walde stattfinden und ist die Liste zum Cinzeichnen
heute Vormittag in Circulation gesetzt worden.
Hält die Witterung, dann verspricht die Parthie
—X —
* St. Ingbert, 18. Juni. Von posta⸗
lischer Seite wird geschrieben: Der vornehmeren
lüußeren Erscheinung halber gesucht, aber recht un-
praltisch sind die jetzt im Handel vielfach vorkom-
menden Briefumschläge aus steifem, stark gepreß⸗
tem und geglättetem Papier. Dieselben werden
an den Raändern leicht brüchig und springen des⸗
halb während der Postbeförderung häufig auf.
Unliebsame Weiterungen und selbst Verluste find
die Folge davon. Es wird daher vor dem Ge⸗
hrauche solcher Briefumschläge gewarnt.
— GWom IV. Verbandstag des
Pfälzischen Bäcker Verbandes in
Zweibrücken) Am 11. und 12. Juni 1888.
Recht lebhaft gestaltete sich die Debatte über die
Konsumvereine. Die Bäcker-IJnnung St.
Ingbert hatte bei dem Pfalzischen Verbande
folgende durch Herrn Hol zgrefe verlesene Be—
schwerde eingereicht, in welcher es u. a. heißt:
„Es ist dies ein Punkt der Tagesotdnung, der
für uns St. Ingberter von größter Bedeutung, ja
ohne Uebertreibung Lebensfrage ist. Wir haben in
St. Ingbert zwar keine eigentlichen Konsumvereine,
sondern sogenannte Mehlregie und zwar bei dem
kgl. Bergamt, dem Eisenwerk der Herren Gebr
Krämer und bei dem preußischen Knappenverein;
dieselben geben Mehl und Kleien an ihre Mitglieder
ab und zwar mit ganz geringem Zuschlag, kaufen
ihr Mehl im Submissionsweg von den Wenigst⸗
nehmenden und zahlen keine Steuein und Umlagen
dafür und wir stehen dieser Konkurrenz macht⸗
los gegenüber. Daß diese Vereinigungen Mehl
bezw. Kleien an ihre Mitglieder abgeben, hiergegen
hätte man, da dies gesetzlich erlaubt ist, nichts zu
erinnern, dagegen aber, das dritte, die diesen
Vereinigungen fernstehen, auch Mehl erhalten und
hiermit den an und für sich schon bedeutenden
stundenkreis noch erweitern, mithin wir noch mehr
geschädigt werden, das ist's, was wir für die Zu—⸗
kunft verhütet haben möchten. Da wir nun in
dieser Sache früher schon Schritle zur Abhilfe, je—
doch vergebens, gethan haben, so bitten wir den
Unterverband „Pfalz“ bei zuständiger Behörde, z.
B. dem Rentamte Blieskastel, dahin wirken zu
wollen, daß 1. die Kontrolle eine außerst genaue
bei genannter Vereinigung werde, 2. dem Zwischen⸗
handel in geeigneter Weise gesteuert werde.“
Nach eingehender Besprechung der angeregten
Frage wurde auf Antrag des Herin Hosrn be—
schlossen, bei der kgl. Verwaltungsbehörde den An⸗
trag zu stellen, daß dieselbe in bezüglicher Richtung
eine scharfe Kontrolle veranlassen möchie.
Die Wahl des Ortes für den nächsten Verbands⸗
tag 1890 fällt auf Ludwigshafen. (Z3w. 3.)
— Der Kriegerverein Neustadt a. d. H. (I1J.
Vorstand: Herr J. Gleich) ist der “Pfälzischen
Kamfgenossenschaft“ beigetreten und ist dies
im Interesse der pfälzischen Kriegersache sehr er-
freulich.
— Ludigshafen, 12. Juni. Wegen
Unterschlagung und Urkundenfälschung wurde ein
junger Kaufmann dahier verhaftet, der in einigen
Füllen kleinere Beträge einkassirte und diese, an⸗
statt seinem Chef abzuliefern, für sich verwendete.
Zur Verdeckung seiner straäflichen Handlungsweise
bediente er fich falscher Einträge in die Bücher.
Die Carriere dieses jungen Mannes ist nun durch
diesen grenzenlosen Leichtsinn dahin. (G. A.)
— Im, Einbernehmen mit dem Vorschuß—
Verein in Obermoschel und der Anwallschaft findet
der XXII. Verbandstag der pfäiz. Credit-
Benossenschaften am 24 und 25. Juni
in Obermosschel fiatt und zwar: 1) die Vor—⸗
versammlung am 24. Juni, Abends 8 Uhr, im
Saale des Herrn M. Dietz, 2) die Hauptversamm⸗
lung am 25. Juni, Morgens 1us 0o9 Uhr im
Gartensaale des Herrn A. Knobloch. Als Vertreter
der Anwaltschaft wird Herr L. Parisius der Ver—
sammlung beiwohnen. Jeder Verein hat mindestens
2 Vertreter zu senden und zwar einen vom Auf—
fichtsrath und einen vom Vorstand. Zur Vorbe⸗
reitung der Präsenzliste find die Namen der Ver—
treter thunlichst bald dem Vorschuß ˖ Verein Ober⸗
moschel mitzutheilen und auch anzugeben, wie viele
Mitglieder an dem nach den Verhandlungen im
Saale stattfindenden gemeinsamen Mittagessen
theilnehmen. Von der Station Alsenz gehi von
jedem Zuge ein Post Omnibus nach dem ẽ*a Weg-
tunde davon entfernten Obermoschel (mit Ausnahme
»es Zuges, welcher 2 Uhr 18 Min. in Alsenz an—
kommt.) Außerdem werden zu den 6 Uhr 42
Min. von Kaiserslautern und 6 Uhr 43 Min.
von Münster a. St. kommenden Zügen noch einige
Wagen speciell für die Genossenschafter an der
Bahn sein. Solche Wagen können auch auf be⸗
sonderen Wunsch zu jedem anderen Zuge gestellt
werden. Die Tagesordnung ist vorläufig. wie
folgt, festgesetzt: J. Für die Vorversammlung:
1). Feststellung der Präsenzliste; 2) Feftstellung
der definitiven Tagesordnung; 3) Wahl des
Bureaus für die Haupwersammlung; 4) Wahl
der Revisoren zur Prüfung der Verbandsrechnung.
II. Fur die Hauptversammlung: 1) Bericht des
Verbandsdireciors; 2) Berichte aus den einzelnen
Bereinen; 8) der Entwurf des neuen Genossenschafts⸗
Besetzes; 4) als Folge des neuen Gesetzes; Ein⸗
ichtung einer verbandsmäßigen Revifion; 5) Be—
icht der Revisoren und eventl. Entlastung des
Berbandsrechners; 6) Wahl des Ver ands⸗Directors
ind seines Stellvertreters; 7) Wahl der Delegirten
ür den allgemeinen Vereinstag in Erfurt; 8)
Vahl des Ortes, an welchem der nächste pfälz.
Verbandstag stattfinden soll. Es wurde der Wunsch
usgesprochen, am Sonntag, den 24. Juni, Nach⸗
nittags, die malerische Ebernburg mit ihren durch
FErrichtung des HuttenSickingen⸗Denkmals wieder
vachgerufenen historischen Erinnerungen zu besuchen.
st. 3)
— Aus der Pfalz, 10. Juni. Der hessische
dandeskriegerberband „Ha ssia“ hält Samstag 16.
Juni, mittags 1 Uhr, einen Verbandstag in Bingen
ab, abends 7 Uhr ein Bankett ebendaselbst und Sonn⸗
tiag, 17. Ini ein Verbandskriegerfest vor dem
Rationaldenkmal auf dem Niederwald, Abgang von
Rüdesheim morgens 210 Uhr. Zu diesen Fest⸗
iichkeiten find sämiliche Vereine der „Pfälzischen
Zampfgenossenschaft“ aufs freundlichste eingeladen
und würden sich die hessischen Vereine sehr freuen,
nit dem den Pfälzern „an der ewig denkwürdigen
Stätte einige Stunden verleben zu können.“
Pfaälzisches Schwurgericht.
2. Quartal 1888.
Zweibrücken, 12. Juni. WVorm. 8 Uhr.)
Angeklagt: 1. Glöckner Franz, 19 J. alt,
-Schuster von Pirmasens wegen Körperverletzung
mit nachgefolgtem Tode. (& 226 Str. G.⸗B.)
2. Lammer Hermann, Schmiedgeselle v. Hamm
3. Wagner Jakob, 20 Jahre alt,
4. Wagner Nilolaus, 19 Jahre alt,
beide Schuster von Pirmasens; die drei letzteren
wegen Beteiligung an einer Schlägerei, die den
Tod eines Menschen zur Folge hatte. (& 227
A
Der Gerichtshof besteht aus den HH. k
Oberlandesgerichtsrat Scherrer, als Vorsitzender
. Landgerichtsräte Sch neider und Gulden,
Sekretaär Wagner als Gerichtsschreiber.
K. Staatsbehörde Wagner, D. St.A.
Verteidiger: ad 1. Rechtspraktikant Bauer,
ad 2. Rechtspraktikant Schneider, ad 8.
Rechtspraktikant Berg, ad 4. Rechtspraktikant
Erbelding.
Als Geschworene fungiren die HH.: Mohr
Sauerbrunn, Heimsöth, Weber, Höfle, Reither
v. Hofenfels, Tremmel, Schönlaub, Eisele, Rapp
S-chleppi.
In der Nacht vom 29. auf 30. April verließen
die heutigen Angeklagten ungefähr um 12 Uhr die
Schäfer'sche Wirtschaft zu Pirmasens. Vor der⸗
elben trafen ste auf den Schuster Bachmann, 38
J. a., den Schneider Schäfer und einen gewissen
Faul, Leute, mit denen sie in gar keine Berührung
»is jetzt gekommen waren. Da der Glöckner dem
Bachmann mit der Gerte vor dem Gesichte herum
uchtelte, nahm ihm der Letztere dieselbe ab und
nun gingen die drei Fremden ruhig weiter. Glöck
net bot nun seine Bekannten, die heutigen Mitan⸗
zeklagten zur Verfolgung auf, nachdem er sich von
Jakob Wagner einen allerdings ungeladenen Re—
volver hatte überreichen lassen. Die andern waren
nit Latten bewaffnet, die fie im Vorbeigehen einem
Bartenzaune entrissen hatten. Bachmann und
Schäfer wurden zu Boden geschlagen, letzterer kam
wieder zu sich und entfloh, während auf den am
Boden auf Mund und Nase liegenden Bachmann
ozusagen losgedroschen wurde. Zuletzt kniete sich
Blockner noch auf diesen und hieb ihm mit dem
Ktebolverlaufe dermaßen in den Hinterkopf, daß an
‚wei Stellen das Schädelbein vollständig durch-—
schlagen wurde und der Lauf 4 om 9—
Behitnmasse eindtang wo auch d a J
abbrach und stecken blieb. Nach iunn omde
losen Darniederliegen starb dann udeni
infolge dieser graßlichen Verlehung h in
abhin. Veeh N
In der heutigen Verhandlung gi
der Haupisache seine Frevelthat en —*
Jeklagten wollen fich jedoch an dem —3
Bachmann gar nicht betheiligt und nut n
Schafer gerauft, ihn dann verfolgi haben it de
Das Zeugenverhör brachte im wesenluihe
Schilderung des vorangeführten —2 wu
Die k. Staatsbehörde betont bespe
Angeklagter Glöckner bis zur jetzigen —*
alles geleugnet habe, daß er jedenfalls un
aur deßhalb zu einem Geftändniß bequn
wvent. die H. Geschworenen zur Bejahumeeze
nach mildernden Umständen zu bewegen.
aber einer der rohesten Pirmasenser —X
fach vorbestraft, und die Tat eine so —
daß die Schuldfrage hier unter Verneinung
Frage nach mildernden Umständen —X
mußte. Eben diesen Antrag stellt die —
behörde auch bezqgl. der 8 Mitangeklagten —
sich nachgewiesener Weise ag dem —X
ligt hätten.
Die Vertheidigung legt den Geschworenen ith
daß in der schlechten Erziehung und dem mun⸗
jaften Bildungsgrade des Angeklagten Gloche du
mildernde Umstände gegeben seien; bezgl. der Zleye
Angeklagten bestreiten die Verteidiger die Beleiligu
derselben an einem Angriffe und beankragen de
neinung der Schuldfrage.
Nach Us stundiger Beratung verkündete der d
mann den Spruch der Geschworenen:
1) Glöckner, schuldig unter Verneinung
Frage nach mildernden Umständen.
2) Lammer, 8) J. Wagner und 4) N. Vap
schuldig: der Teilname gem. 8 227 Str⸗G
nicht schuldig: je einer Körperverletzung gen.
223 a begangen an Bachmann.
Das Schwurgericht verurteilt hierauf 1) Ch
ner zu einer Zuchthausstrafe von 10 Jahn
unter Aberkennung der bücgerliqt
Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahre
2) L., 8) J. W. und 49) R. W. jeden zu en
Gefängnißstrafe von J1 Jahr.
Schluß der Verhandlung 6 Uhr. —
Vermischtes.
F Reichsgericht liche Entscheidun
Steigt ein Reisender in einen Personenwagen eir
zur Abfahrt hereitstehenden Eisenbahnzuges ohe
zültig es Billet und ohne (unaufgeforderte) Meldun
veim Kondukteur oder Zugfuhrer und detsch
er fich so eine freie Fahrt, so verübt er dan
einen Betrug. Diese Handlung verliert dadmn
nicht den Charakter einer betruͤglichen, wen
hiebei im Einvernehmen mit dem mit der bile
controle beauftragten Kondukteur gehandelt bn
In der Münchner Kunsigewerbe⸗Aumn
ing ist jetzt der Prachtschlitten Rönug Ludwn
II. im Vrinzregenten⸗Papvillon ausgestellt. de
Schlitten ist ein Papiermachs⸗Schimmel vorgesham
welcher auch das zu dem Schlitten gehörige tin
iilberne Pferdegeschirr trägt. Fernet iß auch de
Brachthimmelbeit des Komgs aus dem Linan
setzt da und erregt ob seiner prachtvollen Auslan
ung allgemeine Bewunderung.
FFrankfurta. M. Der zweite Sohn
igen Finanziers, ein leichtlebdiger junger Dr
jerbrauchte im Jahre 1886 18,000 Mi.
26,000 Mk. und in der noch nicht i
Halfte dieses Jahres bereits 17,000 Ml.
rx „nur“ eine jährliche Rente von 13,500
bezieht. Diese Verschwendungssucht deranate
nächsten Angehdrigen des jungen Mannes,
Antrag zu stellen, demselben einen Lutauu
geben. Dem kam der junge Mann jedoch im
Er nahm alles, was er an Baarmitteln,
Tausende, erlangen konnte, und entfernte s
dem Gelde nach dem Auslande. Itzzt stell 9
jeraus, daß zahlreiche auf seinen Namen lau
Wechsel laufen. tm
FGur Radfahrer.) Hr. Auaust ·n
Frankfurter Bicycle-Club, dea noch vom von
Radwett · Rennen in Homburg allgemein Ane
id, gewann am Sonntag in Berlin den
schafispreis für Europa mit dem Titel
meisterfahrer in Europa“ gegen den o
neisterfahrer Christ aus Amcrika, die besn
lischen Fahrer uͤnd die stärkste deutsche un