welche in der preußischen Umgegend statt⸗
finden werden, wird laut dem „St. Johann⸗Saarbr.
Anz.“, das 2. Rheinische Husaren⸗-⸗Regiment Nr. 9
vom 16. August bis 2. September in nachfolgen⸗
den Ortfschaften einquartiert: 1) Bürgermeisterei
Bischmisheim: 3 Offiziere, 82 Mann, 90 Pferde;
Gemeinde Brebach mit Schafbrücke: 1Offizier, 28
Mann, 30 Pferde; Gemeinde St. Arnual: 2 Of⸗
fiziere, 55 Mann, 61 Pferde; 2) Bürgermeisterei
Gersweiler: 4 Offiziere, I15 Mann, 126 Pferde;
3) St. Johann: anderthalb Schwadronen; 4)
Saarbrücken: 1 Schwadron. — 4. Rheinisches
Infanterieregiment Nr. 30 (Saarlouis), vom 18.
August bis 3. September. Saarbrücken: Stab
und 3 Compagnien; St. Arnual: 1 Compagnie;
St. Johann: 1 Bataillon; Malstatt⸗Burbach: 1
Bataillon. Vom 30. August bis 3. September:
Malstatt: 2 Batterien des 1. Rheinischen Feld
Art.⸗Regts. Nr. 8 (Saarlouis).
— Der Pfalz⸗Saarbrücker Bezirks—
Verein des Vereins deutscher Ingenieure hält
nach der „Zw. 3“ am nächsten Sonntag den J.
Juli, Nachmittags im Zweibrücker Hof in Zweibrücken
eine Versammlung mit folgender Tagesordunng: 1)
Bericht der Schulkommission des Vereins deutscher
Ingenieure über Errichtung technischer Mittelschulen;
2) Referat über die Beschlüsse der Kommission für
die Stellung von Preisaufgaben; 83) Berathung
folgender Vorschläge: a. Verficherung von Dampf⸗
kesseln gegen Explosions⸗Schäden (GBergischer B. V.);
b. Invalidenverficherung der Arbeiter (Frankfurter
B.⸗V.); e. Bessere Ausnutzung der Wasserkräfte
Deutschlands (B.⸗«V. an der Lenne); 4) Mittheil⸗
ung über die Norm zur Berechnung des Honorars
für die Architekten und Ingenieure; 5. Mittheilungen
aus der Praxis. Nach der Sitzung findet ein ge⸗
meinschaftliches Mittagessen im Zweibrücker Hof statt.
— Die Reise Sr. kgl. Hoheit des Prinz⸗
Regenten in die Rheinpfalz ist, sicherem
Vernehmen nach, für die Tage vom 10. bis 21.
September festgesetzt.
— Kaiserslautern, 24. Juni. Zur
Bewältigung der Straßenbauarbeiten für unsere
Stadt wird ein Geometer, und für die Wasser⸗
leitungsarbeiten ein erfahrener Wasserleitungstech⸗
niker gesucht. (N. B. 3.)
— Aus Kaiserslautern wird dem G
A.“ gemeldet, daß dort in der Nacht von Sams⸗
tag auf Sonntag der Blitz dreimal einge—
schlagen habe, u. A. durch das Kamin in die
Restaurationsküche der Barbarossahalle, wo gerade
das Küchenpersonal anwesend war. Außer bis zur
Unkenntlichkeit geschwärzten Gesichtern hat das Per⸗
sonal keine bedenklichen Folgen dieses elementaͤren
Ereignisses davongetragen.
— Essingen, 24. Juni. Die 16iährige
Tochter des Herrn Kahn dahier hat sich in der
Küche verbrannt und ist an den Brandwunden ge—
storben.
— In Neustadt an der Haardt wurde
am 24. dss. Mis. in det „Postmühle“ eine
Sitzung des Verwaltungsrathes der Pfälzer
serieger⸗Sterbekasse abgehalten, in welcher einige
Aenderungen der Satzungen vorgenommen wurden.
Um den Eintritt mehr zu erleichtern, wurden die
Aufnahmsgebühren niedriger gesetzt und hofft man
dadurch dem Wunsche vieler Veceine und Kameraden
Rechnung getragen zu haben; auch wird durch die
neue Einrichtung, welche getroffen wurde, der
Jahresbeitrag weniger. Das Kapital der Sterbe⸗
lafse beträgt zur Zeit über 10,000 Martk und ist
verzinslich angelegt. Die Mitgliederzahl ist über
1200. Seit Bestehen (1. Januar 1886) sind 45
Sterbefülle vorgekommen. Für die demnächst ab⸗
zahaltende Generalbersammlung der Pfalzer Krieger⸗
Sterbekasse wurde Homburg bestimmt, in Än⸗
betracht, daß in letzter Zeit aus dem Landwehrbe⸗
zirk Zweibrücken so viele Vereine der Pfälzischen
Kampfgenossenschaft beigetreten sind. (Z3w. 3.)
— Vom oberen Haardtgebirge wird allsenig
ein rasches Verblühen der sehr schͤn und üppig
stehenden Weinberge berichtet. Zwar hat sich in
Folge der etwas naßkalten Witnlerung zu Anfang
der Woche der Heuwurm als ungebetener Gaß
eingenistet, allein bei der jetzt die Buͤtheperiode sehr
fördernden Witterung vermag er bald nicht mehr
viel auszurichten. — Auch die Kastanien stehen
seit einigen Tagen im herrlichsten Blüthenschmuck,
so daß eine reiche Ernte diefer Frucht in Aus—
sicht steht.
— Forst, 24. Juni. Das geftern Abend
lüber unsere Gemarkung hingegangene Gewitter war
don schweren Folgen. Es fielen dabei Schlofssen
nn dichter Menge und wurden davon einige hiesige
Weinbergslagen hart mitgenommen. Auch entstand
eine solche Ueberschwemmung, wie man sie noch
selten bei uns gesehen. ( D. A.)
— Wachenheim, 24. Juni. Gestern Abend
zsing ein Gewitter über unsere Stadt und Gemark—
ung nieder, das binnen kurzer Zeit die Straßzen
und tiefergelegenen Plätze unter Wasser setzte und
durch den damit verbundenen Hagelschlag großen
Schaden in unseren Weinbergen anrichtete.
M Dürkheim, 24. Juni. Ein furchtbares
Anwetter zog gestern vom Süden kommend über
unsere schöne Gegend. Am Peterskopf stellte sich
das Wetter und stieß gleichzeitig mit einem von
Nordost kommenden zusammen. Wolkenbruchartiger
Regen verwandelte in ganz kurzer Zeit unsere Straßen
und Gassen in reißende Bäche. Zwei volle Stunden
tobte das Gewitter. Viele Baume und auch Häufer
in unserem Nachbardorfe Herxheim find vom Blitz
beschädigt worden. In Grethen ertönte die Sturm-
zlocke und in Battenberg rief die Trommel die
Bürger zuhilfe. Heute Morgen, wohin man blickt,
Zerstörung; die Wege voller Schutt und Unrat;
janze Aecker sind weggeschwemmt oder derart mit
Steinen und Geröll bedeckt, daß es wohl manchen
Tag kosten wird, bis fie wieder hergestellt sind.
Zanze Wingertszeilen find unterwühlt, manchmal
nuch vom Blitz beschädigt. Ein starkes Schlossen⸗
vetier hat namentlich in Kallstadt sehr bedeutenden
Zchaden angerichtet. Heute Morgen nun lacht der
dimmel wieder in reinstem Blau, als ob er sich
reue, so was fertig gebracht zu haben.
— Dürkheim, 23. Juni. Ueber einen
onderbaren Unglücksfall verichtet man der „N. B.
3tg.“. Der Winzer Valentin Rühl von hier,
zaler von 5 Knaben im Altet von 9 — 194 Jahren,
ewohnt eine Wohnnng im 2. Stock; damit aber
a nichts passiren sollte, hat dieser vorfichtigerweise
eine im freien Hofe stehende Aufgangstreppe gut
nit Latten und einer Thüre verwaährt. Gestern
Mittag waren nun Rühl und seine Frau, sowie
der größte Knabe ihrer Arbeit nachgegangen, die
ibrigen vier Knaben, darunter den verunglückten
Lajährigen Philipp zurücklassend. Einer der
dnaben sollte Acht auf den Verunglückten geben,
jerließ aber bald nach seinen Eltern auch die Woh—
rung. Der kleine Philipp wollte nun jedenfalls
ziesem nach, und da er weder das Thürchen öff⸗
nen, noch das Geländer übersteigen konnte, versuchte
er zwischen der untersten horizontal laufenden Latte,
zie 15 Em. vom Boden der Treppe erhöht ange⸗
zracht ist, und dem Boden der Treppe selbst durch⸗
zuschlüpfen; er brachte auch den Koörper durch, als
dieser aber keinen Halt mehr hatte und frei in der
zuft schwebte, konnte das schwache Kind seinen
dopf nicht nachziehen, sich aber auch nicht zurück⸗
chaffen, und hat nun einen schrecklichen Erhäng⸗
ingstod erleiden müssen.
— Speyer, 23. Juni. Das Prasidium der
sönigl. bayer. Regierung der Pfalz gibt folgendes
bekannt: In jüngster Zeit ist es im Regierungs⸗
zezirle wieder mehrfach vorgekommen,. daß Gegen⸗
zände, welche durch ihre Bedeutung für die Kunst
»der das Kunstgewerbe;, durch historischen Wert,
Alterthum oder Seltenheit erhebliches Interesse boten,
bdon den zur Veräußerung schreitenden Besitzern oder
von den Findern direkt nach außerhalb des Kreises
nerkauft oder zum Kaufe angeboten wurden. Schon
manchmal find auch Objekte aus Unkenntnis zerstört
oder beseitigt worden, welche für die Wissenschaft
don Wert gewesen wären. Selbstverständlich be⸗
teht ein großes Interesse, Gegenstände solcher Art
zu konservieren und bezw. in der pfälzischen Heimat
zu erhalten. Daß und in welcher Weise die äͤußeren
AIemter mitzuwirken berufen sind, wurde bereits in
rüheren Erlassen ausgesprochen und mehrfach in
krinnerung gebracht. Zunächst ist zu bemerken
daß das Sammeln und Aufbewahren von historisch
merkwürdigen Gegenständen zu den Zwecken des
historischen Vereins gehört. In den Sazzungen
dieses Vereines ist auch bestimmt, daß im Falle
einer Auflösung desselben seine Sammlungen an
den Kreis übergehen sollen; ferner hat der Land⸗
rath der Pfalz schon öfters und besonders in den
letzten Jahren durch Geldbewilligungen seine Sym⸗
patieen für die fraglichen Bestrebungen bekundet,
es erscheint daher das Sammeln und Aufbewahren
geschichtlich interessanter Objekte nicht mehr bloß
als eine Angelegenheit des Vereins allein. sondern
ist Sache des Kreises geworden, hat mithin An⸗
pruch auf die thatkraftige Foͤrderung seitens der ge⸗
amten Kreisbevölkerung. Neben dem
Berein erscheint als eine für die —D
nterefsanter Kunstgewerbe · und hihtwan
erufene Sammeiliste in neuerer Itun
fälzische Gewerbemuseum. Wenn n aut
Erhaltung geeigneter Objekte für die pue en
hort ermoglicht werden soll, so is —
dringend ecforderlich, daß der — 5—
das pfälzische Gewerbemuseum von * etein o
ständen in erster Linie Kenntniß erlen d
deshalb Sache der äußern Aemter, dur 9 G
der Ortsvorstände und in sonst B
eine entsprechende Thätigkeit zu enagrein
dem Vorhandensein kauflicher Objckie i n
möglichst rasch Kunde zu bekommen
Regierungs-Präsidenten ist alsdann deign J
tatten, worauf weitere Verfügung re
Bis zum Eintreffea derselben ist durch an u
Belehrung der Besitzer insbesonder⸗ da
zu tragen, daß eine Abgabe von Antiquin
x. nach außerhalb der Pfalz oder an *
»der eine sonstige Verschleppung, eine deh b
»der Zerstörung von Ohjekten unterbleib *
nistorishe Vereim fur die Pfolz und dene
Bewerbemuseum sind in der Lage, — **
jände unter Vergütung ihres vollen Wetlet
verben, und es ist einleuchtend, daß für in
Altertümer, Seltenheiten ꝛc. ⁊c. innerhalb der h
mindestens dieselben Preise erzielt werden könne
die auswärts zu erwarten find. Unter —X
kann Veranlassung gegeben sein, darauf hinzuwei
daß das Eigentum eines Schatzes nicht dem Sta
ondern demjenigen gehört, welchet denselben
seinem eigenen Grundstücke findet, bezw. zut hah
dem Entdecker und zur Hälfte dem Eigenlümen
Zrundstückes, wenn der Schatz in dem Giundie
eines andern gefunden wird; Code civil arth
Bei Entdeckung von verschütteten, alten bauhih
Anlagen (z. B. von früheren Niederlafsungen, w
Höhlen, Grähern und dergl. ist einstweilen die
ortige Einstellung der Ausgrabungsarbeiten zuh
anlassen, damit auf die anher zu erstattende Anxu
hin, wenn thunlich die Abordnung Sach
tändiger und so die möglichste Ausbeutung d
Fundes für die Zwecke der Wissenschaft ersolge
ann. Was noch insbesondere den Verkauf do
ünstlerisch oder historisch wertvollen Gegenständn
betrifft, welche sich im Besitze von Kirchenstiflunge
befinden, so ist zur Veräußerung von Gegenflander
der angegebenen; Art die kuratelamtliche Genehmigu
erforderlich und vor Erteilung dieser Genchmigu
stets die gutachtliche Aeußerung des Allerhöchst b
ttellten Generalkonservators (derzeit Prof. Dt. vo
Riehl, Direktor des bayer. Nationalmufeums r
München) einzuholen, auch an die kgl. Regien
Bericht zu erstatien. Ep. 9)
— Speher, 25. Juni. Durch einen schoen
Anglücksfal wurde am Samstag die hochahhtdn
Familie des Herrn Bildhauers Renn inntn
Trauer versetzt. Der Sohn Albert Renn lit se
reit längeren Jahren an einem Ohrenleiden, de
die bedeutendste ärztliche Kunst nicht zu beselitt
vermochte und sich zu einer fast vollständigen Taun
jeit gestaltet hatie. Der junge Mann wolle n
„Anter“ sein Glas Bier trinten und derlaß tut
3Uhr die elterliche Wohnung. Wie gewöhrnl
jo nahm er auch diesmal seinen Weg durhh de
anteren Teil des Domgartens und poßfiette de
Fisenbahnübergang zwischen dem Schifforuenge
aude und der Eisenbahnbrücke über den Sdeir
ach. Stalt den Weg weiter zu gehen, woll
Renn wahrscheinlich die Bahnstrecke benuger
ine Ahnung von dem Herannahendes Hede
berger Zuges habend. *Der Cokomotipflhen
desselben sahe den Spazierganger in der en
ternung von 14 Meter, gab das Warnungsfirgun
und suchte den Zug zum Stehen zu pe
Dieses gelang ihm nicht sogleich, und die
rfaßie den Unglückichen.“ Ais der Zug erdin
tislhielt, konnte man nur einen schreclich
vundeten zwischen dem zweiten und dritten
hervorholen. Der rechte Arm war fast vosun
vom Köorper getrent, die Halzadern waren m
fahren und der Kopf fürchterlich zugerichtet. F
haite aber trotzdem noch die Kraft, unler hun
des Schiffbrückenpersonals zur Bahnstation zu
and dortselbst mit der linken Hand seinen v
aufzuschreiben, da er durch die Verwundunn
»is zur Unkenntlichkeit enistellt war. Die n
Kunst vermochte wenige Dienste mehr zu
um 10 Uhr 10 Minuen hauchte der Bedaun
werte seinen Geist aus. So. 3