boulanger 
vpürde nichts sein als ein Sieger einer todtge— 
sorenen Verfassung. Die Kammer beschloß nach 
Ablehnung der Dringlichkeit mit 3385 gegen 170 
Stimmen, die Rede Floquets in allen Orten 
rrankreichs anschlagen zu lassen. Darauf wurde 
ie Sitzung aufgehoben.