Full text: St. Ingberter Anzeiger

rhatkräftigen Förderern er zählt. Als Redakteur 
des „Hannöver'schen Kouriers“ hat Herr Patzig die 
Intentionen v. Bennigsens ebensogut kennen ge— 
ernt und sie gefördert, wie er als Vertrauensmann 
Dr. Miquels den Spuren dieses angesehenen Par⸗ 
eiführers zu folgen bemüht ist. Unsere süddeut⸗ 
schen Parteiangelegenheiten werden von unn ab in 
der Berliner Zentralleitung eine entsprechende und 
thatkräftige Vertretung finden. (Sp. 3). 
Vermischtes. 
FGeichs⸗Versicherungsamt.) Eine 
Landgemeinde hat das Anfahren und Zerkleinern 
der zur Unterhaltung der Gemeindewege nöthigen 
Steine in einzelnen Loosen an die mindestfordern⸗ 
den Gemeindeangehörigen zu vergeben; der Akkord⸗ 
zreis entspricht dem ortsüblichen Tagelohn. Das 
Reichs⸗Versicherungsamt hat sich dahin ausgesprochen, 
hzaß die Gemeinde als Unternehmerin der fraglichen 
Bauarbeit anzusehen ist, und daß alle von den 
Akkordanten dei der übernommenen Arbeit beschäf⸗ 
tigten Personen (Ehefrauen. Kinder, Gesinde ꝛc.) 
ebenso wie die Akkordanten selbst als versichert im 
Sinne des 8 22, Abs. 1 des Bauunfallversicher⸗ 
angsgesetzes vom 11. Juli 1887 anzusehen sind. 
FMünchen, 6. Juni. In militärichen 
reisen erwartet man die Pensionirung der 3 
Beneralmajore: Theodor Eppler, Kommandeur 
der 8. Infankterie Brigade (Speyer), Adolf de 
Ahna, Sektinoschef bei der Inspektion des Ingen⸗ 
eurkorps und der Festungen, und Karl von Orff, 
Direktor des topographischen Bureaus des General- 
tabs, als unmittelbar bevorstehend. — Für den 
am 23. Juni d. J. abzuhaltenden oberbayerischen 
Aerztetag wurden die Räume der Inselrestauration 
der Kunstgewerbeausstellung zur Verfügung gestellt. 
München. Das Programm für die XVI. 
Versammlung deutscher Forstmänner, die hier vom 
9. bis 12. September abgehalten wird, sieht für 
AI 
Zentralbahnhof vor, die sich Abends zu einer ge⸗ 
relligen Vereinigung zusammenfinden. Montag den 
10., Sitzung von 8—12 Uhr Vormittags, 8 Uhr 
Nachmittags gemeinschaftliches Mittagessen, Abends 
zesellige Vereinigung. Dienstag, den 11., Exkursion 
in die Starnberger Waldungen, Mittagessen in 
Starnberg, Rundfahrt auf dem See, Besichtigung 
don Schloß Berg, gesellige Vereinigung auf dem 
Keller in Tutzing. Mittwoch, den 22, Sitzung von 
321 Uhr, Abends gesellige Vereinigung. Donners⸗ 
iag, den 13., Eskursion nach Schliersee und Tegern⸗ 
ee. Nachexkurfionen bieten sich im Hochgebirge, 
dem bayerischen Wald, dem Donaugebiet. Als 
Beratungsgegenstände stehen auf der Tagesordnung: 
1) Erfahrungen bez. der Herstellung, des Ver⸗ 
schleißes und der Verwendung von Torfstreu. Refe⸗ 
kent: k. württ. Oberförster Frank zu Schussenried, 
orreferent: Direktor des Torfwerkes Feilenbach, 
Franz Hirschhold. 2) Buchennutzholz⸗Erziehung, 
VBerwertung, Verarbeitung, Export. Referent: I. 
preuß. Forstmeister Sprengel in Bonn, Korreferent: 
ordentl. Professor an der Universität München Dr. 
studolf Weber. 83) Verwandlung von reinen Buchen⸗ 
veständen in gemischte Nadelholzbestände. Referent: 
t. bayer. Forsimeister Eßlinger in Aschaffenburg. 
4) Mitteilungen. Allgemein wird bemerki, daß die 
Beschäftsführung, die aus den Herren Oberforst⸗ 
rat Heiß, Forstrat-Maniel, Forstmeister Koch, 
jämtlich hier, besteht, Wohnungen nicht besorgt. 
Anmeldungen zur Teilnahme an der Versammlung 
werden dringend bis 1. August an einen der ge— 
nannten Geschäftsführer erbeten. Sitzungs- und 
ionstige Lokale werden später bekannt gemacht. 
F Curnlehrer⸗Prüfung.) Nach Schluß 
des diesjährigen Turnlehr Curses an der kgl. Central⸗ 
Turnlehrerbildungsanstalt zu München am 26. 
Julind. J. wird eine Prüfung für alle diejenigen 
abgehalten, welche als Turnlehrer an den mittleren 
und höheren öffentlichen Unterrichtss und Erzieh⸗ 
ungs⸗Anstalten und den mit diesen auf gleicher 
dinie stehenden Privat⸗Unterrichtsanstalten verwendet 
werden wollen. Zu dieser Prüfung koͤnnen außer 
den Candidaten des diesjährigen ordentlichen 
Turnlehr Curses auch solche pädagogisch vorgebildete 
Persönlichkeiten zugelassen werden, welche sich auf 
andere Weise zur Uebernahme eines Turnlehramts 
vorbereitet haben und hierüber genügende Nachweise 
deibringen. Gesuche um Zulafsung zu dieser 
Prufung find bis zum 30. Inni bei dem Cultus⸗ 
ministerium einzureichen. 
fF Nuürnberg, 6. Juni. Schwere Strafe 
perhängte die hiefige Strafkammer über zwei Fleisch⸗ 
heschauer von Ebenried, welche Gesundheitszeugnisse 
aber zu schlachtendes Vieh ausgestellt hatten, ohne 
dasselbe auch wirklich besichtigt zu haben. Sie 
zaben an, dies in gutem Glauben gethan zu haben, 
weil fie das Vieh ihres Bezirkes auch ohne Besich⸗ 
tigung genau kenaten. Wegen „falscher Beurkund⸗ 
ung“ wurde der eine Fleischbeschauer zu 1 Monat, 
der andere zu 1 Monat 3 Tagen Gefängniß ver⸗ 
irtheilt. 
7 Die Strafkammerin Bayereuth 
Jerurtheilte dieser Tage einen vierzehnjährigen Raub⸗ 
nörder, den Gemeindedienerssohn K. Eber von 
dimersdorf, zu zehn Jahren Gefängniß. Der⸗ 
elbe hatte einem neunjährigen Mädchen auf offener 
dandstraße ein Körbchen, welches für 9 Vik. Zucker 
nthielt, mit Gewalt abgenommen und damit die 
That nicht zur Anzeige komme, das Kind ins 
Wasser geworfen und dessen Kopf so lange in das 
Wasser gedrückt, bis der Tod eintrat. 
F Kulmbach, 5. Juni. Von 412 Bürgern 
timmten gestern für die Unmittelbarkeit der Stadt 
350. Nach diesem Resultat dürfte der langgehegte 
Bunsch der Stadt Kulmbach auch die Genehmigung 
zer Staatsregierung erhalten. 
FAus Bayern. In den letzten Tagen gab 
s in zahlreichen Gegenden des rechtsrheinischen 
BZayerns starke Gewitter, verbunden mit Hagel⸗ 
chlag, welche mitunter enormen Schaden an— 
ichteten. So wurde in den Gärten bei Deggen⸗ 
»orf Alles zusammengeschlagen, ebenso in einigen 
Irien bei Straubing. Bei Eichstätt wur— 
»en die Fluren der Gemeinden Ried und Binsen⸗ 
jard vollständig vernichtet und sogar das Erdreich 
veggeschwemmt. — In Oberfranken wurden 
ahlreiche Ortschaften heimgesucht und trat in Un⸗ 
erfranken namentlich auf der Strecke Rotten⸗ 
orf⸗Mangolshausen der Hagel in geradezu ver⸗ 
Jeerender Weise auf. Es fielen förmliche Eisbrocken, 
»ie an manchen Stellen haufenweise lagen. 
F Stuttgart, 6. Juni. Die tropische Hitze, 
velche in Süddeutschland herrscht, hat in Württem⸗ 
jerg der bäuerlichen Bevölkerung schon manchen 
Z„chaden und Ungemach gemacht. Auf der Alb ist 
»ie Wassernoth so groß, daß von Feldern und 
Wiesen wenig Ertrag zu hoffen ist und im nörd—⸗ 
ichen Württemberg ist der Futtermangel so groß, 
daß die Bauern ihr Vieh verkaufen müssen. 
F Frankfurt. Nach einer oberlandesgericht⸗ 
ichen Entscheidung find auch die den Gast⸗ und 
—„chankwirthen nicht gehörigen sogenannten Stamm⸗ 
eidel als Schänkgefäße im Sinne des Reichsgesetzes 
iber die Aichung der Trinkgefäße aufzufassen und 
demgemäß mit einem Füllstriche zu versehen. Ein 
Birth, bei welchem derartige mit einem Füllstriche 
nicht versehene Stammseidel aufgefunden würden, 
st daher in Gemäßheit jenes Gesetzes mit einer 
veldstrafe bis zu 100 Mk. oder entsprechender 
haft zu bestrafen. Die gleichzeitig vorgesehene Ein- 
iehung der vorschriftswidrig befundenen Gefäße ist 
edoch nicht vorzunehmen, da eine solche Einziehung 
nur dann zulässig erscheint, wenn die vorschrifts⸗ 
vidrigen Gegenstände dem Verurtheilten gehören. 
F Mainz, 4. Juni. Die Lohnbewegung der 
Arbeiter, welche jungst so markant bei den Maurer⸗ 
jehilfen zum Ausbruch kam, beginnt nun weitere 
dreise zu ziehen. Es fand gestern hier eine Ver—⸗ 
ammlung der Zimmerleute statt, und wurde damit 
ein Fachverein der Zimmerleute gebildet mit An⸗ 
chluß an die Centralleitung in Hamburg; im 
rdaufe der Berathungen wurden auch die Lohnan⸗ 
prüche der Zimmerleute einer näheren Beleuchtung 
interzogen und dabei hervorgehoben, daß auch sie 
demrächst mit einer erhöhten Forderung an ihre 
Arbeitgeber herantreten würden. An eine Arbeits⸗ 
instellung würde kaum gedacht werden können, 
»a fie die Ueberzeugung hätten, auf friedlichem 
Weg eine kleine Lohnerhöhung zu erlangen. 
CGininteressanter Proceß.) Das 
Blasgemälde im Vestibul des Bonner Bahn- 
hofs war dieser Tage Gegenstand richterlicher Ver⸗ 
sandlung vor der Bonner Straflammer. Beim 
Bahnhofsbau wurde die Herstellung des Bildes dem 
Nindestfordernden, Glasmaler Karl Leopold Mel⸗ 
hior aus Köln, übertragen. Die von diesem vor⸗ 
zelegte Skizze gefiel dem Herrn Regierungsbau⸗ 
neister Unger anfangs nicht, bei der farbigen Dar- 
tellung war er befriedigt. Die Kosten für das 
janze Fenster belaufen sich auf 1200 Mk., wovon 
iuf das Bild 900 Mk. entfallen. Nachträglich 
tellte sich nun heraus, daß das Bild eine Nach⸗ 
ihmung der vom Maler Kandler in München in 
zer Illustrirten Zeitung“ veröffenllichten Zeichnung 
Die Elektricität“ ist. Es sind nut 
zerungen vorgenommen, so daß stan —F 
der Rhein, und statt der Berge der du 1 
sehen ist, wie auch die Figur einige — 
erungen aufweist. Der Münchener knnn He 
ich, als er von dem Sachverhalt ennthe un 
in den Glasmaler Melchior, und in 
xẽntschädigung von 1000 Mt.; als ain wr 
var, forderte er von der Direktion der —5 
ahentahnome Gatschadiguog ben Hhehn 
nan auch hierauf nicht einging, stellte er 
rag wegen unbefugter Nachbildung sna 
ildes. Wie Herr Maler Bausch don An 
Sachverstandiger ausführte, ist die Siehcen 
daltung des Bahnhofsbildes bis auf e 
»erungen völlig dem Originalbilde Kandlerze 
Jjebildet. Herr Regierungsbaumeister 8 
nicht dieser Ansicht. Es wurde hietauf de 
dertagt, um das Gutachten einer —æãA 
mission, der auch der erste Entwurf Melchior 
zelegt werden soll, einzuholen. Sollte eß zu 7 
Verurtheilung wegen unbefugter Nachbildung h 
men, so müßte das Bild entfernt werden 
F Mettz, 5. Juni. Die Paßzwangsmehun 
vird an der Grenze, auf den Bahnstalion, 
vohl wie auf den Landwegen, vorschriftamaßi 
jandhabt, was natürlich nicht immer ohne Weh 
ingen abgeht. In Novbbant wurden z. J 
inem einzigen Zuge nicht weniger als 27 su— 
vsische Staatspensionäre zurückgewiesen, welh 
Eẽlsaß⸗Lothringen wohnen und allmonatlich 
Bezuge ihrer Penfsion nach Frankreich fahrena 
jur Rückkehr keinen Paß vorweisen konnten. 
zroße Mehrzahl derselben versuchte darauf, 
Amwegen über Land an ihren Wohnort zurüt 
jelangen; es soll ihnen dieses auch mehr w 
ninder geglückt sein, wogegen im Grunde genomn 
insere Regierung auch nicht allzu viel einzuwende 
jaben wird, da die Leute nun doch einmal ijr 
dande wohnen. Uebrigens ist auch anzunehnn 
daß diesen Personen Erleichterungen hinsichllich d 
Paßzwanges zugebilligt werden. Im großen Gans 
jat der Grenzverkehr, was die Zugreisenden anb 
langt, ganz bedeutend abgenommen. Manche ge 
sind fast ganz leer. Doch dürfte dies eine Ue 
derung erfahren, sobald erst die Arbeiten des Por 
zureaus in geregeltem Gange sind. 
f Bei der deutsch⸗evangelisqe 
Zonferenz, die wie alljährlich, in Eisenr 
und zwar am 31. Mai ihre Beratungen begonn 
jat, ist die Pfalz durch Herrn Konsistorialtn 
ttisch, die rechtsrheinische protestantische Landeskih 
zurch den Präsidenten des Oberkonsistoriums, Stutt 
und Oberkonsistorialrat Küster vertreten. 
F Die Maxim'schen Saqnellfeuer 
zeschütze mit selbsithätiger Repetirvorrichtu 
bewirkt durch die Rücsstoßkraft der entzünder 
dadung) werden nun auch in Deutschland 
Broßen hergestellt werden. Die „Times“ vom 
Juni berichset nämlich, daß die Firma Krubs 
rẽssen vom Erfinder und Patentinhaber das a 
chließliche Herstellungsrecht fur Deutschland auft 
naͤchsten zwanzig Jahre hinaus erworben habe.— 
Dieser Schritt der deulschen so hochangesehenen ditn 
st, wie die „Kreuzzig.“ mit Recht hervorhett 
Zeweis mehr, dahe sich bei diesen Marimte 
stepetirwaffen um eine Sache von ernster Bedeulun 
jandelt; denn ohne eingehende, gründliche Prisunn 
purde fich diese erste Waffenfabrik der Welt, 
Zonstruktionen gerade durch ihre — 
Begründung sich ihre hervorragende Stellung uire 
allen Konkurrenten ertungen, nicht um das 
ellungsrecht einer ganz neuen Waffe deworben hahen 
Aus Nordhausen wird gemeldet, 
det Kohlenschacht Grube Emjoloh zwis chen Saug 
zausen und Eisleben in Brand gerathen und 
zas Forderhaus bereits eingestürzt ist. Außer 
tehen die geförderten großen Kohlenvorrdthe 
Brand, so daß ein sehr bedeutender Sgaden 
die Gewerkschaft entstehen wird. Die 83 
äthe sollen einen Werth von über 100000 
jaben. 
F Berlin, 6. Juni. Das guthecen 
crümbelmam's ist heute wenig geturzt. 
zroßem, demonstrativen Beifall aufgeführt w 
Das Werk besitzt wenig poetischen Reiz und d 
veniger Spannkraft. Was den Beifall de d 
erschienenen Publikum hervorrief, war —T 
Tenden des Studes.Truͤmpeimann danlte 
der Loge herab für den gespendeten Beifall 
Darstellung war eine begeislerte und flotte